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Rezension:Erotisches Kapital: Das Geheimnis erfolgreicher Menschen (Gebundene Ausgabe)

Die britische Soziologin Dr. Catherin Hakim lehrt an der "London School of Economics". Ihr Buch begreift sie als ein Plädoyer für das erotische Kapital, in dem sie eine wirtschaftliche und gesellschaftliche Ressource sieht und zwar bei Männern und Frauen.


Mir gefällt, wie vorurteilslos und offen die Autorin mit diesem Thema umgeht und Sachverhalte beim Namen nennt, die oft genug unter der Decke gehalten werden und Ursache unsäglichen Neides sind.

Ihr Buch ist in zwei große Teile untergliedert:

Teil I: Erotisches Kapital und Geschlechterpolitik

Teil II: Erotisches Kapital im Alltag

Die Autorin hat den Begriff "erotisches Kapital" geprägt, um eine schwer fassbare, eminent einflussreiche Kombination aus Schönheit, Sex-Appeal, sozialen Kompetenzen und der Fähigkeit, das eigene Selbst zu präsentieren, in Worte zu fassen- eine Synthese aus sozialer und physischer Anziehungskraft, dank der manche Männer und Frauen besonders angenehme Gesellschaft und liebenswürdige Kollegen seien, (vgl.: S.8). Dr. Hakim macht unmissverständlich klar, dass erotisches Kapital genau wie Intelligenz in jedem Bereich des Lebens- vom Sitzungssaal bis zum Schlafzimmer- ein wertvolles Gut ist. Es kann nicht hinwegdiskutiert werden, dass attraktive Menschen andere attraktive Menschen anziehen und nach Meinung der Autorin keineswegs nur in jungen Jahren, sondern auch im hohen Alter noch.

Untersuchungen haben verdeutlicht, dass Männer finanziell sehr viel stärker von einem reichlich vorhandenen erotischen Kapital profitieren als Frauen, speziell in der Arbeitswelt.


Im ersten Kapitel dieses Buches, das sehr wissenschaftlich angelegt ist, wird der Begriff des erotischen Kapitals im Einzelnen vorgestellt und erläutert, weshalb dieses in unserer modernen Wohlstandsgesellschaft immer mehr Bedeutung gewinnt. Nach Auffassung Dr. Hakims sorgt das Zusammenspiel aus Begehren und Begehrtwerden dafür, dass die Frauen durchweg benachteiligt werden. Das erotische Kapital von Frauen gerät, wie die Autorin nachweist, zwischen die Mühlsteine von männlichem Sexdefizit, männlichem Ego und der Rhetorik von Männern und Frauen.


Bewusst machen muss man sich, dass die moderne Geschlechterpolitik gekennzeichnet ist von einer konsequenten Missachtung der Kostbarkeit von erotischem Kapital und weiblicher Sexualität im Privatleben, so Dr. Hakim. Sie erläutert, weshalb erotisches Kapital systematisch heruntergespielt wird. Das männliche Bedürfnis nach erotischen und sexuellen Lustbarkeiten übertrifft das sexuelle Interesse bei Frauen der jeweiligen Kultur. Einige Frauen lernen diesen Vorteil zu nutzen, andere nicht.

Viele Frauen sind sich nicht bewusst, welchen Vorteil sie Männern gegenüber haben und lassen sich von Männern einreden, ihr erotisches Kapital sei wertlos. In westlichen Hemisphären nutzen Frauen ihr erotisches Kapital weitaus weniger als in anderen Hemisphären. Dies hängt damit zusammen, dass Männer danach trachten, die Wirklichkeit zu bestimmen, Regeln erdenken, die ihre Interessen schützen und sicherstellen, dass Frauen etwaige Vorteile nicht wahrnehmen, (vgl.: S.91). Dr. Hakim zeigt in der Folge auf, dass viele Feministinnen nicht in der Lage sind, diese patriarchalische Voreingenommenheit und die entsprechenden ideologische Kontrollmechanismen abzuschütteln.

Man muss sich darüber klar sein, dass das erotische Kapital ein lebenslanges Plus darstellt und darüber nachdenken, was dieses Kapital für Beziehungen bedeutet, sogar den Marktwert des erotischen Kapitals muss man gedanklich ausloten. Ich bin erstaunt zu welchen Ergebnissen die Autorin bei ihren wissenschaftlichen Untersuchungen kommt und muss ihr in allen Punkten zustimmen.


Es ist wahr, wenn Dr. Hakim konstatiert, dass erotisches Kapital als vierter wichtiger Aktivposten einer Persönlichkeit gesehen werden muss und man daraus seine persönlichen Konsequenzen ziehen soll. Dies bededeutet für Frauen keineswegs ihre Ausbildung zu vernachlässigen, sondern neben der Ausbildung und Weiterbildung, immer auch das erotisches Kaptital im Auge zu behalten und es zu optimieren. Es geht nicht darum, sich zu prostituieren, sondern seinen eigenen Wert in der Gesamtheit zu erkennen und aus diesem Bewusstsein heraus, seine Position in der Gesellschaft anzustreben und zu behaupten.

Empfehlenswert.

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