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Rezension: Zu viel und nie genug- Wie meine Familie den gefährlichsten Mann der Welt erschuf- Mary L. Trump-Heyne


Die Autorin dieses Buches ist die promovierte Psychologin Mary L. Trump. Sie ist die Nichte Donald J. Trumps und macht durch ihr Werk die Untiefen der Persönlichkeit des derzeitigen US-Präsidenten begreifbar. 

Mary L. Trump berichtet in ihrem Buch von ihrem Großvater Fred Trump, einem eiskalten, materiell überaus erfolgreichen Egomanen, dem Gerechtigkeit nichts bedeutete, der alle Mittel, auch illegale einsetzte, um reich zu werden und wirtschaftlichen sowie gesellschaftlichen Einfluss zu haben. 

Marys Großmutter war oft krank- wen wundert es- und die 5 Kinder blieben sich in vieler Hinsicht selbst überlassen. 

Wie die Autorin schreibt, ging keines der Trump-Geschwister unbeschadet aus der Soziopathie ihres Großvaters und den sowohl physischen als auch psychischen Erkrankungen ihrer Großmutter hervor.

Bei Donald Trump sieht sie die Kriterien einer "antisozialen Persönlichkeitsstörung erfüllt, die sich auch auf chronische Kriminalität, Arroganz und die Missachtung der Rechte anderer bezieht. Zudem erfülle er auch einige Kriterien, die eine "Abhängige Persönlichkeitsstörung" ausmachen. Hier nennt sie die Unfähigkeit, Entscheidungen zu treffen oder Verantwortung zu übernehmen, die Angst vorm Alleinsein und die übermäßigen Bemühungen, die Unterstützung anderer zu gewinnen. Des Weiteren diagnostiziert sie bei ihm eine Lernschwäche, die seine Fähigkeit, Informationen zu verarbeiten, beeinträchtige. Sie schreibt von seinem Schlafmangel und vom Konsum von bis zu 12 Diät-Colas täglich, die diese Schlafstörung möglicherweise hervorgerufen habe. 

Donald Trump sei das einzige Kind, das seinem Vater Fred etwas bedeutet habe und sei genau deshalb nicht liebenswert geworden. Fred habe in seiner Familie durch seine mangelnde Gerechtigkeit eine Atmosphäre der Spaltung erzeugt, die Donald heute in seinem Amt fortsetze und damit das Land zermürbe, genauso wie es in der Trump-Familie, beispielsweise Marys Vater zermürbt habe. 

Donald Trump bewerte alles genau wie sein Vater nur aus der Perspektive des Geldes, deshalb auch seien für ihn Sozialprogramme des Landes suspekt. Ähnlich wie sein Vater schare er Speichellecker um sich und gehe mit Kritikern gnadenlos um. Hybris und Ignoranz sind entscheidende Persönlichkeitsmerkmale von Vater und Sohn. Das macht das Buch sehr deutlich. 

Untergliedert ist das Werk in vier Teile. Hier schreibt die Autorin zunächst über die Symptome für Soziopathie und nennt u.a. Mangel an Empathie, ein Talent zum Lügen und der Tatsache, dass Soziopathen keinen Sinn für Richtig oder Falsch haben. Fred Trump habe seine Kinder in die Isolation gezwungen, nicht nur vorm Rest der Welt, sondern auch innerhalb der Geschwister. Solidarität wurde auf diese Weise untergraben, deshalb auch sei Marys Vater, der von seinem Vater immerfort gedemütigt wurde und mit 42 Jahren an einem Herzinfarkt verstarb, am Ende von seinen Geschwistern im Stich gelassen worden. 

Mary schreibt von der Entwicklung der Kinder Fred Trumps ausführlich, schreibt davon, dass ihrem Vater das Lügen als Überlebensstrategie im Hinblick auf seinen Vater diente, seine einzige Verteidigungsmöglichkeit gewesen sei, seine Sensibilität, seinen Sinn für Humor und Abenteuerlust zu schützen, hingegen sei Lügen bei Donald eine Methode der Selbstverherrlichung, andere davon zu überzeugen, besser zu sein als er ist. 

Ihr Großvater habe Menschen bewundert, die den Anschein erweckten, unverwundbar zu sein- er nannte sie Killer und sah in seinem Sohn Donald eine solche Person. Dies auch sei der Grund gewesen, dass er dessen zahllose Misserfolge durch seine Millionen vertuscht habe. Jede Story (Erfolgsstory) Donalds sei in Wirklichkeit eine Story Freds. Rückblickend sei Fred Trump ein Marionettenspieler gewesen, bei dem keiner sehen konnte, wie er die Fäden seines Sohnes Donald hielt. Fred sei bereit gewesen, viele Millionen Dollar auf seinen Sohn zu setzen, weil er glaubte, er könne die Kompetenzen, die Donald habe - als Inselbegabter für Eigenwerbung, schamloser Lügner, Marketingspezialist und Markenentwickler -, nutzen, um etwas zu erreichen, das ihm versagt geblieben war: "Einen Bekanntheitsgrad, der zu seinem Ego passte und seine Ambitionen auf eine Art befriedigte, wie Geld allein es niemals vermochte."

Ab Ende der 1980er Jahre sei die "gnadenlose Unfähigkeit" Donalds unübersehbar gewesen. Jetzt ging es Fred offenbar nur noch darum, den Schaden zu begrenzen und Geld am Fließen zu halten und einen anderen zu finden, dem er die Schuld in die Schuhe schieben konnte, so die Autorin. Während Trump von seinem Vater mit Millionen gestopft wurde wie eine Weihnachtsgans mit Äpfeln, erhielt Marys Mutter einen monatlichen Scheck von 600 Dollar für den Unterhalt ihrer Kinder. 

Kälte, Kulturlosigkeit, Geiz bei gleichzeitiger Verschwendungssucht sind neben Lügen, was Trumps vermeintlichen Erfolg anbelangt, Hauptthemen dieses Buches, das sich ausführlich mit dem Werdegang des mächtigsten Mannes der Welt befasst, dem die Autorin ein entfesseltes Ego bescheinigt. 

Sein Vater habe von Anfang an von den Spielchen, die Donald spielte habe, gewusst, denn er selbst habe sie ihm beigebracht. Mary L Trump schreibt: "Öffentlichkeit und Presse blenden, lügen, andere über den Tisch ziehen-all das waren, in Freds Augen, legitime Geschäftspraktiken." Der Unterschied zwischen Vater und Sohn habe darin bestanden, dass "Fred trotz seiner Unaufrichtigkeit und mangelnden Seriosität ein solides, gewinnbringendes Unternehmen aufgebaut hatte, während Donald lediglich die Fähigkeit hatte, mithilfe des Geldes von seinem Vater Luftschlösser zu bauen."

Als Marys Großvater im Alter von 93 Jahren im Juni 1999 stirbt, war Unrecht in der Familie Trump schon lange zum Programm geworden. Dies auch dokumentiert das Testament, das sie und ihren Bruder als Vermächtnisnehmer gestrichen hatte. Ihr Vater und seine gesamte Linie seien damit faktisch ausgelöscht worden. 

2018 habe die New York Times einen vierzigseitigen Artikel veröffentlicht, in dem sie eine lange Litanei von möglicherweise betrügerischen und kriminellen Tätigkeiten, die ihr Großvater, ihre Tanten und Onkel betrieben, enthüllte. Durch die außerordentliche Berichterstattung habe sie mehr erfahren als sie je gewusst habe, so auch das Donald Trump noch zu Lebzeiten den Gegenwert von 412 Millionen Dollar von ihrem Großvater  erhalten habe, einen Großteil auf zweifelhafte Weise: "Darlehen, die er nie zurückgezahlt hatte, Investitionen in Immobilen, die nie fertig wurden, im Grunde Geschenke, die nie versteuert worden waren."

Es führt zu weit, an dieser Stelle die gesamten Mauscheleien um das Riesenvermögen Fred Trumps  hier aufzulisten. Gelernt habe ich: Wenn es ums Erben geht, ist jede Schweinerei möglich, noch weit größere als sie mir bisher bekannt waren. 

Gelernt habe ich aber auch, Donalds Trumps Persönlichkeit zu begreifen, die weit mehr als nur Narzissmus beinhaltet. Mary l. Trump weiß, wenn sie sagt, dass Fred Trump die Psyche seines Lieblingskindes, Donald J. Trump, bis zur Unheilbarkeit geschädigt hat und begründet dies auch mit viel Fachwissen. 


Maximal empfehlenswert.

Helga König

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Rezension: Altern wird heilbar- Jung bleiben mit der Kraft der 3 Zellkompetenzen- Nina Ruge/ Dr. Dr. med. Dominik Duscher-GU


Das Autorenteam Nina Ruge/ Dr. Dr. med. Dominik Duscher hat ein bemerkenswertes Buch verfasst, welches Einblicke in die zellbiologischen Ursachen des Alterns ermöglicht. Dabei werden die kardiovaskulären und neurologischen Degenerationsprozesse  für den Laien verständlich gemacht. 

Das Buch ist in drei große Abschnitte untergliedert: 

I    Zellkompetenz Erneuerung 
II   Zellkompetenz Energieerzeugung 
III Zellkompetenz Entgiftung 

Hier entfalten die Autoren ein breitangelegtes Faktenwissen, wie altersbedingte Phänomene in unserem Körper zusammenhängen und unsere Gesundheit bestimmen. Sobald die drei oben angeführten Zellkompetenzen mit zunehmendem Alter gestört werden oder ausfallen, erkrankt oder stirbt die Zelle. In der Folge erkrankt das Organ alsdann stirbt der Mensch früher oder später. 

Zur Zellkompetenz Erneuerung

Je älter man wird, umso weniger sind die Zellen in der Lage, sich zu teilen. In diesem Zusammenhang lassen die Fähigkeit zur Wundheilung und die gesamte Regenerationsleistung in allen Organen nach. Sobald die Reparaturleistungen der Zellen immer mehr eingeschränkt sind, erhöht sich die Gefahr, dass spontane Entgleisungen nicht mehr korrigiert werden können. In diesem Fall drohe Schlimmeres, z.B. Krebs. Nach neueren Erkenntnissen tragen unsere Stammzellen maßgeblich zu unserem Altern bei. Der Verlust von Stammzellen im Gewebe und der Verlust der Balance von Stammzellpools zugunsten weniger regenerativer Stammzellenuntergruppen schwächen unsere Selbstheilungskräfte. Es gibt allerdings Antioxidantien, die die DNA-Reparaturmechanismen unterstützen. Diese sind im Buch aufgelistet. 

Hinterfragt wird, ob auch durch Medikamente, junges Blutplasma oder neuen Stammzellen dem Alter entgegengewirkt werden kann und wann es z. B. für Haarwachstum zu spät ist. 

Zellkompetenz: Energieerzeugung 

Die Kleinkraftwerke unserer Zellen- die Mitochondrien- arbeiten zunehmend ineffizient. Man kann ihre Effizienz messen und weiß, dass ältere Mitochondrien nur halb so viel Energie erzeugen wie junge, jedoch genau so viel Sauerstoff verbrauchen. Man erfährt u.a. wie es zum Gau in den Zellkraftwerken kommt, weshalb sie immer mehr freie Radikale produzieren und der Muskelschwund – dies gilt auch für den Herzmuskel- durch die unzureichende Neubildung von Mitochondrien zu beklagen ist. 

Auch andere Krankheiten wie Diabetes, Parkinson und Alzheimer sind u.a. eine Folge der mangelnden Leistungsfähigkeit von #Mitochondrien. 

Fasten und Intervallfasten scheint die Zellkraftwerke zu stärken, aber auch Bewegung, Schlaf sowie Kälte und Hitze. 

Spannend ist das Kapitel mit dem Titel "Aktivierung körpereigener Mitochondrien-Booster" und hier speziell die Infos zu Q 10, Coenzym PQQ, Leucin, Kreatin und Glycin sowie die Empfehlung eines Langlebigkeitscocktails. 

Zellkompetenz: Entgiftung 

Junge Zellen verfügen über ein perfekt funktionierendes System der Abfallbeseitigung. Alles, was an Spaltprodukten bei den vielen Stoffwechselprozessen übrig bleibt und nicht benötigt wird, wird über das Blut und die Lymphe abtransportiert und ausgeschieden. Bleiben sie liegen, entstehen beispielsweise Altersflecken. 

Was tun im Hinblick auf Entgiftung? Hier erfährt man viel Wissenswertes, nicht zuletzt auch eine Auflistung von Lebensmitteln, die unserem Kopf gut tun. 

Heilmittel des Alterns, die man sofort ausprobieren kann, werden zum Schluss genannt. Dabei sollte man wissen, dass 150 Minuten Sport in der Woche, nicht rauchen und eine gehirngesunde Nahrung das Risiko an Alzheimer zu erkranken um 60 Prozent senken.

Alles in allem ein spannend zu lesendes Buch, das dokumentiert, dass älter werden nicht bedeutet, ständig krank sein zu müssen. 


Sehr empfehlenswert. 

Helga König

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The Adidas-Archive- Christian Habermeier/Sebastian Jäger -Taschen



Dieses reich bebilderte Buch vermittelt eine beispiellose Chance, die Marke adidas (Adi Dassler war der Gründervater) zu verstehen, dabei in Archive einzutauchen, um auf diese Weise mehr über ihren Gründer, ihre Ursprünge, ihre Kultur und ihr Vermächtnis in Erfahrung zu bringen. 

Neben der beeindruckenden visuellen Chronik der Sportschuhe, geht es darum, den Leitgedanken und die menschliche Seite der Marke begreifbar zu machen. Dabei wird den Personen, die zur kulturellen Identität des Unternehmens beigetragen haben, Anerkennung gezollt. 

Man erfährt wie im Werk jedes der abgebildeten Modelle entstand und welche treibende Kraft dahintersteckt. Für die Schöpfer, so Jacques Chassaing,  ist nicht allein das Design die Antriebsfeder, sondern es gehe auch um sich wandelnde Bedürfnisse und verschiedene Lebensphasen und einen Beitrag zu gemeinsamen Zielen. 

Die Texte zu diesem Prachtbildband sind in englischer, französischer und deutscher Sprache abgedruckt und stammen von unterschiedlichen Autoren. Dabei wird man zunächst mit der Geschichte der Marke vertraut gemacht, die mit dem Namen Dassler und dem Ort Herzogenaurach verbunden ist und in den 1920er Jahren des letzten Jahrhunderts ihren Anfang nahm. 

50 Jahre später, nach spannend zu lesenden Gründer- und Erfolgsjahren, avancierten gleich mehrere adidas Schuhe zu Bestsellern, die noch heute unverändert produziert werden. In den 1980ern dann versuchte der neue Firmenchef Horst Dassler neue Ideen umzusetzen, adidas auch als Freizeitmarke zu etablieren und mit professionellen Werbeträgern auch außerhalb des Sports zusammenzuarbeiten. Horst Dasslers früher Tod im Jahre 1987 führte dazu, dass das Projekt offenbar nicht mit der nötigen Energie vorangetrieben wurde und die Firma Nike adidas vom Spitzenplatz in der Branche verdrängte. 

