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Rezension: Was für Lebewesen sind wir? Noam Chomsky Suhrkamp

Der Autor dieses Buches ist der 1928 in den USA geborene emeritierte Professor für Linguistik und Philosophie Noam Chomsky. Er gilt als Begründer der modernen Linguistik und des Weiteren als einer der Gründerväter der Kognitionswissenschaften. Zudem ist er einer der meist gelesenen politischen Denker dieser Welt. 

Suhrkamp bezeichnet das vorliegende Werk als die philosophische Summe von Chomskys Leben, denn er bringt hier erstmals seine großen Themen zusammen und begibt sich auf die Suche nach dem Wesen des Menschen. 

Das Vorwort zu dem sehr komplexen Werk hat Akeel Bilgrami verfasst.

In den vier dann folgenden Kapiteln beantwortet Chomsky die Fragen:

Was ist Sprache? 
Was können wir verstehen? 
Was ist das Gemeinwohl? 
Die Geheimnisse der Natur- Wie tief verborgen?

Im ersten Kapitel geht es dem Autor darum, eigene grundlegende Ideen im Bereich der theoretischen Linguistik und der Kognitationswissenschaft darzulegen. Chomsky zeigt die Fortschritte auf, die in vergangener Zeit erzielt wurden und macht deutlich, dass noch viel getan werden muss. Zudem schreibt er von den Veränderungen der Perspektive, von denen die bedeutsamsten erst im Verlauf der vergangenen 10 Jahre stattfanden. 

Fragen müssen wir uns, was Sprache ist, um uns u.a. den evolutionären Ursprüngen der Sprache nähern zu können. Für Chomsky ist klar, dass wir nur das wissen, was die menschliche Sprache zu denken gestattet. Bei allen schenkt uns Sprache eine kreative Freiheit, die uns freie Entfaltung suchen lässt. 

Wie Chomsky schreibt sei die Sprache nun 2500 Jahre intensiv und produktiv erforscht worden, ohne dass klar beantwortet worden sei, was Sprache eigentlich ist. Der Autor sagt zur Grundeigenschaft der Sprache: "Jede Sprache stellt ein unbegrenztes Spektrum hierarchisch strukturierter Ausdrücke zur Verfügung, die an zwei Schnittstellen interpretiert werden: einer sensomotorischen für die Externalisierung und einer konzeptiuell- intentionalen für geistige Prozesse". 

Die Grundeigenschaft macht eine Berechnungsprozedur möglich. Das hat eine zweifache philosophische Bedeutung, die näher erläutert wird.

Ein sehr anspruchsvolles Buch, das Hintergrundwissen voraussetzt.

Empfehlenswert

Helga König

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Rezension: Es werde Licht- Die Einheit von Geist und Materie in der Quantenphysik- Frido Mann/ Christine Mann- S. Fischer

Die Schulpsychologin Christine Mann ist die Tochter des Physikers Werner Heisenberg. Sie befasst sich seit langer Zeit mit dem Verhältnis von Physik und Theologie. Frido Mann ist der Enkel des Schriftstellers Thomas Mann, Der Psychologe lebt heute als freier Schriftsteller in München.

Das Autorenteam zeigt im Rahmen von sechs hochspannenden Kapiteln, wodurch eine ganzheitliche Sicht der Welt und des Menschen möglich wird. 

Unser heutiges materielles Weltbild sei eine Reaktion einer zu Beginn der Neuzeit einsetzenden Emanzipation aus der jahrhundertelangen kirchlichen Bevormundung unseres Denkens. Sie entstand aufgrund eines idealistischen, vollständig aufklärungs- und naturwissenschaftsfeindlichen theologischen Weltbildes. Heute nun befinden wir uns offenbar erneut an einer Weggabelung aufgrund der Erkenntnisse der Quantenphysik.

Die Autoren möchten in ihrem Werk den durch die Quantenphysik herbeigeführten Umbruch in der Naturwissenschaft und die daraus resultierenden Folgen für unser Denken und Handeln aufzeigen. Sie thematisieren deshalb die weltanschauliche wie auch technische Bedeutung der Quantenphysik in unserer Gesellschaft, um auf diese Weise den offenbar falschen Gegensatz zwischen "Idealismus" und "Materialismus" aufzulösen. 

Das Buch bewegt sich, so die Autoren, auf einer Gratwanderung zwischen empirisch gesicherten naturwissenschaftlichen Fakten, ohne dabei primär eine naturwissenschaftliche Abhandlung zu sein und zudem auf weit greifenden, gedanklichen Schlussfolgerungen mit einer neuen Sicht des Bewusstseins. 

Die Konsequenzen aus dieser neuen Sichtweise kommen zum Schluss zur Sprache.

Dies ist ein Buch, das zum Nachdenken anregt und dem Leser verdeutlicht, warum als Folge des quantenphysikalischen Denkens eine "organismische Kulturvielfalt" notwendig ist, die möglicherweise endlich den empathischen Menschen hervorzubringen vermag wie auch zu einer Grundhaltung im Zeichen einer ganzheitlichen Verbundenheit des Menschen mit allem Lebendigen anregen soll. 

Sehr empfehlenswert 

Helga König

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