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Rezension:Mausetod! Die Kulturgeschichte der Mausefalle (Taschenbuch)

Immer wieder staune ich, womit sich Menschen befassen und worüber sie Bücher schreiben. Wolfhard Klein überrascht durch seine Kulturgeschichte der Mausefalle, in der man anfangs sogleich erfährt, dass bereits die Griechen und Römer zwischen Hausmäusen, Waldmäusen, Feldmäusen, Wühlmäusen und Zwergmäusen unterschieden. Nach gängiger Vorstellung des Altertums kannte die Gefräßigkeit der Mäuse keine Grenzen. Wie man in den folgenden Jahrhundert über Mäuse dachte, erfährt man auf den folgenden Seiten, um schließlich über spezielle Mäusejahre unterrichtet zu werden, in denen man - so geschehen im 18. Jahrhundert- diesen Sachverhalt übersinnlich zu deuten versuchte. Der wirtschaftliche Schaden den Mäuse anrichten, führte dazu, das Mausefallen entwickelt wurden.


Man erfährt, was Mäuse alles können. Sperrt man sie in ein Laufrad legen sie in einer Nacht 20 000 bis 30 000 Runden zurück. Dies entspricht 10-15 km. Man erhält eine Fülle von Infos über Mäuse und weiß mittlerweile, dass etwa 3000 Nagetierarten zu den Mäusen gehören. Thematisiert wird das Sexualverhalten von Mäusen und auch die Mäuseverehrung in vergangenen Zeiten, weil man glaubte, dass diese Tiere mit den höheren Mächten in Verbindung standen. Weiße Mäuse betrachtete man als Göttertiere und sah diese positiv. Dunkle Mäuse hingegen repräsentierten die Seelen der Gottlosen, (vgl.: S.17). Über die Maus als Seelentier aber auch als Hexentier wird man umfangreich informiert (S. 18-23) und liest in der Folge, was das Erscheinen mystischer Mäuse für Nicht-Hexen in Zeiten des Aberglaubens bedeutet hat. Alle Funktionen der Maus, sei es als Heilmittel, als Unglücksbote, als mythische Seelenmaus oder als Nahrungskonkurrent veranlasste die Menschen, ihnen nachzustellen und spezielle Fallen zu bauen.

Ausführlich wird man über die Geschichte der Mausefalle in Kenntnis gesetzt. Seit dem späten Mittelalter, bzw. in der frühen Neuzeit wurde sie zu einem dokumentierbar relevanten Begriff, wurde zum Alltagsgegenstand, der in jedem Haushalt vorhanden war und ist, (vgl. 30). Man lernt eine Vielzahl von Mausefallen im Buch auch visuell kennen. Sie alle hier in der Rezension zu beschreiben, führt zu weit. Die Darstellung unterschiedlicher Mausefallen in der Geschichte zeigt, dass es kein "Mausefallenprinzip" gibt, es sei den Mäuse mit Fallen zu fangen, (vgl.: S.61).


Man wird über Näheres über Mausefallenmacher in vergangenen Jahrhunderten und über die Massenproduktion von heute informiert, liest über den Handel mit Mausefallen, über Mäusefänger, über die Gifte, die zum Töten der Tiere eingesetzt wurden und auch, dass im Binger Mäuseturm der Sage nach tausend Mäuse einen gierigen Erzbischof auffraßen und damit, so meine Interpretation, verdeutlichten, dass das Universum früher oder später stets für Gerechtigkeit sorgt.

Über fast fallenfreien Mäusefang wird man auch in Kenntnis gesetzt und hier natürlich auch über Katzen, die schon im antiken Rom als Mäusefänger bekannt waren. Womit Mausefallen assoziiert wurden und immer noch werden, können Sie im letzten Kapitel nachlesen. Diesbezüglich enthalte ich mich eines Kommentars.

Ein nicht uninteressantes Buch, das letztlich mehr über Menschen als über Mäuse aussagt.

Empfehlenswert.

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