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Rezension: 12 Gesetze der Dummheit- Henning Beck-Econ



Henning Beck, der Autor dieses Buches, ist studierter Biochemiker und wurde in Neurowissenschaften promoviert. Ihm geht es darum, Denkfehler aufzuzeigen, die vernünftige Entscheidungen in der Politik und bei uns allen verhindern, so seine Worte im Untertitel der hier vorliegenden Publikation. 

Wie er im Vorwort bereits schreibt, resultieren viele Formen der Dummheit nicht aus mangelnder Intelligenz, sondern daraus, dass wir unsere Denkfähigkeit nicht sinnvoll oder besseren Wissens einsetzen. So spielten kognitive Verzerrungen eine Rolle, beispielsweise bei unserer Risikowahrnehmung. 

Im Rahmen von 12 Kapiteln lernt man die 12 Gesetze der Dummheit kennen und wird zunächst damit vertraut gemacht, dass wir offenbar in einer Zeit postwissenschaftlichen Denkens leben. Das heißt konkret, dass spirituelle Bewegungen, trotz unserer auf technisch-wissenschaftlichem Fortschritt gründenden Gesellschaft aktueller denn je sind. Ursächlich hierfür sei der drohende Kontrollverlust. Ein Phänomen unseres Denkens bestehe darin, Zusammenhänge zu sehen, wo es keine gäbe. Speziell in problematischen Zeiten suche der Mensch ebenda Muster, wo keine sind. Das führe dazu, dass beispielsweise ein schlechter Verlauf am Aktienmarkt zur Folge habe, dass sich Horoskope besser verkauften. Astrologie oder ein magisches Ritual verschaffe dann eine vermeintliche Sicherheit.

Zu glauben, dass Bildung ein gutes Gegenmittel gegen unwissenschaftliches Denken sei, sei ein Irrtum. Dies zeigt der Autor an mehreren Beispielen überzeugend auf. So könne nachgewiesen werden, dass ein höherer Bildungsgrad zu Dogmatismus führe. Weshalb das so ist, erklärt der Autor sehr gut und fragt wie man postwissenschaftlichem Denken begegnen könne. Er verdeutlicht, dass ein ideologiefreier Umgang mit gesellschaftlichen Veränderungen der ergebnisfreie und meinungsoffene Gedankenaustausch sei. 

Es führt zu weit, auf alle 12 Gesetze der Dummheit im Rahmen der Rezension näher einzugehen. Erwähnen möchte ich, dass es lt. Beck wichtig ist, häufiger zu erklären, als zu begründen. Begründung ziele auf Nützlichkeit ab und dies führe zwangsläufig zur Konfrontation. Dem kann man nicht widersprechen. 

Der Autor erläutert des Weiteren, weshalb wir uns die Zukunft stets falsch vorstellen. Hier zeigt er u.a. auf, weshalb wir unterschätzen, wie sehr wir uns verändern, auch weshalb wir denken, die Welt sei statisch. 

Des Weiteren bringt er zur Sprache, dass durch das Individualisieren von Meinungen im Internet, die Gefahr besteht, dass sich Menschen in ihren Meinungen radikalisieren und in der Folge antidemokratischer handeln. Dies zeigen bereits Studien aus dem Jahre 2017. Ursächlich sind die sogenannten Bestätigungsfehler, die sich online leichter entfalten können als offline. Die Polarisierung nimmt bekanntlich zu. 

Der Autor schreibt u.a. auch über das Phänomen der Reaktanz, wonach die Menschen lieber frei als klug entscheiden. 

Beck nennt dann die drei Grundregeln des menschlichen Denkens: das Streben nach Freiheit, das Streben nach Ergebnissen, das Streben nach sozialer Anerkennung und macht deutlich, was zu tun ist, dass sich kluge Ideen durchsetzen. Weiter verdeutlicht er, weshalb uns die Zukunft im Grunde egal sei.

Zwei Gründe spielen hier eine Rolle: Wir würden lieber an die Gegenwart denken als an die Zukunft und hielten im Zweifel an dem fest, was wir schon hätten. Jetzt ist bekanntermaßen das esoterische Credo, dem derzeit mit Fleiß gehuldigt wird. Doch das scheint dumm zu sein, denn, so der Autor "Wer an die Zukunft denkt und kurzfristige Impulse unterdrückt, ist erfolgreicher, altert langsamer und lebt gesünder."

Was noch? Sehr viel, so beispielsweise erfährt man, weshalb wir die falschen Probleme zuerst lösen und ungern Risiken eingehen und weshalb dies unklug ist. 

Als Grund, weshalb politische Minderheiten nicht der Sprung in die Mehrheit gelänge, nennt er, dass die Minderheiten Feinbilder schaffen und so an ihrem Untergang arbeiteten. Auch das ist dumm. 

Die Dummheit der bürokratischen Verkomplizierung bleibt auch nicht ausgespart und es wird der Frage nachgegangen, wie sich das Bürokratiemonster bändigen lässt. 

Vielleicht noch etwas: Ja, vielleicht sollte man sich in die vier Zutaten des Schwarzsehens vertiefen und begreifen lernen, dass es klug ist, anstelle schwarzzusehen,  Lösungen zu finden und tatkräftig Kurs zu halten, wenn unsere Welt, wie jetzt gerade, angeblich unterzugehen droht. Schwarzseherei und Larmoyanz wird sie nicht retten.

Sehr empfehlenswert 

Helga König

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