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Rezension:Georg Büchner Revolutionär mit Feder und Skalpell (Gebundene Ausgabe)

Dies ist der Katalog zur Ausstellung "Georg Büchner- Revolutionär mit Feder und Skalpell", die noch bis zum 16.Februar 2014 in Darmstadt im Wissenschaftlichen Kongresszentrum gezeigt wird. Die Ausstellung stellt den Höhepunkt der Büchnerjahre 2012/2013 dar und belegt, wie viel Gegenwart in Büchners Schriften sowie seinen politischen und wissenschaftlichen Aktivitäten bis heute steckt, so die Ausstellungsmacher.

 "Das aufwendige Projekt mit einem Budget von zwei Millionen Euro, über 400 Ausstellungsobjekten, 612 Seiten Katalog und einer eigens für das darmstadtium entwickelten Ausstellungsarchitektur ist eine Zusammenarbeit des Instituts Mathildenhöhe Darmstadt mit der Büchner-Forschungsstelle Marburg. Sie wurde ermöglicht vom Kulturfonds Frankfurt RheinMain, der Kulturstiftung des Bundes, dem Land Hessen, der Kulturstiftung der Länder, der Hessischen Kulturstiftung, der Sparkasse Darmstadt, der Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen sowie der Wissenschaftsstadt Darmstadt." (Zitat: darmstadt.de). 

Das Buch besticht durch seine gelungene Gestaltung in einem sehr schönen Blauton, auch für die Schrift. Die im Buch gezeigten Ausstellungsgegenstände stehen teilweise auf dem Kopf, was ein rasches Blättern unmöglich macht. Hier muss man sich Seite für Seite durch den Katalog achtsam hindurch arbeiten. Pädagogisch eine gute Idee, die Schule machen sollte.

Studiert man zunächst das Inhaltsverzeichnis, so stellt man fest, dass eine Fülle von namhaften, teilweise bereits schon lange verstorbenen Autoren im Buch versammelt sind, die das Mysterium Georg Büchner erhellen. Die Aussteller zeigen die Bücher, die Büchner gelesen hat und den Menschen, denen er begegnet ist, auch Kunstwerke, die er gesehen und Klänge, die er vernommen hat. Alle diese Objekte dienen der Realisation seines Lebens und Werkes.

Ziel der Ausstellung und des Katalogs ist, den Blick zu schärfen für Büchner in seiner Zeit und daraus folgend, die Bedeutung im Hier und Jetzt für seine Werke erkennbar zu machen. Dabei ist das Gesamtprojekt sowohl biografisch als auch thematisch angelegt. Generell kann konstatiert werden, dass es sich nicht um eine Literaturausstellung der herkömmlichen Art handelt, sondern wohl eher um eine Wortausstellung. Diese möchte in einem kulturhistorisch-biografischen Panorama Literatur, Politik, Geschichte, Theater, Philosophie und Naturwissenschaften, sprich das Leben und Werk Georg Büchners multimedial und auch anschaulich sichtbar machen. Der Katalog verdeutlicht, dass dies gelungen ist.

Man erfährt u.a. Wissenswertes über die Charaktereigenschaften der Eltern und wird auch nicht im Ungewissen gelassen, dass es sich bei dem Elternhaus Büchners um eines des "gebildeten deutschen Mittelstandes" handelte. Dies erklärt auch, weshalb Büchner schon so früh sich geistig entwickelt hatte. Orte von Büchners Kindheit kommen zur Sprache. Auf Seite 108 hat man Gelegenheit ein handschriftlich vorgestelltes Weihnachtsgedicht des damals 15 jährigen kennenzulernen. Auch über Büchners Affinität zu Shakespeare bleibt man nicht unaufgeklärt, liest Näheres zu seiner Zeit als Student in Straßburg und wird immer auch mit den Facetten der Persönlichkeit Büchners vertraut gemacht.

Es ist unmöglich, die vielen Beiträge im Buch zu benennen und auf die einzelnen, gezeigten Exponate der Ausstellung im Rahmen der Rezension näher einzugehen. Der Hessische Landbote und all die anderen Werke und Schriften Büchners werden natürlich thematisiert. Ein Essay von Hans Magnus Enzensberger aus dem Jahre 1965 dazu, ist sehr spannend zu lesen und es finden sich so viele bemerkenswerte Texte, die für Büchnerfans eine wahre Fundgrube darstellen.

Sehr interessant auch sind die Darlegungen zu Büchners Schreibstrategien und die Hinweise auf die Rezeption zum Schluss.

Ein gelungener Katalog zur Ausstellung, die ich morgen besuchen werde, um darüber zu berichten.

Sehr empfehlenswert.

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