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Rezension: Brockhaus Kreatives Schreiben: Vom leeren Blatt zum fertigen Text (Broschiert)

"Tief in uns allen ist die kindliche Neugierde und Kreativität erhalten geblieben. Man muss sie nur zu wecken verstehen." (Zitat: S. 24)

 Wer ein Buch schreiben möchte, ist gut beraten, sich zunächst in die Geheimnisse des kreativen Schreibens zu vertiefen. Vier Autorinnen, die sich in ihrem Metier bestens auskennen, haben das vorliegende Buch verfasst, in dem in der Einleitung bereits zum Schreiben ermutigt wird. Das Eingang-Credo lautet. "Jeder kann auf jeden Fall besser schreiben!" Selbst bei Profi-Schreibern verhält es sich so, dass deren Texte immer wieder überarbeitet werden, bevor der Leser sie vor seine Augen bekommt. Damit wird klar, dass Schreiben eine Frage der Übung ist.

Der innere Kritiker kommt zur Sprache und auch wie man mit diesem umzugehen hat. Schreibblockaden werden thematisiert. Hier erfährt man, wie man diese überwindet.

Neben der kulturbedingten, unterschiedlichen Einschätzung einer Textproduktion und wichtigen psychologischen als auch technischen Aspekten des Schreibens werden in der Einführung zudem die äußeren Faktoren "Zeit" und "Raum" näher beleuchtet.

 Rechnet man die umfangreiche Einleitung mit ein, ist das Buch in 11 Abschnitte untergliedert, die ich zum besseren Verständnis hier kurz aufliste:

Einführung: Ermutigung zum Schreiben
Kreativität: Jeder Mensch ist kreativ
Genre: Die passende "Schublade" öffnen
Lyrik: O Schreck, ein Gedicht!
Nonfiction: Sachthemen professionell vermitteln
Sprache: Anschaulich schreiben
Stilmittel: Die eigene Sprache finden
Plot: Worum geht es und was geschieht Erzählen:
Die Geschichte zum Leben erwecken Figuren: Gut gebaut- Figuren müssen fesseln
Anhang

Im Rahmen der einzelnen Kapitel werden die Grundlagen des Schreibens vermittelt und es wird aufgrund pädagogisch sehr lobenswerter Übungen und Schreibimpulse zum kreativen Schreiben angeregt.

Zunächst erfährt man Generelles zum Begriff "Kreativität". Es handelt sich hierbei um ein schöpferisches Vermögen im menschlichen Denken und Handeln. Wer kreativ ist, nutzt sein kreatives Potential. Wie das sprachlich funktioniert, kann man anhand sehr guter Übungen sogleich mal ausprobieren.

Es geht darum, seinen Stil zu finden, sich innere Monologe bewusst zu machen, sich einfach etwas vorzustellen, aber auch frei zu assoziieren. Wichtig ist es, sich von sprachlichen Konventionen unserer Alltagssprache zu lösen und damit von gängigen Sprachmustern. Wer originell und spannend schreiben möchte, sollte sich von Allerweltsformulierungen verabschieden.

In der Folge lernt man die gängigen Genres näher kennen, sprich den Kriminalroman, den Liebesroman, den historischen Roman, den Fantasy-Roman, den Science-Fiction-Roman, den Abenteuer-Roman, den Horrorroman, den Crossover der Genres- Text, die Kurzgeschichte, sowie Texte, die man für junge Menschen schreibt.

Anschließend erfährt man Wissenswertes über das Thema Lyrik. Was versteht man unter Lyrik? Welche Baupläne haben Strophen? Diese Fragen werden gut beantwortet und man erfährt dann auch Näheres zur Ballade, dem Limerick, dem Elfchen, dem Haiku, dem Akrostichon, dem Treppengedicht, der visuellen und der konkreten Poesie als auch dem Rep. Über den Rhythmus der Verse wird man aufgeklärt. Nicht wenige werden sich an den Jambus erinnern. Viele Reimformen werden erläutert, aber es wird auch das freie Dichten ohne Reim wird beleuchtet.

Die professionelle Vermittlung von Sachthemen wird sehr gut erörtert, nicht zuletzt werden hier die goldenen Regeln des sachlichen Schreibens unter die Lupe genommen.

Man erfährt viel Wissenswertes über (Auto)-Biografisches Schreiben, lernt die Chronologie der Ereignisse zu wahren, aber auch eine Folge von Geschichten zu erzählen, erfährt wie man sich der eigenen Biographie suchend nähert und schließlich der Erinnerung Struktur verleiht.

Schreiben im Beruf, auch Schreiben in den neuen Medien wird thematisiert. Bei schriftlichen Äußerungen in sozialen Netzwerken soll man sich so kurz wie möglich halten. Als Faustregel gelte: pro Satz ein Gedanke, (vgl.: S.101).

Wie man anschaulich schreibt, wird bestens erklärt, aber auch wie man Sprache als Werkzeug nutzt, wie man Sätze bildet, Absätze strukturiert, welche Verben man verwendet, auch welche Adjektive und weshalb.

Immer wieder gibt es Übungen und Schreibtrainingspassagen. Gefallen hat mir besonders das Kapitel, das sich mit Stilmitteln auseinandersetzt. Hier geht es u.a. um Metaphern, Gleichnisse und Symbole, aber auch um Humor und wie man diesen mittels verschiedener Methoden in Texte einfließen lässt. Spott und Ironie werden in den Erörterungen nicht vergessen, bevor es erneut in eine Schreibtrainingsphase geht.

Wie wird aus einer Idee ein Plot? Dieser Frage wird ausführlich nachgegangen. Gezeigt wird u.a. wie man Konflikte in Handlungen anlegt. Man lernt in diesem Zusammenhang ein Basismodell für einen Konfliktverlauf kennen, der sich über neun Stufen erstreckt. Es wird gezeigt, wie man Spannung aufbaut und man lernt zudem die 12 Stufen einer Heldenreise kennen.

Beispiele für gutes Erzählen kommen zur Sprache. Man erfährt auch Wissenswertes über Dialoge als Erzähltechnik, lernt durch Sprache zu charakterisieren, lernt auch mehr darüber, wer erzählt und wie es sich mit dem Erzählrhythmus verhält, liest über gut gebaute Figuren, die den Leser fesseln müssen, auch wie man Figuren (er)findet, bzw. entwickelt. Wichtig dabei sind drei Dimensionen und zwar die physiologische, die soziologische und die psychologische Dimension, die im Buch gut erklärt werden.

Dass Figuren handeln sollten, dürfte klar sein. Dabei verhält es sich wie im wahren Leben: eine inaktive Figur macht keine Geschichte. Welche Handlungsmuster Figuren aufzeigen, kommt auch zur Sprache und es wird erklärt, wieso die Hauptfigur Nebenfiguren benötigt und wieso Widersacher die Hauptfigur bekämpfen. Wie man die Figuren präsentiert, bleibt auch nicht ausgeklammert. Dann darf man erneut trainieren.

Im Anhang hat man Gelegenheit, ein aufschlussreiches Interview mit der Autorin Christiane Güth zu lesen. Thema dieses Gesprächs ist "Das Schreiben zum Beruf machen". Gute Tipps zum Schreibtraining runden das Buch dann schließlich ab.

 Ein wirklich hilfreicher Ratgeber, den ich gerne weiterempfehle.

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Rezension:Schatzfinder: Warum manche das Leben ihrer Träume suchen - und andere es längst leben (Gebundene Ausgabe)

Hermann Scherer hat 30 Bücher verfasst, die in 18 Sprachen übersetzt worden sind. Ich habe nun 2 Bücher von ihm gelesen und verstehe dennoch sehr gut, weshalb seine Fans geradezu süchtig nach seinen Texten sind. Es ist die positive, zuversichtliche Grundhaltung, die aus jeder Zeile spricht und die immerwährende Aufforderung sich mit dem Mittelmaß nicht zufrieden zu geben, sondern stattdessen mutig seinen Traum zu leben.

Scherer erläutert, weshalb Regelbrecher eigene Ziele erreichen, währenddessen Regelkonformisten in erster Linie etwas für Ziele anderer tun. Sein Credo lautet: "Aber wirklich erfolgreiche Menschen sind Regelbrecher" (nicht zu verwechseln mit Gesetzesbrecher) und zwar deshalb, weil kein Erfolgreicher das getan hat, was andere von ihm erwarten. Für den Autor ist klar, „wer Chancen im Leben nutzen möchte, wer seine Träume festhalten will, muss seinen persönlichen Weg finden, sich den Institutionen zu wiedersetzen" (S. 30), klar ist ihm aber auch, dass dies nur die wenigsten schaffen. Bei allem Tun ist nach Ansicht des Autors Erfolg niemals ein Ziel, sondern Erfolg stellt sich ein, wenn man ein Ziel erreicht hat. Im Falle von Scherer z. B., wenn er seine Leser mit seinen Texten erreicht und diese ihn weiterempfehlen.

Wie Scherer hervorhebt, geht es in seinem Buch darum, herauszufinden, was uns daran hindert, ein erfülltes Leben zu feiern. Mangel an Mut und Feigheit scheinen die Hauptursachen zu sein. Scherer schreibt von den Tauschgeschäften und hält fest, dass derjenige, der die besseren Tauschgeschäfte macht, sich auf diese Weise ein erfüllteres Leben zurecht tauscht. Was es mit diesem Tauschhandel auf sich hat, erläutert Scherer sehr ausführlich und verdeutlicht auch, weshalb wir es zumeist nicht schaffen, gute Tauschgeschäfte im Leben zu machen und unser Tauschpotential zu vervielfachen.

Es geht darum, unsere Vorurteile zurechtzurücken und zu verstehen, dass wir fast jeden Traum umsetzen können, wenn wir den nötigen Biss haben und unser Selbstbewusstsein nicht durch andere untergraben lassen. Natürlich können wir dabei nicht die Hände in den Schoß legen, sondern wir müssen in unserem Traum tätig investieren. Nur wenn man am Status Quo nicht festhält und nicht in den Möglichkeitsformen und- dimensionen der Vergangenheit denkt, ist ein Durchbruch möglich, (vgl.: S.116).

 Wir müssen raus aus der Opferrolle, da ist sich Scherer mit Psychologen und spirituellen Lehrern einig. Stattdessen geht es darum, unsere Angst vor der Angst zu überwinden und die zeigt sich besonders in Selbstzweifeln. Wie Recht Scherer doch hat, wenn er sagt, dass die größte Chance darin bestehen kann, für andere eine Chance zu sein. Für Egomanen ist ein solcher Ansatz gewiss nicht nachvollziehbar, deshalb auch endet deren Leben in der Gesamtheit gesehen zumeist erfolglos. Jeder kennt diese Seelenwracks, die mit kaum 60 den letzten Atmenzug machen, weil ihr Körper ihnen die rote Karte gezeigt hat.

Empfehlenswert.

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Rezension:Lass dich nicht behexen: Die besten Abwehrtechniken gegen negative Kräfte (Taschenbuch)

Vor noch nicht allzu langer Zeit habe ich das Buch "Erneuere deine Zellen" der russischen Heilerin Lumira rezensiert. Da ich spirituellem Heilen gegenüber sehr offen bin, gab es keinen Grund mich gegen den aufschlussreichen Text zu sperren.

