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Rezension:Da war doch was ...: In 100 Infografiken durch durch die Weltgeschichte (Gebundene Ausgabe)

Dieses Buch von National Geografic ist ein Werk von James Ball &Valentina D`Efilippo. Mittels 100 Infografiken wird hier Weltgeschichte präsentiert.

Untergliedert ist das Werk in die Abschnitte: Am Anfang Zivilisation Nationalbildung Die Welt von heute

Im visuellen Register erhält man einen raschen Überblick. Dann beginnen die Erläuterungen. Man muss dieses Buch nicht zwingend wie einen Roman chronologisch Seite für Seite lesen, um den Inhalt zu verstehen, sondern kann sich die Seiten rauspicken, die einen gerade am meisten interessieren und von diesem Punkt dann die Lesereise fortsetzen.

Ich habe meine Lesereise auf Seite 104-105 begonnen. Hier geht es darum, wann die größten Künstler ihre Werke schufen. Hier zeigt eine Grafik 90 der bedeutendsten Maler aus den letzten 8 Jahrhunderten. 38 dieser Maler sind durch ihre Hauptwerke vertreten. Natürlich habe ich sofort nachgeschaut, ob auch Hieronymus Bosch erwähnt wurde, da ich vor einigen Tagen ein Buch über ihn und seine Werke rezensiert habe. Er blieb nicht ausgespart, allerdings wurde seine Werke nicht genannt.

Im Zuge eines Beitrags aus dem letzten GEO Magazin, der mich zum Nachdenken veranlasste, las ich auf meine Reise durch die Weltgeschichte, welche Herrscher am längsten an der Macht waren. Aufgelistet sind Monarchen und Nichtmonarchen. Wäre interessant, welche Methoden diese Nichtmonarchen angewandt haben, um sich teilweise über 40, ja sogar über 50 Jahre an der Macht zu halten. Studiert man die Namen und ist politisch etwas informiert, so weiß man, wie es funktionierte und noch immer funktioniert. Alles ziemlich unerfreulich.

Äußerst interessant finde ich auch die Auflistung, woran wir sterben. Waren die häufigsten Todesursachen im Jahre 1900 Lungenentzündung oder Grippe und Tuberkulose, so waren es 2010 Herzkrankheiten und Krebs. Interessanterweise tauchte unter den 10 häufigsten Todesursachen die Alzheimer-Krankheit im Jahre 1900 nicht auf. Vielleicht ist es ja tatsächlich so, dass deren Ursachen mit Glutamat und Süßstoff in Verbindung stehen. Interessant auch, dass um 1900, obschon es den Menschen ökonomisch nicht so gut ging wie heute, sie sich offenbar nicht so häufig das Leben nahmen. Zumindest rangiert der Suizid im Gegensatz zu heute nicht unter den ersten 10 Todesursachen.

Wie stark die Scheidungsraten steigen, wird auch erläutert, auch in welchen Ländern man gerne raucht und trinkt. Am meisten geraucht wird übrigens in Griechenland, Chile und Irland und am meisten getrunken in Luxemburg und Österreich. Wer hätte das gedacht?

Wussten Sie, dass soziale Angststörungen und Depressionen derzeit zu den häufigsten psychischen Erkrankungen zählen und dass der Anstieg der Nicht-Gläubigen immer mehr steigt. Vielleicht gibt es ja einen Zusammenhang zwischen diesen soeben genannten Phänomenen. Ohne Glauben, Liebe und Hoffnung kann es der Seele möglicherweise nicht wirklich gut gehen. Ein weites Feld.

Ein hochinteressantes Buch, das mit vielen Fakten aufwartet. Texte und Grafiken ergänzen sich sehr gut.

Empfehlenswert.

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Rezension: Briefe bewegen die Welt- Feldpost

"Wenn die Macht der Liebe über die Liebe zur Macht siegt, wird die Welt Frieden finden." Jimi Hendrix, 

Lange habe ich mir überlegt, welches Buch ich heute am 24. Dezember rezensieren soll und schwankte zwischen zwei Büchern. Entschieden habe ich mich für Hellmuth Karaseks "Briefe bewegen die Welt- Feldpost"

Weihnachten ist bekanntermaßen das Fest der Liebe und des Friedens. Im vorliegenden Buch geht es um Feldpost, die von einfachen Soldaten und Feldherren von der sogenannten Front aus, einem Ort, an dem es Liebe und Frieden selten gibt, an Freunde, Ehepartner, Eltern und Geschwister verfasst wurden oder die sie aus der Heimat erhielten.

Die Briefe, die im Buch zur Sprache kommen, wurden im Laufe von 500 Jahren geschrieben. Das Vorwort zum Buch hat wie immer bei dieser Serie Jürgen Gerdes, der Konzernvorstand Brief Deutsche Post DHL verfasst, nach dessen Empfindung die Briefe deutlich ernster sind als in den anderen Büchern dieser Reihe.

Hellmut Karasek beginnt seine Einleitung mit der "Kriegslied!", das Matthias Claudius 1778 schrieb und das wie der Literaturkritiker zusammenfasst, alle Leiden, die der Krieg mit sich bringt und über die Menschen verhängt, zur Sprache bringt. Karasek erinnert daran, dass wir in Mitteleuropa in der längsten Friedensperiode aller Zeiten derzeit leben, wenn man vom Kosovo-Krieg absieht. 68 Jahre Frieden, aber letztlich immer auf dünnem Eis.

Im kommenden Jahr werden viele Bücher, Zeitungsartikel und Fernsehsendungen an den 1. Weltkrieg erinnern, der 1914, dann also vor 100 Jahren begann und unsägliches Leid mit sich brachte.

Weshalb lernen die Menschen nichts aus all dem Leid? Wieso bemühen sie sich nicht um wirklich dauerhaften Frieden? Wieso geben sie Kriegstreibern aller Art überhaupt eine Chance? Fragen, die sich nicht einfach beantworten lassen.

Im vorliegenden Buch ist von unterschiedlichen Kriegen die Rede, von Tötúngsmaschinerien und den Leiden der Verletzten, Verwundeten und Geschlagenen. Ich teile Karaseks Empfindung, dass wir alle erschrocken inne halten sollten, bei dem Gedanken an 1914.

Wie die Briefsammlung deutlich macht, gebären Kriege Kriege und deshalb müssen wir achtsam sein und uns jeden Tag aufrichtig zur Liebe bekennen.

Die Briefe im Buch sind alle als Original abgedruckt. Das die Handschriften teilweise schwer leserlich sind, sind die Briefinhalte zudem in Druckschrift abgedruckt. Aufgewartet wird stets mit Kurzbiografien der Briefeschreibers und des Empfängers und man erfährt die Hintergründe, die zu dem jeweiligen Brief führten. Den Anfang nimmt dabei Wallenstein, der Gottfried Heinrich zu Pappenheim 1632 einige Zeilen geschrieben hat. Aus den meisten Briefen wird die Absurdität von Kriegen schnell erkennbar. Es hat mir gefallen, dass darauf hingewiesen wird, das Fortschritt keineswegs immer aus Krieg erwächst, sondern vielmehr aus Innovation und Bildung, aus einer hartnäckig verfolgten Vision und aus einer hinreichenden Finanzierung entstehen und Fortune dabei nicht fehlen darf. Das Buch enthält auch einen Brief von Otto Lilienthal, dem das Säbelrasseln des Wilhelminischen Zeitalters zuwider war. Neue Waffen wollte er jedenfalls keine bauen, sondern es einfach den Vögel gleichtun und fliegen. Dass seine Erfindung später Massenvernichtung möglich machte, ist ihm nicht zuzurechnen. Militärstrategen nutzen immer alle Vorteile, die sich ihnen bieten, um zu siegen. Krieg befördert stets den Urzustand, den Zustand fernab von Zivilisation und Kultur.

Wikipedia schreibt "Weihnachtsfrieden (englisch Christmas Truce, "Weihnachtswaffenstillstand" bzw. "Weihnachtswaffenruhe") war eine von der Befehlsebene nicht autorisierte Waffenruhe während des Ersten Weltkrieges am 24. Dezember 1914 und an den folgenden Tagen. Sie fand an einigen Abschnitten der Westfront statt, wo es vor allem zwischen Deutschen und Briten in Flandern zu spontanen Verbrüderungen kam." Und an anderer Stelle des Beitrags zu diesem Weihnachtsfrieden "Man geht heute davon aus, dass mindestens 100.000 Soldaten der an der Westfront kämpfenden Parteien an dem Waffenstillstand teilgenommen haben, hauptsächlich Briten und Deutsche. Der Waffenstillstand und die Verbrüderungen wurden vor allem am 23. und 24. Dezember 1914 beobachtet, vereinzelt waren längere Feuerpausen zu beobachten, einige sogar bis in den Januar 1915 hinein."

Die Entscheidung zum Frieden ist inmitten des Krieges möglich, wie dieses Beispiel zeigt. Man muss nur wollen. Das Buch empfehle ich allen, die begreifen möchten, dass es nur einen Weg gibt und dieser Wege ist der Weg der Liebe, die ich allen Menschen von Herzen wünsche.

 Ein friedvolles Weihnachtsfest.

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Rezension:Zufall!?: Eine Spurensuche in außergewöhnlichen Biographien (Gebundene Ausgabe)

Der Fernsehmoderator Reinhold Beckmann hat gemeinsam mit der Fernseh-Redakteurin Sabine Paul und dem Fotografen Paul Ripke dieses spannend zu lesende Buch auf dem Weg gebracht. Es enthält 25 Berichte über Lebensläufe, in denen nachgespürt wird, welche Rolle der Zufall, wenn es ihn überhaupt gibt, im Werdegang dieser Persönlichkeiten gespielt hat und wie diese Menschen das Phänomen Zufall selbst werten.

Bei den Personen handelt es sich um: Mario Adorf, Peter Maffay, Sarah Wagenknecht, Angela Merkel, Roman Herzog, Magdalena Neuner, Jens Lehmann, Mathias Steiner, Ursula von der Leyen, Rüdiger Grube Birgit Kober Jürgen Großmann, Elina Garanca, Campino, Ina Müller, Dieter Nuhr, Manfred Deix Billy Wilder, Carl Djerassi, Hildegard Hamm-Brücher, Helmut Schmidt, Reinhold Messner, Martin Walser, Cornelia Funke, Ranga Yogeshwar.

