Dieses Blog durchsuchen

Rezension: Frauen und das höllische Spiel mit dem Älterwerden (Gebundene Ausgabe)

Das Fortschreiten der Jahre ist kein Makel, sondern ein von der Natur vorgesehener Prozess. (H.K.)

Immer mehr Frauen in Deutschland werden älter als 90 oder sogar 100 Jahre. Trotz dieser Tatsache scheinen sich eine nicht geringe Anzahl von Frauen bereits mit 40 Jahren nicht mehr jung und attraktiv zu fühlen und konsultieren Schönheitschirurgen, um sich vermeintlicher Falten zu entledigen. Was treibt diese Frauen um? Wovor haben diese Frauen Angst?

Die Autorin Bascha Mika war bis 2009 Chefredakteurin der TAZ und ist heute Honorarprofessorin an der Universität der Künste in Berlin sowie Publizistin. Nach ihrer Auffassung werden Frauen in den mittleren Jahren Schritt für Schritt ins gesellschaftliche Abseits gedrängt. Als ich dies im Klappentext las, nickte ich diese Aussage nicht ab, denn ich habe diesbezüglich eine völlig andere Meinung, aufgrund anderer Erfahrungen.

Zu Beginn des Buches hat man die Chance, einige Zitate zum Thema Älterwerden zu lesen. Hier haben mir zwei Sentenzen sehr gut gefallen, weil sie in kurzer Form das festhalten, was auch ich im Hinblick auf dieses Thema denke.

"Das Altern erschreckt nur Frauen, die außer ihrer Figur nichts aufzuweisen haben." (Inge Meysel)

"Alter ist irrelevant, es sei denn du bist eine Flasche Wein." (Joan Collins)

Im Rahmen von 10 Kapitel nähert sich die Autorin breitgefächert ihres Themas. Dass Frauen aus der Mittelschicht gesellschaftlich alt gemacht werden, halte ich für fragwürdig. Dass in vielen Frauen ein persönlicher Film zu diesem Thema abläuft, möchte ich bestätigen, doch meiner Einschätzung nach nicht immer ein angstbesetzter. Wer mehr als eine gute Figur aufzuweisen hat, um es mit den Worten Inge Meysels zu sagen, braucht keine Angst vorm Alter zu haben und wird auch keineswegs übersehen. Dafür gibt es genügend Beispiele.

Was soll ich von dem Satz halten: "Der fremde Blick auf ihr Älterwerden macht Frauen unfrei und abhängig, wie es in der westlichen weiblichen Welt ansonsten kaum noch zu beobachten ist"?

Wieso soll eine Frau durch den Blick eines anderen auf ihr Älterwerden unfrei und abhängig werden? Das begreife ich nicht. Älterwerden ist keine Schande, sondern ein Bestandteil des Seins. Dessen dürften sich zumindest nachdenkliche Frauen mittlerweile bewusst sein und das Fortschreiten der Jahre nicht als Makel begreifen.

Mika lässt in ihrem Buch Frauen, Wissenschaftler und Experten sich zum Thema äußern, so dass man sich ein Bild machen kann.

Nach meinen Beobachtungen haben Männer weitaus größere Probleme mit ihrem Älterwerden. Sie sterben bekanntermaßen früher. Abfällige Bemerkungen sind reines Ablenkungsmanöver. Frauen sollten sich nicht als Projektionsfläche zur Verfügung stellen und sich mit Sinnvollerem beschäftigen als mit dem dummen Spiel um das Alter.

Alles in allem ein nicht uninteressantes Buch, das mir erneut zeigt, dass es sinnvoll ist, seinen Selbstwert nicht vom Urteil Dritter abhängig zu machen. Generell meine ich, dass es wirklich wichtigere Dinge auf dieser Welt gibt, mit denen man sich befassen sollte, als das Älterwerden.

Meinen Geschlechtsgenossinnen empfehle ich, sich generell keine Alterungsphobie einreden zu lassen. Bleiben Sie gelassen und freuen Sie sich darüber, wenn Sie Ihren 100. Geburtstag irgendwann feiern dürfen. Falten sind dann ein Indiz, dass Sie nicht schummeln:-))

 Lesenswert.

Bitte klicken Sie auf den Button, dann gelangen Sie zu Amazon und können das Buch bestellen.
   

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen