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Rezension: Der Stärkencode- Die eigenen Talente entschlüsseln, anerkennen und weiterentwickeln- Frank Rebmann- Campus Verlag

Frank Rebmann, der Verfasser dieses bemerkenswerten Buches ist als Stärkentrainer für Führungskräfte und Mitarbeiter zahlreicher Unternehmen der Industrie, Finanzdienstleistung und der IT-Branche tätig. Dabei berät, trainiert und schult er in den Bereichen Mitarbeiterentwicklung, Veränderungsprojekte und Talent-Management. Zu seinen Kunden zählen sehr namhafte Firmen, was Rückschlüsse auf seine Stärken und sein Renommee zulassen. 

Der Autor möchte den Lesern dazu verhelfen, ihre Stärken zu ermitteln und sie sinnstiftend für sich einzusetzen. Im Rahmen von 12 lesenswerten Kapiteln eröffnet er Interessenten den Weg dazu. 

Damit jedem klar ist, wovon Rebman in seinem Buch schreibt, definiert er den Begriff Stärke zunächst und zwar "als etwas, was wir gut können, gerne machen und wobei wir hervorragende Ergebnisse erzielen." Im Gegensatz zur Stärke definiert er Talent "als eine Begabung, die jemand zu hervorragenden intellektuellen, sozialen, künstlerischen und sportlichen Leistungen befähigt." Davon grenzt der Autor Können ab. Dieses definiert er als das erworbene Vermögen, um bei einer bestimmten Tätigkeit etwas Besonderes zu leisten. Neben Talent, Können und Stärke, die sich alles andere als im Wege stehen, gibt es dann noch die Schwäche. Diese definiert der Stärketrainer als "Mangel an Wissen, Fähigkeit, Talent, Motivation oder aber als eine Eigenart der Persönlichkeit beim Ausführen einer bestimmten Tätigkeit". 

Frank Rebmann beginnt sein Buch mit einem historischen Exkurs und zeigt  u.a. wie die Philosophen in der Antike das Phänomen "Talent" betrachtet haben. Dabei lässt er nicht unerwähnt, dass Sokrates bereits wusste, dass das ständige Annähern an die eigenen Gaben zu einem hohen Grad an Zufriedenheit führt. 

Dank Schopenhauers Werk "Die Kunst, glücklich zu sein", hat man erkannt, dass Talent naturgegeben und Stärke erarbeitet werden muss. Wer Stärke entwickelt hat, werde sich nicht mehr verbiegen, um den anderen zu gefallen und werde auch keine Aufgaben mehr übernehmen, die den eigenen natürlichen Gaben widersprechen. Eine selbstbewusste Eigenständigkeit erarbeite man sich mit Fleiß und Disziplin, primär aber durch das Anerkennen unseres Talents. Das Wissen um unsere Gabe erhält man durch Selbstbeobachtung, das wusste Schopenhauer bereits.

Damit man im Stärkebereich agieren kann ist es notwendig, sein Talent zu entdecken, es anzuerkennen, zu trainieren, damit dieses Talent auf ein stets abrufbares Stärkeniveau angehoben werden kann. Wichtig ist dazu noch der Wille, die Stärken anzuwenden und zu verfeinern sowie keinen Zweifel an den eigenen Stärken zuzulassen und schlussendlich die Freude daran, seine Stärken in die Aufgaben einfließen zu lassen. 

Das Wahrnehmen eines Talents könne zufällig geschehen, das Erkennen einer Stärke hingegen sei nur mit Selbstachtsamkeit und einer gezielten Spurensuche möglich. 

Rebmann untergliedert Stärken in fünf Dimensionen:

Analytische Stärken
Entdeckende Stärken 
Kooperative Stärken 
Praktische Stärken 
Stabilisierende Stärken 

Anhand einer Tabelle kann man stärkeorientierte Eigenschaften ermitteln, die den fünf Dimensionen zugeordnet sind. Auf diese Weise kann man sein Stärkeprofil erstellen. 

Damit Stärken sich  zu entfalten vermögen, müssen sie vollständig wirken können. Dort, wo unsere Stärken sind, befinden wir uns auf unserem Kompetenzreservoir. Dabei muss man wissen, dass eine außergewöhnliche Leistung auf sehr hohem Niveau entsteht, sobald aus einem besonderen Talent eine verlässliche Stärke wird. 

Die sehr guten Fragen zur Stärkefindung im vorliegenden Buch sollte man mit viel Sorgfalt beantworten, sich auch klar darüber werden, was man unter Stärkeblockaden zu verstehen hat und wie man diese auflöst. 

Sehr wichtig: Unser Stärkeprofil kann durch ein sinnstiftendendes Werteprofil verstärkt werden. Um sich der Werte bewusst zu werden, listet Rebmann eine Vielzahl von Werten auf, die sich jeweils in ein bestimmtes Stärkeprofil einfügen. Immer deutlicher tritt zu Tage, dass ein Bewusstsein für das eigene Talent, die eigenen Stärken und Werte vorhanden sein muss, um erfolgreich sein zu können und dabei innere Zufriedenheit zu empfinden. 

Wer starke Ergebnisse erzielen möchte, sollte sein Leben und damit auch seine Zeitplanung nach seinen Stärken organisieren. Wie das funktioniert, erläutert der Autor ebenso hervorragend, wie die fünf Fallen in der Zeitplanung. 

Zudem lernt man mit seinen Schwächen umzugehen und hier etwa sich aus seinem Mangeldenken zu befreien. 

Fünf Arten von Schwächen gibt es, die man überwinden kann, sobald man sich der Ursache und Lösung bewusst wird. Auch hier steht Rebman hilfreich zur Seite. 

Über all das und weitere Facetten in punkto stärkeorientiertes Leben wird man sehr gut aufgeklärt und kann sich mithilfe des inkludierten Selbsttests klar über sein Talent werden, lernt es anzuerkennen und zu echten Stärken entwickeln. 

Sehr empfehlenswert. 

Helga König 

Überall im Handel erhältlich

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Der Stärken-Code: Die eigenen Talente entschlüsseln, anerkennen und weiterentwickeln

Website des Autors Frank Rebmann:  Stärkentrainer Frank Rebmann und Team

Rezension: Digitale Verrohung? Was die Kommunikation im Netz mit unserem Mitgefühl macht- Goldmann

Die Autorin dieses Buches ist die Medienwissenschaftlerin Gina Schad. Mit dem vorliegenden Werk möchte sie Lesern dazu verhelfen, dass sie als Nutzer des Internets selbst Strategien entwickeln, den Überblick im Netz zu behalten und nicht darauf warten, dass Plattformen, Politik und die Justiz das Problem lösen.

Aufzeigen möchte sie primär die beinahe unbemerkt stattfindende Entwicklung im Netz. Dazu zählen auch Fehlentwicklungen und Missbräuche wie die Chancen, die sich durch die globalisierte Vernetzung weltweit ergeben. 

Zunächst wird thematisiert, wie sich die sozialen Medien in den letzten Jahren entwickelt haben. Dabei ist das Neue an der Digitalisierung, dass die sozialen Medien eine Kommunikation ermöglichen, die von Raum und Zeit gelöst ist. 

Twitter beispielsweise ist ein Microblogging-Dienst mit dem maximal 140 Zeichen Echtzeitkommunikation ermöglicht wird. Dieser Dienst sei zu einem unübersehbaren Faktor der Medienlandschaft geworden. Als Nutzer des Dienstes kann ich das  nur bestätigen.

Die Autorin erklärt wie Twitter aber auch Facebook funktionieren und erläutert in der Folge, was man in Internetzeiten unter dem Begriff Privatheit versteht. Auch geht Schade der Frage nach, was ein Shitstorm ist und ob er sich vermeiden lässt. Ferner lotet sie aus wie es sich mit Hate Speech und anderen Seiten negativer Kommunikation verhält und ergründet, wieso die einen im Netz zu Kritikern und die anderen zu Experten werden. Zudem werden die Chancen des Internets aufgezeigt wie auch die Strategien für eine empathische Debattenkultur im Netz erörtert. 

Das alles verhilft  tatsächlich zu mehr Überblick.

Spannend sind die Fragen und Antworten im Interviewteil, nicht zuletzt im Hinblick auf die Macht der Algorithmen bei unserer Kommunikation. Diesbezüglich habe ich viel Wissenswertes durch das Buch erlernt.

Empfehlenswert. 

Helga König

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Digitale Verrohung?: Was die Kommunikation im Netz mit unserem Mitgefühl macht