Was alle verbindet, ist die Tatsache, dass es sich um erfolgreiche Menschen handelt. Ist Erfolg das eindeutige Ergebnis von harter Arbeit und gut funktionierenden Netzwerken oder bedarf es auch eines Quäntchens Fortune, das mittels Zufall, Vorteilhaftes in Bewegung bringt, wenn wir es ihm erlauben?

Im Vorwort von Reinhold Beckmann versucht dieser zunächst den Begriff Zufall etwas auszuloten, ihn auch abzugrenzen vom Begriff "Schicksal". Wissen sollte man, dass unser Gehirn nicht darauf programmiert ist, an Zufälle zu glauben, sondern vielmehr "aus geringsten Bruchstücken Zusammenhänge und Ursachen zu erkennen". Auf diese Weise vermag sich das Individuum in der Welt orientieren, so Beckmann. Wer für alle Ereignisse eine Erklärung bereit hat, hat das Gefühl, die Kontrolle über sein Leben zu behalten und selbstbestimmt agieren zu können. Beckmann fragt zu Recht, ob dies eine bloße Illusion sei.

Die Autoren haben in ihren Recherchen festgestellt, dass offenbar jeder Mensch sein eigener Zufallsgenerator ist. Es kommt stets darauf an, wie jemand mit einer unerwarteten Situation umgeht. Erfolgreiche Menschen scheinen in unerwarteten Situationen augenscheinlich immer eher eine Chance als Schwierigkeiten zu sehen und sich entsprechend auf Situationen einzulassen.

Damit der Leser vorab schon mal eine Vorstellung von den Einstellungen der Protagonisten zum Thema Zufall hat, hat man im Inhaltsverzeichnis die Gelegenheit, von den einzelnen Personen ein dahingehend aufschlussreiches Zitat zu lesen. Dabei sprach mich das Zitat des Physikers und Wissenschaftsjournalisten Ranga Yogeshwar besonders an. "Zufall ist im Grunde die Ohrfeige, die dir sagt: Du meinst, du hättest die Kontrolle in deinem Leben? Nein, du hast sie nicht."

Obgleich die Sentenz meinen Lebenserfahrungen entspricht, begann ich mit dem Bericht zu Angelika Merkels Leben im Hinblick auf Zufälle und ihrer Einstellung zu diesen. Sie nämlich scheint Zufälle gezielt vermeiden und alles unter Kontrolle halten zu wollen, aber bei allem Wagner und seine Opern zu verehren und auf diese Weise einmal im Jahr gewissermaßen in Zufallsorgien zu schwelgen. Das finde ich amüsant. Interessanter Weise verhalf gerade ihr der Zufall zum größten Erfolg in ihrem Leben oder war es am Ende nur der Kontrollverlust ihres politischen Kontrahenten?

Reinhold Messner ist der Meinung, dass Menschen das, was sie nicht verstehen, Zufall nennen. Der Bergsteiger glaubt, dass die Menschen in erster Linie die Natur nicht verstehen. Doch kann man selbst bei umfassendem Wissen und Können alles ausschließen? Da habe ich meine Zweifel.

Mehrfach las ich von glücklichen Fügungen, die sich aufgrund von Fleiß und Tüchtigkeit ergeben haben. Als leistungsorientierter Mensch gefällt mir diese Vorstellung natürlich, mittlerweile aber weiß ich, dass dies nicht genügt. Bei allem Fleiß muss man mit dem Positiven schwingen, um zu nachhaltigen positiven Ergebnissen zu gelangen. Auf jeder Schwingungsebene gibt es Fügungen. Wer mit dem Positiven schwingt, dessen Fügungen erweisen sich als günstige Zufälle, die man unverzagt ergreift, wenn man in erster Linie eine Chance in dem, was einem zufällt sieht, relativ angstfrei auf Unbekanntes zugeht und sich schließlich darauf einlässt.

Zu Ende des Buches hat man Gelegenheit, die tabellarischen Lebensläufe aller 25 Personen zu lesen und eventuelle Brüche zu studieren.

 Ein interessantes Buch. Spannend zu lesen. Empfehlenswert.

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Rezension:Georg Büchner Revolutionär mit Feder und Skalpell (Gebundene Ausgabe)

Dies ist der Katalog zur Ausstellung "Georg Büchner- Revolutionär mit Feder und Skalpell", die noch bis zum 16.Februar 2014 in Darmstadt im Wissenschaftlichen Kongresszentrum gezeigt wird. Die Ausstellung stellt den Höhepunkt der Büchnerjahre 2012/2013 dar und belegt, wie viel Gegenwart in Büchners Schriften sowie seinen politischen und wissenschaftlichen Aktivitäten bis heute steckt, so die Ausstellungsmacher.

 "Das aufwendige Projekt mit einem Budget von zwei Millionen Euro, über 400 Ausstellungsobjekten, 612 Seiten Katalog und einer eigens für das darmstadtium entwickelten Ausstellungsarchitektur ist eine Zusammenarbeit des Instituts Mathildenhöhe Darmstadt mit der Büchner-Forschungsstelle Marburg. Sie wurde ermöglicht vom Kulturfonds Frankfurt RheinMain, der Kulturstiftung des Bundes, dem Land Hessen, der Kulturstiftung der Länder, der Hessischen Kulturstiftung, der Sparkasse Darmstadt, der Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen sowie der Wissenschaftsstadt Darmstadt." (Zitat: darmstadt.de). 

Das Buch besticht durch seine gelungene Gestaltung in einem sehr schönen Blauton, auch für die Schrift. Die im Buch gezeigten Ausstellungsgegenstände stehen teilweise auf dem Kopf, was ein rasches Blättern unmöglich macht. Hier muss man sich Seite für Seite durch den Katalog achtsam hindurch arbeiten. Pädagogisch eine gute Idee, die Schule machen sollte.

Studiert man zunächst das Inhaltsverzeichnis, so stellt man fest, dass eine Fülle von namhaften, teilweise bereits schon lange verstorbenen Autoren im Buch versammelt sind, die das Mysterium Georg Büchner erhellen. Die Aussteller zeigen die Bücher, die Büchner gelesen hat und den Menschen, denen er begegnet ist, auch Kunstwerke, die er gesehen und Klänge, die er vernommen hat. Alle diese Objekte dienen der Realisation seines Lebens und Werkes.

Ziel der Ausstellung und des Katalogs ist, den Blick zu schärfen für Büchner in seiner Zeit und daraus folgend, die Bedeutung im Hier und Jetzt für seine Werke erkennbar zu machen. Dabei ist das Gesamtprojekt sowohl biografisch als auch thematisch angelegt. Generell kann konstatiert werden, dass es sich nicht um eine Literaturausstellung der herkömmlichen Art handelt, sondern wohl eher um eine Wortausstellung. Diese möchte in einem kulturhistorisch-biografischen Panorama Literatur, Politik, Geschichte, Theater, Philosophie und Naturwissenschaften, sprich das Leben und Werk Georg Büchners multimedial und auch anschaulich sichtbar machen. Der Katalog verdeutlicht, dass dies gelungen ist.

Man erfährt u.a. Wissenswertes über die Charaktereigenschaften der Eltern und wird auch nicht im Ungewissen gelassen, dass es sich bei dem Elternhaus Büchners um eines des "gebildeten deutschen Mittelstandes" handelte. Dies erklärt auch, weshalb Büchner schon so früh sich geistig entwickelt hatte. Orte von Büchners Kindheit kommen zur Sprache. Auf Seite 108 hat man Gelegenheit ein handschriftlich vorgestelltes Weihnachtsgedicht des damals 15 jährigen kennenzulernen. Auch über Büchners Affinität zu Shakespeare bleibt man nicht unaufgeklärt, liest Näheres zu seiner Zeit als Student in Straßburg und wird immer auch mit den Facetten der Persönlichkeit Büchners vertraut gemacht.

Es ist unmöglich, die vielen Beiträge im Buch zu benennen und auf die einzelnen, gezeigten Exponate der Ausstellung im Rahmen der Rezension näher einzugehen. Der Hessische Landbote und all die anderen Werke und Schriften Büchners werden natürlich thematisiert. Ein Essay von Hans Magnus Enzensberger aus dem Jahre 1965 dazu, ist sehr spannend zu lesen und es finden sich so viele bemerkenswerte Texte, die für Büchnerfans eine wahre Fundgrube darstellen.

Sehr interessant auch sind die Darlegungen zu Büchners Schreibstrategien und die Hinweise auf die Rezeption zum Schluss.

Ein gelungener Katalog zur Ausstellung, die ich morgen besuchen werde, um darüber zu berichten.

Sehr empfehlenswert.

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Rezension:Der große Brockhaus. Das Lexikon in einem Band. Künstlerausgabe Sala Lieber: Limitierte Künstlerausgabe (Gebundene Ausgabe)

Der Große Brockhaus- Das Lexikon in einem Band, 6. vollständig aktualisierte und überarbeitete Auflage, die Künstlerausgabe, besticht bereits durch den wirklich gelungenen Buchumschlag. Nicht nur Weimar-Fans werden begeistert sein.

Zu sehen ist nämlich die Anna Amalia Bibliothek in Weimar, die kostbaren Bücher dort und zudem allerliebste Putten mit elisabethanischen Halskrausen, die sie trotz ihrer Nacktheit unnahbar erscheinen lassen. Auf den ersten beiden Blättern des Buches dann hat man Gelegenheit einen Blick in die ganze Räumlichkeit zu werfen, so wie die Künstlerin Sala Lieber sie interpretiert.

Die hübsche, in Budapest geborene Künstlerin hat in Dresden und in Düsseldorf ihr Studium realisiert und bekennt sich ausdrücklich zu Vorbildern aus dem Barock und der Rokoko-Zeit. Sala Lieber studierte übrigens u.a. bei Prof. Jörg Immendorf und schloss 2006 bei Prof. Herbert Brandl mit dem Meistertitel ab. Die Künstlerin wurde bereits mehrfach ausgezeichnet und ist weltweit auf zahlreichen Ausstellungen vertreten.

