Christian Schuldt, der Autor dieses Buches, ist Redaktionsleiter von BRIGITTE Digital. Seinen Text habe ich deshalb gerne gelesen, weil dieser Autor wirklich gut schreiben kann.
Die bunten Herzen auf dem Cover des Buches erinnern mich an spezielle, sehr süße Bonbons während meiner Kindheit. Dass die bedenklichen Farbstoffe keine sofortigen tödlichen Folgen hatte, wundert im Nachhinein schon. Das haben sie vermutlich mit Internetromanzen gemeinsam, obschon gerade solche Romanzen dem Seelenleben einen nachhaltigen Schaden zufügen können, wenn man bestimmte Grenzen nicht einhält. Wie auch immer, die bunten Zuckerherzen assoziiere ich mit etwas Angenehmem. Kein schlechter Einstieg für ein Buch.
Seit dem Roman "Nordwind" habe ich mich mit dem Thema "Vom Suchen und Finden der Liebe im Internet" nicht mehr befasst. Damals stand ich Internetromanzen rein theoretisch positiv gegenüber. Das hatte vielschichtige Gründe. Zwischenzeitlich habe ich meine Haltung geändert, weil ich mittlerweile glaube, dass man nicht daran vorbeikommt, zuerst einen visuellen Eindruck von einer Person zu haben, auch die Stimme nicht unbekannt sein darf, um sich tatsächlich verlieben zu können und sich daran letztlich auch in Internetzeiten nichts geändert hat. Man muss die Augen sehen und den Duft seines Gegenübers wahrnehmen, nur dann kann man sich wirklich verlieben. Der Rest ist zumeist Selbsttäuschung. Die Chemie eines Gegenübers ist im Internet nicht vermittelbar. Es ist eher ein Zufall, wenn es beim ersten Treffen dann immer noch funkt.
Viele junge Menschen werden nicht meine Meinung vertreten und die Statistik gibt ihnen ja auch Recht. Über sieben Millionen deutsche Singles nutzen das Netz für die Partnersuche und jeder dritte hat seinen Lebenspartner im Netz kennengelernt, (vgl.: S.10). Ich staune. Doch sind diese Beziehungen wirklich von Dauer?
Schuldt hält fest, dass Online-Dating eine zeitgemäße und extrem populäre Form des Kennenlernens darstellt. Auch er hat seine Lebenspartnerin im Internet kennengelernt. Weil er den romantischen Mechanismen des Online-Datings auf die Spur kommen möchte, geht er im Buch zuerst den Fragen nach, auf welche Weise das Internet unseren Alltag prägt und wie wir die Facebook-Gesellschaft leben.
Das erste Kapitel nennt er die "Ausweitung der Flirtzone". Es stimmt wohl, wenn er schreibt, dass das Netz unzählige neue Bindungen ermöglicht, manche Begegnungen auch zu Treffen von Angesicht zu Angesicht führen und man gewiss viele Flirtmöglichkeiten im Internet hat. Es stimmt auch, dass die Mixtur aus körperlicher Abwesenheit und sinnlicher Präsenz romantische Beziehungen entstehen lassen und das platonische Liebesideal erfüllt wird.
Ob es stimmt, dass das "wahre Selbst" im Internet eher offenbart wird als im realen Leben, möchte ich bezweifeln und auch, dass beim Online-Dating ein hohes Maß an Selbstreflexion notwendig ist. Nicht Infrage stelle ich die Notwendigkeit von Eigeninitiative und kommunikativer Kompetenz in der Sache.
Obschon der Autor sich sehr überzeugend über die Romantik im Internet äußert und mit vielen hilfreichen Ratschlägen aufwartet, habe ich meine Vorbehalte. Dennoch, dass Buch kann ich all jenen empfehlen, die sich anschicken Liebe im Internet zu suchen. Sie werden hier die Pfade kennen lernen, die eventuell zum Liebensglück führen und auch über Stolpersteine nicht im Ungewissen gelassen. Bei allem, rate ich in jeder Beziehung zur Vorsicht. Lassen Sie keine emotionale Tiefe entstehen, bevor Sie ihrem Gegenüber nicht in die Augen geblickt haben. Sie können sich auf diese Weise viel Kummer ersparen.
Ein gut recherchiertes Buch, das hoffentlich viele Leser findet.
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