Dieses Blog durchsuchen

Rezension: Die Essensfälscher- Thilo Bode

Bücher von Thilo Bode lese ich stets mit großem Interesse und zwar aus einem einzigen Grund: sie sind immer aufklärend. In seinem neuesten Buch zeigt der Autor die Machenschaften der Essensfälscher auf. Sein Untertitel weist unmissverständlich darauf hin, worum es ihm geht. Er will darüber aufklären, was uns die Lebensmittelindustrie fortwährend auf den Teller lügt.

Das Vertrauen in die Lebensmittelkonzerne ist schon lange hin, weil der Verbraucher täglich millionenfach getäuscht wird. Wirklich ekelhaft sind die Werbestrategien mittels denen man bereits Kindern versucht "Industriemüll" (zucker-und transfetthaltige Lebensmittel) schmackhaft zu machen.
Ich teile mit Bode die Meinung, dass es vor allem der Verantwortung der Wirtschaft und deren Respekt vor den Verbrauchern bedarf, um eine Veränderung herbeizuführen. Die abgefeimten Werbewelten durch Schulungen zu entlarven, genügt leider nicht, denn Werbung für diesen "Müll" setzt immer subtiler an der Psyche an. Neuerdings will man den Verbrauchern bereits ins Hirn kriechen, um sie als Käufer gefügig zu machen.

Über mehr als 200 Seiten breitet der Autor die Irreführung seitens der Lebensmittelindustrie aus, die erst dann ein Ende haben wird, wenn die Politik die Interessen und Rechte der Verbraucher vor der geballten Macht der Konzerne schützt, so Bode.

Der Autor fokussiert u.a. Produkte, die angeblich nach "Originalrezept" und "regionaler Herkunft" hergestellt und die tatsächlich nicht selten Industrieprodukte mit minderwertigen Zutaten und weiten Transportwegen sind, (vgl: S.61 ff).

Ausführlich berichtet der Autor von den vermeintlichen Gesundheitswundern "Actimel" und "Activa", von "Pausensnacks" und "Light-Lebensmitteln" sowie den vielen so genannten Wellnessdrinks, die vor Zucker nur so strotzen.

Die Bundesregierung lässt verlautbaren, dass 37 Millionen Erwachsene und zwei Millionen Kinder zu dick bzw. fettleibig sind, (vgl.: S.85). Immer mehr Kinder erkranken an "Altersdiabetes". Ursache ist der "Industriemüll", der seitens der Marketingstrategen geschickt unters Volk gebracht wird.

Menschen, die den "Dreck" der Lebensmittelindustrie konsumieren, sind anfälliger für Infektionen, haben Skelettschäden, tragen ein erhöhtes Risiko für hohen Blutdruck, hohe Cholesterinwerte, koronare Herzerkrankungen, Gicht, ein höheres Risiko eine Fettleber zu bekommen und an Gallensteinen, Gelenkerkrankungen sowie Brustkrebs und an Karries zu erkranken, (vgl.: S 86).

Bode verdeutlicht, dass man selbst bei angeblichen Bio-Produkten nicht vor Werbelügen gefeit ist und man im Grunde pausenlos hellwach sein muss, sobald man seine Lebensmitteleinkäufe tätigt. Es ist unmöglich all die Produkte, die Bode hier an den Pranger stellt, zu benennen. Entsetzt war ich als ich las, wie wenige Menschen täglich selbst kochen und wie viele auf gesundheitsschädigende Fertiggerichte zurückgreifen.

Der amerikanische Ernährungsvorreiter Michael Pollan, den Bode zitiert, sagt zwei Merksätze, die ich hier kurz zitierten möchte:

"Man sollte nicht essen, was die eigene Großmutter nicht als Essen erkannt hätte."

"Früchte isst man am besten so, wie man sie in der Natur findet."

Bodes Buch ist wirklich überaus aufschlussreich und zeigt, dass man mit Bedacht Lebensmittel einkaufen sollte und gut daran tut, sich im Hinblick auf Ernährungslehre und Kochen weiterzubilden. Man sollte seine Gesundheit auf keinen Fall den Lebensmittelkonzernen anvertrauen, sondern für deren Fortbestand selbst sorgen und zwar durch eine klare Absage an den als Gourmetfood oder dergleichen präsentierten "Industriemüll". Müll gehört in den Abfalleimer und nicht in unseren Körper.


 Bitte klicken Sie auf den Button, dann gelangen Sie zu Amazon und können das Buch kaufen.

Renzension: Roger Willemsen " Die Enden der Welt"- Sachbuch

Vorab, Roger Willemsen hat ein sehr bemerkenswertes Buch konzipiert. Wie wir den Autor als einen neugierigen Menschen kennen, den es treibt immer zu erfahren, was hinter dem nächsten Berg liegt und dabei ist nicht nur die räumliche Komponente, sondern auch das zwischenmenschliche Ergründen eines Gegenübers gemeint, hat er sich im vorliegenden Buch die Mühe gemacht, seine Reiseerlebnisse aus vielen Jahren des Umherstreunens uns Lesern nahezubringen.

Roger Willemsen ist ein unruhiger Geist. Die Ferne scheint ihn magisch anzuziehen. Dabei ist Ferne nicht die Ferne im touristischen Sinne, sondern es hat ihn stets dorthin gezogen, wo er versucht hat, die menschliche Ferne aufzuspüren.

Dieses gelungene Buch besteht nicht aus einer einzelnen durchgehenden Geschichte, sondern es gliedert sich auf in 22 Einzelreisebeschreibungen rund um den Globus, wobei er selbst den Nordpol als Ziel seiner Neugierde nicht auslässt. Ansonsten sind seine Erkundungen, wie gesagt, nicht in erster Linie der Exotik des Touristischen gewidmet.
Natürlich sind seine jeweiligen Ziele auch von außerordentlichem touristischen Interesse, denn wer würde nicht gerne solche Orte wie Patagonien, Timbuktu, die Halbinsel Kamtschatka, Hongkong oder die Inselgruppe Tonga in der Südsee, um nur einige zu nennen, bereisen wollen.
Aber Willemsen ist kein Reiseschriftsteller, obschon er es vorzüglich schafft, dem Leser eindrucksvoll die Länder und Orte zu beschreiben, geht es ihm letztlich doch darum, die Menschen, die er jeweilig antrifft, in ihrem Umfeld zu sehen, vielmehr in sie hineinzuschauen, um zu erfahren, wie sie durch ihr Umfeld geprägt worden sind. Alle seine Geschichten bewegen sich letzendlich im Extremen. Dort will er die Menschen und ihre Lebensgeschichten abholen, sie ergründen, um sie zu verstehen. Dabei ist natürlich der Nordpol und das Interesse der Menschen, die sich dort hinbegeben wollen, in gewisser Weise genau so extrem wie sein Besuch in einem Bordell in Bombay, das als letztes Refugium von Aids geplagten jungen Frauen besetzt ist. Alles dies sind für den Autor Erfahrungen, die ihn vermeintlich zu den Enden dieser Welt geführt haben. Ich möchte diesen gerne zustimmen, denn auch ich habe als junge Studentin einst versucht, ähnliche Erfahrungen zu machen.

Zusammenfassend möchte ich in dieser Rezension nochmals darlegen, worauf es diesem intellektuellen Reisenden ankommt: Es sind die extremen Schicksale von Menschen, die hier literarisch verarbeitet werden. Die exotischen Ziele, wo Willemsen diese Menschen aufgespürt hat, sind von unterschiedlicher Prägung. Dies kann sowohl eine schäbige Herberge in Timbuktu als auch der touristische Massenauflauf in einer toscanischen Kunstmetropole sein.

Dies ist ein wunderbares Buch für Menschen, die Reisen unternehmen, um nicht nur eine Postkartenidylle in sich aufzunehmen, sondern die die Neugierde hinaustreibt, die Vielfalt an Menschen und deren Erfahrungen auf unserem Planeten zu erleben.

Das besprochene Produkt ist überall im Handel erhältlich.

Rezension: Happiness-Projekt

"Behandeln Sie jeden, dem Sie begegnen mit Sympathie." (Gretchen Rubin), 18. Oktober 2010

Die Autorin dieses kurzweilig zu lesenden Ratgebers ist Gretchen Rubin, die in Yale Jura studierte und eine erfolgreiche Rechtsanwältin wurde. In ihren Buch berichtet Sie von ihrem Happiness- Projekt. Um es durchzuführen, las sie alles über Glücksforschung und veränderte innerhalb von 12 Monaten ihr Leben.

Rubin lässt die Leser an ihrem Projekt teilhaben. Sie nennt vorab zwölf Gebote, die dabei helfen die Vorsätze, die sie in den 12 Monaten realisierte, umzusetzen. Ich halte diese Vorsätze für so wichtig, dass ich sie an dieser Stelle wiedergeben möchte.

1.Sei du selbst
2.Lass es fliegen
3.Handle so, wie du dich fühlen möchtest
4.Tue es jetzt
5.Sei höflich und fair
6.Genieße den Prozess

7.Sei großzügig zu dir selbst

8.Identifiziere das Problem
9.Werde lockerer
10.Tu, was getan werden sollte

11.Sei nicht berechnend
12. Es existiert nur Liebe

Bei den Geheimnissen des Erwachsenseins, gefiel mir am besten die Satz "Ohne Einlage, keine Rendite". Diesen Satz begreifen leider die wenigsten Menschen, vielleicht weil sie das Kindstadium nie verlassen haben.

Die Autorin schreibt in ihrem Buch darüber, das es Sinn macht, mehr Sport zu betreiben, unangenehme Aufgaben anzupacken sowie Energie zu tanken und zeigt, wie man das zu Wege bringt. Jeden Monat befasst Sie sich mit neuen Dingen, die ihr mehr Glück versprechen. Dazu gehört u.a., dass man in Partnerschaften mit fairen Mittel kämpfen, nicht ständig herumnörgeln und seine Probleme nicht beim Partner abladen soll. Jeder weiß dies und doch wird genörgelt bis der Arzt kommt.

Die Autorin mahnt an, dass man vom Partner weder Lob noch Anerkennung erwarten möge und bei allem Liebe zeigen soll, nur dann besteht die Chance, langfristig glücklich in einer Ehe zu leben. Kein einfaches Unterfangen.

Rubin befasst sich in diesem Buch mit mehr Glücksgefühlen bei der Arbeit und empfiehlt in diesem Zusammenhang mit Verstand zu arbeiten. Sie schreibt über die Quelle des Glücks in der Elternschaft, über ein Mehr an Glück in der Freizeit und in Freundschaften. Schon nach wenigen Seiten wird klar, dass man viel geben muss, um Glück zu bekommen.

Ihren Rat öfter zu lächeln, halte ich für sehr gut und auch jener ist bestens, den anderen aktiv einzuladen, an einer Unterhaltung teilzunehmen. Es ist sicher kein Fehler für positive Stimmung zu sorgen und anderen zu zeigen, dass man sich freuen kann. Warum bloß fällt manchen Menschen dies alles so schwer?

Die Autorin empfiehlt an einer Stelle, ein Dankbarkeits-Notizbuch zu führen. Dafür möchte ich sie sehr loben, weil Dankbarkeit das Du in das Denken mit einbindet. Gut auch ist ihr Appell Bücher zu lesen und zu schreiben.

Achtsamkeit ist im Moment das große Thema. Auch Rubin schreibt davon. Wer achtsam ist, richtet seine Aufmerksamkeit bewusst auf die Gegenwart und dies - wir wissen es seit Tolle - vermehrt immer das Glücksgefühl in uns.

In der Kopfzeile für den Monat November schreibt Rubin "Bewahren Sie sich ein zufriedenes Herz" und sie schreibt weiter "Nehmen Sie positive Bewertungen vor". Andere positiv zu bewerten und nicht abzukanzeln, macht wirklich glücklich. Das kann ich bestätigen.

Hinter jedem der Kapitel im Buch gibt es immer leere Seite, auf denen Leser eigene Gedanken zu unterschiedlichen Punkten aufnotieren sollen. So soll man u.a. zu Papier bringen, wie man seinen Geist auf neue Weise stimuliert oder an anderer Stelle, wie man seine Großzügigkeit zeigt.

Die Autorin ist nach dem Programm, das sie sich ein Jahr lang verordnete, glücklicher geworden und ich denke, dass ein jeder, der versucht seinen eigenen guten Vorsätzen Taten folgen zu lassen, ebenfalls glücklicher wird. Das Buch lässt sich nicht 1:1 umsetzen, aber es gibt gute Ratschläge. Die besten stehen auf dem Lesebändchen. Ich nehme mir fest vor, von jetzt an den Schüssel immer an den selben Ort zu legen und schlafen zu gehen, sobald ich müde bin. Wenn ich das umsetze, bin ich bestimmt noch glücklicher als jetzt.:-))
Das besprochene Produkt ist überall im Handel erhältlich.


Rezension: Lexikon der sperrigen Wörter

Die Akademie Schloss Solitude in Stuttgart ist Herausgeber dieses spannend zu lesenden Wörterbuches, das Definitionen, Essays, Gedichte, Kurzgeschichten, Dialoge, Aphorismen zu "sperrigen" Wörtern enthält. Gemeint sind damit Wörter, die sich nicht einfach erklären lassen, d.h. Wörter, die Widerstand leisten, die unverständlich, widersprüchlich oder unübersetzbar sind. Das Lexikon wurde von über einhundertvierzig Autoren realisiert.

Zu den sperrigen Wörtern zählen u.a. Artenschutz, Augenmaß, Kultur, Kreativität, Künstler, mutterseelenallein, unübersetzbar, schattensüchtig, und das Wort sperrig selbst.

Einer der Autoren - Franz Xaver Baier - findet das Lippenbekenntnis "Ich-liebe-Dich" höchst sperrig und zwar, weil es ihm nicht leicht über die Lippen geht. Er ist fest davon überzeugt, dass seine Lippen sehr klug sind und dass sie - sobald sie merken, was dahinter steckt - sich verweigern möchten. Sie wollen, so Baier, die Botschaft nicht durch Worte übertragen, sondern stattdessen durch die ganze Haltung, Zuneigung, den Körper, Leib gewissermaßen durch die gesamte Existenz in ihrer höchsten Form, (vgl.: S. 119).


Das Buch enthält eine Fülle sperriger Wörter. Die Begriffe Wahrheit und Zweifel gehören auch dazu, aber auch der Begriff "Kastrat", den man nicht mit dem Begriff " Eunuch" verwechseln sollte. Dass Freud in diesem Zusammenhang schrieb, dass man Kastrationsängste korrekter Weise als "Eunuchoidale Amputationsangst" bezeichnen müsste, wusste ich bislang noch nicht. Kastraten bekommen übrigens den Penis nicht amputiert, sondern "nur" die Keimdrüsen, respektive die inneren Geschlechtsorgane entfernt. Sie dürfen, nachdem sie das sperrige Lippenbekenntnis "Ich-liebe-Dich" gesagt haben, dies nach wie vor körperlich zum Ausdruck bringen. Ist das nicht wunderbar?


Ein kurzweilig zu lesendes, hochinformatives Büchlein

Rezension: Umgang mit Tieren- Loriot

"Umgang mit Gummitieren. An allen Badestränden befindet sich das Gummitier im Vormarsch. Da häufig durch mangelnde Kenntnis mit denselben ein froh begonnener Urlaub schließlich misslingt, ist es ratsam, auch die Handhabung der elastischen Ferienkamaraden näher einzugehen. Merke: Es ist die Gepflogenheit vieler Urlauber, sich am Strande etwas aufzublasen!" (Zitat: Loriot, Seite 58) Frage der Rezensentin an Loriot: Nur dort?