Zu Beginn des Buches erfährt man zunächst Faktisches zur Anna Amalia Bibliothek. Sie wurde 1691 in Weimar als Herzogliche Bibliothek gegründet und zählt zur Klassik Stiftung Weimar. 1761-66 ließ die Namensgeberin das Grüne Schlösschen als Bibliotheksgebäude ausbauen. Die Sammlung wurde von Goethe gefördert, wobei sich die Sammlertätigkeit der Anna Amalia Bibliothek auf deutsche Literatur von 1750 bis 1850 konzentriert. Wie vielen sicher bekannt ist, wurden Teile des Gebäudes 2004 durch einen Brand zerstört und damit leider auch große Teile des Buch- und Kunstbestandes. 2007 konnte die Bibliothek wieder eröffnet werden. Dis Sanierungskosten betrugen 12.8 Millionen Euro.

Diese Bibliothek nun stellt den Gegenstand des Einbandes der Künstlerausgabe des Brockhaus, 6. Auflage dar. Sala Lieber ist, seit dem sie 2004 Bilder von der zerstörten Bibliothek sah, besessen von der Idee, "den Schrein klassischer Kultur und Bildung" auch malerisch zu konstruieren. Dabei wurde der eklatante Beweis der Vergänglichkeit zum Ausgangspunkt künstlerischer Verweigerung, das Entsetzen wiederum zum Ausgangspunkt eines angstbefreiten Kunstraumes. In ihrem Werk wird die Bibliothek, der Inbegriff der Wissens- und literarischen Erlebniswelt, lebendig. Es sind die Kinder(Putten), die für die spielerische Aneignung des Wissens stehen. Näheres zur Bildinterpretation kann man den letzten Seiten des Lexikons entnehmen. Dieses ist natürlich alphabetisch aufgebaut und präsentiert sich in der Neuauflage mit zeitgemäßem Layout, faszinierenden Fotos und Grafiken, die Geschichten erzählen und einladen zu einem Streifzug durch die Welt des Wissens. Es ist möglich, die vollständige Textsubstanz auch online abzurufen. Dabei erhält man Zugriff auf die monatlich durch die Brockhaus-Redaktion aktualisierten Inhalte.

Blättert man zum Buchstaben F, wird man u.a. überrascht von einem Foto, das Florenz bei Nacht zeigt. Die imposanten Bauten dort wurden durch aufwendige Lichtinstallationen in Szene gesetzt. Beeindruckend. Auf Seite 1137 kann man die UNESCO-Welterbestätten in Deutschland finden. Die älteste ist der Aachener Dom. Dieser zählt 1978 bereits zum Weltkulturerbe. Seit 2012 nun gehört das Markgräfliche Opernhaus Bayreuth auch dazu.

Unter dem Buchstaben M beispielsweise wird man ausgiebig über die Lehre vom Vers aufgeklärt und unter dem Buchstaben F kann man sich u.a. kundig machen, was man unter französischer Musik, aber auch unter französischer Philosophie und Kunst zu verstehen hat.-- Die Begriffe werden alle gut verständlich erläutert.Das Nachschlagewerk bietet nicht nur eine Fülle von Informationen, sondern erfreut durch seine schöne Aufmachung. Solche Bücher liebe ich besonders. Das sich über zwei Seiten erstreckende Lavendelfeld in der Provence lässt nicht nur an diesem kalten Dezembertag Sehnsucht entstehen, die ich fürs Erste mit ein wenig Lavendelduft und einem Glas Rotwein aus der Region heute Abend zu stillen gedenke.

Sehr empfehlenswert.

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Rezension Peter J. König: Jessica Kastrop & Marcel Reif- Das Bundesliga Buch

Nachdem die Bundesliga jetzt ein halbes Jahrhundert alt ist, war es an der Zeit etwas zu schaffen, dass sowohl der sportlichen Bedeutung, als auch dem glänzenden Auftritt in unserer Gesellschaft ebenbürtig ist. Der teNeues Verlag hat sich daher entschlossen, einen prächtigen Bildband aufzulegen, der nicht nur mit Hilfe großartiger Fotografien, sondern auch mit kompetenten Textbeiträgen die Entwicklung der obersten, deutschen Fußballiga von den unterschiedlichsten Seiten beleuchten soll. Dazu hat teNeues zwei der bekanntesten, aktiven Sportjournalisten gewonnen, die seit Jahren tief verwurzelt mit dem Fußball, Woche für Woche das Geschehen in der Liga beobachten und danach ganz aktuell berichten und kommentieren. Sowohl Jessica Kastrop als auch Marcel Reif haben in ihrem Metier Kultstatus erreicht, Millionen von Zuschauern lauschen ihren Übertragungen und Analysen. Da sie unterschiedlichen Generationen angehören, ist ihr Betrachtungswinkel auf die Bundesliga auch unterschiedlich geprägt.

Bei Marcel Reif ist es seine lange berufliche Erfahrung mit diesem Metier, die den Journalisten als fachkundigen, aber auch feinsinnig, intellektuellen Begleiter der Entwicklung des deutschen Fußballs auszeichnet. Jessica Kastrop verkörpert die jüngere Generation, die neben dem sportlichen Aspekt auch zugleich den Glamourfaktor, einhergehend mit astronomischen Summen an Spielergehältern und dem Prominentenstatus im Geschäft Fußball als eine Selbstverständlichkeit kennen lernte. Insofern ergänzen sich beide ideal, um die Bundesliga als Ganzes zu reflektieren.

Der Bildband beindruckt zunächst durch seine äußeren Maße, die gewährleisten, dass die Fotografien in seinem Inneren nahezu plakathafte Züge annehmen, wirklich großartig. Nachdem man den Bildband aufgeschlagen hat, wird man zunächst gefangen genommen von einem doppelseitigen Bild, das die pure Zuschauerbegeisterung zeigt. Mit Hilfe eines wahren Konfettiregens feiern die Anhänger ihre Helden auf dem Rasen, eine Szene die in einem argentinischen Stadion aufgenommen sein könnte. Auf der nächsten Seite folgen zwei der größten Spieler, die jemals im deutschen Fußball gekürt worden sind, Günter Netzer und Franz Beckenbauer. Zwei weitere Momentaufnahmen aus den Anfängen der Liga folgen, bevor die Aufteilung der Inhalte in vier Hauptkapitel dem Leser nahe gebracht wird. Diese sind:

01 Vorwort / Einleitung.
Das Vorwort ist von Kaiser Franz persönlich verfasst worden. Dort erzählt er aus seiner Sicht die Erfahrung mit der Bundesliga, wobei er auch eine Einschätzung für die Zukunft gibt. In der darauf folgenden Einleitung interviewen sich die Autorin und der Autor, Jessica Kastrop und Marcel Reif gegenseitig. Dabei erläutern sie jeweils aus ihrer Sicht die hautnahe Beziehung zum Fußball und wie es dazu kam. Eine großflächige Aufnahme, die die Stimmung während eines Matches zeigt, rundet dieses Kapitel ab.

02 Große Gefühle
Jetzt beginnt ein Reigen phantastischer Fotografien, die dokumentieren zu welchen Gefühlen dieser Sport die Menschen bewegen kann, sowohl auf, als auch neben dem Platz.

03 Gesichter der Liga
Hier werden sie alle gezeigt, die Größen der Liga, die unvergessenen und die aktuellen und immer in einer besonderen Situation. Die Klarheit und Eindringlichkeit der gekonnten Schnappschüsse lässt jeden aufgenommenen Helden in ganz besonderem Licht erscheinen. 50 Jahre Bundesliga, erzählt durch ihre herausragenden Spieler, ist wirklich eine eindrucksvolle Methode dem Betrachter die Geschichte durch diesen Bildband zu vermitteln.

04 Früher versus heute
Im letzten Kapitel wird die Entwicklung der Liga neben dem Spielgeschehen beleuchtet. Dies ist bekanntermaßen nicht minder interessant, wie die Spiele selbst. Hat man anfangs noch die Spieler wegen ihrer genialen Schusstechnik oder Trippelkünste allein bewundert, ist mit den Jahren immer mehr auch das Auftreten in der Öffentlichkeit hinzugekommen. Günter Netzer war wohl einer der Vorreiter. Nicht nur, dass er sich einen Ferrari zulegte, nein seine Ehe mit einem Fotomodell und Mannequin war die Geburtsstunde eines neuen Typus von Fußballer.“ A star was born“.

Dies sollte Schule machen und so ist es heute völlig normal, dass die Glamour-Girls, die früher Fußballfrauen hießen und kaum Beachtung fanden, aktuell sofort einem Promibonus genießen, wenn ein Paparazzo sie mit einem Fußballstar vor die Linse bekommt. Dieses alles dokumentiert das letzte Kapitel und nicht zuletzt wird dadurch auch so manche weibliche Neugierde geweckt.

Insgesamt muss diesem wunderbaren Bildband attestiert werden, dass er von besonderer Klasse ist. Der Bildeindruck ist phänomenal, der Gesamtaufbau sehr gelungen, da niemals Eintönigkeit aufkommt und die besondere Leistung von Jessica Kastrop und Marcel Reif besteht darin, mit ihrem Insiderwissen die Entwicklung von 50 Jahre Bundesligageschichte anschaulich zu verdeutlichen.

Der teNeues-Verlag hat dazu die Plattform gegeben und dafür garantiert, dass aus einem zeitgeschichtlichen Werk ein interessanter, kurzweiliger Bildband geworden ist.

Sehr empfehlenswert.

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Rezension:Brockhaus Allgemeinbildung: Wissen heute (Gebundene Ausgabe)

Der BROCKHAUS "Allgemein Bildung Wissen Heute" ist in zehn große Abschnitte untergliedert:

Rund um die Welt
Die Wunder des Lebens
on Elementen und Molekülen
Den Naturgesetzen auf der Spur
Die Welt der Zahlen
Die Geschichte der Menschheit
Die Macht der Sprache
Der kreative Mensch
Regieren und Handel treiben
Auf der Suche nach dem Sinn

Jeder einzelne Abschnitt enthält eine Fülle von Fakten, die mir erneut klar gemacht haben, wie wenig man doch weiß, selbst dann wenn man täglich seine Nase in Bücher steckt. Brockhaus bewirbt mit diesem Buch die gesamte Familie mit schulpflichtigen Kindern und alle Bildungsinteressierten.

