Dieses Blog durchsuchen

Rezension:12 Enkel, bitte! Als Großmutter an der Familienfront (Gebundene Ausgabe)

Die 1957 geborene Journalistin Inga Griese arbeitet seit 30 Jahre für "Die Welt". Im vorliegenden Buch, das im Plauderton verfasst ist, positioniert sich Griese als bekennende Großmutter.

Die Autorin nutzt ihr Buch zur gekonnten Selbstdarstellung, was ja nichts Negatives ist, wenn man diese, wie sie es tut, einsetzt, um essentielle Botschaften damit zu transportieren. Inga Grieses zentrale Botschaft ist der Vorteil, den der Zusammenhalt der Familie mit sich bringt. Mit dieser Botschaft schafft sie sich eher Freunde als Feinde in einer Welt, in der Familien immer rascher auseinander brechen, weil man nicht mehr weiß, welche Kriterien für einen emotionalen Zusammenhalt notwendig sind.

Ihr Leseklientel konfrontiert sie mit einer Fülle von Alltagsweisheiten, die durchaus ihre Berechtigung haben und nicht oft genug gesagt werden können. Ich erlaube mir eine Textstelle zu zitieren, von der es viele gibt, damit Sie wissen, was Sie im vorliegenden Buch erwartet: "Auf lange Sicht- und Kindererziehung ist letztlich nichts anderes als ein Marathon- profitieren alle, wenn die Erwachsenen lieber einmal zu viel als zu wenig in die Tischkante oder wohin auch immer beißen. Denn die Beziehung, die man zu seinen erwachsenen Kindern hat, wird in sehr jungen Jahren angelegt. Alles hat nicht nur seine Zeit, sondern auch seine Konsequenzen.
Ihre Schultern sind nicht die Abwurfstelle für unsere Probleme. So wie man auch in erwachsenen Beziehung erst einmal abfragen sollte, ob bei dem anderen gerade noch Platz ist auf der Fläche unterm Ohr, bevor man seinen Stress dort hinwirft.
Wir sind doch vor allem selbst zuständig für unser Glück. Und auch für das unserer Kinder, eine ganze Weile jedenfalls. Ihre Schultern müssen erst wachsen." (Zitat.: S. 67).

Man fragt sich ernsthaft, weshalb solche Weisheiten so selten beherzigt werden. Vermutlich lässt es das Ego vieler Akteure nicht zu.

Inga Griese scheint ihr Ego zurückzunehmen in der Lage zu sein. Diesen Anschein erweckt sie im Buch jedenfalls. Kinder und Enkelkinder werden möglicherweise später einmal darüber urteilen und auch berichten wie ihre Oma mit dem Alter umgegangen ist, an dessen Anfang sie heute steht und darüber ebenfalls lebensklug zu plaudern weiß.

Sie sagt: "Fazit: Spätestens mit fünfzig sollte man Frieden schließen mit sich selbst. Denn, ehrlich: Eine großartige Zeit beginnt!"(Zitat: S.112) Den Satz wird nicht jeder Abnicken. Das ist aber nicht so schlimm. Er gefällt mir, weil er zuversichtlich ist. Mit einer positiven Lebenseinstellung lässt sich vieles meistern, auch die Omaphase, der immerhin noch eine Urgroßmutterphase folgen kann. Frieden sollte man schon früh mit den Indianern schließen, die durchs Haus toben oder das Hörgerät ausschalten. Ein Oma muss es sich schon mal gefallen lassen, am Marterpfahl festgebunden zu werden. Inga Griese weiß das. Ihre Enkelkinder werden sie dafür lieben.

Empfehlenswert.

Bitte klicken Sie auf den Button, dann gelangen Sie zu Amazon und können das Buch bestellen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen