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Prophezeiungen- Emanuell Charis- Jerry Media Verlag


Zum Jahreswechsel möchte man natürlich gerne wissen, wie es im kommenden Jahr weitergeht. Wer besonders neugierig ist, möchte darüber hinaus vielleicht gerne wissen, was in den nächsten Jahrzehnten geschieht. Diese Art von Wissbegier treibt die Menschheit seit Tausenden von Jahren um und hat hellsichtige Menschen über ihre Lebenszeit hinaus berühmt gemacht. Man denke an Nostradamus, dessen Name noch heute in aller Munde ist, obgleich er bereits 1566 verstarb.

Das vorliegende Buch beginnt mit einer kurzen Vorstellung des Autors Emanuell Charis, der als einer der besten und zuverlässigsten Hellseher unserer Zeit gilt. Daran an schließt sich, die sehr reflektierte, mehrseitige Einleitung der Verlegerin Dr. Sandra Maxeiner, in der sie sich nicht zuletzt mit dem Phänomen von Prophezeiungen auseinandersetzt. Hier lässt sie nicht unerwähnt, dass die Zukunft, die Hellseher aufzeigen können, letztlich als Möglichkeiten begriffen werden sollten, jedoch nicht mit hundertprozentiger Sicherheit exakt eintreten werden. Sich auf Eventualitäten vorzubereiten, ist immer nützlich.

Das Vorwort im Anschluss hat Emanuell Charis verfasst. Hier schreibt er u.a., dass es sinnvoll sei das Wort "Prophezeiung" durch Wörter wie "Prognose" oder "Vorhersage" zu ersetzen, die zwar das Gleiche meinen, aber nicht negativ vorbelastet seien. 

Des Weiteren lässt er die Leser wissen, dass die Texte des vorliegenden Werkes auf Vorträgen basieren, die er in den letzten Jahrzehnten gehalten hat. Einige seiner Prophezeiungen seien bereits eingetreten und andere würden gerade geschehen. Die Vorhersagen im Buch, so der Autor, belaufen sich auf den Zeitraum von 2021-2040 und 2041-2080. Sie zeichneten ein umfassendes Bild unserer nahen Zukunft.

Zunächst stellt Charis verschiedene Methoden der Vorhersage vor. Dabei arbeitet er selbst vorrangig mit der "Rauchmethode". Im Rauch zeigten sich ihm verschiedene Bilder, deren Bewegung und Symbole er interpretiere. Eine weitere, von Charis entwickelte Methode verbindet seine Hellsichtigkeit mit Philosophie. Der Autor nutzt sie zur Zukunftserforschung, um anschließend Trends und Tendenzen in den Bereichen Politik und Finanzen zu erkennen.

Charis erklärt, wie es selbst bei sehr guten Wahrsagern zu Fehlinterpretationen kommen kann. Das überzeugt.

Der Autor berichtet von seiner Rede im Sommer 2020 auf der Insel Naxos, die den Titel "Die dunklen Zeiten" trägt. Zu den Zuhörern zählten Wissenschaftler und Philosophen. Schon seit 2007 sei Abwärtstrend erkennbar, doch erst 2021 hätten die "dunklen Zeiten" begonnen. Von da an nämlich würden wir Gefahr laufen, von neuen Technologien überrollt zu werden und uns gewissermaßen selbst abzuschaffen. Von 2021 an bis 2040 werde der Weg nach unten mit immer größerer Dynamik fortgesetzt und erst dann gelangten wir vermutlich zur der Erkenntnis, die eine Ära des Guten einläutete. 

In den "dunklen Zeiten" werde die Menschheit von diversen Katastrophen heimgesucht, nicht zuletzt Naturkatastrophen, bei denen möglicherweise die Pyramiden in Ägypten einstürzen werden würden.

Auch von weltweiten politischen Veränderungen in diesen Zeiten ist die Rede, zudem, zu welchen Ergebnissen sie schlussendlich führen werden. Erschreckend ist die Anzahl der Konflikte, worüber man im Buch mehr erfährt. Nicht unerwähnt bleibt ein großer Krieg im östlichen Mittelmeer. 

Von Bedeutungsverschiebungen ist die Rede und von Ländern, die sich mit Hilfe von Deutschland u.a. zu Großmächten entwickeln. Trotz dieser Entwicklung werden ab 2050 anstelle von Ländern Konzerne und Unternehmen in der Welt herrschen. Neue Gesellschaftsformen würden entstehen, darunter auch moderne Sklaverei. 

Des Weiteren ist von künstlicher Intelligenz und einer Roboterrevolution die Rede und man ist erstaunt, wozu die neue Technologie in der Lage ist. Viele akademisch ausgebildete Berufsgruppen würden nicht mehr gebraucht und andere durch Roboter ersetzt werden, doch es würden sich auch neue Berufsgruppen erschließen. Von all dem erfährt man im Buch mehr. Ach ja, sogar Philosophen würden durch künstliche Intelligenz ersetzt. Ob das wirklich möglich ist?

Von Hybrid-Menschen liest man und  weiter von Chips, die in deren Gehirn implantiert werden. Die Folgen allerdings sind nicht zwingend immer negativ, wie man dem weiteren Text entnehmen kann, aber die Eingriffe bergen insgesamt große Gefahren.

In der Folge wird man dann über 10 wichtige Prophezeiungen unterrichtet, die ab 2022 zu einer neuen Weltordnung beitragen. Die nachstehenden Prophezeiungen werden ausführlich von Charis erläutert.
1. Wasserstoff wird die Energieform der Zukunft 
2. Produzenten von blauem Wasserstoff werden weltweit große Konflikte austragen 
3. Politische Konflikte werden sich zu großen Kriegen auswachsen und die Menschheit in Finsternis stürzen. 
4. Der Kampf um die Kontrolle der Arktis wird die Erde beben lassen und das Ende aller Machtverhältnisse bedeuten.
5. Eine vernichtende Pandemie wird während der dunklen Zeiten viele Menschen dahinraffen. 
6. Afrika, dessen Staaten zu den ärmsten der Welt gehören, wird sich immens wandeln. 
7. Die energietechnische, wirtschaftliche und politische Neuordnung wird auch zu einer totalen gesellschaftlichen Veränderung führen. 
8. Unzählige Arbeitsplätze werden durch künstliche Intelligenz, durch Automatisierung und Roboter verloren gehen. 
9. Nanotechnologie wird zu einer der größten Zukunftstechnologien, die uns durch die dunklen Zeiten in eine bessere Welt führen wird. 
10. Alle Prophezeiungen werden sich innerhalb der nächsten 30 Jahre erfüllen. 

Nach der ausführlichen Lektüre beginnt man zuerst mal nachzurechnen, ob man die besseren Zeiten noch miterleben wird und in welchem Land man wohl am sichersten aufgehoben ist. 

Das Buch endet keineswegs nach diesen Prophezeiungen, sondern man liest alsdann Vorhersagen über die Veränderung in der Ernährung und darf glauben, dass ab 2060 auf Fleisch und tierische Produkte gänzlich verzichtet wird. Vom Waldsterben ist die Rede aber auch von der Rettung unseres Waldes. Das freut nicht nur Waldspaziergänger!

Weiter schreibt Charis von der steigenden Lust auf dem Land zu leben, einer Entwicklung, die man schon jetzt beobachten kann und sich darauf freut, dass die medizinische Versorgung nach den Prophezeiungen von Charis bald besser wird, dank der Digitalisierung. 

Die Mega-Citys- diese sollen sich noch mehr aufblähen, würden nicht zuletzt als Innovationen für Erfindungen dienen. Dies hänge mit den Synergien zusammen, die dort entstehen und bahnbrechende Entwicklungen hervorbringen. Auch das klingt plausibel.

Des Weiteren schreibt der Autor über einen, in den kommenden Jahren bevorstehenden Bioterrorismus, der bereits 10 Monate danach sein Ende findet und beantwortet die Frage, logisch nachvollziehbar, ob es in naher Zukunft einen 3. Weltkrieg gibt.

Eine weitere Frage, die der Autor beantwortet, ist die, ob wir den Tod besiegen werden. Weshalb der Fahrplan in eine Zukunft des ewigen Lebens vorprogrammiert ist, erläutert der Autor ausführlich, aber auch, wo die Probleme liegen, wenn Menschen immer älter werden oder überhaupt nicht mehr sterben. 

Über die Heilung der Alterungsprozesses durch das Enzym “Telomerase“ erfährt man ebenfalls Wissenswertes, auch über die Verlängerung unseres Lebens in naher Zukunft, um nur einige Themen zu nennen, die in diesem Werk kompakt und dabei klug abgehandelt werden.

Auf den letzten Seiten dann wird im Rahmen von 30 Punkten alles, was im Buch breitgefächert erläutert wurde, zusammengefasst und endet dann mit sehr hoffnungsfrohen Gedanken und einem Hinweis auf das zuletzt erschienene Buch von Emanuell Charis "Die Arche Noah des Glücks", das ich auf  "Buch, Kultur und Lifestyle" rezensiert habe.

Die hier rezensierten "Prophezeiungen" erscheinen mir nicht an den Haaren herbeigezogen, sondern es sind Überlegungen, die sich an bestehende Fakten anlehnen. Wir werden sehen, was die Zukunft bringen wird. Vorbereitet zu sein für "dunkle Zeiten",  kann kein Fehler sein. Dennoch voller Hoffnung in die Zukunft zu gehen, scheint mir sinnvoll. Insofern gefällt mir auch das Zitat von  Martin Luther, mit dem Charis sein wirklich lesenswerten Text abschließt, im dem er schreibt:

"Auch wenn ich wüsste, dass morgen die Welt untergeht, würde ich heute noch einen Apfelbaum pflanzen."

Maximal empfehlenswert 

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Rezension: Wir informieren uns zu Tode- Gerald Hüther, Robert Burdy- Herder



Die Autoren dieses Buches sind der Neurobiologe Gerald Hüther und der Journalist Robert Burdy. Der Titel ihrer Publikation erinnert nicht grundlos an das in den 1980er Jahren erschienene, wichtige Werk von Neil Postman mit dem Titel "Wir amüsieren und zu Tode." Besagtes Buch war eine Klageschrift gegen die Medien, speziell gegen das Fernsehen, das mit seinen Bildern und inhaltlichen Verflachungen die Urteilsfähigkeit der Bürger einschränke und zu einer fast epidemischen Sinnbefreiung von Politik und Kultur beitrage, so Postman.

Nun aber geht es um neue Informationstechnologien, deren Nutzung sich offenbar verselbstständigt hat. Die Autoren gehen in ihrem Werk den Fragen nach, wie wir wieder zu unserer eigenen Gestaltungskraft zurückfinden und wie wir zu gemeinsamen Vorstellungen gelangen, entlang derer wir unser Leben und Zusammenleben ausrichten können. 

Für ein friedliches Zusammenleben (eine sinnvolle gemeinsame Vorstellung)  benötigten wir eine gemeinsame, sinnstiftende Ordnung. Diese gilt es zu entwickeln.

Die einzelnen Kapitel sind drei großen Teilen untergeordnet: 

1.Absturz
2.Reset 
3. Neustart.

Im ersten Abschnitt wird gezeigt, dass das Informationszeitalter zu einem Zeitalter um sich greifender Verwirrung geworden ist. Es drohe die Gefahr, dass uns die Informationsflut mitreiße und wir vom aktiv kommunizierenden Menschen zum Objekt fremder Interessen werden. Die Überflutung des Gehirns mit Informationen habe zur Folge, dass Gefühle, Vorstellungskraft, Entdeckerfreude, Neugier und ganzheitliches Denken verloren gehen. 

Der Algorithmus von Google beispielsweise entscheidet, welche Botschaften wir empfangen und diese Botschaften würden dann als Informationen begriffen. Der Algorithmus werde so zum Wegweiser. 

Die Welt sei durch die globalen, unmittelbaren und individualisierten Kommunikationsmöglichkeiten zu einem erdumspannenden Marktplatz geworden, auf dem jeder einzelne Anbieter und Kunde, Ware und Konsument zugleich sei. Wer in der digitalen Welt die Augen aufmacht, kann dem nur zustimmen.

Die Selbstdarstellung im Internet führe zur Egotalisierung unserer Wahrnehmungswelten. Es seien keine Gemeinschaften, die auf ihren Bildschirm schauten, sondern Ansammlungen digitalisierter Einsamkeiten. Jeder befände sich in seiner ganz persönlichen Erfahrungs-und Wahrnehmungswelt. Das digitale Ich werde zunehmend zur Ersatzidentität. Was das im Einzelnen heißt, wird ausführlich erläutert. 

Die erwähnte Einsamkeit sei eine tödliche Gefahr, wie Dutzende von Studien belegen. Wir Menschen benötigten Verbundenheit und diese gäbe es traditionell in zwischenmenschlichen Begegnungen und Erfahrungen. Genauso ist es. 

Thematisiert werden künstliche Intelligenzen, die den Informationsmarkt in den sozialen Medien steuern, auch Fake News sind ein Thema und die Klicks, die laut der Autoren die Währung der digitalen Welt sind. Der Markt der Informationen folge Marktgesetzen. Dabei sei das Kerngeschäft der Großhandel mit Informationen, verpackt in Informationsangeboten. Informationen ohne emotionale Wirkung hätten auf dem Informationsmarkt keine Chance. Grund: Sie berührten nicht. Und was uns nicht berühre, das würden wir nicht annehmen. 

Die kleinen Momente großer Menschlichkeit gingen im Nachrichtenwesen verloren, wenn nur noch Agenturnachrichten seitens der Onlinemedien verbreitet werden. Dies aber sei der Fall, weil es um Zeitnahes bzw. Schnelligkeit gehe. Der Informationsmarkt verkaufe Wahrnehmungswelten. Sofern vermeintliche Informationen widersprüchlich seien, werden selbsternannte Experten (Influencer) herangezogen, um Meinungen in die gewollte Richtung zu biegen. 

Teil 2 zeigt, was in einer Flut von Information hilft, nicht die Orientierung zu verlieren. Hier geht es um Rückbesinnung auf das, was Informationen tatsächlich sind und was wir daraus gemacht haben. Es wird zudem den Fragen nachgegangen, welche Vorstellung unserem heutigen Informationsbegriff zugrunde liegt, zudem was wir als "Informationen" betrachten und wozu sie verbreitet werden. Man erfährt zudem, weshalb wir Menschen so sehr auf Austausch von verlässlichen Informationen angewiesen sind und schließlich wie Informationsverarbeitung im Gehirn funktioniert. Die Digitalisierung eröffne neue Horizonte für die Informationsverarbeitung und die digitale Transformation ersetze kognitive Fähigkeiten des Menschen. 

Ab wann wird unser Hirn verführbar und von welchen Informationen lassen wir uns berühren? Über das und vieles mehr schreiben die Autoren gut verständlich, um im 3. Teil dann aufzuzeigen, wie man sich aus den Fängen der Verwicklungen, die durch die Informationsflut entstanden sind, befreien kann.

Wichtig in diesem Zusammenhang ist ein anderer Umgang miteinander. Es geht darum, sich auf Augenhöhe zu begegnen und nicht darum, um Bedeutsamkeit und Anerkennung zu konkurrieren, denn diese seien mit ausschlaggebend für die digitale Informationsflut. 

Der Ausweg aus der selbst verschuldeten Unmündigkeit- alles unbedacht nachzuplappern, weil es die herrschende Meinung ist- sei selbst zu denken, auch wenn die von anderen erhoffte Anerkennung und Zuwendung gefährdet wird oder ausbleibt. Wer sein Autonomiebedürfnis unterdrückt, also lieber denken lässt und keine eigenen Vorstellungen vertritt, habe ein "aus eigener Bedürftigkeit gespeistes und besonders ausgeprägtes Anpassungsvermögen."

Informationen und Wissen alleine genügten nicht, die Probleme unserer Zeit zu lösen, notwendig sei der Mut, das Erkannte umzusetzen. Miteinander zu sprechen, ist hierbei wichtig. Wer nur Informationen konsumiert, lernt nicht zu denken und eigenständig zu handeln. Wir müssen uns hinwenden zu unseren Mitmenschen, begreifen, dass wir alle miteinander verbunden sind. Die digitale Welt darf nicht weiter entmenschlicht werden. Deshalb ist eine Verhaltensänderung im Umgang mit dieser Welt zwingend notwendig. Das machen die Autoren dieses Buches begreifbar.

Ein sehr wichtiges Buch.

 Maximal empfehlenswert.

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Rezension: Atlas der vergessenen Orte- Eine Reise zu geheimnisvollen Plätzen rund um die Welt- Travis Elborough



Travis Elborough definiert das vorliegende Buch in der Einführung als Kompendium völlig aus dem Blick geratener und vernachlässigter Stätten antiker und moderner Ruinen. Das Werk lasse erahnen, wie viele Orte im Laufe der Geschichte bereits durch geringfügige Veränderungen in Handel, Politik, Klima, Gesundheitswesen, Bräuchen oder auch Fahrgastzahlen nutzlos geworden seien. Aus den Geschichten gäbe es viel zu lernen und zwar über Unbeständigkeit, Konsum, Booms, Pleiten, Industrialisierung und Umwelt, die menschliche Hybris und Unzuverlässigkeit der Erinnerung und deren Pflege.  Das kann ich nach der Lektüre des Werkes bestätigen.

Untergliedert ist das  Buch in vier Abschnitte:: 
Leerstehende Bauwerke 
Unklare Situationen 
Verfallene Reiseziele 
Endstationen Ausgediente Einrichtungen 

Die Karten in diesem Werk stammen von Martin Brown. Auf einer Doppelseite zu Beginn kann man die insgesamt 40 Orte, um die es geht, genau ausmachen. Neben spannenden Texten zu den gezeigten Objekten gibt es ferner noch jeweils Bilder und einen Landkartenausschnitt. So weiß man gleich zu Beginn, wo beispielweise das alte Waisenhaus von Istanbul lokalisiert ist. Auf Büyükada nämlich. Es handelt sich um einen beeindruckenden, heute leerstehenden Holzbau, der auf einer der neun Prinzeninseln des Marmarameers gelegen ist. Das Belle-Époque-Gebäude, errichtet von dem französisch-türkischen Architekten Alexandre Vallaury, wurde 1903 von einem griechischen Philanthropen gekauft und zu einem Waisenhaus von ihm machte. Zu seinen Lebzeiten sollen dort 6000 Waisenkinder ein Zuhause gefunden haben. 

Leerstehend auch ist Schloss Sammezzano in der Toscana. Viele der vormals prachtvollen Räume sollen heute in einem desolaten Zustand sein. 

Ebenfalls in einem desolaten Zustand ist Craco in Italien. Es hat seine erste Blütezeit im Mittelalter erlebt. Man liest von der Geschichte des Ortes und auch, dass Creco zum verfallenen Symbol der einst bedeutenden und blühenden Ortschaften Italiens wurde, die man zugunsten anderer Gebiete vernachlässigte. 

Dann gibt es da u.a. ein altes Grand Hotel auf Korsika, dass auch dem Verfall anheim gegeben ist. Es steht seit Jahren leer, wie man liest und weiter erfährt: "Die kunstvollen Gesimse der Fassaden bröckeln ab, der Wald dringt auf die verfallenen Treppen und Terrassen vor."

Verfall allerorten. Nicht ist bekanntermaßen für die Ewigkeit gemacht. Vieles, was vormals bekannt oder gar glamourös war, wurde vergessen. So der Lauf der Dinge, so dokumentiert in diesem Bildband, in dem spannende Geschichten über melancholische Orte erzählt werden, die man wohl eher nicht als vorrangiges Reiseziel wählt, es sei denn man hat einen Hang für Morbides.

Maximal empfehlenswert 

Helga König

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Natürlich weihnachtlich- Nachhaltige Bastel- und Geschenkideen für ein stimmungsvolles Fest- Doris Kern- Servus




Diesen tollen Ratgeber von Doris Kern für Bastelfreunde muss man natürlich noch jetzt im Oktober rezensieren, denn Bastler brauchen genügend Zeit und Muße vor Weihnachten, um etwas Schönes zu gestalten. 

Man erhält zunächst eine Liste mit Gegenständen zur Grundausstattung in der Weihnachtswerkstatt, untergliedert in die Rubriken "Zum Basteln" und "Zum Kochen". Dann geht es weiter mit Grundrezepten-und techniken, so etwa wie man Orangen &Äpfel trocknet oder einen Salzteig anrührt, (den benötigt man z.B. um einen Kerzenuntersetzer herzustellen). 

Die vielen, ansprechenden Bastel- und Geschenkideen sind in nachstehende Abschnitte untergliedert: 
Für ein stimmungsvolles Ambiente 
Festlich gedeckter Tisch 
Der natürliche Christbaum 
Weihnachtspost 
Gruß aus der Küche 
Geschenkideen für unsere Lieben 
Mit Liebe verpackt 
Silvester & die Zeit nach dem Fest. 

Sehr gute Fotos visualisieren die einzelnen Ideen So kann man sich gleich zu Beginn an einem Kranz aus Apfelringen erfreuen und erfährt, wie man ihn herstellt und was man damit machen kann. Es wird erklärt, wie man Weihnachtssterne aus unterschiedlichen Materialien zaubert, einen Adventskalender kreiert oder auch Eiskristall-Lichter gestalten kann. 

Schöne Texte und Gedichte vermitteln vorweihnachtliche Gefühle. 

Seite für Seite lernt man Neues kennen, aber auch ein hübsches traditionelles Mistelgebinde. Dazu gibt es dann Infos zu Misteln, die nicht nur in den legendären Zaubertrank des Druiden Miraculix wanderten, sondern auch vor Geistern und Unheil schützen sollen. Den Kuss unter dem Mistelzweig kennt natürlich jeder. 

Man erfährt wie man Weihnachtshäuschen mit Teelicht herstellt oder einen modernen "Kiefern-Loop" bastelt. Dieser sieht edel aus und ist frei von Kitschelementen. Unmöglich, hier alles zu benennen...

Sehr schön sind die Impulse für einen festlich gedeckten Tisch. Hübsche Tannenbaumservierten, stilvoll gefaltet (alles wird bestens erklärt) inspirieren ähnlich wie die Kerzen im Weinglas. Tolle Ideen werden auch für Weihnachtsbaumschmuck vorgestellt, nichts zuletzt für Christbaumkugeln aus Papier und es gibt zudem schöne Ideen für die Weihnachtspost, so z.B. alte Notenseiten im neuem Gewand. Sehr romantisch!

Wer gerne bäckt, findet hier bemerkenswerte Rezepte so etwa für einen Orangenlikör oder auch für Tannen-Orangen-Kekse oder für Orangengelee mit Zimt und kann ein Lebkuchengewürz selbst herstellen. Das Gewürz hält mehrere Jahre. 

Stets erfährt man wie aufwendig und schwierig eine Bastelei ist, auch  für die Umsetzung der Ideen nach dem Fest, beispielsweise für eine klärende und harmonisierende Räuchermischung, die desinfizierend und keimtötend ist. 

Ein schönes Buch, mit guten Ideen, die an keiner Stelle kitschig oder altbacken daherkommen.

 Maximal empfehlenswert

 Helga König

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Rezension: Verborgene Schätze in Paris- Marin Montagut- Dumont


Marin Montagut stellt in diesem zauberhaften Bildband die schönsten Traditionsgeschäfte und Manufakturen von Paris vor. 

Die Illustrationen im Buch stammen von Marin Montagut, die Fotos haben Ludovic Balay, Pierre Musellec und Romain Ricard realisiert. 

Marin Montagut, dessen Eltern Antiquitätenhändler in Toulouse waren, verbrachte seine Kindheit und Jugend, wie er festhält, mit schönen Dingen. Später dann in Paris verspürte er den Drang, verborgene Schätze zu entdecken und hinter Kulissen zu blicken. In seinem Werk stellt er neunzehn zauberhafte Orte vor, in denen die Zeit still zu stehen scheint. Mittels Fotos und von Montagut gefertigten Aquarellen und Moodboards gelingt es ihm, die Farben und Stimmungen dieser Orte den Lesern zu vermitteln. Er fragt, was all diese Orte verbindet  und stellt fest: "Sie sind die Seele von Paris- Seite um Seite betreten Sie in diesem Buch verborgene Museen, fast vergessene Ateliers und traditionsträchtige Geschäfte." 

Der Autor schreibt zunächst von seinem eigenen Ladengeschäft "Marchand d´objets en touse genres". Auf beeindruckenden Fotos lernt man das Ladeninnere kennen und erhält eine Idee, was alles man dort erwerben kann. Viel Porzellan und schöne Bilder, Figuren und anderes mehr, alles hochwertig, machen ebenso neugierig, wie die Inneneinrichtung und die nostalgischen Tapeten. 

In der Folge dann lernt man die einzelnen Orte, die er in der Einleitung angekündigt hat, kennen, zuallererst "La Maison du Pastel", ein winziges Geschäft in einem Hinterhof, im 3. Arrondissement. Dort werden Pastellkreiden verkauft, die seit 1870 in der Kreidemanufaktur Roché und Zayer auf dem Land hergestellt werden. Der Autor berichtet über das Unternehmen und dessen Tun und zeigt anhand toller Fotos das kleine Geschäft in Paris, wo die Kreide vertrieben wird. 

Es geht weiter mit einem Laden, in dem Posamentieren verkauft werden. 300 verschiedene Borten können in der Werkstatt an hölzernen Jacquard-Webstühlen aus dem 19. Jahrhundert hergestellt werden. Hier wie bei all den anderen besuchten Orten erfährt man stets auch historisch Wissenswertes und kann anhand der Fotos und Illustrationen vielfältige Eindrücke erwerben. So auch vom "Musée de Montmartre" im 18. Arrondissement. Hier liest man u.a., dass im Erdgeschoss des Hauses Wechselausstellungen sowie das "Café Renoir" beherbergt sind. Ein Ort also, den man immer wieder aufsuchen kann und mit Neuem konfrontiert wird.

Dann lernt man das "Musée de Mineralogie" kennen. Es befindet sich im 6. Arrondissement und wurde bereits 1794 eröffnet. Wer Steine liebt, wird begeistert sein, von all dem, was hier gezeigt wird. Das Flair dort wird wie folgt beschrieben: "Besucht man die Räume dieses Museums, bekommt man ein Gespür für Ruhe und Ewigkeit und wird daran erinnert, dass noch vor Luft und Wasser Steine den Ursprung unserer Erde bildeten."

Doch dann: ein Traum und Pilgerstätte für alle, die Bücher lieben! "Librairie Jousseaum" im 2. Arrondissement! Bücher so weit das Auge reicht! Die Fotos sprechen für sich. 

Unmöglich, im Rahmen dieser Rezension alle 19 Orte zu streifen. Jeder Ort birgt ein Geheimnis, das durch die Lektüre dieses Buches ansatzweise, d. h. nicht alles verratend, gelüftet wird. Man ist neugierig mehr zu erfahren, den Duft vor Ort einzuatmen,  den Flair zu erfassen, die vielen Dinge zu bestaunen. 

Kurzum: Ein bibliophiles Buch für Menschen, die Paris, Manufakturen, kleine Museen und grundsätzlich das Schöne lieben.

Maximal empfehlenswert.

Helga König

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Rezension: Die Welt der Technik in 100 Objekten- Wolfgang M. Heckel ( HG)-C.H.Beck



Prof. Dr. Wolfgang M. Heckel, der Generaldirektor des Deutschen Museums in München ist der Herausgeber dieses spannend zu lesenden Buches, das Lust darauf machen möchte, sich mit Technik auseinander zu setzen.

Es handelt sich um eine Publikation, die das Ergebnis einer zeitintensiven, fünfjährigen Zusammenarbeit zahlreicher Fachleute darstellt. Dabei werden die prächtigsten Stücke des Deutschen Museums gezeigt, aber auch kleine, unscheinbare; millionenfach hergestellte Massenartikel, zudem unbezahlbare Prototypen oder kurios anmutende technische Spielereien. 

Die Reise durch diese Objekte beginnt im 15. Jahrhundert. Die Objekte in der Folge sind chronologisch geordnet. Dabei sind die Exponate untergliedert in:

- Preziosen der Frühen Neuzeit und die Verwandlung der surinamischen Insekten 

- Ikonen der Aufklärung und Geheimcode der Sterne 

- Der Einzug der Maschinen und ein Schutzpocken-Impfungs-Zeugniß 

- Die Elektrifizierung der Welt und die Mona Lisa der Automobilgeschichte 

- Der durchleuchtete Mensch und der Siegeszug der neuen Verkehrsmittel 

- Elektronentanz und ein Staubkorn mit Bedeutung 

- Aufbruch ins atomare Zeitalter und die neuen Rechenmaschinen

-  Alltagshelfer im Wirtschaftswunder und Bilder aus der Nanowelt 

- Umhängetasche aus Safttüten und andere Objekte der Zukunft 

Im ersten Kapitel erfährt man beispielsweise Näheres über das Astrolabium aus dem Jahre 1588, bei dem es sich um ein universelles, astronomisches Beobachtungs- und Recheninstrument handelt. Das Astrolabium im Deutschen Museum stammt von Erasmus Habermel (um 1538-1606). Wie bei allen Exponaten im Buch kann man sich auch hier mittels sehr präzisen textlichen Ausführungen und Fotos einen guten Eindruck von dem fokussierten Objekt verschaffen. Die vielen unterschiedlichen Exponate stammen nicht nur von Titanen der Wissenschaft, sondern auch von vergessenen und namenlosen Erfindern.

Unmöglich, einige der Objekte hervorzuheben, denn alle sind erstaunenswert. Das Objekt 100 ist übrigens der COVID 19 Impfstoff -BioNTech in Mainz von Pfizer. Das war 2021. Was wird 2022 folgen? Etwas, das auf friedlichem Weg Frieden ermöglicht?