Intellektuelle Bildung kann die Probleme unserer Welt allerdings nur dann lösen, wenn dabei die Herzensbildung nicht vergessen wird. Das möchte ich an dieser Stelle mehrfach betonen.

Interessant finde ich, dass man beim Lesen alte Vorlieben aus Schulzeiten wiederentdeckt. Biologie zählte einst zu meinen Lieblingsfächern, neben Latein, Geometrie und Geschichte. Insofern hat es mir viel Freude bereitet, mich in besagten Abschnitt zu vertiefen und mir hier auch Schaubilder und Tabellen genauer anzusehen. Sehr gut erläutert werden u.a. der Blutkreislauf und die Atmung. Hier auch erfährt man, weshalb man eigentlich niesen muss. Ernährung und Stoffwechsel und hier auch die lebenswichtigen Vitamine, das Immunsystem, die Nerven und Sinne kommen ebenso zur Sprache wie die Schaltzentrale Gehirn.

 "Was ist Chemie?", wird gleich zu Beginn des nächsten Abschnitts gefragt. In diesem Abschnitt erfährt man mehr über Stoffe und Elemente, Reaktionen und Bindungen, Säuren und Basen sowie die organische Chemie etc. Das alles zu lesen, ist sehr spannend, auch wenn man vieles in der Schule bereits gehört hat, aber man vergisst auch viel, selbst bei erfreulichen IQ-Werten. Soeben habe ich über tiefe Temperaturen gelesen und mich nochmals genau informiert wie ein Kühlschrank kühlt. Der moderne Mensch will dreierlei ja nicht mehr wissen. Es genügt ihm, wenn das Gerät funktioniert. Das finde ich mehr als bedenklich.

Ich staunte schon, wie gut man über Relativität und die Grundlagen der Quantenphysik aufgeklärt wird und sogar über Supernovae und Schwarze Löcher etwas erfährt. Faszinierend finde ich, dass dann, wenn Materie in ein Schwarzes Loch fällt, sie so extrem beschleunigt, dass sie riesige Mengen an Strahlung, gewissermaßen als Abschiedsgruß, abgibt. Leider vermag ich mir nicht vorzustellen, was es bedeutet, dass die auf diese Weise von hypermassiven Schwarzen Löchern im Zentrum von großen Galaxien ausgesendete Strahlung noch über 10 Milliarden Lichtjahre Entfernung zu sehen ist. 10 Millionen Lichtjahre?

Hochinteressant auch finde ich den Abschnitt "Die Welt der Zahlen" und hier vor allem die Zufallsexperimente und erinnerte mich wieder an die Glockenkurve und das Gesetz der großen Zahl. Wieso hatte ich das vergessen?

 Einem sehr guten Abriss der Geschichte der Menschheit folgt der Abschnitt "Sprache". Man liest nicht nur wie sie funktioniert, sondern auch von ihrem Wandel und ihrer Wirkung. Es folgen Betrachtungen zur Schrift und u.a. zur Literatur und deren Epochen. All dies ist bestens dargestellt. Man wünscht sich das Buch viele Wochen hindurch nicht nur immer wieder studieren zu können, sondern auch mit Fachleuten über den Inhalt zu sprechen.

Dem kreativen Menschen ist ein ganzer Abschnitt gewidmet. Seine Ausdrucksfähigkeit ist vielfältig. Die Malerei, der Tanz, die künstlerische Fotografie gehören zu dieser Vielfalt des Ausdrucks. Ein gelungener Abschnitt. Der Mensch darf seine Kreativität nicht verlieren. Sie ist der Motor für alles.

 Doch das Buch hat noch viel, viel mehr zu bieten, wie ich zu Anfang bereits deutlich gemacht habe.

 Zum Ende entdeckte ich meinen Lieblingsabschnitt: "Auf der Suche nach Sinn". Hier werden alle Religionen angesprochen, aber auch die Philosophie und ihre Richtungen in den einzelnen Epochen.

Man erfährt was zur Philosophie gehört, liest über Logik, Erkenntnis- und Wissenschaftstheorie, Ethik, Ästhetik, philosophische Anthropologie, Metaphysik und Ontologie.

Und so stellt sich bei allem stets eine Frage: Wie sollen wir handeln? Ich bin der Ansicht im Sinne des "kategorischen Imperativs" und zwar in allen Bereichen, die in diesem großartigen Nachschlagewerk thematisiert werden.

Sehr empfehlenswert.

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Rezension:Mind Hacking: Wie Sie mit Beobachtung, Menschenkenntnis und Intuition die Gedanken Ihrer Geschäftspartner entschlüsseln (Gebundene Ausgabe)

Als ich im Klappentext das Alter des Autors las, war ich erst einmal skeptisch. Norman Alexander ist 23 Jahre jung und hat ein Buch über Menschenkenntnis geschrieben. Seine Kommunikationsstrategie "Mind Hacking" hat er in seinem Studium bereits entwickelt. Mein Verstand sagte mir, dass man in jungen Jahren solche Kenntnisse noch nicht besitzen kann. Menschenkenntnis braucht Zeit und viel Erfahrung. Gottlob war meine Neugierde wie so oft größer als meine Vorurteile und so bemerkte ich sehr schnell, dass ich es hier mit dem Text eines besonders klugen, jungen Menschen zu hatte, von dem so mancher etwas lernen kann, der mehr als doppelt so alt ist wie er.

"Mind Hacking" setzt sich aus einer Kombination aus dem Know-how der Mentalisten, gepaart mit Erkenntnissen der Psychologie, mit dem Ziel, mehr über die Bedürfnisse und das Verhalten von Geschäftspartnern zu erfahren, Zustimmung und Respekt zu erzeugen und das Business zu erleichtern zusammen, definiert der Autor eingangs den Begriff, den er als Titel für sein Sachbuch gewählt hat.

Liest man die Definition, denkt man natürlich sogleich an Manipulation und sperrt sich zunächst vielleicht. Doch wenn man dann erst einmal einige Seiten studiert, wird klar, dass es um ein tatsächlich brauchbares Handwerkszeug für geschicktes Verhandeln geht, das jeder im Geschäftsleben benötigt, selbst wenn er qualitativ hochwertige Produkte vermarkten möchte. Menschen zu öffnen, sie dazu zu bringen, dass sie zuhören, ist nicht immer einfach, das wissen nicht nur jene, die Geschäfte mittels Kaltakquise anbahnen.

 Ich kannte als ich im Alter des Autors war, einen Menschen, der in einem sehr schwierigen Geschäftsfeld 90% seiner kaltakquirierten Vertragspartner problemlos dazu veranlasste, Verträge zu unterschreiben und mit ihrer Entscheidung auch langfristig zufrieden zu sein. Das Produkt war bestens, aber dennoch schafften seine Kollegen maximal 60, wenn sie gut waren 70 %. Was hatte dieser Mensch, was andere nicht hatten? Menschenkenntnis, viel Charme und die Bereitschaft auf andere einzugehen, wie ich beobachtete und die Überzeugung, dass das Produkt wirklich etwas taugt.

Der Autor hat übrigens Wirtschaftswissenschaften studiert und eine Ausbildung als medizinischer Hypnosecoach absolviert und hält Vorträge bei Wirtschaftsunternehmen, Verbänden und Vereinigungen, in denen es darum geht, Zugang zu den Gedankengängen des Gegenübers zu erhalten und zu entschlüsseln.

Dies auch ist das Thema des Buches, das er in drei Teile untergliedert: Aufmerksamkeit gewinnen und halten Gedanken entschlüsseln Das Puzzle zusammensetzen. Norman Alexander erläutert sehr präzise und gut die ersten Schritte der Kontaktaufnahme, schreibt u.a. auch über die Wahrnehmung der Persönlichkeit und erkennt zutreffend, dass auch im Geschäftsleben Menschen, die freundlich und charismatisch erscheinen, letztlich erfolgreicher sind.

Alexander schreibt von Kongruenz, die dann vorhanden ist, wenn Mimik, Tonfall und Gestik übereinstimmen und zeigt, wie man es schafft, Gemeinsamkeiten herzustellen. Es geht um Spiegelungen, die man bewusst einsetzen kann, um nachhaltige win-win-Ergebnisse herbeizuführen. Wohlgemerkt, es geht nicht darum, den anderen übers Ohr zu hauen. Solche Versuche führen nicht zu nachhaltigem Erfolg.

Sehr gut erläutert der Autor die Charakteristik visueller, auditiver sowie kinästhetischer Menschen und erklärt anhand von Grafiken, was unsere Augen verraten. Das ist übrigens sehr aufschlussreich, weil man aufgrund der Augenzugangshinweise beobachten kann, ob der Gesprächspartner den eigenen Worten folgen kann.

Des Weiteren geht es darum, Gedanken zu entschlüsseln. Hinweise ergeben sich nicht nur im Rahmen von körperlichen Signalen, die gut erläutert werden, sondern auch durch geschickte Fragen, genauer durch bestimmte Fragetechniken, durch das Deuten von Gefühlen, das im Buch anhand von Zeichnungen der jeweiligen Gesichtsausdrücke erläutert wird, auch durch universelle Aussagen und durch geschlechtsspezifische Gedankenwelten, die viel über die Denkmuster der Gegenüber verraten. Alexander reflektiert im Zusammenhang mit der gedanklichen Einschätzung seiner Gegenüber auch acht Lebensphasen, ferner einzelne Typen mit speziellen Bedürfnissen, schreibt klug über das Phänomen Intuition und welchen Nutzen diese auch im Geschäftsleben haben kann.

Im letzten Teil des Buches lernt der Leser die Techniken zu kombinieren und auf Feinheiten zu achten, die ich an dieser Stelle aber nicht näher ausführe, um die Neugierde auf den Inhalt des Buches nicht zu mindern.

