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Rezension: Kleine Herren - Ein Deutscher in Oxford.

Der Autor Carl von Siemens hat auf beeindruckende Weise den Vorhang gelüftet, hinter dem für uns deutsche Betrachter so viele Fragezeichen, so viel Erstaunliches, ja Neurotisches zu entdecken gilt. Sein Protagonist, ein junger, deutscher Student mit großem anglophilen Interesse hat es geschafft, einen Studienplatz in dem berühmten "Trinity College" im altehrwürdigen Oxford zu erlangen.

Beseelt von dem Gedanken nicht nur eine fundierte, weltoffene Ausbildung zu bekommen, sondern auch die karrierefördernden, typisch englischen Verhaltensmuster sich anzueignen, wagt er sich als deutscher Exot hinter die Mauern der Kaderschmiede der "english upperclass". Hier erfährt der junge Mann, dessen Herkunft und Erziehung im gehobenen, deutschen Mittelstandsmileu stattgefunden hat, dass die englische Lebensanschaung, die englische Mentalität, der englische Humor unendlich weit entfernt von dem ist, was er in seinem Leben bislang in Erfahrung gebracht hat.

Doch trotz aller Schwierigkeiten sich dieser ach so anderen Mentalität zu nähern, nimmt er die Herausforderung, getrieben von der Vorstellung ein britischer Gentleman durch und durch zu werden, an.


Der Autor zeigt uns wie sein Protagonist im Laufe des ersten Trimesters im College eine Fülle von Situationen meistert, um so durch viele sehr eigenartige Konfrontationen mit der Denke der englischen Universitätselite zu bestehen. Dabei lässt ihn der englische Humor regelmäßig zu Fall kommen, jedoch als "good sports" kämpft er sich immer wieder auf Augenhöhe mit seinen Kommilitonen zurück.


Sein finanzieller Förderer ist sein Onkel, der in London als Banker tätig ist und die englische Denkweise internalisiert hat. Dieser vermittelt ihm, dass die Studien erst dann wirklich erfolgreich sind, wenn er eine englische Freundin hat und am Ende des Trimesters von einem aristokratischen Studienfreund eingeladen wird, einen Teil der Ferien auf dem Landsitz der Familie zu verbringen.

Tatsächlich gelingt es dem jungen Mann die gesetzten Ziele zu erreichen, nachdem er durch so manche Feuertaufe hat gehen müssen. Er schafft es seine Mentalität so britisch umzuformen, dass er im Kreise seiner adeligen Kommilitonen während des Ferienaufenthalts erfahren muss, dass kein Brite jemals so britisch sein kann, wie er seine "britische Mentalität" demonstriert.

Ein heiteres Buch mit skurrilen Ereignissen, das jedoch vieles erklärt, um etwas mehr über die Engländer zu erfahren. Verstehen wird man sie eigentlich nie.

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