Das Buch, das ich heute rezensieren möchte, hat Lumira bereits 2006 geschrieben. Die Autorin erläutert hier die besten Abwehrtechniken gegen negative Kräfte. Dabei befasst sich Heilerin aus Kasachstan im ersten Teil ihres Textes mit unsichtbaren Welten, in die sich hellsichtige Menschen einklinken können. Lumira berichtet russischen Babkas (wilden Frauen), die mittels Gebeten ihre Aura stärken, sich auf eine höhere Schwingungsebene einstellen und die Personen, die von ihnen Hilfe erwarten, zunächst einmal auf Einflüsse von schwarzer Magie abchecken.

Die Autorin erläutert in der Folge den Unterschied zwischen weißer und schwarzer Magie. Wissen sollte man, dass die schwarze Magie die Gesetze des freien Willens missachtet. Menschen werden aufgrund dessen beliebig manipuliert und hörig gemacht. Der Betroffene verleugnet seine Individualität, folgt der Masse und strebt negative Ziele an, die ins Verderben führen (vgl.: S.38).

Die Russin schreibt, dass zur schwarzen Magie alle Arten von Angriffs- und Projektionsmagie zählen, gemeint sind Flüche, Verwünschungen, Geflüster, Liebeszauber, böse Blicke und magische Rituale, (vgl.: 39). Heilerinnen wie Lumira sind in der Lage Menschen von den Ergebnissen der schwarzen Magie zu befreien. Sie nennt ihre Methoden, um die Angriffsmagie auszuloten und auch aufzulösen und macht dabei deutlich, dass man den Tätern stets verzeihen und vergeben sollte, weil ohne Vergebung der Zauber nicht vollständig gebrochen werden kann. Bei der Auflösung jeglichen Zaubers geht die Kraft von Ursache und Wirkung zurück zu ihrem Ausgangspunkt, (vgl.: S.57). Man muss sich die eigenen Handlungen genau anschauen, um die Zusammenhänge zu erkennen, die u.U. auch in zurückliegenden Reinkarnationen geschehen sind und zu bestimmten Konstellationen im Jetzt geführt haben.

Lumira begreift den Neid als eine Art von bösem Blick. Nach ihrer Ansicht entsteht er aus einem Minderwertigkeitsgefühl heraus. Das sehe ich auch so. Wenn der Beneidete sich in einem schlechten energetischen Zustand befindet und der Neider über ein großes negatives Energiepotential verfügt, kann ein nicht geringer Schaden für den Beneideten entstehen. Mir sind in meinem bisherigen, nicht virtuellen Leben zweimal solche extrem neidbesetzten Personen begegnet und ich habe beide Male miterleben müssen, wie die von ihnen beneideten, relativ jungen Personen innerhalb weniger Monate krank wurden und starben. Die Augen dieser beiden neidischen Personen waren gekennzeichnet durch Kälte, Boshaftigkeit, Neid, Missgunst und Niedertracht und hafteten sich wie besessen an ihre Opfer. Einfach entsetzlich.

 Lumira weist auf schützende Symbole hin und auch darauf, dass man für energetischen Ausgleich sorgen sollte, um psychisch genügend stabil zu bleiben, damit man solche bösen Angriffe abwehren kann. Man erfährt Näheres über Liebeszauber, Fluch, Verwünschungen und Dämonen und man liest auch, welche Möglichkeiten es gibt, sich davon zu befreien. Es führt zu weit, auf all das näher einzugehen. Wichtig zu wissen, dass man sich zu schützen kann und auch Haus und Garten von negativen Energien zu befreien vermag, indem man bestimmte Handlungen vornimmt und andere unterlässt.

Analog zu Dr. Dahlke rät Lumira sich nicht auf negative Schwingungsfelder zu begeben, weil man dem Bösen, dadurch noch mehr Energie schenkt. Stattdessen sollte man sich um positiven Energiefluss und energetische Schutzschilder bemühen, Groll und Unversöhnlichkeiten auflösen, positiv Denken und sich liebevoll aber bestimmt abgrenzen, wenn man negative Schwingungen wahrnimmt.

 Empfehlenswert. 

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Rezension:Der große Brockhaus in einem Band, limitierte Künstlerausgabe: Gestaltet von Yvonne van Acht (Gebundene Ausgabe)

Nach Platon ist die höchste der Ideen die Idee des Guten. Grund genug, dem Philosophen auf dem Deckblatt, des großen Brockhaus einen Ehrenplatz zu verleihen.

Vor mir liegt die limitierte Künstlerausgabe des großen Brockhaus in einem Band. Nur 650 Exemplare gibt es von dieser hochwertigen, gebundenen Auflage, die 1.176 Seiten Wissen umfasst. Das Buch befindet sich in einem Schuber.

Den Umschlag des Buches hat die Künstlerin Yvonne van Acht gestaltet, die in Essen und Maastricht Malerei studierte und dort Meisterschülerin von Stephan Schneider (Freie Malerei) und Thomas Ruch (Zeichnen und Grafik) war. Die Künstlerin lebt und arbeitet derzeit in Düsseldorf. 

Yvonne van Acht erläutert auf der letzten Seite des Werkes das Bild auf dem Umschlag. Zu sehen sind hier auf dem Deckblatt die Philosophen Platon und Aristoteles, in gleicher Haltung dargestellt wie auf Rafaels "Schule von Athen", mit dem Unterschied, dass sie sich hier auf dem Deckblatt auf Baumrollen bewegen und zwar in luftigen geistigen Gefilden. Die Baumrollen symbolisieren nach Aussage der Künstlerin deren persönliches Wissen. Dabei stoßen sie mit jeder ihrer Bewegungen die für den Betrachter zu sehenden Pusteblumen (spätere Denker) an, was zur Folge hat, dass deren Samenschirmchen (Gedanken) durch die Welt fliegen können. Platon und Aristoteles sind ein Teil des Prozesses der geistigen Inspiration, der seitens der Denker und Gelehrten, die nach ihnen lebten und leben, bis zum Ende aller Tage weiter getragen werden.

