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Rezension:Männer verstehen. Wie frau das seltsame Wesen durchschaut (Broschiert)

Gottlob wurde dieses Buch von einem Mann verfasst. Es wundert mich, dass Peter Lückemeier nach der Veröffentlichung von " Männer verstehen " von seinen Geschlechtsgenossen nicht in einen Sack gesteckt und in den Main geworfen worden ist. Sollten die Jungs gutmütiger sein als man gemeinhin glaubt? Ich weiß nicht....

Lückemeier - ein echter Frauenversteher- hat begriffen, dass wir weder Männer, die fies, traditionalistisch, schweigsam, noch solche, die aufreißerisch sind, wirklich brauchen. Wir wollen auch keine Scherzkekse, Verdrücker, keinen betrogenen Ex, keinen Computertrottel, keinen heimlichen Alki und keinen Tuner. Was wir uns wünschen sind nette Männer mit positiver Persönlichkeit. Peter Lückemeier scheint ein Mann dieser Art zu sein. Ein plietscher Intellektueller, ein echter Frauenliebling, der weiß wie er sich in die Herzen von uns Frauen schreibt.

Recht hat der Autor, wenn er festhält, dass Frauen sich selten in ihren Macht- und Verfügungsphantasien gekränkt fühlen, wenn sie mal zufällig im Stau stehen. Männer sind da ganz anders gestrickt. Was eine Frau wissen sollte: Männer lieben Kompetenz. Nirgendwo ist das besser zu beobachten als im Baumarkt. Dort nämlich herrscht " schiere Wissensüberlegenheit". Dort lassen sich Männer testen, lassen sich abkanzeln, unterwerfen sich bedingungslos, solange sie nur spüren, dass ein anderer kompetenter ist. Welche Schlüsse zieht eine Frau aus diesen Beobachtungen? Schmunzel.

An zahlreichen Beispielen macht der Autor deutlich, dass der Lärm, mit dem Männer auf sich aufmerksam machen, ihrer Selbstvergrößerung, ihrer Selbstvergewisserung, der Abschreckung auch dem nonverbalen, aber lauten Liebeswerben dient. Schuld an allem ist letztlich das Testosteron. Je mehr ein Mann davon hat, umso häufiger geht er übrigens fremd und umso häufiger streitet er sich. Viele Arten von schlechten Manieren dienen, so Lückemeier, auf unterschiedliche Weise dem Zweck der Selbsterhöhung. Gewisse Männer wollen dokumentieren, dass sie Alphatiere (Leittiere), dass sie große Bestimmer sind.

Wer mehr über Männer wissen möchte, sollte sich deshalb in folgenden Satz des Autors vertiefen:" Wird der einst so strahlende, charismatische und machtbewusste Vorstandschef vom Aufsichtsrat entmachtet, distanzieren sich in der Regel als Erste diejenigen von ihm , die sich zuvor in seinem Gedärm aufs Häuslichste eingerichtet haben. So radikal sie sich vom einst Machtvollen abwenden, so flink bieten sie sich in Unterwerfungsgesten dem neuen Machthaber an." Männer und ihr hierarchisches Verhalten werden von einer Frau immer wieder mit großer Neugierde beobachtet, wenn sie begreifen möchte, wieso es für Jungs so erstrebenswert ist zu einem Alphatier zu mutieren.

Das Credo der männlichen Alphatiere lautet: " Du bleibst nur so lange das Alpha-Tier, wie du den Beta- und Gamma-Tieren beweist, dass du sie totbeißen kannst." Aha. Soso. Wir Frauen müssen demnach Mitleid mit Alphatieren haben. Diese stehen nämlich im Dauerstress und leiden nicht selten an der Phobie plötzlich Beißhemmungen zu bekommen. Das ist nicht Lückemeiers Meinung, sondern meine. Der Autor schreckt nicht davor zurück Simone de Beauvoir (1908-1986) zu zitieren: " Niemand ist den Frauen gegenüber aggressiver oder herablassender als ein Mann, der seiner Männlichkeit nicht ganz sicher ist" und stellt fest, dass der Inhalt des Zitats nichts an seiner Richtigkeit eingebüsst hat. Dem möchte ich soweit zustimmen.

Interessant auch dies: " Männer reagieren nahezu automatisch auf Frauen, die Interesse zeigen. Es sind keineswegs die schönsten Mädels, sondern die mit den meisten Flirtsignalen, die den Motor bei Männern anspringen lassen." Schrägstellen des Kopfes, ein Lächeln und Hair-Flip lassen den Eindruck entstehen, dass eine Frau Interesse zeigt. Genau das brauchen die Jungs augenscheinlich. In Ordnung, wenn das so ist, dann schenken wir es ihnen halt großzügig. Der Autor thematisiert auch den Mann beim Spiel, zeigt wie er beim Sport " das ganz Dschungel-Imponier-Repertoire runterhampelt " und lässt sich zur Beziehungstodesangst des alten Adams aus.

Auch erfährt man, wieso er bei der heraufziehenden 50 nach einer Geliebten Ausschau hält, (was nicht heißt, dass er eine findet). " Der jüngere Mann hat eine Geliebte, weil er Ergänzungs-Sex sucht. Der Ältere will seine Jugend zurück. " In die Jahre gekommene Männer bekommen Panik, denken an Schnabeltasse und Tod, wenn sie die 50 überschritten haben. Sie hoffen bei jungen Frauen auf Erlösung und finden diese nicht selten im Herzinfarkt. ( So meine Beobachtung.) Lückemeier erklärt uns Mädels , worauf wir beim ersten Besuch bei einem Mann achten sollten. Die 10- Punkte-Liste sollten wir akribisch abarbeiten. Mütter sollten ihren Töchtern die Liste an die Hand geben. Sie ist wirklich wohlüberlegt und hilft " Nieten " im Vorfeld gleich auszusortieren. Immer wieder mahnt Lückemeier einen Mann in der Probephase genau zu beobachten. Wer dieses tut, erspart sich eine Menge Ärger. Das glaube ich dem Autor aufs Wort.

Gerade während des Essens sollte man sein männliches Gegenüber genau anschauen. Zwischen Ess- und Sexualverhalten gibt es Parallelen. " Schlinger und Fresser werden sich beim Sex keine Zeit lassen, bei Männern, die jeden Bissen genießen und dabei auch mal den Koch loben, besteht durchaus die Chance auf ein genussvolleres Beisammensein." Der Autor informiert bestens über den Mann in allen Lebenssituationen , verdeutlicht die Demarkationslinie der wahren Macht in einer Partnerschaft, erklärt wieso Adam ungern über seine Gefühle spricht und wieso er beim Sex ein Urmensch geblieben ist.

Urmensch ist er übrigens auch beim Grillen, deshalb auch sieht er beispielweise in " Heilbuttfilets " auf dem Grill ein verschärftes Mädchenprogramm, mit dem ihn eine kreative Gefährtin wirklich verärgern kann.
Man liest von der Zeigefreudigkeit der Männer, wenn es um ihren Besitz geht und erhält hierfür auch die Begründung. Ferner lernt man zu begreifen, wieso ein Mann in einer schönen Frau eine Trophäe sieht und weshalb er einen solchen Kult um sein bestes Stück treibt. Männer lieben es nicht, wenn man diesbezüglich Späßchen macht. Merken Sie sich das, meine Damen.

Auch über seine Neigung zur Eifersucht und über seine Lust an der Hierarchie liest man wahrlich Erhellendes. Für uns Frauen wird dieser Hierarchieirrsinn immer ein Buch mit sieben Siegeln bleiben. Die Vergleichssucht der Jungs aber spiegelt sich in ausgetüfftelten Hierarchie-Abstufungen, die von Männern erfunden wurden und in denen Frauen eigentlich nichts zu suchen haben, wie die meisten Männer meinen. Seite über Seite wird immer klarer: Männer sind von einem anderen Stern. Wer sie begreifen möchte, sollte Lückemeier lesen. Er muss es ja wissen, schließlich ist er keine Frau.

Liebe Männer, Peter Lückemeier hat keine verbalen Beißhemmungen. Sie sollten sich ihm nur mit Vorsicht nähern.

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