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Rezension:Männer sind anders, Frauen auch. John Gray


Dr. John Gray ist Paar- und Familientherapeut. In seinem sehr lobenswerten Buch zeigt er die Ursachen der vielen Missverständnisse zwischen Männern und Frauen auf, die nicht selten zu unergiebigen Streitereien und Kummer führen.

Gray macht unmissverständlich klar, dass die männliche und weibliche Sprache zwar dieselben Wörter verwenden, jedoch werden sie von Männern und Frauen unterschiedlich in Zusammenhang gestellt und mit verschiedenen Bedeutungen gebraucht.

Das männliche Selbstverständnis definiert sich durch die Fähigkeit etwas Greifbares hervorzubringen, während das weibliche Selbstverständnis sich durch Gefühle und die Qualität von Beziehungen definiert.Während Männer in der Regel zielbewusst sind, sind Frauen wohl eher beziehungsbewusst.

Frauen sollten sich klar machen, dass ein Mann sich durch Hilfsangebote von einer Frau angegriffen fühlt. Offenbar vermittelt sie ihm das Gefühl von Inkompetenz. Männer wollen Probleme generell selbst lösen. Wenn sie nicht um Hilfe bitten, sollte man sie mit Hilfsangeboten besser in Ruhe lassen.

Wenn Männer gestresst sind, ziehen sie sich zurück, währenddessen Frauen sich in gleicher Situation emotional mitteilen möchten. Je gestresster Männer im Alltag sind, umso mehr werden sie von ihren Problemen gefangengenommen und umso intensiver ziehen sie sich zurück. Frauen sind gut beraten gestresste Männer in Ruhe zu lassen. Sie brauchen die Distanz für ihre Problemlösung und um Stress abzubauen. Frauen sollten in solchen Zeiten nicht die Gefühlsbeziehung in Frage stellen.Mit Stress gehen sie generell anders um. Sie suchen die Kommunikation zum Stressabbau.

Männer und Frauen sollten sich diesen Unterschied in der Stressbewältigung verdeutlichen und entsprechend miteinander umgehen.Während Männer primär gebraucht werden wollen und Frauen gerne Ratschläge erteilen, möchten Frauen in erster Linie liebevoll behandelt werden. Die unterschiedlichen Prioritäten führen nicht selten zu Dissonanzen.

Frauen sollten sich klar machen, dass die tiefste Angst eines Mannes diejenige ist, dass er nicht gut genug ist oder inkompetent sein könnte. Man sollte sich um eine klare, liebevolle Kommunikation bemühen, denn ihr Gegenteil ist wohl das größte Problem in Beziehungen.Der Autor zeigt anhand vieler Beispiele, dass die Sprachbotschaften zwischen den Geschlechtern leider allzu häufig falsch verstanden werden. Es ist deshalb sinnvoll sich um beide Sprachen zu bemühen und Sprachverständnis nicht als gegeben voraussetzen.

So ist es für Frauen nicht selten äußerst verwirrend, dass Männer überhaupt nicht reagieren, weil sie meinen, das Problem oder einen Sachverhalt noch nicht genügend durchdacht zu haben, um eine angemessene Antwort zu finden.Grundsätzlich möchten Männer, dass man ihnen vertraut, während Frauen emotional umsorgt werden wollen.

Bei Männern wechselt das Bedürfnis nach Intimität mit dem nach Autonomie ab. Gray zieht den Vergleich mit einem Gummiband. Es scheint ein instinktiver Drang zu sein sich immer wieder zurückzuziehen, weil Männer offenbar nur ein begrenztes Maß an Nähe vertragen können. Frauen sind gut beraten dies zu erkennen und nicht zu klammern. Klammern führt zu sinnlosen Streitereien. Der Autor resümiert, dass zu viel Nähe bei einem Mann zu launischem Verhalten, Reizbarkeit, Passivität und Abwehrhaltung führt.

Männer scheinen laut Grays Beobachtungen in erster Linie Vertrauen, Akzeptanz, Anerkennung, Bewunderung, Zustimmung und Ermutigung zu benötigen, während Frauen Fürsorge, Respekt, Hingabe, Wertschätzung und Sicherheit brauchen. Damit möchte Gray keineswegs andeuten, dass Frauen auf Vertrauen, Akzeptanz etc. verzichten möchten. Sie stehen bei ihnen bloß nicht an erster Stelle.

Wie vermeidet man Streit? Die Grundregel ist, dass man das Pro und Contra eines Gegenstandes erläutern sollte, anstelle sich zu streiten. Verhandeln ist oberstes Gebot.Gray hält fest, dass das Geheimnis zu Vermeidung rücksichtsloser Kämpfe eine liebvolle Kommunikation darstellt. Nicht was man sagt ist verletzend, sondern wie man es sagt. Männer sollten im Dialog mit Frauen darauf achten fürsorglich, respektvoll und bestätigend zu kommunizieren.

Der Autor nennt vier Strategien, mit denen man sich im Allgemeinen vor Verletzungen zu schützen sucht und zeigt, dass alle vier Strategien nichts taugen, sondern es nur wirklich sinnvoll ist, einen Streit im Keim zu entdecken und zu ersticken.Interessant sind die Informationen (die geheimen Gründe) weshalb Männer und Frauen streiten. Gray zeigt auch hier durch seine breitgefächerten Beobachtungen, dass er viel Lebenserfahrung besitzt.

Der Autor fasst Hauptursachen für die Entstehung eines Streits zwischen Mann und Frau zusammen und reiht 77 Methoden aneinander, wie Männer bei Frauen Pluspunkte sammeln und dadurch Streit vermeiden können. Diese Methoden habe ich mit großem Vergnügen gelesen und kann sie soweit bestätigen.:-) Männer scheinen einfacher zufriedenzustellen zu sein, denn hier liest man nur 26 Methoden.

Gray zeigt zum Schluss seiner Betrachtungen viele Möglichkeiten auf wie man schwierige Gefühle dem Gegenüber mitteilt und man auf vielfältige Art den Zauber der Liebe lebendig hält. Ein Buch, das sich zu lesen lohnt. Die Bebachtungen Grays sind alles andere als an den Haaren herbeigezogen. Es lohnt sich mit ihnen ideologiefrei auseinander zu setzen.

Empfehlenswert.

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