Generell werden die Objekte nicht nur beschrieben, sondern man erfährt in diesem Zusammenhang stets auch ein Stück Welt- und Technikgeschichte. Thematisiert wird immer, was zur Erfindung führte, für welche Zeit es geschaffen wurde, wie die Erfindung die Beziehung des Menschen zur Wirklichkeit und darüber hinaus die Wirklichkeit selbst verändert hat. Nicht zuletzt erfährt man wie das Objekt seinen Weg ins Deutsche Museum fand.

Das alles ist sehr spannend zu lesen und erschließt dem Leser teilweise Welten, die möglicherweise neu für ihn sind. 

Maximal empfehlenswert. 

Helga König

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Rezension: Der gekränkte Mann- Tobias Haberl-Piper



Autor dieses Buches ist der Literaturwissenschaftler Tobias Haberl. Er schreibt für die Süddeutsche Zeitung und hat den Bestseller "Die große Entzauberung- Vom trügerischen Glück des heutigen Menschen" verfasst.
 
Das vorliegende Werk handelt von gekränkten Männern, warnt  er bereits im Vorwort. Diese Spezies seien sein Thema. Ihre Perspektive habe ihn interessiert. Dabei sei sein Buch keine Kriegserklärung, sondern vielmehr ein Vermittlungsversuch zwischen Männern und Frauen und allen, die es sonst noch gibt. Er wolle wissen, von welchen Veränderungen sich Männer zu Recht gekränkt fühlen und welche sie akzeptieren sollten, "ja selbst wollen, weil sie auch ihr Leben freier, gesünder und schöner machen könnten."

Der 1976 geborene Autor schreibt, dass seine Jugendidole strahlende Sieger oder jämmerliche Verlierer, Kämpfer oder Zweifler, harte Hunde oder verzärtelte Flaneure waren, die alles nur nicht gewöhnlich gewesen sind. Heute seien seine Helden von einst allerdings  Lachnummern. Alles, was in seiner Jugend cool gewesen sei, sei heute fragwürdig, peinlich und verboten. Das kann natürlich verunsichern.

Haberl fehlen "nicht nur Männer, die aufs Ganze gehen, ohne über Likes und Konsequenzen nachzudenken, sondern auch Eleganz, Großzügigkeit, Spontanität, Risikofreude und Exzess." Wehmütig fragt er: "Wo sind die Männer, die sich nicht optimieren, sondern verschwenden, die nicht achtsam, sondern aufrichtig sind, die sich im Kalender keine Brückentage anstreichen, sondern verrückt aufs Leben sind?"

Wie er festhält, definieren sich Männer stärker über Hierarchien und Abgrenzung als Frauen und je weiter rechts sie politisch stünden, desto größer sei ihre Sehnsucht nach Autorität und militärischen Strukturen. 

Die Zeit arbeite in vieler Hinsicht gegen Männer, auch im Hinblick auf sexuellen Missbrauch von Frauen, wie die "MeToo –Bewegung" zeigt. Noch immer täten sich viele Männer schwer mit einem Kultur- und Normenwandel, auch mit neuen Anforderungen, die man an sie stelle. Die Vorstellung, dass Frauen und Männer nicht nur theoretisch, sondern tatsächlich auch gleiche Rechte haben, empfänden sie nicht als Fortschritt, sondern vielmehr als Angriff auf ihre Identität und nicht nur das, sondern sogar als Niederlage. In Internetforen ließen sie dann ihrem Hass freien Lauf. 

Für Rechtspopulisten sei autoritäre Männlichkeit die Lösung für alles, wovon die sich bedroht fühlten. Putin in seiner "toxischen Männlichkeit" passt hier am besten ins Bild. 

Während die westliche Welt weiblicher, liberaler und ökologischer werde, fühlen sich diese Männer funktionslos, ja sogar entwertet. Aber bei allem sollte bedacht werden, dass es eine männliche Energie gäbe, die nicht verloren gehen sollte, eine Energie jenseits von Gewalt, fähig aber Spannungen auszuhalten und Konflikte zu lösen. Das scheint derzeit bei nachwachsenden Generationen verloren zu gehen. Doch macht diese Energie Männer wirklich glücklich?  

Wann wird den Jungs zu viel zugemutet? Vielleicht, wenn die Spontanität der Sprache durch "gendern" gekillt wird. Hier muss man kein Mann sein, wenn man zustimmend nickt bei nachstehenden Zeilen: "Sprache ist ungerecht, diskriminierend, anarchisch, zauberhaft, ein echtes Kunstwerk, anders kann ich sie mir gar nicht vorstellen: die Amsel, der Specht, das Tier- wer soll das verstehen? Man kann diese Tatsache hinnehmen oder den prometheischen Versuch unternehmen, sie von sämtlichen Unreinheiten zu befreien. Am Ende wäre sie korrekt, aber reizlos, makellos, aber öde, sauber, aber tot."