Anfang 2000 kam es dann in den USA zu respektablen Zuwächsen. Gezielte Partnerschaften mit Designern, die ein modernes Verständnis von Mode und Lifestyle mitbrachten, waren der Ausgangspunkt, um #adidas als Freizeitmarke zu etablieren und mit dem wachsenden Sneaker-Markt kamen dann sogenannte Sneakerheads in den Mittelpunkt, so etwa der Rapper #Kanye_West, der 2005 die "#Ultraboost-Schuhe" vorstellte, was dazu führte, das die Verkaufszahlen explodierten. 

Heute nun stehen Digitalisierung und der Ausbau des Onlinehandels wie auch die Globalisierung der Marke im Vordergrund. So ändern sich die Zeiten. Adi Dassler (1900- 1978) der einst in seiner Werkstatt an neuen Modellen tüftelte, das war Vorvorgestern. Für ihn markierte jedes Modell nur einen bloßen Entwicklungsstand. Ihm ging es stets um Optimierung. Deshalb auch studierte er getragene Modelle von Athleten und bewahrte die Schuhe in seinem Archiv auf. 

Betont werden muss, dass auf Adi Dassler die im Buch vorgestellte Sammlung zurückgeht. Diese wächst bis zum heutigen Tage weiter und bietet immer neue Möglichkeiten der Analyse. 

Im vorliegenden Werk wird deutlich, dass diese Firma von Anbeginn an vom Lernen und durch Wandlung gelebt hat und auf diese Weise immer wieder neue Erfolg feiern kann. Den Sportlern unterschiedlicher Disziplinen hat adidas durch ihre ausgefeilte Schuhtechnik zweifelsohne zu herausragenden Erfolgen verholfen und kann deshalb auch entspannt und glaubhaft damit werben. Der Erfolg gibt ihnen Recht. 

Maximal empfehlenswert .

Helga König

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Rezension: Die schönsten Restaurants & Bars- Franziska Horn- Callwey



In diesem Bildband werden 44 herausragende Interiordesign-Konzepte vorgestellt. Ausgewählt wurden diese sehr sorgfältig von einer hochkarätigen Jury. 

Fokussiert werden exklusive Geheimtipps, spektakuläre Neueröffnungen aber auch gelungene Umgestaltungen und Renovierungen gastronomischer Betriebe

Zunächst wird das Auswahlgremium vorgestellt. Dann hat man die Gelegenheit die Laudatio von Franziska Horn für den ersten Preis im Segment "Restaurant" zu lesen, der an die Berliner "TISK Speisekneipe" ging, die mit klar durchdeklinierter Schlichtheit nicht nur kulinarisch von sich reden macht. Die Inneneinrichtung der Kneipe wird anhand von Fotos und eines ausführlichen Textes den Lesern sehr gut nahe gebracht, zudem gibt es eine Skizze des Raums, der Architekt wird vorgestellt und es werden Projektdetails aufgelistet. Fernerhin wird die Grundidee mit wenigen Worten übermittelt. Das alles ist sehr spannend, nicht nur für Architekten und  Gastronomen.

Anschließend hat man die Chance die Laudatio von Claudia Schütz zum 1. Preis im Segment "Bar" zu lesen, die man im oberbayerischen Wallfahrtsort Altötting besuchen kann. Diese Bar nennt sich übrigens "Karl". Auch hier gibt es wieder Fotos von Detailansichten, eine gute Beschreibung und Projektdetails. Die Grundidee wird ebenfalls mit wenigen Worten auf den Punkt gebracht, sodass klar ist, womit man sich anfreundet oder auch nicht.

Weiter geht es dann mit der Laudatio von Franziska Horn für den 1. Preis für "Café & Bistro", den das "Im Kult" in Marling erhalten hat. Auch hier wird wie bei den anderen Preisträgern verfahren.

Nach den Gewinnern folgen 7 Auszeichnungen und mehr als 30 ausgewählte Projekte, alle sehr gut vorgestellt.

In Zeiten von Corona  ist dies eine gute Chance, überall mal reinzuschnuppern und sich klar zu machen, dass der Zeitgeist viele Facetten hat, die sich in höchst unterschiedlichen Designkonzepten wiederspiegeln, auch im "Seerestaurant Tracht Rüchlikon", das einen Hauch von ZEN sein eigen nennt.

Ganz zum Schluss lernt man eine Reihe von Innovationen des Jahres kennen, darunter tolle Gartenmöbel, auch Wandfliesen und ein Heißluftgerät. 

Ein Planer und Fotografenverzeichnis runden diesen Bildband ab, der für Gastronomen ebenso inspirierend ist, wie für potentielle Gäste, die sich nicht nur für das interessieren, was auf dem Teller oder im Glas auf sie wartet, sondern auch für die Innenarchitektur und das Design des Ortes, wo sie sich aus Genussgründen aufhalten 

Maximal empfehlenswert.

Helga König

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Rezension: Quarantäne!- Eine Gebrauchsanweisung- So gelingt friedliches Zusammenleben zu Hause- Anselm Grün –Herder



Der Benediktinermönch Dr. OSB Anselm Grün hat gemeinsam mit dem Philosophen Simon Bialowons diesen Ratgeber verfasst, der besonders jetzt in Coronazeiten hilfreich ist, um ein friedliches Zusammenleben zu Hause zu ermöglichen. 

Es geht darum, auszuloten, wie wir mit unseren Emotionen umgehen, wie wir zueinander stehen und welche Ziele wir uns setzen möchten. 

Der Begriff "Quarantäne", steht, so die Autoren, für eine Zeit der Abgrenzung, der Isolation und zwar  zeitlich begrenzt. 

Die Benediktiner haben von ihrem Ordensgründer, dem heiligen Benedikt, klare Kriterien erhalten, wie ein friedliches Zusammenleben möglich wird, - auch in stürmischen Zeiten- . Zuhören sei eine wichtige Benediktinerregel. Diese Kunst drohe, so die Autoren, in unserer Gesellschaft vergessen zu werden. Das Hören, auf sich und die anderen, sei wesentlich für das Einfühlen, in die eigene Seele und in die anderer. Wer nicht höre, der fühle nicht und habe keine Offenheit für die Emotionalität. Dies offenbare sich beim Zusammenleben besonders deutlich. Speziell jetzt in Coronazeiten könnten wir das Hören einüben und zwar im Hören auf Sorgen und Nöte, auf Wünsche, Ziele und auch Träume. Wenn wir bemerkten, dass uns jemand zuhöre, könne die innere Resilienz gestärkt werden. Wer über gemeinsame Träume und Ziele spricht, kann besser auf Krisen reagieren, so die Autoren. 

Das Einhalten von Regeln, auch eine Benediktinerregel, ist wichtig, Nicht über Regeln klagen, die notwendig sind, sondern sie aus Vernunft zu befolgen, ist ebenso wichtig, wie Widerstände auszuhalten. Wichtig sind in Krisenzeiten „Rituale“, liest man, denn durch sie können Untätigkeit und Langeweile unterbrochen werden. Auch körperliche Betätigung eignet sich dazu, ritualisiert zu werden. 

Rituale seien das Geländer für die Seele. Sie nämlich strukturierten unser Leben im Ganzen und unseren Tagesablauf im Kleinen. Sie sind in der Lage zu entschleunigen und dabei zu helfen, uns selbst und die Wirklichkeit bewusster und achtsamer wahrzunehmen. Rituale vermögen das Gefühl zu geben, dass wir bei allen Bedrohungen von außen, bei uns selbst sind, dass wir unser Leben selbst leben. 

Die Autoren schreiben vom sogenannten "Lagerkoller" und was man gegen diesen unternehmen kann. Mit Lagerkoller gemeint sind Wutausbrüche, Panikattacken und auch depressive Zustände. Dieser Koller drücke sich aus in Aggressivität, Gereiztheit, Empfindlichkeit, Unzufriedenheit und auch in Ziellosigkeit. Deshalb sei es wichtig, Ziele zu entwickeln, denn diese helfen uns, den äußeren Stillstand zu ertragen, ja sogar zu nutzen und zu durchbrechen. 

Wichtig vor allem ist, die Trägheit des Herzens zu überwinden, im Augenblick zu leben, sich nicht selbst überdrüssig zu werden, die Freiräume mit Leben ausfüllen. Ach ja, entrümpeln ist  ebenfalls bedeutsam. Wir brauchen Raum und Luft zum Atmen, dann fällt es einfacher, friedlich zu sein. 

Notwendig auch ist Balance zu halten, zwischen Nähe und Distanz. Wie das funktioniert, ist auch ein Thema des Ratgebers. Dabei sollte man wissen, dass Reden entscheidend ist, um Nähe und Distanz in ein richtiges Verhältnis zu rücken, zu viel reden jedoch zerstöre die Balance. 

Was noch? Man erfährt, wie man sich und andere in Quarantäne aushält und wie man es schafft, die eigene Balance und die des Miteinanders unter einen Hut zu bringen. 

Ein hilfreiches Buch also, um entspannt durch die Corona-Zeit zu kommen und bei aller Enge gut gelaunt  und friedlich zu bleiben. 

Sehr empfehlenswert 

Helga König

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Rezension: Das große Buch der Manufakturen- Olaf Salié (Herausgeber)- Callwey



An diesem wunderbaren Werk haben wichtige Vertreter von #Manufakturen und entsprechenden Initiativen mitgewirkt. Herausgeber ist #Olaf_Salié

#Manufakturen sind ein Garant für Hochwertiges, Nachhaltiges und Individuelles.

Das Anliegen dieser Publikation besteht darin, dass die Leser in punkto Manufakturen überraschende Entdeckungen machen und mit den Herstellern wunderbarer Produkte Kontakt aufnehmen können.

Untergliedert sind die im Buch vorgestellten rund 300 Manufakturen in die Abschnitte:

Wohnen&Leben
Bekleidung& Accessoires 
Freizeit &Interessen
Ernährung &Genuss 

Diese vier Abschnitte enthalten jeweils unterschiedliche Kapitel, in denen man dann die sorgfältig ausgewählten Manufakturen findet. 

Wohnen & Leben ist beispielsweise untergliedert in: 
Möbel 
Leuchten 
Bauen& Gestalten 
Tischkultur& Küche
Kunst&Dekoration 
Textilien 
Körperpflege &Bad 

Die einzelnen Manufakturen in den oben angeführten Rubriken  werden mittels eindrucksvoller Fotos und erläuternder Texte vorgestellt. Zudem gibt es immer auch Daten& Fakten zu jedem Unternehmen und hier Hinweise zur Branche,  auch welche Produkte hergestellt werden, wo die Manufaktur ansässig ist; der Gründer und der Inhaber werden genannt und man erfährt auch wie der Vertrieb organisiert ist. 

Im Bereich von Möbeln ist die in Frankenberg/Hessen ansässige Manufaktur #Thonet z.B. aufgeführt. Die Geschichte dieses Unternehmens ist 200 Jahre alt. Über dessen Geschichte wird man aufgeklärt wie auch über die Schwerpunkte der Manufaktur im Hier und Jetzt. Genauso wird bei allen anderen Manufakturpräsentationen in den vorgestellten Bereichen vorgegangen. 

Besonders angetan bin ich von den vielen Porzellanmanufakturen, allen voran #Fürstenberg. Diese Manufaktur wurde bereits 1747 gegründet. Bis heute ist ein Großteil der Porzellanherstellung auf Handarbeit begründet. Unter anderem ist auch die Höchster Porzellan-Manufaktur aufgeführt. Sie wurde 1746 gegründet und ist die zweitälteste Porzellanmanufaktur Deutschlands. Ob #Meissen oder #Nymphenburg, #Augarten oder #Rosenthal, alle sind vertreten. 

Spannend zu erkunden, auch sind die Manufakturen im Bereich Kunst und Dekoration und hier die Manufakturen für Kunsthandwerk im Erzgebirge.

Der Bereich von Bekleidung&; Accessoires ist untergliedert in: Mode, Accessoires, Uhren,  Schmuck & Brillen. Hut- und Handschuhmacher werden im Bereich der Mode vorgestellt, natürlich das Unternehmen #Roeckel, das es seit 1839 bereits gibt. Wunderschöne Uhren, so etwa aus dem Manufaktur Lacher und Co, gegründet 1925 oder aus der Ascania AG lassen den Blick lange verweilen, weil das Design der Uhren einfach außergewöhnlich ist. Das auch gilt für Brillen, die in speziellen Brillenmanufakturen hergestellt werden. 

Eine Fülle von Manufakturen wartet in dem Abschnitt Freizeit &Interessen auf die Leser. Sehr schön hier sind die Schreibgeräte, so etwa von Otto Hutt im Segment Schreibkultur &; Künstlerbedarf. Vorgestellt werden zudem in diesem Abschnitt Manufakturen für Werkzeug & Verpackung, Instrumente & Soundsysteme aber auch Spielwaren, nicht zuletzt die Käthe Kruse Manufaktur, in der seit 1911 Puppen hergestellt werden. 

Was noch? Der Abschnitt Ernährung & Genuss und hier Manufakturen für Alkoholika &; Genussmittel, für Süsswaren und für Delikatessen. Hier gibt es viel Köstliches zu entdecken. 

Doch überzeugen Sie sich bitte selbst. 

Ganz zum Schluss werden noch Initiativen & Verbände vorgestellt und man erhält die Adressen all der vorgestellten Manufakturen, um sich vor Ort weiter informieren zu können. 

Ein sehr gutes Nachschlagewerk. 

Maximal empfehlenswert

Helga König

Maximal empfehlenswert

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Rezension: Debrett´s - Die feine englische Art von A-Z- Klett-Cotta


Dieses geistreiche und dabei humorvolle Buch befasst sich mit Umgangsformen. 

In Zeiten rüpelhaften und auch ungeschliffenem Benehmens, wie man es derzeit all überall beklagt, sollte der Inhalt dieses Werks im Grunde Thema in Schulen sein, um zu erlernen, was  als Verhalten akzeptabel ist und was eher nicht. 

Alphabetisch geordnet, erhält man zu bestimmten Stichpunkten spannende Informationen, so etwa zur #Angeberei, die als Gipfel schlechten Benehmens gilt. 

Wann ist es schicklich, zu applaudieren und wie zerlegt man eine Artischocke bei Tisch? Weshalb ist Zurückhaltung angesagt, wenn jemand ein Wort falsch ausspricht und wie verspeist man stilvoll eine Avocado? Dieses und vieles mehr erfährt man im Rahmen der Stichpunkte unter dem Buchstaben A.

Das Texte müssen nicht chronologisch gelesen werden, sondern man kann durchaus entspannt im Buch blättern und bei den Stichpunkten innehalten, die einen besonders neugierig machen, weil man vielleicht sich in bestimmten Angelegenheiten nicht wirklich sicher ist, so z.B.  bei der #Sitzordnung. 

Beim Stichpunkt "#Stimmungsschwankungen" wird empfohlen, sich zum Ziel zu machen, jederzeit Gleichmut auszustrahlen und beim Thema "#Streit", dass die Faustregel gilt, stets höflicher zu bleiben als die Person, mit der man streitet, weil dies die moralische Überlegenheit garantiert. 

Damit Sie einen Eindruck erhalten, worum es insgesamt in etwa geht, nenne ich an dieser Stelle die Stichpunkte unter dem Buchstaben U: #Übellaunigkeit; #Überreaktion/Überreagieren; #Umwelt, Respektvoller Umgang mit der Natur; #Underdresses; #Understatement; #Unfairness, sportliche; #Unterbrechen; #Unterhosenlinie, sichtbare; #Unterwäsche; #Untreue; #Unverbindlichkeit; #Unzuverlässigkeit.

Bei manchen Begriffen ist eine ganze Seite Erläuterndes nachzulesen, bei anderen nur ein paar Zeilen. So liest man bei #Kerne: Kerne (von Kirschen, Oliven etc. sollten in die geschlossene linke Hand gespuckt und dann auf dem Tellerrand ablegt oder gleich ganz entsorgt werden.“

Ein tolle Lektüre für Zwischendurch, sehr informativ und nützlich. 

Maximal empfehlenswert 

Helga König

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Rezension: Das kluge, lustige, gesunde, ungebremste, glückliche, sehr lange Leben- Klaus Brinkbäumer, Samiha Shafi- S. Fischer



Das Autorenteam Klaus Brinkbäumer und Samiha Shafi hat ein bemerkenswertes Buch verfasst. Dort versuchen sie herauszufinden, wie man ein langes Leben führen kann, das selbst im hohen Alter Glück und Zufriedenheit verheißt. 

Überall auf der Welt haben die beiden mit sehr alten Menschen gesprochen, auch mit der Buchhändlerin #Helga_Weyhe (97) aus Salzwedel, mit der ich vor einigen Jahren bereits auf "Buch, Kultur und Lifestyle" ein Interview realisieren konnte. Sie, wie viele andere der im Werk vorgestellten, hochbetagten Menschen, wartet mit einer Altersweisheit auf, die ich stellvertretend für alle anderen klugen Gedanken der Protagonisten  jetzt erst einmal wiedergeben möchte: 

"Versuchen sie zufrieden zu sein. Nutzen sie ihre Chancen, aber seien Sie niemals zu ehrgeizig. Ehrgeiz macht krank. Und pflegen Sie Freundschaften. Freundschaft ist eine gemeinsame Erinnerung."

Brinkbäumer/Shafi haben des Weiteren Wissenschaftler aufgesucht, die in Erfahrung gebracht haben, was uns Menschen lange gesund und glücklich leben lässt. So liest man beispielsweise von Dr. Suzuki, einem 85 jährigen japanischen Wissenschaftler, der diesbezüglich zehn wichtige Verhaltensmuster beobachtet hat, die  im Buch aufgelistet sind. 

Bei den Geschichten über die uralten Menschen stößt man auf  Miniaturen wie diese: "Im Garten stand Kuchwalek, 98 Jahre alt, auf einer Leiter in der Krone eines Apfelbaums, mit einer Kettensäge in der Hand „Ich schaff halt gerne“ sagt er und grinst.“ 

Auch erfährt man von einer Studie aus Heidelberg, wonach immer mehr Hundertjährige in Deutschland leben werden. Wichtig für diese Menschen wird Bewegung sein, weil sie das Altern verlangsamt. Zudem benötigen alte Menschen Zuwendung und hier vor allem Wärme sowie Gespräche. Einsamkeit mache krank. 

Je intensiver alte Menschen in das soziale Leben eingebunden sind, umso besser würde es ihnen gehen. Bei Hundertjährigen ticke die Uhr nicht nur anders, sondern wie neu aufgezogen. Das hänge damit zusammen, dass diese Menschen über bestimmte Genvarianten verfügten, die Krankmacher gleichsam unschädlich machen. Vereinfacht dargestellt, sorge eines der Gene für die Ausschüttung eines Proteins, das den Insulinstoffwechsel reguliere. 

Auch über sehr berühmte alte Menschen liest man und hier  z.B. über Marcel Reich Ranicki, der im Alter von 93 Jahren in einem Pflegeheim verstarb. Seine Bücher hatte er weggeben, weil er nicht mehr gut sah und die Literatur zudem nicht mehr mochte. Das Alter fand er sehr unangenehm und den Zustand des Glücklichseins habe er nie gekannt. Dies zu lesen,  fand ich sehr traurig.

Gefallen haben mir die Weisheiten von Irving Fields, einem hundertjährigen Pianomann. Sehr sympathisch. Doch auch der 107 Jahre alte Menschenliebhaber Joe Binder ist ein Sympathieträger. Solche Menschen werden geliebt und das fühlen sie auch.  Das lässt länger leben. 

Dann liest man von Metformin, das die Zellen verjüngen könne, später von der Sinnsuche der Philosophen und immer wieder leuchtet der Begriff "#Zufriedenheit" auf.  Ohne sie gibt es kein Glück.

7 Faktoren- sie sind im Buch aufgelistet, führen im Alter zur Gesundheit. Dazu gehören auch gesunde Strategien, um Probleme und Schicksalsschläge zu bewältigen. 

