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Rezension: MEDIZIN- Geschichte einer Wissenschaft- Christine Pauli- Edition Fackelträger

Dieses informationsreiche, sehr schön illustrierte Buch befasst sich mit der Geschichte der Medizin. Gezeigt wird, dass in allen Zeiten mutige Menschen, vorhandenes Wissen hinterfragten und dass diesen Personen entscheidende Wegmarken der Medizingeschichte zu verdanken sind. 

Der Schwerpunkt des Werks beruht auf Entwicklungen, die eine große Anzahl von Menschen betrafen und noch immer betreffen. Hier handelt es sich an erster Stelle um Infektionskrankheiten wie Pest, Pocken, Tuberkulose, Cholera und Diphtherie. Diese Krankheiten nämlich forderten Millionen von Leben. Entscheidende Meilensteine für die Medizingeschichte waren hier die Entdeckung entsprechender Krankheitserreger, zudem die Entwicklung effektiver Therapien. 

Das Buch ist in sechs Kapitel untergliedert. Dabei geht es im ersten Kapitel um die Anfänge der Medizin. Diesem Kapitel folgen dann die Zeitabschnitte Mittelalter und Renaissance, die Entdeckung des Mikrokosmos und die Zeiten des Aufbruchs. Mit Betrachtungen der Zukunft der Medizin und einer Auflistung der Meilensteine der Medizingeschichte endet dieses wahrlich gelungene Werk der Autorin Christine Pauli, die als Wissenschaftsjournalistin und freie Autorin für verschiedene Fach- und Schulbuchverlage tätig ist.

Im Zuge des ersten Kapitels liest man von der noch jungen Wissenschaft der Paläopathologie, die sich mithilfe verschiedener High-Tech-Methoden mit Krankheiten und degenerativen Veränderungen in der Menschheitsgeschichte und auch mit Lebewesen vor dem Auftreten von Menschen befasst. Aus dem alten Ägypten sind umfangreiche medizinische Kenntnisse überliefert, so etwa Rezepte gegen Augenleiden oder Kopfschmerzen.  Schon damals nutzte man Honig als entzündungshemmendes sowie bakterientötendes Mittel und Natron beispielsweise dazu, Eiter aus Verletzungen zu ziehen. 

Heilpflanzen waren von großer Bedeutung. Über die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) wird man aufgeklärt und zudem über Ayurveda, ein medizinisches Wissen, das jahrhundertelang mündlich überliefert wurde. Auch über Hippokrates von Kos, den Begründer der Medizin als Wissenschaft und den Vater der (europäischen) Heilkunde erfährt man Wissenswertes, liest über die erste Ärzteschule, den hippokratischen Eid, dem sich heute noch Ärzte verpflichtet fühlen sollten und wird auch über Medizin im alten Rom informiert.

Kaiser Antoninus Pius (86-161 n. Chr.) rief erstmals eine Krankenversicherung ins Leben. Damals bekam jede der 14 Regionen Roms einen Oberarzt zugeteilt. Kleinere Städte erhielten Amtsärzte. Diese bezogen ein festes Gehalt. 

Mit Galenus von Pergamon (zu Deutsch: Galen) begann der Höhepunkt der Entwicklung der Medizin in Rom. Galen hielt übrigens 400 Abhandlungen über die von ihm gewonnenen Erkenntnisse fest. Damit spielte er eine entscheidende Rolle in der Weiterentwicklung der Medizin als Wissenschaft. 

Spannend zu lesen ist auch der Beitrag zu Diagnose und Therapie im Mittelalter und über damalig gängige Methoden wie Aderlass, Blutegel und Schröpfen. Gut auch wird man über Klostermedizin informiert und hier u.a. über Hildegard von Bingen. Die Medizin der arabischen Welt und der Mediziner Avicenna sind ein Thema und auch die Schule von Salerno. Dort leisteten Medizinschulen von Salerno wichtige Beiträge zur Übernahme des griechisch-arabischen Wissens und zur Etablierung der Medizinerausbildung. 

Erwähnt wird u.a. Trotta von Salerno, die sich schon damals mit Frauenheilkunde befasste. Der Schwarze Tod war die häufigste Todesursache im Mittelalter. Auch von ihm ist natürlich die Rede und von anderen Infektionskrankheiten in jener Zeit, so etwa von Pocken, Syphilis und Lepra. Man staunt von Seite zu Seite wie der Fortschritt immer mehr Heilungschancen ermöglichte und liest von großen Entdeckungen wie etwa jenem des Blutkreislauf oder des Vitamin C gegen Skorbut.

Über die ersten Krankenhäuser wird man informiert. Zu diesen zählte auch das Berliner Charité und man erfährt Wissenswertes über das Zeitalter der Aufklärung. Ich möchte nicht alle Kapitel des Buches hier streifen, sondern es dabei belassen und denke,  genügend Neugierde geweckt zu haben. 

Die Geschichte der Antibiotika wird sehr gut skizziert und man liest von der Entdeckung der Schmerz- und Betäubungsmittel. Es führt einfach zu weit,  an dieser Stelle alles anzuführen. Biotechnologie und Früherkennung von Krankheiten und die Geschichte sowie Zukunft der Organtransplantation sind ebenso interessant zu lesen, wie die Antwort auf die Frage, ob es neue Krankheiten geben wird. 

Alles in allem ein gutes Buch, das ich gerne weiterempfehle.

Helga König

Das Buch ist überall im Fachhandel erhältlich
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