Dieses Buch beruht auf den Grundgedanken des von Dale Carnegie verfassten Buches "Wie man Freunde gewinnt", das bislang weltweit 50 Millionen mal verkauft und in 38 Sprachen übersetzt worden ist. Weshalb Carnegies Empfehlungen nach wie vor aktuell sind, wird bereits im Vorwort erörtert. In Zeiten der sogenannten Selbstvermarktung ist eine geglückte Kommunikation im Internet oberstes Gebot. Man muss begreifen, dass man eigene Talente und Fähigkeiten mit anderen teilen muss, wenn man hier wirklich langfristig Erfolg haben möchte.
Nach Meinung der Autoren sind die Menschen am erfolgreichsten, die großzügig gegenüber anderen sind, indem sie nicht kritisieren, nicht verurteilen und auch nicht klagen. Empfohlen wird, nur von den Dingen zu sprechen, die andere interessieren, nicht rechthaberisch zu sein, und in Konflikten, andere das Gesicht wahren zu lassen. Wer sich schon länger im Internet aufhält und Erfahrungen in Foren gesammelt hat, weiß, dass es enorm schwierig ist, mit Menschen, zu denen man keinen Augenkontakt hat und die man persönlich nie kennengelernt hat, konfliktfrei zu kommunizieren. Es erfordert viel Fingerspitzengefühl und Demut auf Attacken entspannt zu reagieren.
Als Grundregeln für den Umgang mit seinen Mitmenschen werden erörtert, dass man auf Kritik verzichten und das Positive hervorheben, sowie über die Wünsche anderer sprechen soll. Notorische Kritiker und Besserwisser werden bei der Einhaltung dieser Grundregeln gewiss Probleme haben. Wer sich bemüht, die Regeln einzuhalten, wird erkennen, dass man sich einfach ausgeglichener fühlt.
Thematisiert werden die Möglichkeiten einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen. Hier geht es darum, Interesse an den Belangen anderer zu zeigen, zu lächeln, andere Menschen mit ihrem Namen anzusprechen, zuzuhören, von Angelegenheiten zu sprechen, die andere interessieren und auf die kleinen Dinge zu achten, kurzum sich nicht wie eine Egomane zu verhalten.
Der ein oder andere mag einwerfen, es sei berechnend, sich gewisse Verhaltensmuster anzueignen, die zur Beliebtheit führen. Das allerdings sehe ich nicht so, denn das Antrainieren eines positiven, nicht egoistischen Verhaltensmusters ist grundsätzlich positiv und sinnvoll. Mitunter werden negative Verhaltensmuster durch die Erziehung geprägt und sollten durch positive ersetzt werden, um sich und seiner Umwelt nicht weiter zu schaden. Sich diesbezüglich beraten zu lassen, kann kein Fehler sein.
Dalai Lama sagt nicht grundlos, dass seine Philosophie Freundlichkeit sei. Hier im Buch wird ebenfalls Freundlichkeit und damit das Lächeln empfohlen. Auf Seite 89 wird der Medien-Experte Chris Brogan zitiert. Das Zitat halte ich für so wichtig, dass ich es hier in den Text einfüge: "Es gibt zwei Arten von Menschen, jene, welche eine Verbindung zwischen dem Computer, dem Internet und seinen Buttons und menschlichen, fühlenden Wesen sehen, und solche, die denken, dass sich ausschließlich alles online abspielt und es keine Verbindung gibt." (Zitat S.89)
Gefühle sind, ich stimme den Autoren zu, immer im Spiel und Menschen haben durchaus die Fähigkeit, sie mit entfernten Orten in Verbindung zu bringen. Hält man sich länger im Internet auf und ist sensitiv veranlagt, spürt man jede Emotion seiner Gegenüber und ist gut beraten, genau den Menschen immer wieder ein Lächeln zu schenken, die keines zu geben in der Lage sind. Genau diese Menschen benötigen ein Lächeln am Notwendigsten.
Die Autoren empfehlen auch im Internet immer die Namen der Gegenüber auszusprechen, um auf diese Weise eine persönliche Ebene herzustellen. Dies ist dann problemlos, wenn Menschen mit ihren Realnamen agieren und Plattformanbieter die Funktion Realnamen so gestalten, dass man sich darauf verlassen kann, dass man den Realname nicht türken kann.
Um das Vertrauen anderer Menschen im Netz zu gewinnen und zu behalten, wird u.a. empfohlen, unnötige Auseinandersetzungen zu meiden, freundlich zu sein und Nähe zu schaffen, Empathie zu zeigen, Erlebnisse mit anderen zu teilen, ehrliche und aufrichtige Anerkennung zu zollen. Meine Erfahrungen auf Facebook in den letzten Wochen haben mir gezeigt, dass es möglich ist, ein gutes Miteinander mit vielen Menschen zu leben, wenn man positiv aufeinander zu geht, auch auf Twitter konnte ich diese Erfahrungen machen. Respekt und Wertschätzung führen zu diesen wundervollen Ergebnissen, die ganz einfach zu erreichen sind.
Überall dort, wo man den Trollen nicht Einhalt gebietet, zerbrechen die Communities, ziehen sich Menschen aus der Kommunikation zurück, weil der Versuch ein positives Miteinander zu inszenieren, im Ansatz zerbricht. Für Menschen, die neu ins Internet einsteigen, ist dieses Buch nach meiner Ansicht eine Pflichtlektüre. Seien Sie grundsätzlich empathisch und lassen Sie sich auf keinerlei Auseinandersetzungen ein. Diese unergiebigen Diskussionen kosten nur unnötige Lebenszeit. Wer im Internet Menschen führen möchte, sollte Gemeinsamkeiten schaffen und andere das Gesicht wahren lassen, Verbesserungen loben und Fehler sachlich ansprechen, wer im Internet Freund finden möchte, sollte dies dort tun, wo man die Empfehlungen des Buchs umsetzen kann.
Im Grunde gelten online die gleichen Regeln wie offline. Das wird im vorliegenden Buch deutlich. Oberstes Gebot ist die Freundlichkeit. Auf Plattformen, auf denen Trollen nicht Einhalt geboten wird, sollten man nicht kommunizieren, sondern die Kommunikation auf Orte verlegen, wo man freundschaftliches Netzwerke aufbauen können. Gelegenheit gibt es im Netz hinreichend.
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