Verheiratete haben eindeutig bessere Chancen auf ein langes, gesünderes Leben, daraus ließe sich ableiten, dass menschliche Nähe eine lebensverlängernde Wirkung habe. 

Dies und manch anderes macht das Buch zu einem ganz besonderen Lesevergnügen. 

Sich an den Menschen von Okinawa (Japan) ein Beispiel zu nehmen, scheint mir erstrebenswert. Wer über diese Menschen mehr wissen will, darf ihre Lebensweise im Buch bestaunen,

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Rezension: Individuation- Christina Berndt- dtv



Dr. Christina Berndt arbeitet als Wissenschaftsredakteurin bei der "Süddeutschen Zeitung" und hat für ihre Arbeiten zahlreiche Auszeichnungen erhalten. 2013 wurde sie unter die Top 3 der Wissenschaftsjournalisten des Jahres gewählt.

Thema des Buches ist unsere Persönlichkeitsentwicklung und hier die Tatsache, dass wir uns im Laufe des Lebens über die Jahre immer wieder wandeln, wir unsere Vorlieben ändern, die Art zu leben, die Dinge, die uns wichtig sind, auch das Aussehen, so die Autorin. Selbst unser Gehirn und unsere Gene verändern sich. So kann das Erwachsenengehirn noch Zellen ausbilden, wodurch neue Verknüpfungen ermöglicht werden, die unser Denken und unser Bewusstsein mitbeeinflussen können. Die vielgepriesene #Authentizität wird dadurch fraglich, wenn das Selbst sich durch Resonanz immerfort ändert.

Dr. Berndt verdeutlicht, dass es nicht nur mit unserer #Authentizität, sondern selbst mit unseren Erinnerungen nicht weit her sei, weil unser selektives Gedächtnis unsere Vergangenheit so trimmt, dass es zu unserem Leben von heute passt. Die Identität sei sehr biegsam, und persönliche Vorlieben entstünden im jeweiligen Moment. Wir passen uns Gegebenheiten an, was dazu führen kann, sofern die Umstände es erfordern, dass wir  sogar unsere Ideale über Bord werfen.

Ein Test, aus dem hervorgeht, wie authentisch man  tatsächlich ist, ist recht spannend und macht klar, dass wirkliche Authentizität, nicht gerade wenig von dem abverlangt, der  sie wirklich auch besitzt.

Man liest von drastischen Veränderungen der Persönlichkeit und davon, dass selbst alte Menschen diese noch verändern. Die einen werden resilienter, andere über- oder unterkontrolliert. Die Persönlichkeit wird demnach nicht automatisch stabiler.

Man liest Wissenswertes zu den "Big Five", sprich zu #Neurotizismus, #Extraversion, #Offenheit für Erfahrungen, #Verträglichkeit und #Gewissenhaftigkeit und hat Gelegenheit, einen Test zu machen, der über die eigene Persönlichkeit Auskunft gibt, um sich alsdann intensiv mit #Resonanz zu befassen.

Für alle Menschen gelte: "Wir verändern uns, wenn sich die Welt um uns verändert." Wir und die Welt, das sei ein Resonanzsystem. Sobald wir eine neue Rolle in der Gesellschaft einnehmen würden, veränderten wir uns ein Stück weit. Weil sich die Welt immerfort verwandelt, wandele sich auch unser Selbst. 

Fortwährend erhielten wir Rückmeldungen und würden daraus unsere Konsequenzen ziehen. Deshalb schwingen wir mit dem mit, was uns von außen entgegengebracht wird oder wir leisteten Widerstand, weil uns nicht behage, was wir ausgelöst haben. Auf diese Weise veränderten wir unsere Persönlichkeit. 

Auch auf körperlicher Ebene gehen wir in Resonanz und unser Gehirn schwingt mit dem Gehirn des anderen mit, so die Autorin, die dies im Buch näher ausführt. 

Unsere Selbstwahrnehmung werde stets gestört, beflügelt, verändert durch die Reaktion der anderen. Immerfort erhalten wir Feedback. Was uns stark prägt, liegt offenbar eher in der jüngsten Vergangenheit und weniger in der Kindheit. 

Veränderungen in der Persönlichkeit entstünden durch Erfahrungen und neue soziale Rollen. Vieles verändert uns, auch unser Essen und der Schlaf. Schlafmangel mache unter anderem ängstlich und aggressiv. Zudem würden unausgeschlafene Menschen auf andere erschreckend wirken, wie Untersuchungen zeigten. Schlafmangel könne den Teufelskreis von Einsamkeit auslösen. 

Wie man seine Persönlichkeit durch kleine veränderte Handlungen schon verändern kann, wird im Buch auch gezeigt und dass es Trainingsmöglichkeiten für das Selbst gibt ebenfalls. Die Übungen, die zur Veränderung unseres Selbst führen, lohnt es zu auszuprobieren, sei es um offener, verträglicher, gewissenhafter oder emotional stabiler zu werden. 

Ein spannend zu lesendes Buch. 

Sehr empfehlenswert 

Helga König
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