Die Autorin dieses Buches ist die Medienwissenschaftlerin Gina Schad. Mit dem vorliegenden Werk möchte sie Lesern dazu verhelfen, dass sie als Nutzer des Internets selbst Strategien entwickeln, den Überblick im Netz zu behalten und nicht darauf warten, dass Plattformen, Politik und die Justiz das Problem lösen.
Aufzeigen möchte sie primär die beinahe unbemerkt stattfindende Entwicklung im Netz. Dazu zählen auch Fehlentwicklungen und Missbräuche wie die Chancen, die sich durch die globalisierte Vernetzung weltweit ergeben.
Zunächst wird thematisiert, wie sich die sozialen Medien in den letzten Jahren entwickelt haben. Dabei ist das Neue an der Digitalisierung, dass die sozialen Medien eine Kommunikation ermöglichen, die von Raum und Zeit gelöst ist.
Twitter beispielsweise ist ein Microblogging-Dienst mit dem maximal 140 Zeichen Echtzeitkommunikation ermöglicht wird. Dieser Dienst sei zu einem unübersehbaren Faktor der Medienlandschaft geworden. Als Nutzer des Dienstes kann ich das nur bestätigen.
Die Autorin erklärt wie Twitter aber auch Facebook funktionieren und erläutert in der Folge, was man in Internetzeiten unter dem Begriff Privatheit versteht. Auch geht Schade der Frage nach, was ein Shitstorm ist und ob er sich vermeiden lässt. Ferner lotet sie aus wie es sich mit Hate Speech und anderen Seiten negativer Kommunikation verhält und ergründet, wieso die einen im Netz zu Kritikern und die anderen zu Experten werden. Zudem werden die Chancen des Internets aufgezeigt wie auch die Strategien für eine empathische Debattenkultur im Netz erörtert.
Das alles verhilft tatsächlich zu mehr Überblick.
Spannend sind die Fragen und Antworten im Interviewteil, nicht zuletzt im Hinblick auf die Macht der Algorithmen bei unserer Kommunikation. Diesbezüglich habe ich viel Wissenswertes durch das Buch erlernt.
Empfehlenswert.
Helga König
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Digitale Verrohung?: Was die Kommunikation im Netz mit unserem Mitgefühl macht
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