Bücher über Menschenkenntnis habe ich im Laufe meines Lebens einige gelesen. Das Buch von Norman Alexander gefällt mir deshalb so gut, weil es begreifbar macht, dass selbst materiell oder immateriell qualitativ hochwertige Produkte nur vermarktet werden können, wenn man den Käufer als Mensch auch erreicht. Es geht nicht darum, diesen Menschen zu manipulieren, sondern ihn zu öffnen, damit er zuhört und sich dann ganz eigenständig entscheidet.

Im gewissen Sinne ist Norman Alexander ein Geburtshelfer für win-win-Situationen. 

Sehr lesenswert.

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Rezension: Sprengsatz unterm Küchentisch- Ingrid Müller-Münch

Dieses Buch der klugen Journalistin und Autorin Ingrid Müller-Münch befasst sich mit einem Thema, das in zukünftigen Generationen kein Problem mehr darstellen sollte, denn so wie die Dinge sich entwickeln, werden aufgrund des mittlerweile höheren Intelligenzquotienten und der besseren Ausbildung junger Frauen (bitte nicht als Provokation betrachten. Es liegen entsprechende Untersuchungsergebnisse vor) zukünftig immer häufiger die Rollen in Partnerschaften anders gewichtet sein.

Müller-Münch befasst sich nicht grundlos mit der Problematik, die sich derzeit daraus ergibt, wenn eine Frau ihren Mann und die Familie finanziert, denn mittlerweile werden bereits 20% der Privathaushalte, die aus mehreren Personen bestehen, vorrangig von Frauen materiell getragen. Nicht einfach für Adam und Eva damit fertig zu werden, denn die alten Rollenklischees sitzen tief und belasten vielschichtig die Psyche der irritierten Protagonisten.

Die Autorin hat ihr Buch in 11 Kapitel untergliedert. Jedem Kapitel hat sie ein längeres Zitat aus dem Brockhaus Konversationslexikon, 14. vollständig neubearbeitete Auflage, 1898, Stichwort "Frauenfrage" etc.  vorangestellt. Dabei hat Müller- Münch breitangelegt für das Buch recherchiert, mit Wissenschaftlern kommuniziert, Interviews realisiert und zeigt in ihren Texten viele Schräglagen in dem problembeladenen Thema auf. Zudem stellt sie Paare vor, die versuchen "mit der Umkehr der Geschlechterverhältnisse in ihren Beziehungen klarzukommen."

In Ostdeutschland scheinen die Frauen, die Haupternährerin in einer Beziehung sind, besser mit dieser Gegebenheit umgehen zu können als im Westen, was wohl mit der historischen Entwicklung in beiden Landesteilen zu tun hat. In Westdeutschland ging es, wenn überhaupt immer nur um das "Zuverdienerinnen-Modell". Das Haupteinkommen erbrachte der Mann. Aufgrund der Veränderungen im Erwerbsleben (Männer heute werden rascher arbeitslos als noch vor einigen Jahren) greift dieses Modell  nun nicht mehr immer.

Wie die Autorin recherchieren konnte, scheint es für Mann und Frau nach wie vor schwer ertragbar zu sein, wenn Adam von Eva finanziert wird. Dies funktioniert nur dann, wenn sehr günstige Bedingungen vorliegen und der Ausbildungsstand beider eher hoch ist, so dass man sich den Sachverhalt bewusst machen kann. Es muss, um dies Sache erträglich zu gestalten, ein Ausgleich geschaffen werden. Das ist klar, weil ansonsten Männer in schwere Depressionen geraten, da sie sich als unmännlich empfinden und sich dies übrigens dann negativ auf die Libido auswirkt.

Das Ansehen eines Mannes in der Gesellschaft wird geprägt durch Eigenschaften wie Standfestigkeit, Tatkräftigkeit, Rechtschaffenheit, Unbeugsamkeit und Verlässlichkeit, des Weiteren durch Opferbereitschaft, Selbstdisziplin und das Ertragen von Schmerzen. (S. 105). Diese Eigenschaften finde ich persönlich fast alle sehr löblich und meine, dass sie auch bei veränderten Rollen beibehalten werden sollten. Sie stehen nicht im Widerspruch zu neuen Funktionen in einer Beziehung, in der die Frau das Geld vorrangig verdient.

Die Zahl der berufstätiger Akademikerinnen erhöhte sich zwischen 1991 und 2004 um 70% , (vgl.: S.117). Frauen sind eindeutig auf der Überholspur. Trotz allem möchten junge Frauen beruflichen Erfolg und Karriere unter einen Hut bringen, was alles andere als einfach ist. Die Autorin zeigt die Entwicklung, die Frauen im letzten Jahrhundert durchlebten. 1977 wurde das BGB dahingehend geändert, dass ein Ehemann die Erwerbstätigkeit seiner Frau nicht mehr verhindern konnte. Man stelle sich dies vor und heute ernähren 20% der Frauen in Beziehungen bereits von ihrer Erwerbstätigkeit die gesamte Familie.

Setzt sich der Trend weiter fort, ist für alle ein Umdenken angesagt. Alte Klischees müssen aus den Köpfen von Frauen verschwinden, wie ein "Traummann" beschaffen sein sollte und Männer müssen lernen, ihren Selbstwert auch aus anderen Tätigkeiten als der Erwerbsarbeit zu ziehen. Derzeit haben die meisten Frauen noch erhebliche Probleme mit einem Mann eine Beziehung einzugehen, den sie ernähren müssen. Wenn ihr Einkommen es zulässt,  Adam und die gemeinsamen Kinder zu stemmen, spricht eigentlich nichts dagegen, sofern der neue Adam den Haushalt erledigt.

Nach Studienergebnissen von Peter Blossfeld, die die Autorin erwähnt, haben Frauen, die jünger sind als 29 Jahre  oder eine höhere Ausbildung haben, ein geringeres Problem damit, wenn ein Mann weniger verdient als sie selbst. Insgesamt sind es aber erst ein Drittel der Frauen, die mit einer solchen Gegebenheit zu Recht kommen. Hier gilt es umzudenken, denn die Zeiten ändern sich durch die immer bessere Ausbildung von Frauen.

Männer empfinden offenbar nach wie vor Hausarbeit als soziale Deklassierung. Hier muss natürlich ebenfalls ein Umdenken her, wenn immer mehr Frauen in Zukunft die Ernährerrolle übernehmen werden. Ich staune, wenn ich lese, dass nach fünfzehn Jahren Beziehung in 85 Prozent der Ehen die Frau noch immer komplett die Hausarbeit und sich die Rollenverteilung der Hausarbeit "wie in Beton gegossen" erweist. Bei veränderten Rollen in der Erwerbstätigkeit müssen sich logischerweise auch die Rollen in der Hausarbeit verändern. Hier bedarf es klarer Abmachungen im Vorfeld von Beziehungen.

Bis in 2050 kommen auf 100 Männer mit Studienabschluss 140 ebenso ausgebildete Frauen. Der Ausbildungsstand der Frauen insgesamt wird den der Männer bei Weitem überflügeln, das wird eine Veränderung in der Rollenverteilung geben, auf die Männer und Frauen vorbereitet sein müssen, wenn sie sich auf gleicher Augenhöhe begegnen wollen.

 Empfehlenswert.

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http://www.klett-cotta.de/buch/Partnerschaft/Sprengsatz_unterm_Kuechentisch/35817

Rezension:Das Geheimnis meines Spiegelpartners: Die Beziehung als Weg zur inneren Befreiung (Gebundene Ausgabe)

Wieso zieht man bestimmte Menschen an oder wird von ihnen angezogen? Dies ist eine Frage, die mich seit langem beschäftigt. Dr. Dahlke schreibt in seinen Büchern zum Gesetz der Anziehung Erhellendes, was auch im Buch des Autors Rüdiger Schache thematisiert wird. Dabei wartet Schache mit vielen Beispielen aus dem realen Beziehungsleben auf.

Der Autor macht deutlich, dass Liebe und Beziehung unterschiedlichen Gesetzen folgen. Doch zunächst erklärt er, worin die drei großen verbindenden Kräfte zwischen Menschen bestehen. Er nennt: Schicksal, Resonanz und Aufgabe. Was Schache hier näher beschreibt, sehe ich aufgrund meiner Erfahrungen ähnlich.

Er schreibt u.a. von sichtbarer und unsichtbarer Resonanz, die zu Beziehungen führen. Es geht also demnach um unsere verborgenen Muster und Eigenschaften, die sich mit denen eines anderen Menschen zusammen fügen. Wichtig ist es zu erkennen, welche Muster es in uns sind, die nach einer Ergänzung suchen. Es hat nichts mit Liebe zu tun, wenn man einen vermeintlichen Mangel durch ein Gegenüber zu ergänzen sucht. Wenn man Probleme, die man mit seinen Eltern oder Geschwistern hatte, durch einen späteren Beziehungspartner bzw. eine Beziehungspartnerin abschließen möchte, endet dies nach meinen Beobachtungen nicht selten in äußerst unangenehmen Beziehungskonflikten.

Fünf verborgene Gründe gibt es, der Menschen wie Magneten anzieht, wobei wahre Liebe keine Gründe benötigt. Sie ist einfach da und überdauert alle anderen Kräfte, die in Krisensituationen auf uns einwirken und Bindungen aller Art nicht selten zerbrechen lassen.

Der Autor analysiert in der Folge gemeinsame Lernaufgaben und andere Momente, die zu Beziehungen führen und verdeutlicht, dass eine Partnerschaft nur so lange am Leben ist, wie sie sich bewegt und verändert. Sofern sich stets alles nur wiederholt, ist sie am Sterben. Zwar wird die Beziehung durch unbewusste Muster am Laufen gehalten, doch diese bringen die Liebe darin um. Erst wenn die alten Muster aus der Beziehung entfernt werden, kommt sie wieder ins Fließen. Wer das Muster aus sich selbst entfernt, fühlt sich frei und lebendig, (vgl.:S.93). Deshalb auch ist vielen Menschen, die aus ihrer Kindheit Konflikte mit sich herumschleppen, zu einer Psychotherapie zu raten.

Es geht um Erkenntnisprozesse und daraus folgend um gelebte Achtung und es geht darum, zehn Zusammenhänge aus der Logik der Gefühle zu verstehen. Hier zeigt Schache einfühlsam intelligente Wege auf.

Man erfährt u.a. Wissenswertes zu den drei Speicherorten zum Thema Liebe: Das Wachbewusstsein, Unterbewusstsein und die Seele, (vgl.: S.145) und man wird auch mit den zehn größten Irrtümern über Liebe und ihrer Heilung vertraut gemacht. Genau damit sollte sich jeder intensiv befassen und sich von all diesen Irrtümern lösen. Liebe bedeutet weder Sehnsucht, Leid noch Rettung, auch bedeutet sie nicht Freiheit oder Sicherheit. "Das Wesen von Liebe ist, dass keiner vom anderen etwas will." (Zitat: S. 227).

Wohlgemerkt, die Beziehung als Spiegel, jedoch nicht die Liebe ist die Grundannahme des Buches und es kommen alle sieben Geheimnisse des Spiegels zur Sprache. Das siebte Geheimnis ist übrigens "die Aufgabe", die darin besteht, von etwas frei zu werden, das noch in uns, aber nicht mehr notwendig ist, (vgl.: S. 297).

Ein Merksatz des Autors zum Schluss:

 "Suchen Sie nicht nach der Liebe. Sie ist und war schon immer in Ihnen. Untersuchen Sie stattdessen, wo gerade Die Nichtliebe abläuft und wie sie sich genau zeigt. Dabei löst sie sich auf Und die Liebe bleibt übrig." (Zitat: S.330)

Meine Erfahrung, die ich gerne weitergebe: Wenn Sie irgendwo Nicht-Liebe erkennen, dann verändern Sie die Schwingungsebene. Man muss sich von Menschen, die einen Mangel besitzen und diesen durch uns zu beheben suchen, indem sie sich an uns abarbeiten, nicht benutzen lassen, indem man sich auf deren Mangel einlässt. Hier gilt es ganz klare Grenzen zu ziehen.

Sehr empfehlenswert.

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Rezension:Namenlose Empfindung (Gebundene Ausgabe

Dies ist der Katalog zu Ausstellung "Namenlose Empfindung- Jean Paul und Goethe im Widerspruch", die vom 28. August bis 13. Oktober 2013 im Goethehaus in Frankfurt gezeigt wird. Die Ausstellung habe ich bereits gesehen. Die Kuratoren Dr. Konrad Heumann und Bettina Zimmermann haben beim Ausstellungsrundgang darauf hingewiesen, dass man bereits während eines Ausstellungsbesuch sich im Katalog kundig machen möge, um das, was es in den Schaukästen zu sehen gibt, - Handschriftliches der beiden Dichter- besser zu verstehen

Es geht in dieser Ausstellung und auch im Katalog um das schwierige Verhältnis zwischen Jean Paul und Goethe. Die beiden Dichter nämlich haben sich immer wieder aufeinander bezogen, aber ihr Verhalten war eines wenig gelassener Konkurrenten. Jean Paul, dessen Geburtstag sich in diesem Jahr zum 250. Mal jährt, hat keine Gelegenheit ausgelassen, sich in seinen Werken, Briefen und Gesprächen mit Goethe auseinanderzusetzen. Dabei soll er stets zwischen bedingungsloser Gefolgschaft und trotziger Selbstbehauptung geschwankt haben. Dies zeigt sich in seinen Schriften durch Worte der Bewunderung, aber auch mittels vernichtender Kritik. Goethe ignorierte Jean Paul, verhielt sich gönnerhaft herablassend und demonstrierte ab und an emphatische Zustimmung, aber bloß wegen gewisser kunstpolitischer Voraussetzungen. 

Im Katalog werden die handschriftlichen Texte von Goethe und Jean Paul gezeigt, die in den Schaukästen der Ausstellung zu sehen sind. Die Texte im Buch sind jeweils in Maschinenschrift übertragen und auf diese Weise besser lesbar. Zu allen Schriften gibt es ausführliche Erläuterungen, die in ihrer Gesamtheit dann die Beziehung der beiden für den Betrachter begreifbar machen.

Auf den letzten Seiten findet man Informationen über den Nachlass von Jean Paul, der für Verwirrung gesorgt hat und hat Gelegenheit einen Blick in den Rokokosaal der Weimarer Bibliothek zu werfen, wo man normalerweise Schwanthalers Gipsbüste von Jean Paul, die derzeit im Goethehaus in Frankfurt positioniert ist, bewundern kann. 

Als ich in Weimar in der Anna- Amalia-Bibliothek war, nahm ich die Büste nicht wahr, weil ich mal wieder nur Augen für Goethe hatte, der wie man aufgrund der Ausstellung "Namenlose Empfindung" nun spätestens weiß, auch seine Schattenseiten hatte. 

Selbst ein Gott aus Weimar ist letztlich aus Fleisch und Blut. Deshalb auch konnte er am 26.August 1813 "Gefunden" dichten, um die Verse seiner Frau Christiane als Ausdruck tiefster Verbundenheit in Erinnerung an ihr gemeinsames Gestern zu schenken. Verzeihen wir ihm also seine Unentspanntheiten gegenüber Jean Paul und einigen anderen seiner Kollegen, ich denke spontan an Lenz.

Ich staune über Goethes diszipliniertes Schriftbild. Es ist so verschieden von Jean Pauls Schrift. Dass die beiden Herrn ein Problem miteinander hatten, lassen die Schriften schon erahnen, lange bevor man den Inhalt der Texte gelesen hat.

Empfehlenswert.

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Rezension:Norwegermuster: Selbst gestrickt (Gebundene Ausgabe)

Dieses Buch habe ich in meinen Bestand aufgenommen, weil ich eruieren wollte, was meine Großmutter wissen musste, um mir Norweger –Pullover zu stricken. Ich mochte dieses Strickmuster schon als Kind sehr und bin nach wie vor begeistert, wenn ich mir die Ergebnisse der norwegischen Strickkunst anschaue. Es macht viel Freude, sich in die schönen Muster im Buch ausgiebig zu vertiefen.

Zwar plane ich auch nach der Lektüre dieses Buches nicht, irgendwelche Strickübungen in mein Tagesprogramm aufzunehmen, doch hoffe ich einen hübschen Pullover aufgrund der Anleitungen im Buch seitens einer Hobbystrickerin angefertigt zu bekommen.

Natürlich habe ich die Strickanleitungen bereits einer sehr erfahrenen Hobbystrickerin gezeigt, die begeistert ist von diesen Erläuterungen und damit sehr viel anfangen kann. Sie meinte sogar, dass selbst ich problemlos in der Lage wäre, ein Stirnband nach Anleitung zu stricken. Das habe ich ihr gerne geglaubt.

Wie auch immer, das Praxisbuch ist in vier Kapitel untergliedert:

Strickgrundlagen einfach angewendet Einfaches Stricken mit Verzierungen Stricken mit zwei Farben Herausforderungen Mittels dieses Buches wollen die Verfasserinnen Sue Flanders und Janine Kosel das Erbe der Norweger weitergeben. Sie studierten hierzu die Artefarkte und alte Fotos und erkannten dabei wie sich die alten Muster allmählich veränderten.

 Gezeigt wird wie man Mützen, Schals, Gürteltaschen, Fäustlinge, einen Rucksack, Pullover und auch Pulswärmer strickt. Alles wird ausführlich erklärt. Dass für mich die Erläuterungen böhmische Dörfer sind, heißt natürlich nichts. Mir mangelt es offenbar am Strick-Gen.

Ein tolles Buch, nicht nur für diejenigen, die danach stricken wollen, sondern auch für Menschen wie mich, die sich für Handarbeitstechniken ihrer Vorfahren interessieren und sich voller Respekt vor solchen Fähigkeiten verneigen.

Gottlob kann ich wenigstens kochen.:-))

Empfehlenswert.

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Rezension:The eBike Book (Gebundene Ausgabe

Der TeNeues –Verlag präsentiert mit "The eBIKE BOOK" einen tollen Bildband, der sich mit der Zukunft, dem Lifestyle und der Mobilität des E-Bikes näher befasst. Neben einer Fülle von Bildern warten viele Textinfos in englischer und deutscher Sprache auf den Leser. So wird man im Vorwort von Hannes Neupert sogleich darauf hingewiesen, dass das Fahrrad vor einer weltweiten Renaissance steht. Dabei ist es dessen Elektrifizierung, die es speziell aufwertet. Wenn man Neupert Glauben schenken darf, wird das E-Bike in den nächsten 20 Jahren so normal werden, wie der Besitz eines Handys. Das E-Bike wird die Alternative zum Auto darstellen und für Strecken zwischen 3 und 30 km vermutlich dem Auto den Rang ablaufen.

Derzeit werden in China die meisten E-Bikes verkauft. Mittlerweile bietet viele große Hersteller Elektrofahrräder an, übrigens auch Porsche und Daimler. Das E-Bike hat also demnach sogar das Zeug zum Statussymbol.

 Das Buch erzählt nicht nur die Geschichte des E-Bikes, sondern befasst sich auch mit dessen Technologie und porträtiert diverse Sport- und Stadtmodelle. Das liest sich alles sehr spannend und führt zu Überlegungen wie man sich zukünftig von A nach B bewegen sollte, speziell wenn B eine parkplatzarme Innenstadt verkörpert und man ungern mit öffentlichen Verkehrsmitteln fährt.

 Begeistert bin ich neben den Leistungen, die die unterschiedlichen E-Bikes bieten, auch von dem Design. Es bestehen für mich nach der Lektüre dieses Buches keine Zweifel, dass das E-Bike in Ballungsgebieten das Fortbewegungsmittel der Zukunft darstellen wird. Doch überzeugen Sie sich bitte selbst.

 Empfehlenswert.

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Rezension:Handels- und Gesellschaftsrecht für Dummies (Fur Dummies) (Taschenbuch)

Prof. Dr. André Niedostadek, der Autor dieses Werkes, lehrt Wirtschafts-, Arbeits- und Sozialrecht an der Hochschule Harz. Studiert hat er Jura in Münster. Dort auch promovierte er.

Handels- und Gesellschaftsrecht ist das zweite Buch, das er in der Serie "Für Dummies" verfasst hat. Diese Buchreihe, hat es sich zur Aufgabe gemacht, Anfängern komplizierte Themen auf einfache Weise zu übermitteln.

