Der Große Brockhaus- Das Lexikon in einem Band, 6. vollständig aktualisierte und überarbeitete Auflage, die Künstlerausgabe, besticht bereits durch den wirklich gelungenen Buchumschlag. Nicht nur Weimar-Fans werden begeistert sein.
Zu sehen ist nämlich die Anna Amalia Bibliothek in Weimar, die kostbaren Bücher dort und zudem allerliebste Putten mit elisabethanischen Halskrausen, die sie trotz ihrer Nacktheit unnahbar erscheinen lassen. Auf den ersten beiden Blättern des Buches dann hat man Gelegenheit einen Blick in die ganze Räumlichkeit zu werfen, so wie die Künstlerin Sala Lieber sie interpretiert.
Die hübsche, in Budapest geborene Künstlerin hat in Dresden und in Düsseldorf ihr Studium realisiert und bekennt sich ausdrücklich zu Vorbildern aus dem Barock und der Rokoko-Zeit. Sala Lieber studierte übrigens u.a. bei Prof. Jörg Immendorf und schloss 2006 bei Prof. Herbert Brandl mit dem Meistertitel ab. Die Künstlerin wurde bereits mehrfach ausgezeichnet und ist weltweit auf zahlreichen Ausstellungen vertreten.
Zu Beginn des Buches erfährt man zunächst Faktisches zur Anna Amalia Bibliothek. Sie wurde 1691 in Weimar als Herzogliche Bibliothek gegründet und zählt zur Klassik Stiftung Weimar. 1761-66 ließ die Namensgeberin das Grüne Schlösschen als Bibliotheksgebäude ausbauen. Die Sammlung wurde von Goethe gefördert, wobei sich die Sammlertätigkeit der Anna Amalia Bibliothek auf deutsche Literatur von 1750 bis 1850 konzentriert. Wie vielen sicher bekannt ist, wurden Teile des Gebäudes 2004 durch einen Brand zerstört und damit leider auch große Teile des Buch- und Kunstbestandes. 2007 konnte die Bibliothek wieder eröffnet werden. Dis Sanierungskosten betrugen 12.8 Millionen Euro.
Diese Bibliothek nun stellt den Gegenstand des Einbandes der Künstlerausgabe des Brockhaus, 6. Auflage dar. Sala Lieber ist, seit dem sie 2004 Bilder von der zerstörten Bibliothek sah, besessen von der Idee, "den Schrein klassischer Kultur und Bildung" auch malerisch zu konstruieren. Dabei wurde der eklatante Beweis der Vergänglichkeit zum Ausgangspunkt künstlerischer Verweigerung, das Entsetzen wiederum zum Ausgangspunkt eines angstbefreiten Kunstraumes. In ihrem Werk wird die Bibliothek, der Inbegriff der Wissens- und literarischen Erlebniswelt, lebendig. Es sind die Kinder(Putten), die für die spielerische Aneignung des Wissens stehen. Näheres zur Bildinterpretation kann man den letzten Seiten des Lexikons entnehmen. Dieses ist natürlich alphabetisch aufgebaut und präsentiert sich in der Neuauflage mit zeitgemäßem Layout, faszinierenden Fotos und Grafiken, die Geschichten erzählen und einladen zu einem Streifzug durch die Welt des Wissens. Es ist möglich, die vollständige Textsubstanz auch online abzurufen. Dabei erhält man Zugriff auf die monatlich durch die Brockhaus-Redaktion aktualisierten Inhalte.
Blättert man zum Buchstaben F, wird man u.a. überrascht von einem Foto, das Florenz bei Nacht zeigt. Die imposanten Bauten dort wurden durch aufwendige Lichtinstallationen in Szene gesetzt. Beeindruckend. Auf Seite 1137 kann man die UNESCO-Welterbestätten in Deutschland finden. Die älteste ist der Aachener Dom. Dieser zählt 1978 bereits zum Weltkulturerbe. Seit 2012 nun gehört das Markgräfliche Opernhaus Bayreuth auch dazu.
Unter dem Buchstaben M beispielsweise wird man ausgiebig über die Lehre vom Vers aufgeklärt und unter dem Buchstaben F kann man sich u.a. kundig machen, was man unter französischer Musik, aber auch unter französischer Philosophie und Kunst zu verstehen hat.--
Die Begriffe werden alle gut verständlich erläutert.Das Nachschlagewerk bietet nicht nur eine Fülle von Informationen, sondern erfreut durch seine schöne Aufmachung. Solche Bücher liebe ich besonders. Das sich über zwei Seiten erstreckende Lavendelfeld in der Provence lässt nicht nur an diesem kalten Dezembertag Sehnsucht entstehen, die ich fürs Erste mit ein wenig Lavendelduft und einem Glas Rotwein aus der Region heute Abend zu stillen gedenke.
Sehr empfehlenswert.
Bitte klicken Sie auf den Button, dann gelangen Sie zu Amazon und können das Buch bestellen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen