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Rezension: Fokus ! Hermann Scherer- Campus

Autor dieses spannend zu lesenden Buches, das zu essentiellen Erkenntnissen zu verhelfen vermag, ist Hermann Scherer. Laut des Magazins WirtschaftsWoche zählt der Bestsellerautor zu Deutschlands besten Coaches. Er hat weit mehr als 3000 Vorträge vor rund einer Million Menschen in über 3000 Unternehmen in 30 Ländern gehalten und 50 Bücher verfasst, die in 18 Sprachen übersetzt worden sind. Ferner kann er auf 1000 Presseveröffentlichungen verweisen, zudem auf erfolgreiche Firmengründungen, eine anhaltende Beratertätigkeit,  sowie  auf Forschung und Lehre an diversen europäischen Universitäten und auf neue Impulse und Inspiration für Welt und Wirtschaft. 

Sein jüngstes Buch "Fokus!", das den Untertitel "Provokative Ideen für Menschen, die was erreichen wollen" trägt,  birgt solche neuen Impulse und Inspiration für die Welt und die Wirtschaft  und zwar speziell zu Ende des Buches, neben einer Fülle erfolgsversprechender Tipps an Leser, die etwas erreichen möchten. 

Diese Tipps, respektive Ratschläge transportiert Scherer über kleine Geschichten, die das, was er vermitteln möchte, perfekt illustrieren und dazu verhelfen, sich an Notwendigkeiten, die zum Erfolg führen,  zu erinnern. 

Das Hauptaugenmerk des Buches liegt auf dem Begriff "Fokus". Wie der Autor zunächst in den Raum stellt, legen wir leider alle unseren Fokus auf kurzfristige Erfolge anstelle auf langfristige Ergebnisse, was nachhaltigen Erfolg zum Problem werden lässt. Am übelsten verpeste das sogenannte "Quick-Win-Prinzip" speziell den Wirtschaftszweig der Berater mit negativen Ergebnissen für deren Kunden. Wer auf "Quick Wins" setze, meine zwar Erfolg zu verfolgen, doch tatsächlich entferne er sich rasant von Qualität, Substanz und Stabilität. 

Ich stimme mit Scherer überein, dass nur derjenige seriös Firmen beraten kann, der selbst welche erfolgreich geführt hat oder führt. 

Um Erfolg zu haben, muss  man in der Regel Leistung erbringen. Dabei definiert der Autor Leistung als Potenzial minus Störfaktoren. Es gilt also an unser Potenzial heranzukommen, die damit verbundenen Möglichkeiten zu fokussieren und sich von den Störfaktoren nicht ablenken zu lassen. Dazu gibt der Autor hilfreiche Tipps, nicht zuletzt wie man mit dem eigenen Ideenfilter so geschickt umgeht, dass man kreativ bleibt. 

Nicht aufgeben, immer neue Ideen produzieren und filtern, lautet die Devise, bis man schließlich die zündende Idee hat, die durchschlagenden Erfolg realisieren lässt. Sich vorzeitig mit "Quick Wins" zufriedengeben, bedeutet uns klein zu denken und den Blick für die Ferne zu verlieren. 

Hermann Scherer plädiert dafür, größer zu denken, in "Long Wins" zu investieren und auf "Quick Wins" zu verzichten. Wer allerdings Großes erreichen möchte, muss Durststrecken und Rückschläge in Kauf nehmen. Diese sind Lernphasen auf dem Weg zu dem, wozu uns unsere Gaben befähigen. 

Der Autor empfiehlt alles zu delegieren, was davon abhält, in unsere Gaben zu investieren und das Beste von uns nach außen zu bringen. Nur dadurch, dass man sich völlig seinem tatsächlichen Können verschreibe, sei nachhaltiger Erfolg überhaupt erst möglich. Was man sich vornimmt, gelte es durchzuhalten, denn nur so könne man Selbstachtung bewahren und das Vertrauen sich selbst gegenüber behalten. Wer auf diese Werte nicht achte, gerate in den Strudel der Anspruchslosigkeit seinem Leben gegenüber. 

Scherer zeigt an Beispielen wie Erfolg realisierbar ist und veranschaulicht dabei auch, dass dies immer mit einem stets eingehaltenen Versprechen sich selbst gegenüber zu tun hat. 