Dieses kleine Bändchen eignet sich gut dazu, in der Hand- oder Manteltasche mit auf Reisen genommen zu werden und beim Lesen sofort schlechte Laune zu vertreiben, denn die im Büchlein enthaltenen Zeichnungen sind äußerst witzig und die Texte hochironisch.


Der Leser erhält einen Überblick darüber, wie er am besten mit Elefanten, Fischen, Vögeln, Pinguinen, Pferden, Hunden, Katzen, Maulwürfen, Eichhörnchen, weißen Mäusen und Gummitieren umzugehen hat und wird über zoologische Faschingskostüme hervorragend beraten.:-)) Vorsicht Ironie!!!!!


Besonders belustigt hat mich Loriots Vorstellung vom Umgang mit Maulwürfen. Hier zeigt er anhand einer oberwitzigen Illustration die Kommunikation zwischen einem Maulwurf und seinem neuen Herrchen und empfiehlt bei Spaziergängen mit diesem Tierchen, nicht grundlos, es anzuleinen. Grins.


Sehr spaßig auch ist die Reaktion eines Hundes als ein Polizist sich anschickt, das Auto seines Herrchens mit einem "Knöllchen" zu schmücken. Ein braver, ein ganz braver Hund, zumindest aus dem Blickwinkel seines Herrchens. Lach.


Ich möchte nicht zu viel verraten, sondern Ihnen einfach das Buch zur Aufhellung Ihrer Stimmung ans Herz legen.



Rezensionen: Fight for Yourself: Erfolgreiche Strategien gegen die Ungerechtigkeiten im Leben (Gebundene Ausgabe)

Ob man sich mittels der von Markus Schollmeyer dargelegten Strategien erfolgreich gegen alle Ungerechtigkeiten im Leben zur Wehr setzen kann, möchte ich bezweifeln, aber viele seiner Ratschläge sind durchaus brauchbar, wenn man seine eigenen Lebenspläne zielstrebig durchsetzen möchte.

Der Autor verdeutlicht, dass man Konfliktsituationen nicht aus dem Weg gehen solle, sondern sich stattdessen in ihnen behaupten möge, um auf diese Weise seine Position zu behalten. Das Leben ist demnach ein Kampf, den man zu bestehen hat und Stärke eine Tugend, die man kultivieren sollte, um seinem eigenen Weg treu bleiben zu können. Möglicherweise hat Schollmeyer mit dieser archaischen Sichtweise recht. Ich befürchte es fast.


Thematisiert werden Konflikte und Konfrontationen. Dabei wird unterstrichen, dass Konfliktvermeidungsverhalten zumeist von seinen Mitmenschen ausgenutzt wird. Man muss lernen, sich durchzusetzen, weil ansonsten die eigene Zufriedenheit auf der Strecke bleibt.


Das Konfrontationspielfeld heißt in der Regel die Streitkultur. Der Autor empfiehlt seine Argumentationsstrategien genau zu überdenken und zu planen. Und weist auf die 10 häufigsten Verhandlungsfallen hin. Ferner nennt er verschiedene Gesprächstypen - das didaktische und das adversive Gespräch aber auch das Defensivgespräch - und zeigt, worin sich diese Gesprächstypen unterscheiden. Des Weiteren lernt der Leser verschiedene Fragetechniken, bevor er darauf aufmerksam gemacht wird, wie man die Wahrheit hinter den Worten zu finden lernt. Es gibt durchaus Möglichkeiten, Lügen zu erkennen und es ist weit weniger schwierig, Lügner und Intriganten zu enttarnen, als man gemeinhin glaubt. Diese Techniken von Schollmeyer möchte ich an dieser Stelle besonders loben. Man sollte sie besonders jungen, unbedarften Menschen an die Hand geben. Vielleicht bliebe ihnen das Ein oder Andere erspart.