Thomas Haberl geht offen mit den Widersprüchen und Ungereimtheiten des Maskulinen um, reflektiert, was fragmentierte Identitäten voneinander trennt, fände es allerdings schön, allmählich wieder in den Blick zu nehmen, was verbindet, nämlich dass wir alle Menschen des 21. Jahrhunderts sind, vor denen extreme Herausforderungen liegen. Es gehe um gewaltige Umwälzungen, um einen umfassenden Paradigmenwechsel, gemeint: Klimawandel, Rechtsruck, digitale Überwachung, künstliche Intelligenz, etc. etc. 

Kampf zwischen den Geschlechtern sollte dem Gestern angehören. Gemeinsam die Probleme des Hier und Heute zu lösen, erfordert unsere ganze Kraft. Das wissen alle, die vernünftig sein. Tobias Haberl weiß es auch und wirbt für Vernunft. 

Sehr empfehlenswert.

Helga König

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Rezension: Agromafia- Oliver Meiler- dtv


Oliver Meiler, der Autor dieses Buches, ist Politologe und arbeitet derzeit als Italienkorrespondent der Süddeutschen Zeitung und des Tages-Anzeigers. Der Untertitel seines Werkes macht bereits deutlich, worum es Meiler geht: "Wie ´Ndrangheta & Co. die italienische Lebensmittelproduktion beherrschen- und was auf unsere Teller kommt." 

'Ndrangheta ist eine von drei großen kriminellen Vereinigungen in Italien. Lokalisiert ist sie in Kalabrien, während die "Cosa Nostra" auf Sizilien und die "Camorra" in Kalabrien ihr Unwesen treiben. 

Auf den Innenseiten der Deckblätter ist eine Landkarte von Italien zu sehen mit all den Orten von Sizilien bis Mailand, wo die Akteure aktiv sind. 

Das Buch ist entsprechend in 6 Kapitel untergliedert und behandelt darin all die Ungeheuerlichkeiten dieser kriminellen Vereinigungen und zwar: 
Erstes Kapitel- Sizilien 
Zweites Kapitel- Kalabrien 
Drittes Kapitel- Kampanien 
Viertes Kapitel- Rom 
Fünftes Kapitel –Emilia 
Sechstes Kapitel- Über die Alpen 

Vorangestellt ist den Kapiteln der Prolog, in dem kurz aufgezeigt wird, wie Italien mit seinem Essen die Welt eroberte und wie sich die Mafia auf ihre Ursprünge besann. Tomaten, Olivenöl, Parmesan, Mozzarella etc. gehören bekanntermaßen zur italienischen Lebensart und sind zu Handelsobjekten der kriminellen, italienischen Clans geworden. 

Man liest von einem Ort südlich von Syrakus, genannt Pachino. Dort wächst eine der besten aber auch teuersten Tomatensorten der Welt: Das rote Gold von Pachino. In Italien werden jedes Jahr 5 Millionen Tonnen Tomaten produziert. Im Norden Italiens geschieht dies zwischenzeitlich primär maschinell, wohingegen im weiterhin von Hand geerntet wird. 

Man erfährt von den Machenschaften der Cosa Nostra beim Tomatenanbau, der Ernte und dem Handel, wie sie die Ausweglosigkeit afrikanischen Einwanderer ausbeutet, wie diese Sklaven der Moderne behandelt werden. Doch dies ist nur ein Thema des beklemmend machenden Inhalts dieses Buches.

Olivenöl, dafür steht Kalabrien, ist ein weiteres Thema. Gutes Olivenöl, nach mechanischem Verfahren, ohne Wärmewirkung gewonnen, ist ein Muss in der mediterranen Küche. Unter sieben Euro im Handel, ist es fraglich, ob es sich um ein "Extra Vergine"-Öl handelt, da die Kosten zur Herstellung bereits teurer sind. Die Mafia in Kalabrien verkauft Minderwertiges teuer an ein unwissenden Klientel, so etwa in den USA. 

Darüber hinaus ist der Kokainhandel in Europa in der Hand der ´Ndrangheta. Der Stoff wird aus Südamerika importiert und bringt den Kriminellen pro Kilo 180 000 Euro. Waschmaschine für schmutziges Geld sind die Kryptowährungen, weil diese leicht online zu erwerben sind. 

Unmöglich die vielen Fakten des Buches hier kurz zu skizzieren, vielleicht nur das, auch in Kampanien (Camorragebiet) geht es übel zu. Neben dem Mozzarella ist auch Panettone (der typische Weihnachtskuchen) eine Goldgrube für die Camorra. Zudem unterwanderte diese kriminelle Vereinigung die gesamte Produktionskette von Fisch aus der Region. Schutzgeld muss gezahlt werden. Auf den Märkten bestimmen die die Clans den Preis. Man liest davon, dass die Clans der einzelnen Mafiaorganisationen hin und wieder zusammenarbeiten, sich also nicht bekriegen. Das geschieht dann, wenn die Vorteile entsprechend sind. Transportwege werden von ihnen kontrolliert. Alles verteuert sich. Die Bauern, die Händler und die Abnehmer zahlen. Die EU- Gelder fließen an die Clans der Mafia, die sich die Hände reiben. 

Doch lesen Sie bitte selbst. 

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Helga König

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