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Rezension: Der Code des Bösen: Die spektakulären Fälle des Sprachprofilers (Gebundene Ausgabe)

Deutschlands weltweit führender Sprachprofiler Raimund H. Drommel arbeitet seit 25 Jahren als Sprachsachverständiger und Sicherheitsberater für Unternehmen, Regierungen, Landeskriminalämter und Gerichte. Wie man dem Klappentext entnimmt, begründete er die sprachwissenschaftliche Kriminalistik und machte sie zu einer unverzichtbaren kriminalwissenschaftlichen Disziplin. In seinem Buch schildert er seine berühmtesten Fälle und macht deutlich, was man unter Sprachprofiling zu verstehen hat.

Gleich zu Beginn hebt er hervor, dass anonymes Mobbing wie eh und je boomt. Diese Beobachtung kann nirgendwo besser als im Internet nachvollziehen. Die Motive, so Rommel, sind oft Neid, Eifersucht und Rache, allerdings könne auch Gier dahinterstecken. Menschen, die gemobbt werden oder gar erpresst, benötigen nach Ansicht des Autors Hilfe. Drommel und seine Kollegen vermögen solche Hilfe zu geben.

Obschon das Internet den Tätern aufgrund der Anonymität Schutz zu gewährleisten scheint, gibt es Aspekte z. B. im Rahmen von schriftlichen Verleumdungen, die sich nicht verbergen lassen, da sich jeder Mensch einer ganz eigenen Sprache bedient, die nahezu unverwechselbar ist. Immer dann wenn man etwas sagt, hinterlässt man eine sprachliche Spur. Die Analyse von Texten machen es möglich ein Profil vom Urheber herzustellen. Die Sprache eines Menschen sei beinahe so unverwechselbar wie die DNS, (vgl.: S.26).

Drommels Aktionsfeld ist natürlich nicht nur das Internet, sondern er analysiert Bekennerschreiben, Drohbriefe, Tagebücher, Testamente, Schriftstücke aller Art.

Es ist einem erfahrenen Sprachprofiler möglich, aufgrund von Standartmerkmalen ein Basisprofil zu ermitteln, so etwa Alter und Geschlecht des Täters festzustellen und auch dessen Bildungsniveau herauszufiltern. Die Sprache eines Menschen ist allerdings einem schleichenden Veränderungsprozess unterworfen, da sich mit jedem Text, den wir lesen, mit jedem Gespräch, das wir führen, sich unsere Ausdrucksweise und unser Wortschatz geringfügig verändert, (vgl.: S.32). Dennoch ist ein Sprachprofil herstellbar.

Drommel unterscheidet zwischen Kompetenzfehlern, Performanzfehlern und Interferenzfehlern. Was man darunter im Einzelnen zu verstehen hat, wird sehr gut erklärt. Wissen muss man, dass man mithilfe einer computerbasierten Konkordanzanalyse sämtliche Wörter eines Textes A mit denen eines Textes B vergleichen kann und dabei nicht bloß die Wörter an sich, vielmehr auch ihre Kombinationen mit anderen Wörtern. Zudem werden Besonderheiten erfasst und es wird geprüft, ob sich individuelle Sprachmerkmale wiederholen, (vgl. S.84).

An unzähligen Beispielen zeigt Drommel konkret auf, wie verräterisch selbst kleine Wörtchen oder unscheinbare Wortkombinationen sind.

Der Autor verdeutlicht, dass es ihm bei Analysen von schriftlichen Zeugnissen eines potenziellen Täters im Wesentlichen um fünf Punkte geht. Diese Punkte finde ich sehr erhellend und wende sie seither bei meinen persönlichen Sprachanalysen von an mich gerichteten anonymen Texten ebenfalls an und komme dabei zu erstaunlichen Ergebnissen im Hinblick auf die täglichen Aktivitäten einer sehr kranken, multiplen Persönlichkeit, die viel Zeit haben muss.

Das spannend zu lesende Buch Drommels, macht mir klar, dass Menschen, die im Internet von Anoymen verfolgt und gemobbt werden, sich mit entsprechendem Textmaterial an einen Sprachprofiler wenden sollten. Meines Erachtens wird der Beruf des Spachprofilers in der Zukunft große Zuwächse haben und zwar in dem Maße wie die Internetkriminalität steigt.

Durch das Buch habe ich viel gelernt, besonders mein Augenmerk bei Texten auf Kleinigkeiten zu legen und kann nun genauer erkennen, woher der Wind weht, wenn eine vermeintliche Armada mal wieder am virtuellen Horizont erscheint.:-))

Empfehlenswert.

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