Prof. Dr. Wolfgang M. Heckel, der Generaldirektor des Deutschen Museums in München ist der Herausgeber dieses spannend zu lesenden Buches, das Lust darauf machen möchte, sich mit Technik auseinander zu setzen.
Es handelt sich um eine Publikation, die das Ergebnis einer zeitintensiven, fünfjährigen Zusammenarbeit zahlreicher Fachleute darstellt. Dabei werden die prächtigsten Stücke des Deutschen Museums gezeigt, aber auch kleine, unscheinbare; millionenfach hergestellte Massenartikel, zudem unbezahlbare Prototypen oder kurios anmutende technische Spielereien.
Die Reise durch diese Objekte beginnt im 15. Jahrhundert. Die Objekte in der Folge sind chronologisch geordnet. Dabei sind die Exponate untergliedert in:
- Preziosen der Frühen Neuzeit und die Verwandlung der surinamischen Insekten
- Ikonen der Aufklärung und Geheimcode der Sterne
- Der Einzug der Maschinen und ein Schutzpocken-Impfungs-Zeugniß
- Die Elektrifizierung der Welt und die Mona Lisa der Automobilgeschichte
- Der durchleuchtete Mensch und der Siegeszug der neuen Verkehrsmittel
- Elektronentanz und ein Staubkorn mit Bedeutung
- Aufbruch ins atomare Zeitalter und die neuen Rechenmaschinen
- Alltagshelfer im Wirtschaftswunder und Bilder aus der Nanowelt
- Umhängetasche aus Safttüten und andere Objekte der Zukunft
Im ersten Kapitel erfährt man beispielsweise Näheres über das Astrolabium aus dem Jahre 1588, bei dem es sich um ein universelles, astronomisches Beobachtungs- und Recheninstrument handelt. Das Astrolabium im Deutschen Museum stammt von Erasmus Habermel (um 1538-1606). Wie bei allen Exponaten im Buch kann man sich auch hier mittels sehr präzisen textlichen Ausführungen und Fotos einen guten Eindruck von dem fokussierten Objekt verschaffen.
Die vielen unterschiedlichen Exponate stammen nicht nur von Titanen der Wissenschaft, sondern auch von vergessenen und namenlosen Erfindern.
Unmöglich, einige der Objekte hervorzuheben, denn alle sind erstaunenswert. Das Objekt 100 ist übrigens der COVID 19 Impfstoff -BioNTech in Mainz von Pfizer. Das war 2021. Was wird 2022 folgen? Etwas, das auf friedlichem Weg Frieden ermöglicht?
Generell werden die Objekte nicht nur beschrieben, sondern man erfährt in diesem Zusammenhang stets auch ein Stück Welt- und Technikgeschichte. Thematisiert wird immer, was zur Erfindung führte, für welche Zeit es geschaffen wurde, wie die Erfindung die Beziehung des Menschen zur Wirklichkeit und darüber hinaus die Wirklichkeit selbst verändert hat. Nicht zuletzt erfährt man wie das Objekt seinen Weg ins Deutsche Museum fand.
Das alles ist sehr spannend zu lesen und erschließt dem Leser teilweise Welten, die möglicherweise neu für ihn sind.
Maximal empfehlenswert.
Helga König