Universalgelehrte wie in vergangenen Tagen gibt es heute nicht mehr, denn das ständig anwachsende Wissen ist nur noch bedingt überschaubar. Eine Möglichkeit eines kleinen Überblicks bietet die 5. vollständig aktualisierte und überarbeitete Auflage des großen Brockhaus in einem Band.

Das Buch enthält eine Fülle von professionell recherchierten und geprüften Inhalten in einem zeitgemäßen Layout sowie beeindruckende Bilder, die näher erläutert werden und dazu noch aufschlussreiche Grafiken.

Das Wissen ist alphabetisch geordnet. Dem Buchstaben A ist u.a. auch eine Landkarte von Afrika sowie von Asien, ferner die Daten der altägyptischen Geschichte und die Daten zur Geschichte Argentiniens zugeordnet.

Sucht man unter dem Buchstaben P nach Pythagoras, so erfährt man nicht nur Wissenswertes zu dem griechischen Philosophen und die Formel des Lehrsatzes des Pythagoras, sondern erhält auch eine visuelle Vorstellung von dem besagten Lehrsatz. Unter dem Buchstaben T findet man u.a. beispielsweise Daten zur Geschichte der Naturwissenschaften und Technik, die mit dem hölzernen Wagenrad um 4000 v. Chr. ihren Anfang nehmen.

Man erfährt, was man unter dem Begriff "Wahrheitskommission" zu verstehen hat, aber auch was "Weinbergschnecken" sind und was es bedeutet, für tot erklärt worden zu sein.

Ich möchte die Rezension mit einer Begriffsdefinition enden lassen, die ich willkürlich aus dem Buch herausgedeutet habe: "SCHWANENGESANG, letztes Werk eines Dichters, nach dem angeblichen Sterbegesang des Schwans."

 Kennen Sie das letzte Werk Goethes oder Schillers?

Erwähnen möchte ich noch, dass auf den letzten Seiten Zeichenerklärungen und Abkürzungen, auch Informationen zur Betonung und Aussprache nachzulesen sind.

 Ein tolles Buch, dem sogar zu entnehmen ist, das der "Rosenkranz" eine Gebetsschnur mit sechs größeren und dreiundfünfzig kleineren Perlen zum Abzählen der Vaterunser und Avemaria ist.

 Nachschlagwerke dieser Art wird es nicht mehr lange geben. Die limitierte Auflage wird gewiss in nicht all zu ferner Zeit eine Wertsteigerung erfahren. Für eine solche Prophezeiung muss man nicht das Orakel von Delphi bemühen.

 Empfehlenswert. 

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Rezension: Deutsche Literatur in 60 Minuten (Gebundene Ausgabe)

Für alle, die einen schnellen, ersten Einblick in die Deutsche Literatur haben möchten, ist das Büchlein geeignet. Wer allerdings einen Überblick sucht, wird ihn in diesem Bändchen nicht finden.

Skizziert werden alle deutschsprachigen Literaturnobelpreisträger. Es handelt sich bei diesen übrigens um: Herta Müller, Theodor Mommsen, Paul Heyse, Gerhart Hauptmann, Thomas Mann, Hermann Hesse, Carl Spitteler, Nelly Sachs, Elias Canetti, Heinrich Böll, Gunter Grass, Elfriede Jelinek und Rudolf Eucken.

Vorgestellt werden anschließend ausgesuchte Werke aus der Deutschen Literatur, deren Themen und Inhalte. Thema Nummer 1 ist natürlich die Liebe mit all ihren Facetten, zu denen der Teufelskreis der Schwermut, die schöne Minne, die stürmische Liaison, der permanente Seitensprung und anders mehr zählt. Schön, dass man an "Tristan und Isolde" erinnert. Dieses Epos schuf in der 2. Hälfte des 12. Jahrhunderts Gottfried von Straßburg. Die Fragestellungen des Autors Thomas Zirnbauer in Bezug auf das Werk gefallen mir so gut, dass ich sie hier wiedergeben möchte: "Doch wie freiwillig ist die Liebe, die einen Zaubertrank nötig hat? Oder ist der Trank eher Symbol der Tiefe dieser Empfindung als ihr Auslöser?" (Zitat. S.29). Darüber kann man stundenlang diskutieren.

Der Bildungsroman ist ein weiteres Thema und hier u.a. Goethes "Wilhelm Meister", auch Heinrich von Ofterdingen (beide Romane habe ich rezensiert). Zur Sprache gebracht wird Reiseliteratur wie etwa der Seumes "Spaziergang nach Syrakus um Jahre 1802" und Goethes "Italienische Reise", aber auch Familien- und Zeitromane, Schülertragödien und Internatsromane wie Musils "Die Verwirrungen des Zöglings Törless" und Robert Walsers "Jakob von Gunten", den ich noch lesen muss.

Romane, in denen es darum geht aufzuzeigen, wo Recht und Gerechtigkeit auseinanderklaffen, finde ich besonders lesenswert, weil sie nie aus der Mode kommen und sehr lehrreich sind. Was Willkürjustiz bedeutet, kann man in Kafkas "Der Prozess" erfahren und wird fortan sensibel im Hinblick auf kafkaeske Strukturen reagieren.

Ich möchte nicht alle Themen an dieser Stelle benennen. Loben möchte ich speziell,dass man gute Werke am Ende zum Weiterlesen empfiehlt.

Das Büchlein lohnt sich zu lesen, denn es macht neugierig auf die knapp skizzierten Werke. Meine Empfehlung an alle zum Jahresbeginn: Kafka "Der Prozess". Ein Buch, das für viele gewiss Lebensrealitäten spiegelt.

 Lesenswert. 

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Rezension:Die letzten Fragen der Menschheit: Mit allen Antworten (Broschiert)

Gunnar Homann schreibt seit 17 Jahren für das Satiremagazin "Titanic", dies spiegelt sich freilich nicht in seinem Buch "Die letzten Fragen der Menschheit" wieder, das er in die Kapitel:
Lifestyle und Society 
Architektur 
Wissen
Sport
Hobby und Beruf
Erziehung
Wirtschaft und Marketing 
Feuilleton 
Wenn es schnell gehen muss 
Infrequently Asked Questions 
Aus fremden Tagebüchern 
Nach den Fragen

untergliedert hat.

Hier stellt er kluge, rhetorische Fragen, die er mit dem nötigen Ernst zu beantworten weiß. 

Anstelle nun hier einige Fragen aufzulisten oder in meinen Worten Antworten aus dem Buch wiederzugeben, zitiere ich lieber eine Frage und eine Antwort stellvertretend für alle, weil ich vermute, dass Sie dann erahnen, was Sie in diesem Buch erwartet. 

Diese Frage wie auch die passende Antwort stammen aus dem Kapitel "Erziehung". Hier präsentiert der Autor übrigens 14 Fragen und Antworten plus einer Zusatzfrage. Dabei habe ich mich für nachstehende entschieden: 

 "Wie hochbegabt ist mein Kind?"

Antwort: "Immer mehr Kinder lernen heute laufen, sprechen, das Essen mit Messer und Gabel, lesen und Didgeridoo- oft vor der Volljährigkeit. Manche setzen sich sogar selbstständig in die Radanhänger. Solche Fertigkeiten fordern von Individuen, die von klein auf mit Scientific- American-Abonnements und Hegelgesamtausgaben konfrontiert wurden, massive Transferleistungen- die berühmte hohe Begabung. Neunundsiebzig Prozent der heute Achtjährigen habe sie, später sinkt die Zahl etwas. Lassen Sie diese Kinder fernsehen, wann immer sie wollen. Das mag schrecklich altmodisch klingen, hat sich aber in früheren Generationen bewährt. Smartphones und anderen Bimmelquatsch sollten Sie rigoros aus dem Haus verbannen; vorstellbar wäre ein internetfreier 4/86er PC zum Beispiel von Manufactum. Zeigt ihr Kind kein Interesse an Television, geben Sie es in eine Fördergruppe (zum Beispiel freiwillig in die Bundeswehr)." (S.133) 

In diesem Buch finden Sie, das sehen Sie an dieser Antwort sehr deutlich, auf die letzten Fragen der Menschheit wirklich erkenntnisbereichernde Antworten. 

Wichtig dabei ist, alles, was man hier liest, sehr ernst zu nehmen. Damit demonstrieren Sie nämlich sehr schön, wie gut Sie Ihre eigene Hochbegabung ins Erwachsenenalter hinüber gerettet haben. 

 Empfehlenswert.

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Rezension:Ich durchschau dich!: Menschen lesen - Die besten Tricks des Ex-Agenten (Gebundene Ausgabe)

Leo Martin hat Kriminalwissenschaften studiert bevor er zehn Jahre lang beim deutschen Geheimdienst tätig war und als einer der erfolgreichsten Agenten unseres Landes galt. Im vorliegenden kurzweilig zu lesenden Buch zeigt er an einem wahren Fall, den ich nicht gedenke, hier zu verraten und vielen Tricks aus dem Agentenhandbuch, sein Erfolgsgeheimnis.

Wie der Autor gleich eingangs hervorhebt, ist für Agenten und Agentinnen Menschenkenntnis eine Grundvoraussetzung. Martin möchte mit seinen Tipps uns Lesern helfen, die Absichten unserer Gegenüber zu durchschauen, um dadurch zu lernen, zielführend mit ihnen zu kommunizieren.

Nach der Lektüre von diversen Ratgebern von Psychologen fand ich die Erkenntnisse eines Praktikers ebenfalls sehr bereichernd. Man wird von ihm nicht nur über den Unterschied zwischen einem "Lupentyp" und einem "Weitwinkeltyp" aufgeklärt, sondern auch darüber wie "Macher", "Kontakter" und "Analysten" ticken und wie man mit ihnen erfolgreich umgeht.

Die Charakterisierung dieser zuletzt genannten drei Menschentypen fand ich sehr lehrreich und werde sie fortan speziell beim Scannen mir unbekannter Menschen mit einbeziehen, um unnötige Konflikte zu vermeiden.

 Interessant auch, was Leo Martin in puncto kriminalistischer Lügenerkennung zu berichten weiß. Lügen bedeute stets doppelte, dreifache oder vierfache Buchführung halten zu müssen. Wer lügt, sei körperlich und geistig belastet, (vgl.: S. 95). Der Autor zeigt, wie man beim Gegenüber kleine und große Lügen entlarven kann. Selbst, wenn man schon etwas länger auf dieser Erde lebt, lernt man von diesem Autor so manche versteckten Anzeichen von lügenhaftem Verhalten seiner Mitmenschen kennen, auf die man zuvor vielleicht nicht geachtet hat.

Was man u.a. von Leo Martin auch lernen kann, ist: einen Analysten nicht für unmenschlich, einen Macher nicht für unbeherrscht und einen Kontakter nicht für naiv zu halten. Man muss schon tiefer schauen, um die vielen Facetten dieser drei Typen in ihrer Gesamtheit auszuloten und darf sich nicht von Momentaufnahmen blenden lassen. Es ist immer ein Fehler sein Gegenüber zu unterschätzen und es aufgrund von vermeintlichen Schwächen klein reden zu wollen.

Ein Macher ist kein bloßes Großmaul, ein Kontakter keine bloße Plaudertasche und ein Analyst kein bloßer Prinzipienreiter. Alle habe eine Menge Stärken, die man gut nutzen kann in einem erfolgreichen Team. Das macht das vorliegende Buch dezidiert deutlich.

 Ein spannendes, lehrreiches Buch, das ich gerne empfehle.

