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Rezension: Rivalen, die es (so) nicht mehr gibt- Leidenschaftliche Duelle unserer Jugend.

Dieses bemerkenswerte Buch eines zehn Personen umfassenden Autorenteams befasst sich mit Duellen, Gegnerschaften und anderen Rivalitäten, die es heute so nicht mehr gibt, weil wir in einer Zeit der sich stets mehr erweiternden Beliebigkeit leben. 

Hingabe an Personen, Gegenstände oder Marken gehören dem Gestern an. Das wird in dieser Publikation erkennbar, die eine Rückschau in Zeiten verkörpert, in der es noch die Wahl zwischen rivalisierenden Anschauungen und konkurrierenden Dingen gab und Geschmacksurteile in gewisser Weise Teil unserer Weltanschauung waren. 

Markenvorlieben begleiteten lange Zeit den Weg zur eigenen Persönlichkeit. Eine solche Entscheidungsübersichtlichkeit gibt es heute nicht mehr. Sich zu positionieren ist zum Problem geworden, in dieser immer unübersichtlicheren Welt. 

Das ansprechend illustrierte Werk erzählt in kleinen Geschichten die Rivalität von Marken wie Agfa und Kodak oder auch von Apple und Microsoft oder den Beatles und  den Rolling Stones. Es geht des Weiteren um Personen wie Willy Brandt und Franz Josef Strauß und Weltanschauliches wie Bund oder Ersatzdienst aber auch um Markenvorlieben wie Geha oder Pelikan. 

Bei der Lektüre dieses Buches wird rasch klar, dass diese untergegangene Welt Menschen hinterlassen hat, die in der neuen Welt der Beliebigkeit ganz neue Entscheidungskompetenzen entwickeln müssen, um nicht Spielball immer neuer Möglichkeiten zu werden, die Persönlichkeiten ohne Bodenhaftung zum Ergebnis haben, die von ständig vermeintlich Neuem zugemüllt werden. Auf der Strecke bleiben Loyalität, wenn es um Menschen geht und Kundenbindung im Hinblick auf Marken. 

Der Mensch mutiert heute offenbar zum einsamen Konsumenten eines ständig wachsenden Bergs des nutzlosen Vielerleis.

Sehr empfehlenswert 

Helga König

Das Buch ist überall im Buchhandel erhältlich

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