Autorin dieses Buches ist die Ärztin Dr. Lissa Rankin. Nach einer umfangreichen Einleitung verdeutlicht sie dem Leser zu allererst wie krank Angst machen kann. Dabei thematisiert sie zunächst die Physiologie der Angst, um anschließend wissenschaftliche Beweise dafür anzuführen, was alles durch Angst bewirkt werden kann.
Man erfährt Wissenswertes über die neurowissenschaftliche Seite chronischer Angst und wird sich rasch klar darüber, dass Angst unsere Kultur beherrscht und wohl keiner dagegen immun ist. Frauen werden zwei- bis dreimal mehr von Ängsten geplagt. Dabei muss aber darauf hingewiesen werden, dass phobische Störungen bei Männern und Frauen gleich häufig auftreten.
Die Autorin zeigt, dass Angst nicht nur eine schmerzhafte Emotion ist, die psychologisch für Aufruhr sorgt, sondern, dass sie bei unzureichender Kanalisierung auch ein ernst zu nehmender Faktor für Erkrankungen darstellt. Man liest von Herzinfarkten, die das Ergebnis von Ängsten sind und von Herzerkrankungen sowie anderen Krankheitsbildern, deren Ursache ebenfalls Angst ist.
In der Folge hat man die Chance, sich genauer mit den zehn Anzeichen für die Überschwemmung mit Stresshormonen auseinander zu setzen und sich im zweiten Teil dieses Werkes dann mit der Wahrheit in Sachen Angst befassen. Hier erfährt man u.a. woher die Angst kommt, auch, was sie uns lehrt und weshalb man seine Stille finden muss.
Im Rahmen von zahlreichen Übungen im gesamten Buch lernt man in den Dialog mit seinen Ängsten zu treten, deren Botschaften zu entschlüsseln und dabei Mut zu entwickeln, das Leben zu führen, das wir uns tatsächlich wünschen.
Man erfährt zudem mehr über die Wurzeln unangebrachter Angst. Genannt werden vier angstgeprägte Grundprämissen, die letztlich nur angsteinflößende Glaubenssätze unserer Kultur darstellen. Diesen Glaubenssätzen lassen sich vier Mut kultivierende Wahrheiten entgegensetzen.
Wahrheit Nr. 1: Ungewissheit ist das Tor zu neuen Möglichkeiten
Wahrheit Nr. 2: Verlust ist etwas Natürliches und kann Wachstum bewirken
Wahrheit Nr. 3: Alles im Universum hat seinen Sinn
Wahrheit Nr. 4: Wir sind alle eins.
Der Wechsel von angsteinprägenden Grundprämissen zu den vier Mut kultivierenden Wahrheiten vollzieht sich offenbar eher intuitiv als kognitiv.
Über besagte vier Wahrheiten erfährt man viel Wissenswertes. Hier auch wird man mit den Phasen vertraut gemacht, wodurch es möglich wird, sich von der Angst vor dem Ungewissen zu lösen. Wie dies funktioniert, wird sehr gut erläutert und es wird auch Ungewissheit geübt.
Man lernt fernerhin seine Emotionen zu beobachten und im Verlust die eigene Dankbarkeit zu finden.
Das alles einen Sinn hat und man Sinn in allem finden sollte, ist auch ein Thema und auch, dass wir alle verbunden sind und in Kommunikation miteinander stehen. Für all dies gibt es wissenschaftliche Belege, über die man im Buch mehr erfahren kann.
Im dritten Teil dann folgen Mut-Rezepte. Hierzu gehören das Umschalten zu innerem Frieden, auch die sechs Schritte zum Kultivieren von Mut und das Stärken der Intuition. Vor allem sollte man das Loslassen praktizieren, besonders im Hinblick auf Erwartungen.
Lissa Rankin hat ein einfühlsames Buch verfasst und scheut sich nicht, esoterisches Gedankengut mit einfließen zu lassen. Deshalb auch habe ich die Rezension nicht in die Rubrik Psychologie eingebunden wie die Rezensionen zu verschiedenen psychologischen Werke über Angst, sondern hier bei den Ratgebern untergebracht.
Empfehlenswert ist die vorliegende Publikation dennoch, vor allem der vielen praktischen Übungen wegen.
Helga König
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