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Rezension: Ab heute bin ich nett zu mir-Wie Wohnen dabei hilft-Martina Goernemann-Callwey


Dieses wunderbare Buch von Martina Goernemann ist kein herkömmliches Lifestyle-Buch mit unzähligen Hochglanzfotos, sondern ein Werk mit zahllosen Textminiaturen einer lebensklugen Autorin, die es versteht, im kurzweiligen Plauderton Rat zu geben, ohne dass man sich oberlehrerhaft belehrt fühlt. 

Worum es geht?

Ums Wohnen, ums das entspannte Aufhalten in der Küche, im Wohnzimmer, im Schlafzimmer, im Badezimmer aber auch im Arbeitszimmer. Diese Art des Sich- Aufhaltens setzt voraus, dass man Wert legt auf individuelle Noten, sich vom Zeitgeist zwar beeinflussen, jedoch nicht dominieren lässt.

Goernemanns Räume sind beseelt durch die Art wie sie in ihnen lebt, davon schreibt sie ausführlich und amüsant, aber auch wie sie diese Räume gestaltet. Gefallen haben mir ihre Überlegungen, die sie in ihrer Küche entwickelt hat. Dort schreibt sie am liebsten und zwar am Küchentisch. Dort auch fiel ihr einer ihrer klügsten Sätze ein, wie sie schreibt, der da lautet: "Wenn die Seele quietscht, muss man die Zähne schonen." An diese Empfehlung halte sie sich eisern. Es ist witzig, wie sie über diese SOS-Sofortmaßnahme für Trübsal schreibt und  wie sie erzählt wie sie "kleine, fluffige Brotmatratzen"  bastelt, auf die sie Frischkäse oder Hummus "spachtelt", um mit hochgelegten Füßen diese zu genießen, damit die Mundwinkel wieder dort angelangen können, wo sie gute Laune erkennen lassen. 

Schöne Flaschen sind ein Thema, in die sie hausgemachte Limonade füllt, überhaupt vieles selbst macht, ohne dabei den Anschein einer spießigen Strickliesel zu erwecken. Martina Goernemann ist geradezu himmlisch entspannt. Man weiß, dass sie Recht hat, wenn sie schreibt: "Seele beim Wohnen ist mit Arbeit verbunden." Und man weiß auch, dass Seele nicht käuflich ist. 

Die Autorin geht durch die Räume mit vielen interessanten Ideen, erfreut sich an "Mülljuwelen", sprich alten Blechdosen, die sie verschönert. Sie philosophiert darüber wie man am besten Grenzen zieht, sich von Dingen, aber auch von Menschen trennt, wenn sich die Wege gabeln und lässt erneut ein Trostrezept einfließen, diesmal ist es die "Sofasuppe". Solche Seelenwärmer sind mitunter wichtig und weit besser als Schokolade.

Kleine Geschenke können viel Freude machen, wenn sie von Herzen kommen. Über solche Geschenke denkt die Autorin ebenso nach wie über die ultimative Einrichtungsformel, die sie vorstellt, um schlussendlich ihren Bauch entscheiden zu lassen, weil dieser ein kluger Kopf sei. 

Unmöglich, die vielen Gedanken und versteckten Ratschläge auch nur zu streifen! Klassische Langweile und ihr Gegenteil sind Themen, die im Wohnzimmer abgehandelt werden. Im Schlafzimmer sind es Monogramme auf der Bettwäsche und irgendwann dann Farben, die die Mutter der Sprache des Unbewussten seien. Dieser Gedanke macht dann auf die Folgeseiten neugierig, wo man Einiges über Farbpsychologie erfährt. Meine Lieblingsfarbe ist der "Happymacher". Jetzt ist es wissenschaftlich erwiesen, er lockt den Botenstoff des Glücks hervor, das Dopamin. Näheres dazu auf Seite 112. 

Sehr gut finde ich die Anmerkungen zu Drahtbügel und die Anleitung zum Glück. Der nachstehende Satz bringt es auf den Punkt "Das Vergleichen ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit." 

Wie schläft man am besten ein und was bitte ist die "Wolfsstunde"? Die Autorin lässt es die Leser wissen. Sie weiß viel, gibt es großzügig weiter im charmanten Plauderton und spart dabei auch das Badezimmer nicht aus. Hier schreibt sie über alles Mögliche, auch über Cremetöpfe und zudem darüber, dass 30 das neue 60 sei. Wobei? Beim Betätigen der Waschmaschine. Die Gründe nennt sie natürlich. 

Der Verbandkasten ist ein Thema und ein neuer Look im Badezimmer, auch eine Spiegeldiät wird angesprochen und Wissenswertes zum Arbeitszimmer. Auch hier gibt es wieder hübsche Ideen, wie etwa eine Spardose und Gedanken wie diese "An schlechten Tagen brauchen wir kluge Sätze, die wir uns hinter die Herzklappen klemmen können." Solche Sätze finden sich in diesem Buch zu Hauf. 

Aber überzeugen Sie sich selbst. Lesen macht Freude. 

Maximal empfehlenswert 

Helga König

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