Dass sich persönliche Stärke aus dem Bewusstsein der eigenen Fähigkeiten, des Respekts vor sich selbst, der Disziplin und dem Glaube an sich ergeben, trifft zu und dass ein klarer Kopf die Voraussetzung dafür ist, seine eignen Lebenspläne durchzusetzen, ebenfalls.


Der 40 jährige Rechtsanwalt Markus Schollmeyer hat ein kluges Buch geschrieben, aber er sollte bei allem bedenken, dass egal, was man im Leben unternimmt und gleichgültig wieviel Stärke man besitzt und wie strategisch man geschult ist, zum erfolgreichen Durchsetzen des eignenen Lebensplanes immer auch ein Quäntchen Fortune gehört. Diese Erkenntnis muss das Selbstvertrauen allerdings nicht schmälern, aber sie führt zu Demut, der Grundvoraussetzung für ein positives Miteinander.



Rezension: Die Handschrift Gottes lesen Astrologie

Kepler war nicht nur Astrom und Theologe, sondern auch Astrologe.
Nach der Lektüre des hervorragendes Buches Lebenshilfe Astrologie, das der berühmte Psychoanalytiker Fritz Riemann verfasst hat, wollte ich eigentlich kein weiteres Astrologiebuch mehr lesen, weil Riemann im Grunde alles, was von Bedeutung im Hinblick auf dieses Thema ist, subtil auslotet.

Nun habe ich einige Rezensionen zu Christine Lindemanns Buch bei Amazon gelesen und schon packte mich die Neugierde. Die Autorin ist mit einem Pastor verheiratet und betreibt seit 10 Jahren eine astrologische Beratungspraxis. Das finde ich bemerkenswert und sehr ungewöhnlich. Grund genug, sich mit dem vorliegenden Text näher zu befassen.

Was ist interessant an diesem Buch? Zunächst die Ausführungen zur Geschichte der Astrologie. Lindemann berichtet von unseren steinzeitlichen Vorfahren, ihren Steinkalendern, deren jahreszeitlichen Kardinalpunkten, Äquinokien und Solstitien, die fundamentale Voraussetzungen für die Erfindung des tropischen Tierkreises sind, der noch heute der europäischen Astrologie zugrunde liegt. Sie berichtet weiter von der Sternenkunde bei den mespotanischen Kulturen und im antiken Griechenland, sowie im römischen Reich. Bei den Griechen war die Astrologie Angelegenheit der Philosophen. Man deutete die Wirklichkeit als geistesdurchwirkte Einheit, deren einzelne Elemente in sinnvoller Beziehung zueinander stehen, als Kosmos (vgl. S. 20).

Interessant sind die Ausführungen zur Renaissance. Thematisiert werden u.a. Paracelus, Johannes Kepler und Philipp Melanchthon. Der sprachgewandte Professor hielt regelmäßig Astrologievorlesungen. Aus diesen Vorlesungen ging sein Werk "Initia doctrine physicae" hervor, das man bis ins 17. Jahrhundert als Lehrwerk an Universitäten verwandte.

Die Autorin berichtet in der Folge vom Verschwinden der Astrologie im 17. und 18. Jahrhundert, aufgrund der Verabsolutierung eines mechanistischen, kausalen und von mythischen Sinnbezügen gereinigten Natur- und Weltveständnisses, mittels dem die Autorität der Kirche entmachtet und volkstümliche Medizin und ihr Heilwissen verdrängt wurden, um auf diese Weise einen rationalen Zugriff auf Natur und Menschen vorzubereiten, der im Wesentlichen ökonomische Verwertungsinteressen zum Ziel hatte (vgl.: S. 29).

Die Neubelebung der Astrologie in der Gegenwart kommt auch zur Sprache. Erwähnt wird u.a. Olga von Ungern-Sternberg (1895-1997), die bis zu ihrem 92.Lebensjahr als Ärztin und Astrologin praktizierte. Sie entwickelte eine individuelle Form der Astrologie, zu welcher die Auseinandersetzung mit Anthroposophie, griechischen Mythologie und Homöophatie entscheidend beitrug.

