Der Autor Andreas Srenk und der Fotograf André Chales de Beaulieu nehmen den Leser mit auf eine Reise nach Göttingen und Umgebung. Man lernt die Sehenswürdigkeiten dieser alten Unistadt und des Umlandes sowohl textlich als auch visuell kennen und man wird über eine Vielzahl von Gewerbebetrieben näher informiert. Ich schätze das Konzept der Serie "Trends und Lifestyle", weil es letztlich eine gute Werbung für den ortansässigen Mittelstand ist und potenziellen Besuchern eine Vorinformation gibt, wo man etwas wirklich Gutes essen und trinken oder etwas Schönes, also keinen billigen Tand, einkaufen kann. Wenn alte Pracht erhalten werden soll, muss der Mittelstand florieren, muss das Steueraufkommen hoch sein. Jeder sollte das wissen. Eine Stadt ohne florierende Geschäfte, ist bald eine tote Stadt.
Göttingen hat, wie die Fotos verdeutlichen, sehr viel mittelalterliche Bausubstanz aufzuweisen, die erstaunlich gut restauriert ist. Srenk nennt Göttingen "Die Stadt des Wissens und der klugen Köpfe" und begründet dies in seinem Eingangsbeitrag. An diesem Ort dreht sich alles um die Uni. Von den insgesamt 130 000 Einwohnern ist jeder 5. immatrikuliert. Die Uni schafft zudem eine große Anzahl von Arbeitsplätzen und bildet somit das Herz Göttingens.
Goethe hielt sich gerne in dieser Hochschulstadt auf und es lebten dort u.a. Georg Christoph Lichtenberg, Carl Friedrich Gauß, Wilhelm Weber, Clemens von Brentano, die Gebrüder Grimm, Otto von Bismark, Heinrich Heine, Arthur Schopenhauer, Robert Koch, Johannes Brahms und viele andere mehr.
Man liest Anekdotisches vom Gänselieselbrunnen, der seit 1901 Wahrzeichen der Stadt ist und erfährt, dass seit dem Jahre 1926 die Figur des Bildhauers Paul Nisse nicht mehr geküsst werden darf. Göttingen erhielt bereits im 13. Jahrhundert Stadtrechte. Die Stadtgeschichte wird kurz skizziert und dabei wird nicht vergessen zu erwähnen, dass man zwischen Jacobiviertel, St. Albani und Accouchierhaus gut shoppen und genießen kann.
Hingewiesen wird u.a. auf die St. Albani-Kirche, die auch auf einem Foto zu sehen ist. In ihrer heutigen Architektur gilt sie als jüngste der mittelalterlichen Kirchen der Stadt. Kunstgeschichtlich interessant ist der Altar von Hans Geismar.
Im Verlauf des Buches lernt man die Südstadt kennen, die durch ihre schönen alten Villen besticht. Unweit dieses Stadtteils befindet sich ein 15 Hektar großer See, der zu allerlei Freizeitvergnügungen genutzt wird. Das Ostviertel von Göttingen zeichnet sich durch Villen, Parks und Sternwarten aus. Die beiden Sternwarten werden von der Uni betrieben. 1833 wurde dort Wissenschaftgeschichte geschrieben. Carl-Friedrich Gauß und dessen Kollege Wilhelm Weber stellten hier die erste Telegrafenverbindung der Welt zwischen Sternwarte und Physik-Institut in Papendiek her.
Die neuen Stadtteile Göttingens bleiben auch nicht unerwähnt, bevor man das geschichtträchtige Hann. Münden näher kennenlernt. In der denkmalgeschützten Altstadt gibt es über 700 Fachwerkhäuser aus sechs Jahrhunderten. Die Drei-Flüsse-Stadt liegt zwischen Weserberglang und Kaufinger Wald. In Hann. Münden starb übrigens der berühmte Wanderarzt Johann Andreas Eisenbart, der noch immer für touristischen Hype sorgt. Sehenswert auch sind die Gebäude im Stil der Weserrenaissance, wie das Rathaus und das Welfenschloss, aber auch die älteste Steinbrücke Niedersachsens, die Werrabrücke.
Man erfährt vom hohen Freizeitwert des Ortes Dransfeld. Wie man einem Foto entnehmen kann, zeigt sich die Landschaft dort sehr idyllisch. Im Gauß-Museum in Dransfeld kann man übrigens einen Nachbau des von ihm erfundenen Heliotrop bewundern. Mit diesem Sonnenspiegel konnte der Wissenschaftler entfernte Vermessungen sichtbar machen.
In Nörten-Hardenberg befindet sich der gräfliche Landsitz, der dem Ort zu wirtschaftlicher Blüte verhalf, wie im einzelnen näher aufgeführt wird. Der Landsitz, der heute ein Relais und Chateau Hotel ist, zieht jährlich 250 000 Touristen an. Vielleicht findet man im Gourmet-Restaurant "Novalis" die "Blaue Blume", die der hochbegabte Abkömmling dieses Hauses von einem seiner Protagonisten suchen lässt.
Näher vorgestellt werden u.a verschiedene Restaurants, Modeläden, eine sehr schöne Kneipe, die "Villa Kuba", die von Studenten, Professoren, Touristen und Südamerikaner Göttingens gerne besucht wird, ein Möbelgeschäft, ein Augenoptiker, ein Wein und Delikatessenladen, eine Gärtnerei, ein Geschäft, das allerei Lifestyle-Objekte und Mode-Accessoires vertreibt, die Geschäfte von zwei Mode-Designerinnen vor Ort, ein nettes Café, auch das Atelier und die Galerie von Uta Sehr, deren Kunstvorstellung kurz skizziert wird. Interessant auch ist der Bericht über die Schmuckdesignerin Martina Fischer und die Beschreibung der Galerie und des Kunsthauses Nottbohm, das auf zwei Etagen ausgewählte Exponate verschiedener Künstler und Stilrichtungen präsentiert.
Über das "Göttinger Symphonie Orchester" erfährt man Wissenswertes. Nächstes Jahr wird das große 150-jährige Jubiläum mit zahlreichen Konzerten gefeiert. Ein Grund mehr Göttingen und dessen Umland aufzusuchen und bei dieser Gelegenheit sich auch von der wirtschaftlichen Blüte der Region zu überzeugen und zu dessen Fortbestand etwas beizutragen.
Empfehlenswert.
Bilder: © 2010 Trends und Lifestyle Göttingen / André Chales de Beaulieu / Umschau
Bilder: © 2010 Trends und Lifestyle Göttingen / André Chales de Beaulieu / Umschau
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen