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Rezension:Scherben bringen Glück: Pionierinnen der Archäologie (Gebundene Ausgabe)

"Scherben bringen Glück" von Amanda Adams stellt die Pionierinnen der Archäologie vor, als da sind: Amalia Edwards (1831-1892), Jane Dieulafoy (1851-1916), Zilia Nuttall (1857-1933), Gertrud Bell (1869-1926), Harriet Boyd Hawes (1871-1945), Agatha Christie (1871-1945), Dorothy Garrod (1892-1868). Worin könnte das Glück uralter Scherben bestehen? Im Finden? Im Zusammenfügen? Im Namen, den man sich mit einem alten Scherbenfund macht? Oder in der wichtigen Erkenntnis, dass nichts auf Erden wirklichen Bestand hat?

Ab Mitte des 19. Jahrhunderts veränderte sich die Vorstellung, was Archäologie anbelangt. Man wollte nur mehr als reines Antiquitätensammeln. Nachdem sich die Archäologie immer mehr als seriöse Wissenschaft entwickelte, öffnete sie sich zunehmend auch den Frauen.

Die im Buch vorgestellten Pionierinnen waren ihrem Wesen nach sehr verschieden, unter ihnen befanden sich unbekümmerte Draufgängerinnen, aber auch kultivierte, sittsame Damen. Amalia Edwards befuhr 1873 mit einem Hausboot den Nil. Sie war übrigens die erste Pionierin und zeichnete Pyramiden. Sie machte sogar eine archäologische Entdeckung auf eigene Faust.

Ich möchte an dieser Stelle die Biografien nicht verkürzt wiedergeben, denn ich will die Spannung auf den Inhalt nicht mindern. Frauen, die ewigen Sucherinnen und Sammlerinnen buddeln gerne in der Erde, um mehr über die Sammelleidenschaften von Menschen in längst abgelebten Zeiten zu erfahren, machen mir diese Biographien klar. Dass Sophia Schliemann sich mit dem "großen Gehänge" aus dem Schatz des Priamos, den ihr Mann Heinrich entdeckte, schmückte, wird gewiss auch ein Motiv vieler weiblicher Archäologinnen der erste Stunde gewesen sein, nicht um sich solche Dinge anzueignen, aber um sie Dritten vorzuführen und sich zu freuen, dass Verschollenes dank ihrer Neugierde wieder aufgetaucht war. Alle Damen, die man im Buch kennen lernt, waren ziemlich neugierig.

Neben den spannenden Texten faszinieren mich die alten Fotografien, am meisten jenes, das drei Cambridge-Studentinnen beim Graben zeigt, (siehe S.199). Erdverbundenheit, Neugierde und Sammelfreude zeichnen m.E. das Wesen von Frauen, aber auch das Berufsbild des Archäologen aus. Insofern ist Archäologin möglicherweise der Idealberuf für Frauen. Es war auch mein Traumberuf als Kind, doch leider erfüllen sich Träume nicht immer.

Nicht unerwähnt lassen möchte ist, dass die Pionierinnen der Archäologie im entscheidenden Moment der Wissenschaftsgeschichte wirkten. Sie haben sich alle einer Denkweise widersetzt, die ihnen Fesseln auflegte und verhalfen Wagemut und Freiheit zum Durchbruch.

Sehr empfehlenswert.

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