Lindemann untersucht im Anschluss an den historischen Exkurs die Astrologie im medialen und esoterischen Supermarkt und gelangt zu dem kritischen lobenswerten Ergebnis, dass Trash nur in der kulturellen Klassengesellschaft funktioniert.

Als Pastorenehefrau legt die Autorin auch ein Augenmerk auf die Kirche und ihre Beziehung zur Astrologie, schreibt von astrologischen Kirchenuhren und hält fest, dass der Tierkreis in der christlichen Ikonographie ein eigenständiges, bildhaftes Ordnungsprinzip geistlicher Wegweisung und religiöser Unterweisung gewesen ist, zu vergleichen mit den Darstellungen biblischer Szenarien, Geschichten und Gestalten.

Anschließend befasst sich die Autorin u.a. mit der Frage wie stimmig das astrologische Denkmodell ist. Sie skizziert die 12 astrologischen Urprinzipien und gibt dem Interessierten eine kleine Deutungsanleitung für das eigene Horoskop mit auf den Weg. Nicht uninteressant. Für meine Leser: Ich bin Zwilling mit Aszendent Löwe und überzeugt, dass man astrologisch in gewisser Weise determiniert ist. Man sollte sich seine charakterlichen Besonderheiten bewusst machen. Das macht manches einfacher.

Ein empfehlenswertes Buch.


Rezension: Lieblingssachen selber machen.

Dieses Buch werde ich einer guten Freundin zum Geburtstag schenken. Sie ist sehr kreativ und wird in der Ideenfundgrube von Kelly Doust gewiss viele Anregungen finden.

Die Autorin erläutert gleich zu Beginn, was man mit Knöpfen zu gestalten vermag. Nicht nur, dass man alte Pullis und Stofftaschen modernisieren kann, nein man kann auch Knopfbilder sowie Schmuck und vieles andere mehr kreieren. Wer alle Möglichkeiten ausreizen möchte, ist wochenlang beschäftigt.


Sehr neugierig habe ich das "Schneiderlatein" studiert. Die meisten Begriffe kannte ich bislang nicht, insofern war das "Studium" überaus erhellend.:-))


Die Autorin untergliedert ihr Buch in Frühling, Sommer, Herbst und Winter und erläutert in der Folge viele Dinge, die man selbst herstellen kann. Die Anleitungen sind sehr gut. Selbst ich, die ich nie handarbeite, habe die Beschreibungen begriffen und würde mich zum Teil sogar wagen, das Gelesene praktisch umzusetzen. Immerhin.:-))


Man lernt u.a. einen Klammerbeutel, Einkaufstaschen, Seidentücher und Kissen zu nähen, diverse Sachen für Kleinkinder (z.b. blumige Windmühlen, bunte Seifenblasen, auch ein ganz süßes Tipi) herzustellen, Kleider zu "renovieren", Schränke und Schubladen hübsch mit Papier auszulegen, Schürzen, Servietten, Tischsets sowie Patchworkkissen zu nähen und einen geflochteten Läufer zu gestalten, der sich als idealer und sehr schöner Hundeliegeplatz eignet.

Man lernt des Weiteren Patchworkdecken (diese gefallen mir sehr gut) und Wärmflaschenbezüge (wirken äußerst kuschelig) aus alten Pullis zu nähen und Quasten und Pompons zu kreieren. Besonders gut gefällt mir der Patchworkschal und der Poncho. Beide Teile sind aus alten Pullis gemacht worden. Den Poncho würde ich mir nicht zutrauen selbst zu machen, trotz guter Anleitung, den Schal allerdings schon.


Als Liebhaberin von allem Schönen, begeistert mich das Buch. Mich erstaunt vor allem, was alles man aus alten Pullis gestalten kann. Das hätte ich nicht für möglich gehalten.


Empfehlenswert.