Nach einer umfangreichen Einführung, in der nicht zuletzt auch erläutert wird, wie dieses Buch aufgebaut ist, kann man sich mit insgesamt 20 spannenden Kapiteln ausführlich befassen, die in sieben Teile untergliedert sind.

 Laut dem Autor profitieren von diesem Buch die Leser am meisten, die zu Beginn ihres Jurastudiums stehen oder an einer (Fach) Hochschule bzw. Berufsakademie Handels- und Gesellschaftsrecht studieren. Hilfreich ist es des Weiteren für Praktiker mit Bezug zu den vorgestellten Rechtsgebieten und auch für Laien, die sich allgemein für rechtliche Themen interessieren.

Im ersten Kapitel wird zunächst einmal aufgezeigt, weshalb es überhaupt rechtlicher Regelungen bedarf, wie unsere Rechtsordnung aufgebaut ist und welchen Platz dabei das Handels- und Gesellschaftsrecht einnimmt. Man stößt immer wieder auf Textpassagen, die mit typischen Symbolen aus der "Für Dummies-Reihe". Diese machen dann aufmerksam auf "Merk"-würdiges, anschauliche Beispiele, bedeutsame Begriffe, hilfreiche Tipps und auf Stolpersteine, auf die man achten sollte.

Anhand einer Grafik wird unser Rechtssystem sehr anschaulich dargestellt und es wird später darauf hingewiesen, dass man sich mit einschlägigen Reglungen vertraut machen muss, sofern man das Handels- und Gesellschaftsrecht in seiner Gesamtheit tatsächlich begreifen möchte. Dabei ist es wichtig, zu wissen dass dann, sofern man mit Gesetzen arbeitet, man sich über die unterschiedlichen Typen von Vorschriften im Klaren sein sollte. Man erfährt, was man unter einer Anspruchsgrundlage, unter Einwendungen und Hilfsnormen zu verstehen hat, auch worauf Gesetze abzielen und was Rechtsfolgen aber auch Tatbestände sind.

 Im ersten Überblick dann geht es u.a. um die Grundbegriffe und Ziele des Handelsrechtes. Hier erfährt man, für wen nun eigentlich das Handelsrecht gilt, was es bezweckt und welche Rechtsgrundlagen zu beachten sind. Des Weiteren erhält man ein Starterpaket für das Gesellschaftsrecht. Hier nun wird man informiert, was man unter einer Gesellschaft im Rechtssinne zu verstehen hat, welche Gesellschaftsformen es gibt und was die Kernfragen im Gesellschaftsrecht sind. Anhand einer Grafik wird aufgezeigt wie sich Gesellschaften untergliedern und man erfährt in der Folge, welche Personengesellschaften es gibt und was man unter diesen zu verstehen hat, auch was Körperschaften sind und worin sich hier Vereine, Kapitalgesellschaften und Genossenschaften unterscheiden.

 Wie man eine Gesellschaft gründet, welche Rechten und Pflichten die Gesellschafter im Innenverhältnis haben und was im Außenverhältnis zu Dritten, speziell gegenüber Geschäftspartnern und Kunden gilt, kommt ebenso zur Sprache wie die Frage, wer für die Verbindlichkeiten der Gesellschaft haftet, wie sich ein Gesellschafterwechsel vollzieht und wie die Gesellschaft aufgelöst wird.

 Man lernt die verschiedenen Arten von Kaufleuten zu unterscheiden und erfährt Wissenswertes über den Istkaufmann, Kannkaufmann, den land- und forstwirtschaftlichen Kaufmann, den Fiktivkaufmann, den Formkaufmann und den Scheinkaufmann, lernt in diesem Zusammenhang, was ein Handelsgewerbe ist, auch wie man es betreibt etc.

 Beleuchtet wird auch das Registerrecht. Man erfährt hier nicht nur, was das Handelsregister ist, wozu es dient und was dort steht, sondern hat Gelegenheit, sich solche Einträge konkret anzuschauen. Man lernt zwischen formellem und materiellem Registerrecht zu differenzieren und mit den Publizitätswirkungen der Handelsregisters umzugehen.

 Sehr gut wird man über die Bedeutung des Firmenrechts informiert, lernt Grundsätze des Firmenrechts begreifen und Haftungsfragen bei Firmenfortführung zu beantworten. Wissenswertes auch erfährt man zu Prokura und Handelsvollmacht, etwa wie Prokura erteilt wird, welche Formen es gibt, wozu sie berechtigt und wie sie erlischt. Ähnliches liest man in punkto Handlungsvollmacht, bevor man sich mit sogenannten Hilfspersonen des Kaufmann befassen kann. In dieser Beziehung lernt man dann die Rechte und Pflichten eines Handelsvertreters und Handelsmaklers kennen.

 Es führt zu weit auf die vielen Details des Buches einzugehen. Besonders wichtig allerdings finde ich die Erläuterungen zu den allgemeinen Regelungen von Handelsgeschäften und hier speziell, wie man zwischen einseitigen und beidseitigen Handelsgeschäften differenzieren kann, aber auch wie man das Zusammenspiel von BGB und HGB erkennt, natürlich aber in erster Linie wie Handelsgeschäfte zustande kommen.

Erörtert werden des Weiteren besondere Formen von Handelsgeschäften, bevor man sich dann den Personengesellschaften im Gesellschaftsrecht ausgiebig befassen kann. Hier liest man zunächst alles Wissenswerte über die Gesellschaft des bürgerlichen Rechts, über die offene Handelsgesellschaft, über die Kommanditgesellschaft und weitere Personengesellschaften. Anschließend werden Kapitalgesellschaften näher erörtert. Die Regelungen zur GmbH (Gesellschaft mit beschränkter Haftung) finden sich übrigens nicht im HGB, sondern im GMbHG). Erläutert wird u.a. wie man eine GmbH gründet, welche Konsequenzen eine solche Gründung hat, aber auch, was es im Innenverhältnis und im Außenverhältnis zu beachten gibt.

Ein weiteres Thema ist die Aktiengesellschaft. Hier geht es um deren Bedeutung, Gründung, die Organe und deren Aufgaben und um Rechtsfragen im Innen- und Außenverhältnis. Anschließend folgen dann Falllösungen im Handels- und Gesellschaftsrecht. Gefallen hat mir hier, dass zunächst auf die Schlüsselfrage „Wer will was von wem woraus? näher eingegangen wird, zudem dass man die Ansprüche gut zu ordnen lernt und der Anspruchsaufbau Schritt für Schritt erläutert wird. Für Anfänger ist das sehr wichtig.

Sechs Sachverhalte und deren Lösungen werden im Kapitel 17 vorgestellt. Die Lösungsvorschläge mit den Anmerkungen helfen sehr dabei Lösungslogik zu trainieren Die dann folgenden 10 Übersichten zum Handelsrecht in Kapitel 18 sollen die Arbeit mit dem Handelsrecht erleichtern. Hier werden bestimmte Zusammenhänge veranschaulicht, zudem verhelfen die Prüfungsschemata bei der Rechtsanwendung. Dann folgen noch 10 Übersichten zum Gesellschaftsrecht und ein für den Laien hilfreiches Glossar.

Ein sehr gutes Buch, das ich gerne empfehle und das wichtige Fragen im Handels- und Gesellschaftsrecht gut nachvollziehbar und verständlich beantwortet.

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Rezensionen:Romantik 2.0: Vom Suchen und Finden der Liebe im Internet (Gebundene Ausgabe)

Christian Schuldt, der Autor dieses Buches, ist Redaktionsleiter von BRIGITTE Digital. Seinen Text habe ich deshalb gerne gelesen, weil dieser Autor wirklich gut schreiben kann.

Die bunten Herzen auf dem Cover des Buches erinnern mich an spezielle, sehr süße Bonbons während meiner Kindheit. Dass die bedenklichen Farbstoffe keine sofortigen tödlichen Folgen hatte, wundert im Nachhinein schon. Das haben sie vermutlich mit Internetromanzen gemeinsam, obschon gerade solche Romanzen dem Seelenleben einen nachhaltigen Schaden zufügen können, wenn man bestimmte Grenzen nicht einhält. Wie auch immer, die bunten Zuckerherzen assoziiere ich mit etwas Angenehmem. Kein schlechter Einstieg für ein Buch.

Seit dem Roman "Nordwind" habe ich mich mit dem Thema "Vom Suchen und Finden der Liebe im Internet" nicht mehr befasst. Damals stand ich Internetromanzen rein theoretisch positiv gegenüber. Das hatte vielschichtige Gründe. Zwischenzeitlich habe ich meine Haltung geändert, weil ich mittlerweile glaube, dass man nicht daran vorbeikommt, zuerst einen visuellen Eindruck von einer Person zu haben, auch die Stimme nicht unbekannt sein darf, um sich tatsächlich verlieben zu können und sich daran letztlich auch in Internetzeiten nichts geändert hat. Man muss die Augen sehen und den Duft seines Gegenübers wahrnehmen, nur dann kann man sich wirklich verlieben. Der Rest ist zumeist Selbsttäuschung. Die Chemie eines Gegenübers ist im Internet nicht vermittelbar. Es ist eher ein Zufall, wenn es beim ersten Treffen dann immer noch funkt.

Viele junge Menschen werden nicht meine Meinung vertreten und die Statistik gibt ihnen ja auch Recht. Über sieben Millionen deutsche Singles nutzen das Netz für die Partnersuche und jeder dritte hat seinen Lebenspartner im Netz kennengelernt, (vgl.: S.10). Ich staune. Doch sind diese Beziehungen wirklich von Dauer?

Schuldt hält fest, dass Online-Dating eine zeitgemäße und extrem populäre Form des Kennenlernens darstellt. Auch er hat seine Lebenspartnerin im Internet kennengelernt. Weil er den romantischen Mechanismen des Online-Datings auf die Spur kommen möchte, geht er im Buch zuerst den Fragen nach, auf welche Weise das Internet unseren Alltag prägt und wie wir die Facebook-Gesellschaft leben.

