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Rezension: Die 5 Arten des Reichtums- Sahil Blum-Piper



Der Autor dieses spannend zu lesenden Sachbuchs- Sahil Blum- darf sich freuen, denn sein Werk wurde auf Anhieb ein New-York-Times-Bestseller. 

Für seine Publikation hat er drei Jahre intensiv geforscht, unzählige persönliche Experimente und Tausende von Interviews weltweit geführt, um zu ermitteln, wie man die "5 Arten des Reichtums" erlangen kann. 

Nach einem gut verständlichen Prolog ist klar, dass Geld letztlich nur das Mittel ist, bestimmte Ziele zu erreichen, als da sind: Zeit, Menschen, Sinn und Gesundheit. 

Wer glaubt, Erfüllung und Glück sei ausschließlich durch Geld definiert, werde recht bald eines Besseren belehrt. Zufriedenheit entsteht anders.

Zu einem erfüllten Leben gehört lt. Sahil Bloom  also mehr: 

1. Zeitlicher Reichtum 
2. Sozialer Reichtum 
3. Geistiger Reichtum 
4. Körperlicher Reichtum 
5. Finanzieller Reichtum 

Was man im Einzelnen darunter zu verstehen hat, wird sehr gut erläutert und es ist möglich, anhand von einem "Reichtumspunkte-Quiz" zu überprüfen, wo man zu Beginn der Lektüre steht und wo am Ende in punkto "Reichtum". 

Zunächst geht es um "zeitlichen Reichtum" und hier auch um Zeitfenster und Momente von besonderer Bedeutung, gemeint die "Kairos-Zeit", in denen Energie mit dem größtmöglichen Ertrag investiert werden kann. 

Man lernt die drei Säulen "zeitlichen Reichtums"  kennen und zu verstehen, die sich aus "Bewusstsein", "Aufmerksamkeit“ und "Kontrolle" zusammensetzen. Diese "drei Säulen" werden sehr gut erklärt. Letztlich ist es wichtig, die "Kontrolle" über die eigene Zeit zu haben und nicht aus der Hand zu geben, denn nur dies schenkt uns Freiheit. Anhand eines komplexen Leitfadens für "zeitlichen Reichtum" kommt man, sofern man die Übungen ernst nimmt, am gesetzten Ziel an- Kontrolle über seine Zeit zu haben- an und begreift welche "Antiziele" man tunlichst zu vermeiden hat und auch weshalb. Auch die "Systeme mit Hebelwirkung", die ähnlich wie die "Ziele" und "Antiziele" auch bei den weiteren Arten des Reichtums eine Rolle spielen, werden sehr gut erläutert. 

Wie der Autor so treffend bemerkt, sind "soziale Kontakte" notwendig zum Überleben und zur Entfaltung für Gesundheit, Glück und Erfüllung. "Sozialer Reichtum" beruhe im Wesentlichen ebenfalls auf drei Säulen. Diese werden auch näher und gut erklärt. Dazu gehört übrigens das Vertrauen der Mitmenschen aufgrund "verdienter"- nicht erworbener "Statussymbole". Was man unter einem "verdienten Status" zu verstehen hat, wird anschaulich aufgelistet. Erläutert werden zudem die "10 bewährten Systeme" zum Aufbau von "sozialem Reichtum". Sehr gut gefallen haben mir die Überlegungen zur richtigen Konversation, konkret die vier Prinzipien meisterlicher Gesprächsführung.

