Dieser Lifestyle-Bildband befasst sich mit der Stilgeschichte der Deutschen in Sachen Mode, Wohnen, Politik sowie auf Reisen.
Neben einer Fülle interessanter Fotos enthält das Buch Texte namhafter Autoren, die sich mit Stilfragen beschäftigen. Den Anfang nimmt dabei Oliver Jahn, der Chefredakteur von AD-Architektural Digest. Er befasst sich in seinem Text mit dem deutschen Wohnzimmer und erzählt hier eine Anekdote aus Albert Einsteins Leben, der sein Sommerhaus nicht mit Bauhausmöbeln einrichten ließ, weil eine solche Einrichtung ihn angeblich an einen Operationssaal erinnerte, sondern mit Möbeln aus seiner Berliner Wohnung.
An dieser Anekdote macht der Autor Alltagsrealität fest, die sich nicht selten anders zeigt, als Architekten, Designer und Berufsästheten einer ganzen Generation sich dies vorstellen. Erwähnt wird eine Umfrage der Werbeagentur Jung von Matt aus dem Jahre 2004, die dokumentiert, was die Deutschen am meisten für ihre Wohnung kaufen. Die Aufzählung der Gegenstände ist sehr erhellend, auch ein wenig niederschmetternd. Selbst die Abgrenzung vom Gängigen erweist sich statistisch als durchschnittlich. Deutsche Gemütlichkeit erinnert noch immer Loriot-Karikaturen.
Man erfährt Wissenswertes über die internationale Erfolgsgeschichte des "Bauhaus" und wundert sich, weshalb dieser Stil in Deutschland erst seit ein paar Jahren in Mode gekommen ist.
Sehr eloquent ist das Interview mit der Kulturwissenschaftlerin Prof. Dr. Barbara Vinken, das den Titel trägt "Warum kleiden sich die Deutschen, wie sie sich kleiden?" Dann liest man über die Anfänge der deutschen Vogue, lernt deutsche Vorzeige-Modelle kennen, unter ihnen auch Veruschka von Lehndorf und Nadja Auermann.
Ein Foto von der damals jungen Modemacherin Jil Sander beeindruckt und will an deren erstes Parfum "Jil Sander Woman pur“ erinnern. Wie lange ist das her…?
Linda Horbach berichtet darüber, wie deutsche Frauen einkaufen. Hier liest man, dass es diesen Frauen um Nachhaltigkeit geht und ihnen Qualität wichtig sei. Funktionalität sei ebenfalls von Bedeutung und so wundert es nicht, dass die typisch deutsche Frau am liebsten flache Schuhe trägt.
Linda Horbach berichtet darüber, wie deutsche Frauen einkaufen. Hier liest man, dass es diesen Frauen um Nachhaltigkeit geht und ihnen Qualität wichtig sei. Funktionalität sei ebenfalls von Bedeutung und so wundert es nicht, dass die typisch deutsche Frau am liebsten flache Schuhe trägt.
Deutsche Prominente werden gezeigt, unter ihnen der Schauspieler Daniel Brühl, auch die Maler Gerhard Richter und Neo Rauch. Ein schönes Bild von der Kanzlerin offenbart eine besonders sympathische Seite der deutschen Frau: Mütterliche Fürsorge seit sie sich nicht mehr durch Johanna Harrar in die Irre führen lässt.
Sport ist ein weiteres Thema. Hier gibt der Philosoph Gunter Gebauer ein Interview und man erfährt von der Tennislegende Stan Smith mehr über den ersten Turnschuh aus Leder.
Dann wird die Musik der Deutschen thematisiert und erläutert, weshalb Techno gerade in Deutschland eine Massenbewegung wurde und man hat u.a. Gelegenheit ein Interview aus dem Jahre 2004 mit dem 2015 verstorbenen Musiker James Last zu lesen, der offenbar ein sehr toleranter Mensch war. Auch über die erfolgreichste deutsche Rockband "Scorpions" liest man Wissenswertes und nicht zuletzt über Nena, die mit ihrem Song "99 Luftballons" einst weltweit an der Spitze der Charts stand.
Schließlich wird noch die Stilsicherheit von Politikern unter die Lupe genommen und man erfährt von dem Gastronom Boris Radczun Näheres über deutsches Essen und die Deutschen beim Essen. Dies und manch anderes rundet das Bild über die Deutschen ab, von denen ich mir wünschte, sie wären etwas Französischer in ihrem Stilempfinden und nicht so sehr auf Perfektion und Natürlichkeit fixiert. Das lässt die Deutschen letztlich ziemlich hausbacken erscheinen. Sei`s drum, auch das verrät Stilsicherheit.
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