 Das erste Kapitel nennt er die "Ausweitung der Flirtzone". Es stimmt wohl, wenn er schreibt, dass das Netz unzählige neue Bindungen ermöglicht, manche Begegnungen auch zu Treffen von Angesicht zu Angesicht führen und man gewiss viele Flirtmöglichkeiten im Internet hat. Es stimmt auch, dass die Mixtur aus körperlicher Abwesenheit und sinnlicher Präsenz romantische Beziehungen entstehen lassen und das platonische Liebesideal erfüllt wird.

Ob es stimmt, dass das "wahre Selbst" im Internet eher offenbart wird als im realen Leben, möchte ich bezweifeln und auch, dass beim Online-Dating ein hohes Maß an Selbstreflexion notwendig ist. Nicht Infrage stelle ich die Notwendigkeit von Eigeninitiative und kommunikativer Kompetenz in der Sache.

Obschon der Autor sich sehr überzeugend über die Romantik im Internet äußert und mit vielen hilfreichen Ratschlägen aufwartet, habe ich meine Vorbehalte. Dennoch, dass Buch kann ich all jenen empfehlen, die sich anschicken Liebe im Internet zu suchen. Sie werden hier die Pfade kennen lernen, die eventuell zum Liebensglück führen und auch über Stolpersteine nicht im Ungewissen gelassen. Bei allem, rate ich in jeder Beziehung zur Vorsicht. Lassen Sie keine emotionale Tiefe entstehen, bevor Sie ihrem Gegenüber nicht in die Augen geblickt haben. Sie können sich auf diese Weise viel Kummer ersparen.

 Ein gut recherchiertes Buch, das hoffentlich viele Leser findet.

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Rezension: Heirate dich selbst: Wie radikale Selbstliebe unser Leben revolutioniert - Mit CD (Gebundene Ausgabe)

Das neue Buch von Veit Lindau handelt von der Selbstliebe, die die Grundvoraussetzung für ein erfolgreiches Leben ist. Der Autor unterstreicht gleich zu Beginn, dass die Qualität der Beziehung zu einem selbst der Schlüssel zu allem verkörpert, was man erlebt. Eine Person, die sich nicht mag, gestaltet nach Ansicht von Lindau unerfüllte Beziehungen, wird häufiger krank als andere und erlebt mehr Stress als notwendig. Ein solcher Mensch kämpft um und in seiner Arbeit, verbiegt sich für Geld und wenn er es besitzt, dann vermag er es nicht wirklich zu genießen, (vgl. S. 24). Die Krankheit der Selbstablehnung erschafft zynische Welten und strafende Götter. Da hat der Autor wahrlich Recht. Welche Auswirkung der innere Krieg der Selbstablehnung hat, erfährt man gleich zu Beginn der Buches und auch, dass es die Krisen sind, die uns zwingen, uns selbst so anzunehmen, wie wir wirklich sind.

Im Prolog erklärt Lindau, dass man unter "radikaler Selbstliebe" versteht: sich entschlossen auf die Wurzeln seines eigenen Wesens zu besinnen, selbst dann, wenn offenbar alle versuchen, uns davon abzulenken, (vgl.: S.30). Das radikale Ja zu sich selbst zieht zahlreiche positiven Folgen nach sich. Lindau schlägt vor, sich gewissermaßen selbst zu heiraten und möchte dabei den Lesern keineswegs einen selbstsüchtigen Akt vorschlagen, sondern durch ein Gelübde, das er sehr gut formuliert hat, den Menschen, der bereit ist zu diesem radikalen Ja, zu helfen, sich daran zu erinnern, dass man keinem Menschen auf dieser Welt mehr Macht über sich geben soll, alles loslässt, was uns schadet und nicht gut tut. Das zwei Seiten umfassende Ehegelübde sollte man meines Erachtens jeden Tag gleich früh morgens lesen, bis man vom Textinhalt restlos durchdrungen ist

Selbstliebe hat nichts mit Egoismus zu tun, sondern ist die Voraussetzung dafür, dass man seine Nächsten wirklich lieben kann.

Lindau erörtert in seinem Buch sechs Tugenden der Selbstliebe:

1. Befreie Deinen Geist 
2. Fühle alles 
3. Mach Dich glücklich 
4. Erkenne Deine Werte
5. Sei Dir in Deinen Taten treu 
6. Erwache 

Der Autor schreibt zunächst über uns schadende hypnotische Glaubenssätze, die aufgelöst werden müssen. Im gesamten Buch kommen Übungen auf den Leser zu, deren Aufgabe darin besteht, die Selbstliebe zu fördern. Lindau möchte den Leser zu einem Experiment einladen, den Geist von jeglicher Zensur zu befreien. Ihm geht es darum, dass wir unsere inneren und äußeren Kriegsschauplätze genau anschauen, um zu einer entspannenden Beziehung mit uns selbst zu gelangen. Dabei stellt er im Buch immer wieder Fragen, auch was diese Problematik anbelangt. Eine dieser Fragen lautet: "Wie sabotierst Du Dein Glück?" Man lernt mittels einer Übung unseren inneren Frieden zu finden und unserem Unterbewusstsein diesbezüglich einen eindeutigen Auftrag zu erteilen. Hierzu hat der Autor ein kluges Friedensritual ausgearbeitet.

Bei der zweiten Tugend geht es darum, die Kraft seiner Gefühle zu befreien, weil es für den Selbstwert wichtig ist, in einem ruhigen, entspannten Kontakt mit unseren eigenen Gefühlen zu sein. Lindau listet acht Punkte auf, in denen er zeigt, dass sie auf zahlreichen Ebenen eine Schlüsselrolle einnehmen.

Wie der Autor sehr zutreffend analysiert, ist der Schmerz des Auf-Uns-Zurückgeworfenseins sehr schwer auszuhalten, aber Alleinsein ist eine wichtige Erfahrung, denn man lernt mit bestimmten Gefühlen umzugehen, wenn man sich bewusst für ein vorübergehendes Alleinsein entscheidet und man macht sich unabhängig von anderen. Man muss auf dem Weg zur Selbstliebe lernen, sich zu spüren und auch achtsam für jeden Moment zu werden. Wer achtsam ist, spart Energie, unterscheidet Wesentliches von Unwesentlichem. Lindau hebt nicht grundlos hervor, dass alle erfolgreichen Menschen, die er kennt, sich durch eine starke Gegenwärtigkeit auszeichnen und hundertprozentig bei dem sind, was sie tun, (vgl.:S. 85).

Der Autor schreibt über emotionale Unfreiheit, in deren Folge wir Gefühle unterdrücken oder uns in ihr verlieren und erläutert auch, was geschieht, wenn wir unseren emotionalen Innenraum öffnen. Man lernt die eigene emotionale Achillesferse (Angst, Ohnmacht und Schmerz) bewusst anzuschauen und kann mittels einer Übung seine emotionale Intelligenz schulen.

Im Rahmen der Vorstellung der dritten Tugend, lernt man seine essentiellen Bedürfnisse zu verstehen und intelligent zu erfüllen. Dabei erläutert Lindau zunächst einmal, was Bedürfnisse sind und wie sie in uns wirken. Der Autor lässt nicht unerwähnt, dass wir, sofern wir einen Menschen verstehen möchten, uns nicht davon ablenken lassen sollten, was er tut, sondern uns fragen sollten, weshalb er es tut. Es geht darum, zu ermitteln, welches essentielle Bedürfnis er gerade zu stillen versucht, (vgl.: S.129).

Wer seine Bedürfnisse besser versteht, lernt viel dazu, nicht nur besser auf sich zu achten und sich und anderen rascher zu verzeihen, sondern vieles mehr. Das macht Lindau in seinem Buch deutlich. Sich zu lieben, ist kein destruktiver Egoismus, sondern eine Chance für eine entspannte Beziehung mit unserem Umfeld.

"Erkenne Deine Werte" heißt die vierte Tugend. Hier geht es darum, durch eine klare Ethik seine Selbstachtung zu stärken. Selbstachtung entsteht nämlich dann, wenn unsere Handlungen mit unseren Werten übereinstimmen, (vgl. S.147). Als Gründe für den Selbstverrat nennt Lindau: Unwissenheit, fehlende Umsetzung und Angst. Mittels einer sehr guten Übung lernt man sich über die eigene Ethik klar zu werden und in der Folge mit Wertkonflikten umzugehen.

Bei der fünften Tugend geht es darum, unsere innere Wahrheit in äußere Realität zu verwandeln. Hier lernt man u.a. Zweifel in Vertrauen umzugestalten, die eigene Kreativität zu befreien und sich zu zeigen. Des Weiteren, sich in Bewegung zu setzen, sich nicht mehr durch eigene Schuldgefühle lähmen zu lassen und zu guter Letzt ein aktiveres Leben anzustreben.

"Erwache" nennt Lindau die sechste Tugend. Hier geht es darum zu erkennen, wer man tatsächlich ist. Dieses Erkennen setzt ein Ja zur spirituellen Ebene in uns voraus, denn hier akzeptiert man, mit der unbewegten Stille in uns zu verschmelzen, dem Ort an dem unsere Würde unantastbar ist, wo man ganz man selbst und frei ist, sofern man sich radikal bejaht hat mit all seinen Untiefen und seinen Gaben

In Lindaus sechstem Kapitel, in dem er über die Königsdisziplin sehr klug philosophiert, habe ich einen Gedanken gefunden, den ich abschließend zitieren möchte: "Die Würde des Menschen beginnt da, wo wir uns über Gier, Angst und Groll erheben und uns gestatten zu lieben. Es ist die Angst, die verhindert, dass wir wie die großzügigen Könige fühlen und handeln, als die wir geboren wurden." (Zitat. S. 277).

Diesem wunderbaren Buch ist eine CD beigegeben, deren Spielzeit 75 Minuten andauert. Die Texte stammen von Veit Lindau, der mit einer äußerst angenehmen Stimme drei Meditationen vorträgt, die den Titel haben:

-Das Große Herz 
-Der stille Bergsee 
-In Liebe baden 

Mittels dieser Meditation kann man das, was man im Buch gelesen hat, täglich vertiefen und seinen Bund mit sich selbst immer wieder erneuern. Dieser Bund macht uns frei und kreativ und entspannt unsere Beziehungen zu anderen Menschen ganz ungemein.

 Empfehlenswert. 

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