Dann der "geistige Reichtum"… Neugierde sei die Grundlage hierzu. Genannt werden auch hier drei Kernsäulen: "Lebenszweck", "persönliches Wachstum" und "Freiraum". Was es mit diesen auf sich hat, wird auch sehr gut erläutert. Unsere Kraft läge- hier wird Viktor Frankl erwähnt, der offenbar der geistige Vater dieses Gedankens ist- in dem Raum, der zwischen Reiz und Reaktion existiert. Auf diese Weise Freiräume zu schaffen und zu nutzen, sei der Weg wie man persönliche, mönchsgleiche Achtsamkeit freisetzen könne. Welche Gestalt Freiräume annehmen können, bleibt auch nicht unerwähnt.  10 Systeme zum Aufbau geistigen Reichtums werden ausführlich vorgestellt und man kann anhand von 5 Aussagen in Erfahrung bringen, wo man in puncto "geistigem Reichtum" steht, bevor man sich mit dem "körperlichen Reichtum" näher befassen kann. 

Auch hier werden die drei Säulen besagten Reichtums zunächst ausgelotet als da sind: "Bewegung", "Ernährung", "Erholung". Dazu gibt es dann eine Fülle sehr guter Informationen, mit entsprechendem Check, wo man steht. 

Zum Schluss dann geht es um den "finanziellen Reichtum". Keineswegs unwichtig, jedoch nicht allein selig machend! Dieser basiere auf ebenfalls 3 Säulen: "Einkommenserzielung", "Ausgabenmanagement", "langfristige Investitionen". Die einzelnen Stufen dieses Reichtums werden gut veranschaulicht und acht bewährte Systeme hierzu genannt. 

Bei allem sollte man in bei der Investition in sich selbst (Bildung, Gesundheit etc.)  nicht zögerlich sein, denn diese versprechen Gewinn auch noch in ferner Zukunft. 

Das Buch macht begreifbar, was zu tun ist, um ein sinnstiftendes Leben zu führen, das uns Freiräume schenkt, stets das zu tun, was wir selbst wirklich wollen. Dazu gehört weit mehr als nur Geld. 

Maximal empfehlenswert 

Helga König

Onlinebestellung: Piper oder überall im Handel erhältlich.

Rezension: Leider nicht unsterblich- Oliver Burkemann-Piper



Oliver Burkeman, der Autor dieser Publikation ist ein preisgekrönter Feuilletonist, dessen Texte im Guardian, der New York Times, dem Wall Street Journal, im Psychologies und der New Philosopher veröffentlicht worden sind. 

Das vorliegende Buch wurde aus dem Englischen von Henning Dedekind und Heide Lutosch ins Deutsche übersetzt und ist in vier Abschnitte untergliedert, als da sind:
 
Erste Woche: Die eigene Endlichkeit 
Zweite Woche: Handeln 
Dritte Woche: Loslassen 
Vierte Woche: Sich zeigen 

Eine mehrseitige, sehr gehaltvolle Einleitung ist diesen Abschnitten vorangestellt und zu Ende des Werks kann man sich in einen ebenso gehaltvollen Epilog vertiefen, der den reizvollen Titel trägt: "Vorwärts im Geist des Imperfektionismus". 

Wie der Autor schreibt, sind die 28 Kapitel dieses Buches ein Leitfaden für eine andere Art der Lebensgestaltung, die er "Imperfektionismus" nennt. Es geht ihm darum, die eigenen Begrenzungen zu akzeptieren und sich vollkommen auf sie einzulassen. Genau dies nämlich sei der Schlüssel zu einem, gesünderen, freieren, erfüllteren, spannenderen und sozial besser eingebundenen Leben.

Der Hauptgrundsatz des Imperfektionismus bestehe darin, zu begreifen, dass der Tag niemals kommen werde, wo alles andere aus dem Weg geräumt sei, um endlich ein erfülltes, sinnvolles und erfolgreiches Leben zu führen. Für endliche Menschen sei die Zeit dafür das Jetzt. 

Der Autor zitiert den Unternehmer Andrew Wilkinson, der es auf den Punkt bringt: "Die meisten erfolgreichen Menschen sind nur eine wandelnde Angststörung, die auf Produktivität getrimmt wurde." Es gehe aber nicht darum, immer perfekter zu werden, bis man sich endlich entspannen könne. 

Das Buch versuche dort anzusetzen, wo die "Bring dein Leben in Ordnung"-Denkweise scheitere, um stattdessen einen sinnvolleren und produktiveren Weg aufzuzeigen, der zudem Spaß mache. 

Man müsse begreifen, dass man stets anfällig für unvorhersehbare Katastrophen und belastende Emotionen sei und nie mehr als einen begrenzten Einfluss darauf haben werde, wie sich die eigene Zeit entfalte. Sofern man den nicht zu gewinnenden Kampf aufgebe, stets alles tun zu müssen, könne man seine begrenzte Zeit und Aufmerksamkeit auf eine Handvoll Dinge verwenden, die tatsächlich zählten. Dem stimme ich aus Eigenerfahrung zu. 

28 Tage umfassen die 4 Abschnitte. Dabei sollte man jeden Tag maximal ein Kapitel (sprich die Infos zu einem Tag) lesen. 

In der ersten Woche geht es darum, sich der eigenen Endlichkeit zu stellen, in der zweiten, mutige und dabei unvollkommene Maßnahmen zu ergreifen, in der dritten, über den eigenen Schatten zu springen und das Geschehen auf sich zukommen zu lassen und in der vierten Woche schließlich, sollte man sich auf das gesamte Leben einlassen und zwar in der Gegenwart und nicht erst später. Hier denke ich spontan: Herr Tolle lässt grüßen! Und doch ist dieses Buch kein Tolle-Plagiat! 

Zu Beginn der Überlegungen eines jeden Tages kann man den Kopfzeilen entnehmen, worum es geht. Gefallen hat mir das Zitat des dritten Tages, das unmittelbar nach den Kopfzeilen noch vor Burkemanns Überlegungen zu lesen ist: "Du kannst tun und lassen, was Du willst. Du musst nur bereit sein, die Konsequenzen zu tragen." (Sheldon B. Kopp) Genau den zweiten Teil des Satzes vergessen viele Menschen und suchen krampfhaft nach Schuldigen, wenn etwas schiefgeht. 

Es ist wahr, dass die einzigen beiden Fragen, die sich bei jeder Entscheidung im Leben stellen, folgende sind: Wie hoch ist der Preis und lohnt es, ihn zu zahlen? 

Sehr lesenswert sind auch die Überlegungen am 6. Tag. Hier liest man in den Kopfzeilen: "Man kann sich nicht um alles sorgen. Gelassen bleiben, wenn die Welt im Chaos versinkt." Es geht also darum, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren und hierbei kein schlechtes Gewissen zu haben. 

Es entspricht ebenfalls meiner Meinung, dass man möglichst täglich etwas tun soll, allerdings Regeln, die man diesbezüglich verfolgt, unserem Leben dienen sollen. 

Überzeugt hat mich die Drei-bis vier Stundenregel für kreatives Arbeiten und Tage später, wie wichtig es sei, sich ablenken zulassen. 

Diese Gedanken und viele andere sinnstiftende Überlegungen mehr, führen zu dem Tag 28, an dem man erfährt, was nach Meinung Burkemanns wirklich zählt. Es scheint der Geist des "Imperfektionismus" zu sein, mit dem man sich anfreunden sollte, je früher umso besser.

Literaturempfehlungen zum Schluss zeigen, dass der Autor sich intensiv mit dem Thema auseinandergesetzt hat. 

Maximal empfehlenswert 

Helga König

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Rezension: Wider die Verrohung-Ingrid Brodnig- Brandstätter

Ingrid Brodnig, die Autorin dieses Buches, ist Expertin für die gesellschaftlichen Auswirkungen von Digitalisierung und Debattenkultur. Sie hat für ihre Arbeit zahlreiche Auszeichnungen erhalten, darunter den Bruno-Kreisky-Sonderpreis für das politische Buch. 

Die Untertitel der Publikation lauten "Über die gezielte Zerstörung öffentlicher Debatten", "Strategien & Tipps um auf Emotionalisierung und Fake News besser antworten zu können". 

Das Werk ist in 7 Kapitel untergliedert. Zu Ende des Vorworts erklärt die Autorin die Absicht, die dem Werk zugrunde liegt: "Dieses Buch will Rüstzeug geben- zur Abwehr von Spaltungsversuchen und zur Verteidigung fairer geführter, demokratischer Diskussionen."

Wie Brodnig schreibt, kann moralische Entrüstung, um diese geht es in ihrem Buch häufig, auch Selbstdarstellung und Kalkül sein, um auf diese Weise im Netz mehr Aufmerksamkeit zu erzielen. "Moral Outrage" könne Klicks und Werbeeinnahmen bringen. Insofern passe moralische Entrüstung bestens zu manch einem Geschäftsmodell. Lagerbildungen werden auf diese Weise bewusst provoziert. 

Die Autorin zeigt die Gefahr des Gruppendenkens auf. Hier geht es darum, dass inhaltlich fundierte Kritik abgeschmettert wird, indem man sie als unfairen Angriff auf die Gruppe umgedeutet. Befördert wird die "Wir-gegen die-Abwehrhaltung."

Gezeigt wird, wie die Feindseligkeit gegenüber Fremdgruppen gezielt genährt wird. Gezeigt wird auch wie Gruppengefühle zur Spaltung genutzt werden. Es wird aber auch mit einem sehr guten Tipp aufgewartet, wie man dies verhindern kann. 

Dass Wut bewusst ausgelöst werden kann, um die Gräben in Debatten zu vertiefen, bleibt ebenfalls nicht unerwähnt. Auch hier wird gezeigt, was zu tun ist, wenn die Wut- Strategie eingesetzt wird.

Immer wieder ist Tik-Tok ein Thema, weil diese Plattform im Besonderen ein Zerrspiegel der Wirklichkeit verkörpert. Hier kommen User am häufigsten mit Inhalten in Kontakt, die empören sollen.

Gezeigt wird u.a., welche Rollen die Medien bei der Verbreitung von Populismus haben, auch was gegen Spaltung hilft. 

Möchte man verrohte Sprache etwas zurückdrängen, so empfiehlt die Autorin, aktiv einzuschreiten und Menschen daran zu erinnern, welches Mindestmaß an Civility von allen erwünscht ist. Ob dies so einfach funktioniert, möchte ich aufgrund meiner Interneterfahrungen bezweifeln. Wer je einen Shitstorm  erleben musste, weiß, wovon ich spreche.

Dennoch stimme ich mit der Autorin überein, dass, sofern wir gegen Spaltung etwas tun möchten, es Diskussionsräume braucht, die ohne Beleidigungen auskommen, auch wenn der in er Feststellung enthaltene Wunsch blauäugig erscheinen mag.

Was noch? Thematisiert wird sehr gut das Beleidigen und Drohen als taktisches Mittel und wie eine aggressive Sprache die Eskalation antreibt. Beispiele im Hinblick auf Politiker gibt es nicht wenige. Diese werden übrigens auch  mutig angeführt. 

Was man tun kann, um zu deeskalieren, wird ebenfalls zur Sprache gebracht und auch gezeigt, wie man auf Falschmeldungen reagieren sollte. 

Dies und vieles mehr macht bewusst, dass es Mittel und Wege gibt, sich sprachlicher Verrohung und Fake News zu widersetzen und sich für deinen demokratischen Diskurs stark zu machen.  

Die Absicht Ingrid Brodnigs mit ihrem Buch "Rüstzeug geben- zur Abwehr von Spaltungsversuchen und zur Verteidigung fairer geführter, demokratischer Diskussionen."  konnte sie gekonnt in die Realität umsetzen.

Maximal empfehlenswert 

Helga König

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