Wichtig ist, zu akzeptieren, dass Probleme dazu da sind, gelöst zu werden. Je kniffeliger die Problemlösung ist, umso größer ist der Erfolg. Wie der Autor so treffend hervorhebt, haben wir unserem gesamten Fortschritt in Wirtschaft und Gesellschaft der Existenz von Problemen zu verdanken. 

Wer Chancen entdecken möchte, muss sich demnach auf Problemlösungen konzentrieren. Auf den Punkt gebracht:  "Wer Erfolg will, sucht immer größere Probleme-und deren Lösungen!"(78).

Sich auf Wesentliches fokussieren, anderes loslassen, darum geht es auf dem Weg zu durchschlagendem Erfolg, ein Weg, der immer auch der Demut bedarf, weil diese uns vor Hybris bewahrt. Hybris ist die eigentliche Totengräberin für lang anhaltenden Erfolg. Sich auf seinen Lorbeeren auszuruhen, ist eine ihrer Facetten,  die  Scherer nicht grundlos benennt.

Der Autor schreibt in seinem Buch auch über Angst und spricht von seinen eigenen Ängstlichkeiten. Das macht ihn sympathisch und zeigt, dass er diese mutig anschaut und sie damit als Stolpersteine auf seinem Weg, bereit ist wegzuräumen. Genau damit haben Männer normalerweise große Probleme und sterben hyperventilierend am Herzinfarkt, weil Ängste nicht sein dürfen, wenn man ein Alphatier sein möchte.  Dies ist eine Fehlannahme, die das Gegenteil von dem bewirkt, was man will, nämlich: nachhaltigen Erfolg 

Gefallen hat mir, dass Scherer Goethe zitiert. Ich werde diese Textstelle am Ende meiner Rezension ebenfalls wiedergeben, weil sie für alle, die etwas erreichen wollen, den Schlüssel hierzu verkörpert. 

Lobend erwähnen möchte ich zudem, dass der Autor in seinem neuen Werk auch das Phänomen der Grenzen reflektiert, die für ihn generell zeitgebundene Phänomene darstellen. Für ihn ist klar, dass sie neben sinnstiftenden Wirkungen leider auch einschränken und zwar die Bewegungsfreiheit, das Verhalten, die Sprache, vor allem jedoch das Denken. Sie zum allseitigen Vorteil zu verändern, kann nur klug sein. Erfolgsorientierte Menschen wissen das und überwinden Grenzen, die sie oder Dritte irgendwann gesetzt haben, sobald sie erkennen, dass eine Grenze ein Hemmschuh für ihr Fortkommen verkörpert. 

So gesehen kann es auch sinnvoll sein,  Preisgrenzen zu verschieben. Diese gäbe es ohnehin nur in unserem Kopf, wie Scherer an einem Beispiel veranschaulicht. Am wichtigsten für Erfolg ist eine klare Grenze zwischen relevant und nicht relevant zu ziehen, auch zwischen privat und geschäftlich und zwischen Selbstwahrnehmung und Fremdwahrnehmung. Auch hier stimme ich zu. Gerade in Zeiten der sozialen Netzwerke und der Geschäfte, die dort  bekanntermaßen auch getätigt werden. 

Seinen Blick auf das Wesentliche zu fokussieren ist das A und O. Das ist die Kernaussage des Buches, wenn es um Erfolg geht. Wer seine Zukunft an der Vergangenheit ausrichtet, begeht "Mord an seiner Fantasie" so Scherer  und wird es schwer haben wirklich neue Ideen zu entwickeln. Über seinen Schatten springen, nicht alles, was uns entgegen gebracht wird, aufsammeln, gelassen sein und unsere Gedanken und Emotionen auf den richtigen Fokus ausrichten, all das hilft, den Weg zu gehen, der unsere Gaben zur vollen Entfaltung bringt und nachhaltigen Erfolg zum Ergebnis hat. 

Wirklicher Erfolg bedeutet, Ziele zu erreichen, die Nachhaltigkeit als Wesensmerkmal beinhalten. 

Eines der beiden wichtigstes Kapitel im Buch befasst sich mit der Frage "Rechnet sich Menschlichkeit?" Hier hebt Hermann Scherer den Satz hervor "Wir leben in der Dekade der Menschlichkeit", reflektiert den Sinn von Geben und Nehmen, überdenkt das Motto "Wertschöpfung durch Wertschätzung" und zeigt, dass die Umsetzung des Mottos nicht nur Umsätze verdoppeln, sondern auch die Produktivität signifikant steigern kann. 

Bemerkenswert auch finde ich das Kapitel, das sich mit Spiritualität befasst. Für zahlenorientierte Betriebswirte dürfte dies Neuland sein, das sie zunächst verwirren wird. Doch Scherer schreibt, dass er davon überzeugt sei, dass man gerade dabei sei,  Spiritualität als Erfolgsfaktor zu entdecken und Apple z. B  bereits mit großem Erfolg Familienaufstellungen mache oder auch Manager großer DAX-Unternehmen immer häufiger auf Retreats zu sehen seien.  Der Autor betont, dass Spiritualität nicht bedeute, alles Rationale auszugrenzen, sondern seinen Verstand mit seinem wertvollen Potenzial zu nutzen und zugleich seine Grenzen zu sehen. 

Gefallen hat mir der Satz: "Gelebte Spiritualität hat unmittelbare Auswirkungen auf die Lebensführung und die ethischen Vorstellungen. Wer das Geistige anerkennt, der geht offenbar mit sich und den Mitgeschöpften sorgsamer um." Das sehe ich ganz ähnlich, wie auch die Tatsache, dass für alle genügend da ist, solange man den Energiefluss nicht aus Gründen von Gier, die immer ein Ausdruck eines inneren  Mangels verkörpert, zum Erliegen bringt. 

Mit Goethes höchst spirituellen Worten, die Hermann Scherer nicht grundlos in seinen Text eingebunden hat, möchte ich meine Rezension beschließen und begreifbar machen, worin der neue Weg liegt, den der Autor schon längst erfolgreich beschreitet, nicht zuletzt auch dank seiner klugen Ehefrau. 


In dem Augenblick, 
in dem man sich endgültig einer Aufgabe verschreibt, 
bewegt sich die Vorsehung auch. 
Alle möglichen Dinge, 
die sonst nie geschehen wären, geschehen, 
um einem zu helfen. 
Ein ganzer Strom von Ereignissen wird in Gang gesetzt 
durch die Entscheidung, 
und er sorgt zu den eigenen Gunsten 
für zahlreiche unvorhergesehene Zufälle, 
Begegnungen und materielle Hilfen, 
die sich kein Mensch vorher je so erträumt haben könnte. 
Was immer Du kannst, beginne es.
Kühnheit trägt Genius, 
Macht und Magie. 
Beginne jetzt. 

Angemerkt sei, dass das Buch viele hübsche Illustrationen und Fotos enthält. Sie lockern die ohnehin kurzweilig zu lesenden Texte noch weiter auf und sorgen für ein wirkliches Lesevergnügen.

Zudem gibt es zum Buch einen Gutschein, mittels dem man einen Vortrag von Hermann Scherer besuchen kann oder aber einen Nachlass von 500 Euro auf eine seiner Seminarveranstaltungen erhält. 

Was kann man noch mehr wollen?

Sehr empfehlenswert 

Helga König

Das Buch ist überall im Fachbuchhandel erhältlich.

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Die Erfindung der Zeit- Wolfgang Blum- Edition Fackelträger

Autor dieses bemerkenswerten Buches ist der Mathematiker Dr. Wolfgang Blum. Er erhielt 1977 den Römpp-Preis für Chemie-Publizistik und 2010 den Journalistenpreis der Deutschen Mathematiker-Vereinigung.

In seinem reich bebilderten Werk lotet er die Zeit aus und zwar in insgesamt drei Kapiteln, deren Überschriften bereits verdeutlichen, worum es dabei geht:

Zeit messen
Zeit fühlen
Zeit erklären

Im ersten Kapitel erfährt man, wie die Menschheit schon seit Jahrtausenden die Zeit bemisst. Hier wird dem Zeit-Interessierten u.a. Wissenswertes über Mond –und Sonnenjahre nahegebracht. Thematisiert wird zudem der julianische und gregorianische Kalender und es wird der Zusammenhang aufgezeigt zwischen dem Blütestand einer Kultur und dem Interesse, die Zeit in immer kleinere Einheiten aufzuspalten.

