Ingrid Brodnig, die Autorin dieses Buches, ist Expertin für die gesellschaftlichen Auswirkungen von Digitalisierung und Debattenkultur. Sie hat für ihre Arbeit zahlreiche Auszeichnungen erhalten, darunter den Bruno-Kreisky-Sonderpreis für das politische Buch.
Die Untertitel der Publikation lauten "Über die gezielte Zerstörung öffentlicher Debatten", "Strategien & Tipps um auf Emotionalisierung und Fake News besser antworten zu können".
Das Werk ist in 7 Kapitel untergliedert. Zu Ende des Vorworts erklärt die Autorin die Absicht, die dem Werk zugrunde liegt: "Dieses Buch will Rüstzeug geben- zur Abwehr von Spaltungsversuchen und zur Verteidigung fairer geführter, demokratischer Diskussionen."
Wie Brodnig schreibt, kann moralische Entrüstung, um diese geht es in ihrem Buch häufig, auch Selbstdarstellung und Kalkül sein, um auf diese Weise im Netz mehr Aufmerksamkeit zu erzielen. "Moral Outrage" könne Klicks und Werbeeinnahmen bringen. Insofern passe moralische Entrüstung bestens zu manch einem Geschäftsmodell. Lagerbildungen werden auf diese Weise bewusst provoziert.
Die Autorin zeigt die Gefahr des Gruppendenkens auf. Hier geht es darum, dass inhaltlich fundierte Kritik abgeschmettert wird, indem man sie als unfairen Angriff auf die Gruppe umgedeutet. Befördert wird die "Wir-gegen die-Abwehrhaltung."
Gezeigt wird, wie die Feindseligkeit gegenüber Fremdgruppen gezielt genährt wird. Gezeigt wird auch wie Gruppengefühle zur Spaltung genutzt werden. Es wird aber auch mit einem sehr guten Tipp aufgewartet, wie man dies verhindern kann.
Dass Wut bewusst ausgelöst werden kann, um die Gräben in Debatten zu vertiefen, bleibt ebenfalls nicht unerwähnt. Auch hier wird gezeigt, was zu tun ist, wenn die Wut- Strategie eingesetzt wird.
Immer wieder ist Tik-Tok ein Thema, weil diese Plattform im Besonderen ein Zerrspiegel der Wirklichkeit verkörpert. Hier kommen User am häufigsten mit Inhalten in Kontakt, die empören sollen.
Gezeigt wird u.a., welche Rollen die Medien bei der Verbreitung von Populismus haben, auch was gegen Spaltung hilft.
Möchte man verrohte Sprache etwas zurückdrängen, so empfiehlt die Autorin, aktiv einzuschreiten und Menschen daran zu erinnern, welches Mindestmaß an Civility von allen erwünscht ist. Ob dies so einfach funktioniert, möchte ich aufgrund meiner Interneterfahrungen bezweifeln. Wer je einen Shitstorm erleben musste, weiß, wovon ich spreche.
Dennoch stimme ich mit der Autorin überein, dass, sofern wir gegen Spaltung etwas tun möchten, es Diskussionsräume braucht, die ohne Beleidigungen auskommen, auch wenn der in er Feststellung enthaltene Wunsch blauäugig erscheinen mag.
Was noch? Thematisiert wird sehr gut das Beleidigen und Drohen als taktisches Mittel und wie eine aggressive Sprache die Eskalation antreibt. Beispiele im Hinblick auf Politiker gibt es nicht wenige. Diese werden übrigens auch mutig angeführt.
Was man tun kann, um zu deeskalieren, wird ebenfalls zur Sprache gebracht und auch gezeigt, wie man auf Falschmeldungen reagieren sollte.
Dies und vieles mehr macht bewusst, dass es Mittel und Wege gibt, sich sprachlicher Verrohung und Fake News zu widersetzen und sich für deinen demokratischen Diskurs stark zu machen.
Die Absicht Ingrid Brodnigs mit ihrem Buch "Rüstzeug geben- zur Abwehr von Spaltungsversuchen und zur Verteidigung fairer geführter, demokratischer Diskussionen." konnte sie gekonnt in die Realität umsetzen.
Maximal empfehlenswert
Helga König
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