Dieses Blog durchsuchen

Rezension: Ich will so werden, wie ich bin: Für Selberleber (Broschiert)

Dr. Volker Kitz und Dr. Manuel Tusch haben mit ihrem Ratgeber ein Buch verfasst, das zunächst Leser darüber nachdenken lässt, inwieweit sie in erster Linie nach den Erwartungshaltungen Dritter leben oder tatsächlich ihr Leben selbst gestalten.
Wie ist es möglich, innere und äußere Zwänge abzustreifen und ein Leben zu leben, das uns wirklich zufrieden stimmt?

Zunächst möchten ich nicht grundlos einige Fragen zitieren, die ich auf S. 170 gelesen habe:

-Was wollten Sie als kleines Kind machen?
-Welche Talente und Fähigkeiten sagen andere Ihnen nach?
-Was kritisieren Freunde und Bekannte an Ihnen?
-Wie ist ihr Körperbild?
-Was müsste passieren, damit Sie unglücklicher werden?
-Welches Verhältnis haben Sie zur Kultur?
-Wie stehen Sie zur Umwelt?
-Wie steht es um Ihr Gewissen?
-Woran glauben Sie?
-Welches Ideal Ihrer Selbst verfolgen Sie?

Die Autoren versichern auf Seite 31-32, dass ihr Ratgeber den Lesern hilft aus dem Hamsterrad der Zwänge auszusteigen und ein selbstbestimmtes Leben zu führen. Dabei gehen Sie mit ihren Lesern gemeinsam vier Schritte:
1)Zuerst werden die Zwänge identifiziert.
2)Anschließend lernt man, sich von den Zwängen zu befreien.
3)Danach erlernt man, seine tatsächlichen Wünsche zu erspüren.
4)Schlussendlich kreiert man einen Lebensentwurf, der dem eigenen inneren Wesen entspricht.

Die Autoren beschreiben eine Welt, in der alle 300% funktionieren sollen, dies aber nicht können und aufgrund dessen natürlich gestresst sind. Für ihre Grundannahme bilden sie zahlreiche Beispiele, die deutlich machen, dass unsere Welt offenbar beruflich und privat tatsächlich so gestaltet ist und besonders leistungsbejahende Menschen zu immer höheren Drehzahlen antreibt und innerlich aushöhlt.

Auf Seite 63 dann lese ich, dass Übermüdung zu den häufigsten Unfallursachen gehört und Menschen sich als tickende Zeitbomben durch den Straßenverkehr bewegen. Es sind die zwanghaft Getriebenen also, die sich und anderen gefährlich werden und besser mal eine Runde schlafen sollten, als von morgens bis abends Hektik zu verbreiten.


Dass Arbeitssucht zu Bluthochdruck, Tinnitus oder Herzinfarkt führt und der Arbeitssüchtige sich nicht nur selbst, sondern auch seiner Familie, den Kollegen und der ganzen Firma schadet, ist eine These, über die man lange diskutieren könnte.


Was sollen wir also tun? Sollen wir ab sofort das Leben eines Oblomov führen? Bestimmt nicht.

Bei den Griechen galt Müßiggang als erstrebenswerter Zugang. Luther schließlich adelte die Arbeit, machte sie zur göttlichen Pflichterfüllung, (vgl.: S.81). Diese scheint nicht von allen Menschen wirklich ernst genommen zu werden, denn fast jeder Vierte hat nicht nur innerlich gekündigt, sondern arbeitet aktiv gegen die Interessen des Unternehmens in dem er "arbeitet", betreibt also Sabotage. Des Weiteren sind 66% aller Mitarbeiter nur gering an ihren Arbeitgeber gebunden, (vgl.: S.86-87).

Weshalb ist das so? Offenbar hängt es damit zusammen, dass all diese Menschen durch ihr ungeliebtes Tun furchtbar gestresst sind und dem Tun ablehnend gegenüberstehen. Insofern ist es also an der Zeit, darüber nachzudenken, wo die wahren Bedürfnisse und Fähigkeiten eines jeden angesiedelt sind, um sich dann aus dem Korsett der Zwänge zu lösen.

Das Buch gibt viele gute Denkanstöße, wie es andere psychologische Ratgeber auch tun und ist insofern sehr lesenswert. Ich befürchte allerdings, dass es nur bedingt jene Leser erreicht, die dringend dieses "Frustkillerbuch" nötig hätten. Nichts desto trotz möchte ich es genau den Menschen ans Herz legen.


Besonders jungen Menschen rate ich zu diesem Buch. Steigen Sie aus beruflichen und privaten Beziehungen aus, die sie unglücklich machen. Sabotieren Sie dieses Beziehungen nicht, sondern suchen Sie sich ein Umfeld, das ihren Neigungen entspricht. Nichts ist schlimmer als ein Leben voller Destruktion. Wie viele Kinder müssen aufgrund ihrer destruktiven Eltern leiden? All dies ist nicht nötig, wenn man sich bemüht, seinen eigenen, wenn auch mitunter steinigen Weg zu gehen. Seien Sie nicht beratungsrestistent. Denken Sie daran, alles Ungeliebte macht auf Dauer krank, hemmt die eigene Kreativität und führt dazu, dass Sie freudlos werden. Freudlose, frustierte, in die Jahre gekommene Menschen sind zumeist verbiestert und ennervieren ihr Umfeld. Ein solcher Mensch, wollen Sie doch gewiss nicht werden, oder?

Bitte klicken Sie auf den Button, dann gelangen Sie zu Amazon und können das Buch bestellen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen