Das neue Buch von Veit Lindau handelt von der Selbstliebe, die die Grundvoraussetzung für ein erfolgreiches Leben ist. Der Autor unterstreicht gleich zu Beginn, dass die Qualität der Beziehung zu einem selbst der Schlüssel zu allem verkörpert, was man erlebt. Eine Person, die sich nicht mag, gestaltet nach Ansicht von Lindau unerfüllte Beziehungen, wird häufiger krank als andere und erlebt mehr Stress als notwendig. Ein solcher Mensch kämpft um und in seiner Arbeit, verbiegt sich für Geld und wenn er es besitzt, dann vermag er es nicht wirklich zu genießen, (vgl. S. 24). Die Krankheit der Selbstablehnung erschafft zynische Welten und strafende Götter. Da hat der Autor wahrlich Recht. Welche Auswirkung der innere Krieg der Selbstablehnung hat, erfährt man gleich zu Beginn der Buches und auch, dass es die Krisen sind, die uns zwingen, uns selbst so anzunehmen, wie wir wirklich sind.
Im Prolog erklärt Lindau, dass man unter "radikaler Selbstliebe" versteht: sich entschlossen auf die Wurzeln seines eigenen Wesens zu besinnen, selbst dann, wenn offenbar alle versuchen, uns davon abzulenken, (vgl.: S.30). Das radikale Ja zu sich selbst zieht zahlreiche positiven Folgen nach sich. Lindau schlägt vor, sich gewissermaßen selbst zu heiraten und möchte dabei den Lesern keineswegs einen selbstsüchtigen Akt vorschlagen, sondern durch ein Gelübde, das er sehr gut formuliert hat, den Menschen, der bereit ist zu diesem radikalen Ja, zu helfen, sich daran zu erinnern, dass man keinem Menschen auf dieser Welt mehr Macht über sich geben soll, alles loslässt, was uns schadet und nicht gut tut. Das zwei Seiten umfassende Ehegelübde sollte man meines Erachtens jeden Tag gleich früh morgens lesen, bis man vom Textinhalt restlos durchdrungen ist
Selbstliebe hat nichts mit Egoismus zu tun, sondern ist die Voraussetzung dafür, dass man seine Nächsten wirklich lieben kann.
Lindau erörtert in seinem Buch sechs Tugenden der Selbstliebe:
1. Befreie Deinen Geist
2. Fühle alles
3. Mach Dich glücklich
4. Erkenne Deine Werte
5. Sei Dir in Deinen Taten treu
6. Erwache
Der Autor schreibt zunächst über uns schadende hypnotische Glaubenssätze, die aufgelöst werden müssen. Im gesamten Buch kommen Übungen auf den Leser zu, deren Aufgabe darin besteht, die Selbstliebe zu fördern. Lindau möchte den Leser zu einem Experiment einladen, den Geist von jeglicher Zensur zu befreien. Ihm geht es darum, dass wir unsere inneren und äußeren Kriegsschauplätze genau anschauen, um zu einer entspannenden Beziehung mit uns selbst zu gelangen. Dabei stellt er im Buch immer wieder Fragen, auch was diese Problematik anbelangt. Eine dieser Fragen lautet: "Wie sabotierst Du Dein Glück?" Man lernt mittels einer Übung unseren inneren Frieden zu finden und unserem Unterbewusstsein diesbezüglich einen eindeutigen Auftrag zu erteilen. Hierzu hat der Autor ein kluges Friedensritual ausgearbeitet.
Bei der zweiten Tugend geht es darum, die Kraft seiner Gefühle zu befreien, weil es für den Selbstwert wichtig ist, in einem ruhigen, entspannten Kontakt mit unseren eigenen Gefühlen zu sein. Lindau listet acht Punkte auf, in denen er zeigt, dass sie auf zahlreichen Ebenen eine Schlüsselrolle einnehmen.
Wie der Autor sehr zutreffend analysiert, ist der Schmerz des Auf-Uns-Zurückgeworfenseins sehr schwer auszuhalten, aber Alleinsein ist eine wichtige Erfahrung, denn man lernt mit bestimmten Gefühlen umzugehen, wenn man sich bewusst für ein vorübergehendes Alleinsein entscheidet und man macht sich unabhängig von anderen. Man muss auf dem Weg zur Selbstliebe lernen, sich zu spüren und auch achtsam für jeden Moment zu werden. Wer achtsam ist, spart Energie, unterscheidet Wesentliches von Unwesentlichem. Lindau hebt nicht grundlos hervor, dass alle erfolgreichen Menschen, die er kennt, sich durch eine starke Gegenwärtigkeit auszeichnen und hundertprozentig bei dem sind, was sie tun, (vgl.:S. 85).
