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Rezension: Rivalen, die es (so) nicht mehr gibt- Leidenschaftliche Duelle unserer Jugend.

Dieses bemerkenswerte Buch eines zehn Personen umfassenden Autorenteams befasst sich mit Duellen, Gegnerschaften und anderen Rivalitäten, die es heute so nicht mehr gibt, weil wir in einer Zeit der sich stets mehr erweiternden Beliebigkeit leben. 

Hingabe an Personen, Gegenstände oder Marken gehören dem Gestern an. Das wird in dieser Publikation erkennbar, die eine Rückschau in Zeiten verkörpert, in der es noch die Wahl zwischen rivalisierenden Anschauungen und konkurrierenden Dingen gab und Geschmacksurteile in gewisser Weise Teil unserer Weltanschauung waren. 

Markenvorlieben begleiteten lange Zeit den Weg zur eigenen Persönlichkeit. Eine solche Entscheidungsübersichtlichkeit gibt es heute nicht mehr. Sich zu positionieren ist zum Problem geworden, in dieser immer unübersichtlicheren Welt. 

Das ansprechend illustrierte Werk erzählt in kleinen Geschichten die Rivalität von Marken wie Agfa und Kodak oder auch von Apple und Microsoft oder den Beatles und  den Rolling Stones. Es geht des Weiteren um Personen wie Willy Brandt und Franz Josef Strauß und Weltanschauliches wie Bund oder Ersatzdienst aber auch um Markenvorlieben wie Geha oder Pelikan. 

Bei der Lektüre dieses Buches wird rasch klar, dass diese untergegangene Welt Menschen hinterlassen hat, die in der neuen Welt der Beliebigkeit ganz neue Entscheidungskompetenzen entwickeln müssen, um nicht Spielball immer neuer Möglichkeiten zu werden, die Persönlichkeiten ohne Bodenhaftung zum Ergebnis haben, die von ständig vermeintlich Neuem zugemüllt werden. Auf der Strecke bleiben Loyalität, wenn es um Menschen geht und Kundenbindung im Hinblick auf Marken. 

Der Mensch mutiert heute offenbar zum einsamen Konsumenten eines ständig wachsenden Bergs des nutzlosen Vielerleis.

Sehr empfehlenswert 

Helga König

Das Buch ist überall im Buchhandel erhältlich

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Rezension: Ich bin für Dich da- Die Kunst der Freundschaft- ecowin

Über die Freundschaft hat bereits Cicero geschrieben, danach haben sich andere kluge Leute mit diesem höchst komplexen Thema immer wieder auseinandergesetzt. Der Verleger Klaus Altepost nennt das hier vorliegende Buch "Ich bin für Dich da- Die Kunst der Freundschaft" von Dr. Andreas Salcher  "Das mit Abstand beste Buch, das seit Erich Fromm und Dale Carnegie zum Thema Freundschaft und Liebe geschrieben wurde." Ob dies stimmt, kann ich nicht beurteilen, weil ich nicht alle Bücher zum Thema Freundschaft kenne. Einige allerdings habe ich rezensiert.

Es ist nicht meine Aufgabe, nun alle Bücher, die seit Fromm und Carnegie verfasst worden sind, mit Salchers Werk zu vergleichen. Wissen wollte ich nur, ob  der Text Möglichkeiten bietet, Freundschaft von ihrem Wesen her, noch besser zu verstehen. 

Salcher reflektiert zunächst Freundschaft im Wandel des Lebens und erläutert, weshalb Freundschaftsbeziehungen für Glück und Gesundheit entscheidend sind. Was Freundschaft ist und was sie bedrohen kann, erörtert der Autor noch bevor er die von ihm aufgestellten zehn Gebote von Freundschaft näher beleuchtet. 

Sehr lesenswert sind die Betrachtungen wie sich Freundschaft in den einzelnen Lebensphasen wandelt. Dabei scheint es so zu sein, dass zwischen dem 30. und 50. Lebensjahr eine Art "Freundschaftsvergessenheit" eintritt. Gelingende Freundschaften erfordern im zunehmenden Alter einen reiferen Umgang miteinander, speziell mit uns selbst. Wenn es klappt, Krisen und Verletzungen von Freundschaften zu überwinden, kann dadurch nämlich persönliches Wachstum gefördert werden. 

Die angeführten Gebote mögen teilweise etwas provokativ erscheinen, wenn man sich allerdings näher mit dem Inhalt befasst, nickt man  gerne zustimmend. Der Autor hat bestens beobachtet und ebenso ausgezeichnet recherchiert. 

Sehr gut sind die Überlegungen im Hinblick auf das Scheitern von Freundschaften. Salcher nennt hier die Gefühle Zorn, Stolz, Täuschung, Neid, Geiz, Angst, Unersättlichkeit, Lust und Trägheit als Ursachen, die er näher erläutert. Über diese Schattenseiten in uns, lohnt es nachzudenken, wenn wir neue Freundschaften eingehen oder bestehende am Leben erhalten wollen. 

Das wichtigste Gebot der Freundschaft nennt der Autor zum Schluss. Es handelt sich dabei um das Gebot, sich selbst ein guter Freund zu sein. 

Achtung vor anderen bedarf der Achtung vor sich selbst. Das ist klar. Dies wird aber leider viel zu oft vergessen.

Neu hinzugelernt habe ich nichts, aber ich fand vorhandene Erkenntnisse bestätigt. Immerhin.

Empfehlenswert ist das Buch allemal, weil es dem Leser das Wesen der Freundschaft bewusst macht.

Helga König

Das Buch ist überall im Fachhandel erhältlich
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