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Rezension: Das Schlechte am Guten: Weshalb die politische Korrektheit scheitern muss (Broschiert)

Unauflösbar mit seinem Menschsein verbundene Strukturen, deren "Dekonstruktion" und Manipulation sich verhängnisvoll auswirken könnten?", (Zitat. S. 78). So unbequem sind die Fragen des Autors Maternus Millett in diesem Buch. Kein Wunder, dass ihn mancher Leser am liebsten steinigen möchte.:-))

Der Philosoph Sokrates war ein Lehrer der besonderen Art. Er wartete nicht mit Antworten auf, sondern stellte Fragen und veranlasste seine Mitmenschen auf diese Weise ungewollt zum Nachdenken. Nicht immer waren seine Mitmenschen glücklich, wenn sie nachdachten, insbesondere dann nicht, wenn sie von ihren Vorurteilen Abstand nehmen mussten, wenn auch nur für Momente und hassten Sokrates für die Wahrheit, die aus ihren Köpfen herauskriechen wollte, aufgrund der vortrefflichen Hebammenkunst des Sokrates, die Geburt von unliebsamen Gedanken geschickt zu beschleunigen.


Ein wenig erinnert mich Maternus Millett in der Art, wie er vorgeht an Sokrates, denn sein Buch besteht hauptsächlich aus klugen Fragen, mitunter aber auch aus provozierenden Statements und trägt nicht grundlos den Untertitel "Weshalb politische Korrektheit scheitern muss". Millett ist hochgebildet, dabei ziemlich provokant. Er klopft in dem Buch viele politische, darunter nicht wenige sozialpolitische Themenbereiche ab und steht mit seinen Fragen so manchem Selbstgerechten auf den Füßen. So macht man sich nur wenige Freunde, Herr Millett. Wollen Sie etwa, wie Sokrates enden? Offenbar nicht, denn Sie sind ja schon nach Kolumbien ausgewandert und beweisen, dass man durchaus aus dem Schaden anderer klug werden kann.:-))

Was sagen Lehrer zu folgenden Sätzen: "Wie intelligent muss man sein, um gut auswendig zu lernen, brav sein Pensum abzuarbeiten und folglich gute Noten zu bekommen? Ist hier nicht vielmehr Anpassung und das Nachbeten des Lernstoffes der Schlüssel zum "Erfolg"? Wie viele Genies enden als "Schulversager", weil ihr Potenzial vom Bildungsbetrieb nicht erkannt wurde?"

Was sagen die 68 er Frauen, wie Alice, wenn sie lesen: "Warum diskutiert man nach all der "Emanzipation" und "Dekonstruktion des Patriarchats" wieder so oft die Wichtigkeit der Väter in der Erziehung sowie die Vorteile der Disziplin und Autorität?"... und was sagen sie zu dem Statement- "Wirklich arm dran sind jene Frauen, die von der Natur mit wenig anziehenden Attributen bedacht wurden und dank des Feminismus glauben, einen "Anspruch" auf Lebensglück per Gesetz zu haben und folglich nicht einmal mehr Geist und Charme entwickeln," (Zitat: Seite 46)?

"Was ist politische Korrektheit?", fragt der Autor den Leser? Millett variiert diese Frage mittels unzähligen Frage-Beispielen, aber auch Statements immer wieder neu. Sich den Fragen zu stellen und sie stets offen zu beantworten, lässt alte Gewissheiten ins Wanken geraten und so fragt man sich schließlich mit dem Autor, wer sind die Guten, wer die Bösen und wird dabei immer irritierter.

Mir passen beileibe nicht alle Fragen von Millett und das ein oder andere Statement lässt mich missmutig eine Schnute ziehen, dennoch bin ich nicht gewillt Millett den Schierlingsbecher zu reichen, ganz im Gegenteil und so lese ich fast andächtig folgende Sätze: "Wie liebevoll, gütig, nährend, harmonisch und ausgleichend ist "Mutter Natur", die uns mit Erdbeben, Vulkanausbrüchen, Tsunamis, Dürren, Wirbelstürmen, Seuchen, Massen-Artensterben (nicht nur durch den Menschen) usw. peinigt? Produziert Mutter Natur keine Gegensätze, Unterschiede, Konflikte, diskriminiert sie etwa nicht?",(Zitat. S.65).

Wie viele unterschiedliche, wahrhaftige Anworten kann man auf diese Fragen geben?

Milett ist ein unbequemer Zeitgenosse, ganz klar. Wie gut, dass er weit weg in Kolumbien lebt.:-))

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