Der Autor schreibt über emotionale Unfreiheit, in deren Folge wir Gefühle unterdrücken oder uns in ihr verlieren und erläutert auch, was geschieht, wenn wir unseren emotionalen Innenraum öffnen. Man lernt die eigene emotionale Achillesferse (Angst, Ohnmacht und Schmerz) bewusst anzuschauen und kann mittels einer Übung seine emotionale Intelligenz schulen.
Im Rahmen der Vorstellung der dritten Tugend, lernt man seine essentiellen Bedürfnisse zu verstehen und intelligent zu erfüllen. Dabei erläutert Lindau zunächst einmal, was Bedürfnisse sind und wie sie in uns wirken. Der Autor lässt nicht unerwähnt, dass wir, sofern wir einen Menschen verstehen möchten, uns nicht davon ablenken lassen sollten, was er tut, sondern uns fragen sollten, weshalb er es tut. Es geht darum, zu ermitteln, welches essentielle Bedürfnis er gerade zu stillen versucht, (vgl.: S.129).
Wer seine Bedürfnisse besser versteht, lernt viel dazu, nicht nur besser auf sich zu achten und sich und anderen rascher zu verzeihen, sondern vieles mehr. Das macht Lindau in seinem Buch deutlich. Sich zu lieben, ist kein destruktiver Egoismus, sondern eine Chance für eine entspannte Beziehung mit unserem Umfeld.
"Erkenne Deine Werte" heißt die vierte Tugend. Hier geht es darum, durch eine klare Ethik seine Selbstachtung zu stärken. Selbstachtung entsteht nämlich dann, wenn unsere Handlungen mit unseren Werten übereinstimmen, (vgl. S.147). Als Gründe für den Selbstverrat nennt Lindau: Unwissenheit, fehlende Umsetzung und Angst. Mittels einer sehr guten Übung lernt man sich über die eigene Ethik klar zu werden und in der Folge mit Wertkonflikten umzugehen.
Bei der fünften Tugend geht es darum, unsere innere Wahrheit in äußere Realität zu verwandeln. Hier lernt man u.a. Zweifel in Vertrauen umzugestalten, die eigene Kreativität zu befreien und sich zu zeigen. Des Weiteren, sich in Bewegung zu setzen, sich nicht mehr durch eigene Schuldgefühle lähmen zu lassen und zu guter Letzt ein aktiveres Leben anzustreben.
"Erwache" nennt Lindau die sechste Tugend. Hier geht es darum zu erkennen, wer man tatsächlich ist. Dieses Erkennen setzt ein Ja zur spirituellen Ebene in uns voraus, denn hier akzeptiert man, mit der unbewegten Stille in uns zu verschmelzen, dem Ort an dem unsere Würde unantastbar ist, wo man ganz man selbst und frei ist, sofern man sich radikal bejaht hat mit all seinen Untiefen und seinen Gaben
In Lindaus sechstem Kapitel, in dem er über die Königsdisziplin sehr klug philosophiert, habe ich einen Gedanken gefunden, den ich abschließend zitieren möchte: "Die Würde des Menschen beginnt da, wo wir uns über Gier, Angst und Groll erheben und uns gestatten zu lieben. Es ist die Angst, die verhindert, dass wir wie die großzügigen Könige fühlen und handeln, als die wir geboren wurden." (Zitat. S. 277).
Diesem wunderbaren Buch ist eine CD beigegeben, deren Spielzeit 75 Minuten andauert. Die Texte stammen von Veit Lindau, der mit einer äußerst angenehmen Stimme drei Meditationen vorträgt, die den Titel haben:
-Das Große Herz
-Der stille Bergsee
-In Liebe baden
Mittels dieser Meditation kann man das, was man im Buch gelesen hat, täglich vertiefen und seinen Bund mit sich selbst immer wieder erneuern. Dieser Bund macht uns frei und kreativ und entspannt unsere Beziehungen zu anderen Menschen ganz ungemein.
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