Man erfährt mehr zu Gnomenen, Temporalstunden, auch zur Dezimalzeit und Planck-Zeit, liest zu vormaligen Zeitmessern wie etwa Sonnenuhren, aber auch zu Wasseruhren bei den Griechen und Römern. So wurde bei den Griechen die Länge der Redezeit bei Versammlungen und vor Gericht mit der Wasseruhr bemessen. Die Bitte um "mehr Wasser" hatte damals demnach eine andere Bedeutung als heute.

Dass es neben Sonnen- auch Mond- und Sternenuhren gibt, wird gewiss vielen bekannt sein und auch, wo der Haken bei Zeitmessung mittels Feuer zu finden ist. Sanduhren galten schon im 16. Jahrhundert als Symbole der Vergänglichkeit. Im Mittelalter dann wurden auch die ersten mechanischen Uhren entwickelt, die mit Zahnrädern funktionierten. Anhand eines Bildes wird die astronomische Uhr im Straßburger Münster gezeigt und auch ein Modell von Galileo Galileis Pendeluhr aus dem Jahre 1642. In diesem Kapitel geht es auch um das Problem des Längengrades und hier um Schiffschronometer und um die Uhr in Modernen Zeiten.

Es führt zu weit, über all die Uhren zu schreiben, die zur Sprache gebracht werden. Erwähnen aber möchte ich die Cäsiumuhr, bei der die Zeitmessung so genau ist, dass der Fehler nur noch eine Sekunde in einer Milliarde Jahren beträgt.

Zeit fühlen, was heißt das? Hier wird zunächst die beschleunigte Zeit reflektiert, die aufgrund von Freizeitstress, Informationsflut und Smartphone-Revolution entstanden ist. Bemerkenswerterweise lassen zeitsparende Erfindungen nicht selten die Arbeitsbelastungen ansteigen, wie Studien ergeben haben. Der beschleunigte Kapitalismus und das Lebenstempo in den verschiedenen Ländern ist hier ebenso ein Thema wie die Frage, ob Stress krank mache.

Wann ist die Zeit für etwas da? Wie tickt der Körper und was benötigt er in der Nacht? Lässt sich unsere innere Uhr so ohne weiteres umstellen?

Wie lang ist eine Stunde? Ist Zeit tatsächlich subjektiv? Gehen glückliche Stunden wirklich schneller vorbei? Wann rast die Zeit und wie ist es bei Wartezeiten? Zeitfragen gibt es unendlich viele. Sehr kluge Leute versuchten sie zu beantworten und schafften es auch oft.

Öffnungszeiten von Pflanzen, auch tierisches Zeitgefühl lernt man kennen, sowie die Abhängigkeiten von den Gezeiten und den Einfluss des Mondes wie auch die innere Uhr. Was wir als schnell und langsam empfinden und welche Messkriterien es dafür gibt,   bleibt ebenso wenig im Dunkeln wie die Erklärung der gedehnten Wahrnehmung von Zeit in Gefahrensituationen.

Was bedeutet es, die Zeit zu erklären? Man liest von Platons Höhlengleichnis und auch von Seneca, bevor mit im Rahmen eines historischen Abrisses dieser Frage nachgegangen wird. Newton und Leibnitz spielen hier eine Rolle und auch Simon-Pierre Laplace, der das Universum als Uhrwerk sah und meinte, dass die Zukunft aus den Daten der Vergangenheit prinzipiell errechenbar sind. Damit allerdings irrte er, wie das Dreikörperproblem, die Quantenphysik und die Chaostheorie später offenbarten.

Das Phänomen der Lichtgeschwindigkeit und Einsteins und Allgemeine Relativitätstheorie kommen auch zur Sprache, zudem liest man von Schwarzen Löchern und so vielem anderem, das man in wenigen Worten nicht zusammenfassen kann. Ich jedenfalls nicht. Einstein könnte es sicher.

13,8 Millionen Jahre besteht unser Universum mittlerweile und expandiert seither, obschon es ins Unendliche keine Ausdehnung erreichen konnte.

"Zu Fragen: Was war vor dem Beginn des Universums ist so sinnlos, wie die Frage: Was ist nördlich vom Nordpol?" (St. Hawking).

Was ist Zeit?

Vielleicht ist sie  das:  

"Die Zeit ist nur eine Idee oder ein Maß, aber kein reales Wesen."  Antiphon

Empfehlenswert

Helga König

Überall im  Fachhandel erhältlich.