Frank Behrendt, der Autor dieses unglaublich kurzweilig geschriebenen Buches ist seit rund 20 Jahren PR- und Kommunikationsfachmann mit besten Kontakten zu Medien, Wirtschaft und Politik. Der Absolvent der Deutschen Journalistenschule in München war Deutschland-Chef bei Ketchum Pleon, bevor er 2011 als Vorstand zur fischerAppelt AG wechselte. Seit 2017 ist er in der Serviceplan-Gruppe tätig und wurde im März dieses Jahres von der Deutschen Public Relations Gesellschaft (DPRG) als "PR-Kopf des Jahres" ausgezeichnet.
In seinem neuen Buch zeigt er wie man es schafft, ein selbstbestimmtes Leben zu führen. Frank Behrendt nennt sein Werk "Die Winnetou-Strategie", weil er als Leser von Karl-May Büchern sich schon sehr früh die positiven Werte der Protagonisten zu Eigen gemacht hat, die ihm ein erfolgreiches Leben beschert haben.
Nach der Definition Behrendts ist ein Häuptling vor allem ein Mensch, der in seinem Leben für Ordnung sorgt und für sich selbst die richtigen Entscheidungen trifft.
Sein Buch untergliedert der Autor in 10 Kapitel. Um sein Anliegen dem Leser näher zu bringen, erzählt er Episoden aus seinem Leben und reflektiert immer auch die Indianerwelt, wobei er die Phantasiegestalten Karl Mays mit tatsächlich gelebt habenden Indianern in Beziehung setzt und auf den letzten Seiten sehr kluge Zitate Tecumsehs (1768-1813), er war Häuptling der Shawnee Indianer, angefügt hat.
Eines der Zitate heißt: "Missbrauche niemanden und nichts, denn dies macht Weise zu Narren und beraubt dem Geist seine Vision."
Behrendts erstes Kapitel gilt den Seelenverwandten, gemeint sind die Blutsbrüder und -schwestern, die notwendig sind, um in einem selbstbestimmten Leben den Rückhalt zu haben, der uns über schwierige Zeiten trägt. Dabei begründet sich die starke Bindung nicht nur darin, dass die Seelenverwandten uns zur Seite stehen und wir ihnen, sondern vor allem in den gleichen Werten. Im Falle von Winnetou und Old Shatterhand sind es Gradlinigkeit, Fairness und Menschlichkeit.
Frank Behrendt Foto: John M. John |
Blutsbrüder oder- schwestern gibt es neuerdings auch im Beruf immer öfter, so der Autor und das hängt damit zusammen, dass die Zeit der Einzelkämpfer vorbei ist. Gnadenloser hierarchischer Kampf, das war gestern. Heute geht es um Teamwork.
Wie aus Feinden Blutsbrüder werden, auch das zeigt Karl May und Frank Behrendt verdeutlicht an einem Beispiel, weshalb er von einem vormaligen Blutsbruder Abstand nahm, nachdem dieser die gemeinsamen Werte durch ein unakzeptables Verhalten Dritten gegenüber in Frage stellte.
Weshalb ein Häuptling einen Stamm benötigt und wie er sich in diesen einbringen sollte, ist auch ein Thema des Buches, sogar ein sehr wichtigstes. Damit ein Stamm Zukunft hat, müssen die Mitglieder gut zueinander passen und sollten das Wohl des Stammes an oberster Stelle positionieren. Das gilt für Familien in gleicher Weise wie für die Arbeitswelt, wobei dort die Bindungen nicht für die Ewigkeit gemacht sind und die Start-Crew zumeist aus mehr als zwei Personen besteht. Je größer der Stamm, umso mehr muss er untergliedert werden, damit er nicht zerbricht.
Wer Häuptling seiner selbst werden möchte, sollte auf weise Ratgeber hören. Darüber schreibt der Autor auch ausführlich und berichtet aus seiner reichen Erfahrungswelt. Von einem seiner weisen Ratgeber hat Behrendt gelernt, sich nicht in seine Arbeit zu verlieren, denn je mehr man sich darin verliert, umso mehr verliert man den Überblick und die Gelassenheit. Ein guter Häuptling benötigt Gelassenheit und sollte sich davor hüten, ängstlich zu sein, wenn er entscheidet.
Frank Behrendt plädiert zudem für gleiche Augenhöhe mit Frauen im Beruf und in der Familie und zeigt am Beispiel von Indianerfrauen aus vergangenen Tagen wie hoch ihr Ansehen bei den Männern ihres Stammes war, speziell bei den Irokesen.
Der Autor gehört zu den Menschen, die der Digitalisierung sehr viel Positives abgewinnen und zeigt am Beispiel seiner über 80 jährigen Mutter wie wichtig es für alle Stammesmitglieder ist, den Wandel im Leben immer und immer wieder neu zuzulassen, denn Leben heißt Wandel.
Wer Häuptling seiner selbst sein will, benötigt Humor und wer im Leben bestehen möchte, sollte sein humorvolles Wesen allen anderen auch gönnen. Die Karl- May- Figur Sam Hawkens ist für Behrendt ein Beispiel dafür, wie das funktioniert.
Für Frank Behrendt gehört Kämpfen zum Leben dazu. Dabei steht ein Krieger für alles ein, was ihm wichtig ist, vor allem für sich selbst. Es geht also um Verantwortung. Diese zu übernehmen, könne man nicht früh genug erlernen. Der Autor hat sich sehr zeitig darin üben müssen, dank seiner Eltern.
Es ist ungemein erfreulich, in diesem Buch zu erfahren, wie Behrendt reagiert, wenn andere ungerecht behandelt werden, was ihm Fairness bedeutet und welchen Stellenwert bei ihm Ehrenhaftigkeit hat. Ein echter Krieger ist für ihn ein Alpha-Mensch mit Ecken und Kanten, einer der mit offenen Karten spielt und der in der Lage ist, andere wertzuschätzen.
Teamgeist und Fairplay sind das A und O eines Häuptlings nach Zuschnitt von Frank Behrendt. Er weiß, dass die Federhaube noch keinen Häuptling macht, sondern dass es andere Dinge sind, nicht zuletzt Anstand, der sich aus Wertschätzung, Fairness und Offenheit zusammensetzt.
Das Buch ist eine Verneigung vor ethischen Werten, ohne die unsere Gesellschaft ins Chaos versinkt. Dass Frank Behrendt dabei Karl- May- Figuren zu Rate zieht, hat mir besonders gut gefallen und mich darin bestätigt, wie wichtig solche Vorbilder in jungen Jahren sind, wenn es um die Herausbildung eines guten Charakters geht.
Sehr empfehlenswert.
Helga König
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Die Winnetou-Strategie: Werde zum Häuptling deines Lebens