Die Texte dieses reich bebilderten Prachtbandes von TASCHEN sind in englischer, französischer und deutscher Sprache abgedruckt. Um sich einen ersten Überblick über das Leben des deutschen Mediziners, Zoologen, Philosophen und Freidenkers Ernst Haeckels zu verschaffen, empfiehlt es sich, die biographischen Daten zu Ende des Buches zuallererst zu lesen, um sich alsdann in den Aufsatz von Rainer Willmann mit dem Titel "Ernst Haeckel- Kunstformen des Lebens" zu vertiefen.
Ernst Haeckel (1834-1919) war einer der einflussreichsten Wissenschaftler des 19. Jahrhunderts und schuf ein wissenschaftliches und philosophisches Monumentalwerk, das seinesgleichen sucht. Dabei verwob er ausgehend von Darwins Überlegungen und seinen eigenen biologischen Untersuchungen sein Wissen um die Entwicklung des Lebens zu einem ganzheitlichen Weltbild. Sein Werk "Welträtsel" von 1899 erschien in 30 Sprachen und erzielte Auflagen, die in die Hunderttausende gingen.
Als begnadeter Zeichner hat er seine künstlerische Befähigung in den Dienst der Wissenschaft gestellt. So schuf er u.a. Tafelwerke und biologische Atlanten, die, was Anmut und Präzision anbelangen, bislang unerreicht geblieben sind. Konzipiert waren sie allesamt vor dem Hintergrund, die durch die Evolution entstandene grenzenlose Vielfalt des Lebens aufzeigen zu wollen.
Zudem hat Haeckel die Literatur mit neuem Gedankengut bereichert. Mit seinem Radiolarien-Werk, über das man im Buch Näheres erfährt, wurde der Wissenschaftler 1864 mit der Cothenius-Medaille ausgezeichnet. Es folgten weitere Publikationen, zunächst 1866 die "Generelle Morphologie der Organismen" in zwei Bänden, in deren Zentrum das Wissen um die Evolution und nicht zuletzt die Herkunft des Menschen stand.
Zudem hat Haeckel die Literatur mit neuem Gedankengut bereichert. Mit seinem Radiolarien-Werk, über das man im Buch Näheres erfährt, wurde der Wissenschaftler 1864 mit der Cothenius-Medaille ausgezeichnet. Es folgten weitere Publikationen, zunächst 1866 die "Generelle Morphologie der Organismen" in zwei Bänden, in deren Zentrum das Wissen um die Evolution und nicht zuletzt die Herkunft des Menschen stand.
Nach der Drucklegung des Werks arbeitete Haeckel an weiteren Publikationen zur Vielfalt der Arten und publizierte 1872 eine Monografie über Kalkschwämme.
Willmann erläutert in seinem Aufsatz u.a. Haeckels Artenbegriff. Der Wissenschaftler verstand Arten nicht als natürliche Einheiten. Deshalb auch beschrieb er Formen ein und derselben biologischen Art mitunter mit mehreren Namen.
Willmann erläutert in seinem Aufsatz u.a. Haeckels Artenbegriff. Der Wissenschaftler verstand Arten nicht als natürliche Einheiten. Deshalb auch beschrieb er Formen ein und derselben biologischen Art mitunter mit mehreren Namen.
Bereits 1866 hatte Haeckel eine wichtige Erkenntnis zu Papier gebracht, als er im Zellkern den Träger der Vererbung sah und betonte im Hinblick auf die Herkunft des Menschen, dass dieser sich ebenso aus den Affen entwickelt habe, wie diese aus niederen Säugetieren und ging von einem Übergang des Menschen im Tertiär aus.
Für Haeckel stand fest, dass alles untrennbar miteinander in Verbindung steht und ergänzte den Monismus durch das "ethische Grundgesetz" kompromissloser Nächstenliebe. Da es nach seinen Kenntnissen keinen Beweis für ein Leben nach dem Tode gab, war es für ihn selbstverständlich, dass jeder sein Leben im Hier und Jetzt so gut und glücklich wie möglich gestalten solle.
Der Wissenschaftler setzte sich übrigens für Pazifismus ein, indem er 1910 einen "Aufruf zur Begründung eines Verbandes für internationale Verständigung" unterzeichnete. Zudem unterstützte er Bertha von Suttner und gründete eine Friedensvereinigung, die für einen andauernden Frieden zwischen Deutschland und Frankreich eintreten sollte.
Julia Voss schreibt in ihrem Aufsatz über Ernst Haeckel und die Evolution der Modernen Kunst, der dann eine Fülle von künstlerisch wertvollen Darstellungen Haeckels folgen, untergliedert in:
Monographie der Radiolarien
Siphonophoren
Atlas der Kalkschwämme
Arabische Korallen
Monographie der Medusen
Bericht über Tiefsee-Keratosoa
Kunstformen der Natur
Den einzelnen Kapiteln gehen textliche Erläuterungen voran, die Haeckels Werke begreifbarer machen. Dabei findet sich im Anhang ein weiterer bemerkenswerter Beitrag Rainer Willmanns zu "Verwandtschaftsbeziehungen der Organismen und dem Biologischen System". Haeckel hatte 1904 seine "Kunstformen zur der Natur" durch eine Übersicht hierzu ergänzt, auf die Willmann Bezug nimmt.
Ernst Haeckel beeindruckt in diesem Buch vor allem durch seine visuellen Darstellungen, die sogar die Kunst des beginnenden 20. Jahrhunderts beeinflussten.
Das Werk veranlasst den Betrachter (m/w) zu einem nicht enden wollenden Staunen. Haeckels weltanschauliche und wissenschaftliche Positionen hier allerdings im Rahmen der Rezension auszudiskutieren, führt zu weit. Die Kunstformen der Natur zu bewundern, scheint mir zumindest ergiebiger.
Sehr empfehlenswert .
Helga König
Im Fachhandel erhältlich
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