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Rezension:Sprachlügen: Unworte und Neusprech von »Atomruine« bis »zeitnah« (Taschenbuch)

Die Autoren dieses bemerkenswerten Taschenbuchs sind der Linguist Prof. Dr. Martin Haase und der Diplompsychologe Kai Biermann. Sie stellen hier Worthülsen und Unworte vor. Dabei loten sie die Sprache der Politiker aus, fühlen Begriffen sowie Wortverdrehungen auf den Zahn und outen ideologische Implikationen als auch Manipulationen, wie man eingangs zusammenfassend erfährt und sich dann von Seite 7- 232 wenig belustigt überzeugen kann. 

Zur Sprache gebracht werden in alphabetischer Reihenfolge Begriffe wie "alternativlos", "Endlager", "ergebnisoffen" "Fortschrittsverweigerer", "parlamentarische Zwänge" etc. 

 Anstelle eines Nachwortes warten die Autoren mit eine politischen Grammatik auf. Hier werden gute versteckte Politiker-Worte beleuchtet. Es sind ganz normale Worte, die umgedeutet werden, Sprachkunststücke wie etwa das "Merkel-Wir", das "Wulffsche man" das "Gutenberg-Passiv", auch unpassende Sprachbilder, wie "vorübergehende Wachstumsdelle" oder "Rettungsschirm". 

Hingewiesen wird auch auf Scheinargumentationen u.a.m. Ein wichtiges Buch, das man genau studieren sollte, um zu verstehen, was ein Dialogpartner beabsichtigt, wenn er Unworte und Neusprech verwendet. Schön, wenn man sich dann kundig über die kurzen Beine freuen kann, anstelle verbal über den Tisch gezogen zu werden. 

 Empfehlenswert 

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Rezensuin:Brockhaus perspektiv - Zukunft 2030: Visionen der Welt von morgen (Broschiert)

Das Vorwort des BROCKHAUS "Zukunft 2030 Visionen der Welt von morgen" hat Prof. Dr. Meinhard Miegel verfasst. Er sagt für unsere nähere Zukunft u.a. voraus, dass die exzessiven Beschleunigung und Komplexitäten Individuen und Gesellschaft überfordern werden und die Folgen davon nur noch bedingt oder gar nicht mehr steuerbare wirtschaftliche, gesellschaftliche und politische Systeme seien. Er vermutet, dass die Systeme brüchig werden und man sich wahrscheinlich gezielt bemühen wird, unsere Welt wieder zu entschleunigen und zu vereinfachen. Er ist davon überzeugt, dass die Menschen alles unternehmen werden, um die Veränderungen ihrer Lebenswirklichkeit erneut ihren eigenen Veränderungsgeschwindigkeiten anzupassen. Mir gefällt die zuversichtliche Haltung des Vorsitzenden des Vorstands des Denkwerks Zukunft natürlich sehr, weil er von der Vernunft der Menschen ausgeht. Wollen wir hoffen, dass er mit seiner Prognose Recht behält und wir nicht zum Sklaven der Büchse der Pandora werden, die wir technikgläubig ohne große Bedenken im letzten Jahrhundert geöffnet haben. Wie viel Vernunft besitzen wir wirklich?

Das Buch ist in drei große Abschnitte eingeteilt: Die Zukunft der Industriestaaten Schwellenländer im Aufbruch Menschen Leben 2010.

Eine Vielzahl kompetenter Autoren wartet mit Essays, Sachtexten, Reportagen und Interviews auf. Thematisiert werden u.a Szenarien für die Zukunft in Europa, Japan im Jahr 2030, der Aufstieg Chinas und die Zukunft der arabisch-islamischen Länder. Auch über Brasilien liest man Wissenswertes, denn das Land hat gute Chancen mittelfristig eine Weltwirtschaftsmacht zu werden, (vgl.: S.124ff). Der langjährige Südafrikakorrespondent Stephan Kaußen beschreibt in seinem Essay dieses Land zwischen Aufbruch, Stagnation und Rückschritt. Dabei gibt es einen skeptischen Ausblick auf die Zukunft, (vgl.: 176).

Im 3. Abschnitt erfährt man u.a. wo die Krisenherde zukünftig lokalisiert sein werden und hier sollte man wissen, dass nicht einzelne Rivalitäten zwischen den Staaten die großen Konfliktrisiken der Welt 2030 bergen, sondern Faktoren wie Armut, Ressourcenknappheit und der Klimawandel sich nicht selten zu asymmetrischen Konflikten ausweiten können, (vgl.: 212).

Lesenswert auch ist der Essay über die globalen Folgen von Bevölkerungswachstum, Urbanisierung und Umweltveränderung. Hier resümiert Jochen Oltmer, dass auch zukünftig Migration ein globales Thema bleiben wird, (vgl.: S. 256).

Wie es um die westliche Kultur im Zeitalter der Globalisierung bestellt sein wird, erfährt man von Wilfried von Bredow, um in der Folge seitens Horsts W. Opaschowskis in seinem Beitrag ein lebendiges Bild unserer Gesellschaft in 20 Jahren gezeichnet zu bekommen. Ob die Voraussagen eintreffen werden, wird die Zukunft zeigen. Im Internet werden seitens des Verlags Zusatzangebote zum Thema 2030 bereitgestellt. Die Zukunft ist demnach mit diesem Buch noch nicht endgültig gewiss.

Alles hängt von unseren Entscheidungen im Jetzt ab. Fast alles. Möge Fortune uns allen eine gute Begleiterin sein.

 Empfehlenswert. 

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Rezension: Entweder vielleicht oder doch lieber ja: 90 lebenswichtige Entscheidungsbäume (Taschenbuch)

"Bin ich im falschen Film?" Selten habe ich mit so großem Vergnügen ein Buch studiert wie "Entweder vielleicht oder doch lieber ja". Ich bin mir sicher, dass ich es noch oft in die Hand nehmen werde, um amüsiert gedanklich darin spazieren zu gehen.

Auf den Weg gebracht wurden die "90 lebenswichtigen Entscheidungsbäume" von Heike Kottman und Beni Haslimeier.

Der Entscheidungsbaum, so erfährt man im Vorwort, wurde ursprünglich in der Informatik verwendet. Er stellt eine systematische Denkhilfe dar und ist eine Problemlösung, die dem Betrachter alle Möglichkeiten und die entsprechenden Konsequenzen aufzeigt.

 Was man spielerisch lernt, ist stringentes, problemorientiertes Denken. Im Buch werden 90 Ausgangsfragen gestellt, anhand der sehr witzigen Illustrationen folgt man dann beim Antworten den Pfeilen und erhält die entsprechend logische Lösung. Was man sehr schnell begreift: Es lohnt sich immer, die Folgen des eigenen Handelns zu überdenken.

Selten habe ich ein pädagogisch so wertvolles, kluges und dabei witziges Buch in der Hand gehabt. Die Illustrationen sind bestens. Wenn Sie einem Menschen eine wirkliche Freude machen wollen und dieser Menschen zumindest über etwas Humor verfügt, dann schenken Sie ihm dieses Buch.

 Mit dem Buch täglich zu üben, könnte zu "ganz neuen Erkenntnissen" führen, z.B. dass es keinen Sinn macht, immer wieder gegen die Wand zu rennen, sondern dass es besser ist, nach erfolgsversprechenderen Wegen Ausschau zu halten.:-))

Empfehlenswert.

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Rezension:Brockhaus perspektiv - Wahnsinn Bildung: Brauchen wir eine neue Lernkultur? (Gebundene Ausgabe)

BROCKHAUS perspektiv "Wahnsinn Bildung" ist in drei große Abschnitte untergliedert: Das sichere Fundament Durch Bildung zur Persönlichkeit Lernen ein Leben lang? Das reich bebilderte Buch enthält Essays, Sachtexte, Reportagen und Interviews, die sich mit dem Thema Bildung aus unterschiedlichen Blickwinkeln befassen.

 Mehr als 20 hochkarätige Autoren kommen hier zur Sprache. Prof. Dr. Dr. Manfred Spitzer zeichnet gleich zu Beginn in seinem Beitrag "Was wir vom Gehirn lernen können" die Entwicklung des Gehirns in der Kindheit nach und schlussfolgert daraus, wann und wie am besten gelernt werden kann, (vgl.: 14ff). "Wie sinnvoll ist frühkindliche Förderung?" fragt Johannes Alexander Wiek in seinem Essay. Dabei befasst er sich auch mit der alltäglichen Sprache, die zu Hause oder auch im Kindergarten gesprochen wird. Mit Rumpfsätzen und Primitivstrukturen dürfe man sich nicht begnügen, stattdessen sollte man grammatisch und syntaktisch intakte Strukturen bieten, über einen umfangreichen Wortschatz verfügen, bild-konkret anstelle von abstrakt-gedanklich sein und Dialoge pflegen, (vgl.: S.48).

Wissenswertes erfährt man u.a. über das Konzept der ganzheitlichen Bildung seitens Dr.Charmaine Liebertz. Unter ganzheitlichem Lernen versteht man heute, dass das Kind ein geborener Lerner ist, welches vernetzt mit Kopf, Herz, Hand und Humor lernt. Es lernt spielerisch und mit Freude. Lernen bedeutet nicht nur Wissen anzuhäufen, sondern es ist ein individueller, selbstbestimmter und nachhaltiger Prozess, der am besten im respekt- und liebevollen Klima gedeiht. Lernen ist institutionsübergreifend und benötigt starke Partner und es beinhaltet, Fehler zu machen. Es muss uns bewusst sein, dass wir ein Leben lang lernen und dass bei allem das Denken und Fühlen eine Einheit bilden sowie Lernen und Erziehen überall eins sind, (vgl.: S.71).

Hervorheben möchte ich im 2. Abschnitt den Essay von Stephan Saathoff "Was bleibt vom universellen Bildungsanspruch?" Gefallen hat mir hier die Definition von Bildung: "Bildung heißt Informationsquellen reflektiert zu nutzen und mit diesem Wissen sich und eigene Erfahrungen zu bilden." (Zitat: S.126). Saathoff stellt in den Raum, dass man eventuell in Deutschland wieder verstärkter auf Humboldt und dessen Bildungsideal vertrauen sollte. Aber er weiß, dass eine breitgefächerte Bildung mit vielfältigem theoretischen und praktischen Wissen für eine möglichst breite Gruppe der Bevölkerung nicht kostengünstig zu haben ist, (vgl.: S.132 ff). Ich stimme mit Saathoff überein, dass die Zukunft unseres Landes es uns wert sein sollte.

Dr. Birgit Eickelmann schreibt über das "Lernpotential der Neuen Medien". Sie erläutert zunächst, was man unter den Neuen Medien zu verstehen hat, wie sie in den Schulen eingesetzt werden und weshalb es notwendig ist, dass Kinder schon früh den Umgang mit den digitalen Medien erlernen. Die Autorin beleuchtet u.a. die digitalen Kompetenzen im 21. Jahrhundert und hebt dabei zwei Kernbereiche hervor, die sie dann näher gut nachvollziehbar erläutert.

Dr. Bernhard Bueb schreibt über die verkannte Bedeutung von Disziplin und beleuchtet in seinem Essay das kontroverse Konzept in seiner Bedeutung für die Gesellschaft, (vgl.: S.176ff).

Lebenslanges Lernen, dies die Botschaft zu Ende meiner Rezension, kennt übrigens keine Grenzen. "Wer also ins lebenslange Lernen eingebunden ist, das aufgrund seiner großen wirtschaftlichen und sozialpolitischen Bedeutung zu einer Form der gesellschaftlichen Teilhabe wird, der tut damit nicht nur etwas für den Erhalt der geistigen Leistungsfähigkeit, sondern ist auch sozial eingebunden in eine Gemeinschaft Lernender. Und das ist schon für sich genommen gut." (Zitat. Prof. Dr. Christian Stamov –Rosnagel).

Wenn Sie eine Antwort darauf finden wollen, ob wir eine neue Lernkultur brauchen, sollten Sie sich zwecks Meinungsbildung mit den eloquenten Texten im Buch auseinandersetzen.-

PS: Im Internet kann man dann exklusive und monatlich erweiterte Zusatzangebote zu dem vorliegenden Thema von BROCKHAUS erhalten.

Sehr empfehlenswert.

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Rezension: Internet - Segen oder Fluch- Sascha Lobo, Kathrin Passig

"Leute mit vielen Netz- und wenigen Direktkontakten als "vereinsamt" zu bezeichnen, ist gleichbedeutend mit der Blindheit für die soziale Funktion des Internets." (Zeynep Tufekci, Netzsoziologin, S.225)

 Die Autoren dieses Buches, Kathrin Passig und Sascha Lobo zählen zu den Pionieren des digitalen Wandels. Sascha Lobo hat übrigens derzeit 128979 Follower auf Twitter (Stand: 25.11.2012, 20.30 Uhr) und damit einen nicht hinwegdiskutierbaren meinungsbildenden Einfluss. Der Kenner der Szene weiß: "Wer zum Beispiel hunderttausend Followers auf Twitter hat, kann schnell viele Mitdiskutanten mobilisieren, Abstimmungen manipulieren, eine Meinungsfront inszenieren." (Zitat: Sascha Lobo, S. 175).

Die beiden Autoren befassen sich in diesem Buch sehr sachlich mit vielen Fragen, die sich aufgrund des Netzes, das für beide unstreitig die Welt verändert hat, ergeben haben.

Im ersten Kapitel werden Verständnisschwierigkeiten zwischen Technikoptimisten und Technikskeptikern bei Diskussionen zu Sprache gebracht. Offenbar scheint eine der verständnishemmenden Ideen die Vorstellung eines "digitalen Grabens" zu sein, der zwischen "Digital Natives" und "Digital Immigrants" verläuft. Anschließend erfährt man, dass für das Internet die Metapher von Anfang an eine große Rolle gespielt habe und dass man mit der Wahl einer solchen Metapher auch auswählt, welche Bereiche des Internets man besonders hervorhebt und wichtig findet und welche man ausblendet, (vgl.: S.41). Interessant, was man im Hinblick auf das Narrativ "Anonymität im Internet verschlechtert die Qualität der Diskussionen" lesen kann. Erwähnt wird hier eine statistische Auswertung von Disqus (dies ist eine der meistgenutzten Kommentarplattformen im Netz). Dort wurde nachgewiesen, dass konstant etwa 10 Prozent der Kommentatoren mit Echtnamen und 10 Prozent mit Pseudonym negative Kommentare abgeben, (vgl.: S.43).  Offenbar ist es für Querulanten unerheblich, ob sie mit oder ohne Echtnamen ihr Mütchen kühlen.

Zu Sprache gebracht wird in der Folge der Umgang mit Erfindungen und Entwicklungen und es wird daran erinnert, dass das heute als gewissermaßen ursprünglicher und technikfreier Gegenentwurf zum Internet diskutierte gedruckte Buch einst nicht weniger künstlich als sein Nachfolger war, (vgl.: S. 59).

Kapitel für Kapitel werden Argumente genannt, die sich als nicht besonders stichhaltig erweisen, sowohl für die Pro- als auch die Kontraeingestellten im Hinblick auf die virtuellen Welt.

Hinterfragt wird u.a. , was eigentlich Fortschritt sei und was man unter "Disruption" zu verstehen habe. Von Disprution spricht man, wenn durch eine neue Technologie eine ganze Branche sich verändert. Unternehmen, die von solchen disruptiven Neuerungen profitieren möchten, müssen sich an neue Käufergruppen wenden, die in einer Innovation nicht eine schlechtere Version des bisherigen Produktes sehen, (vgl.: S.86). Alle Branchen durchlaufen Phasen der Disruption. Klug beraten ist der, der sich dem Neuen gegenüber öffnet. Was damit gemeint ist, erleben wir gerade beim Untergang der Printmedien.

Weitere Themen im Buch sind die Beschleunigung, aber auch die so genannte Informationsüberflutung. Wie sehr zutreffend unterstrichen wird, hat sich die Gesellschaft mit dem Zuwachs an verwirrenden Informationen neue Filter geschaffen, die durch persönliche Wahrnehmungsfilter ergänzt werden, (vgl.: S.112). Bewältigungsstrategien scheinen nicht notwendig zu sein, da die User des Internets ohne schlechtes Gewissen ohnehin knapp hundert 100% der Informationen an sich vorüberziehen lassen, (vgl.: S.116).

Die Überlegungen im Buch zum Grundkonflikt Kontrolle und Freiheit im Internet sollte man sich nicht entgehen lassen, damit man begreift, wie kompliziert es auch hier ist, eindeutige Antworten zu finden. Der Umgang mit persönlichen Daten im Netz und der Umgang der Personen im Datennetz miteinander werden ebenfalls beleuchtet. Im Kapitel 13 geht es um "Social Media" und hier u.a. darum, wie sich die virtuelle Interaktion auf die Beziehungen von Menschen auswirkt. Auch bei diesem Thema werden die vermeintlichen Probleme ausgewogen zur Sprache gebracht. Vorurteile, die von Seiten der Befürworter und Gegner immer wieder ins Feld geführt werden, wenn es um Internetfragen geht, werden bestens als solche entlarvt.

Wir stehen am Anfang einer großen Entwicklung, der man sich zwar nicht unkritisch, aber generell entspannt öffnen sollte, wie ich meine. Es gibt viel zu lernen. Das vorliegende Buch bietet Orientierungshilfe, um wertfrei mit dem Neuen umzugehen und es sinnstiftend zu nutzen.

 Empfehlenswert.

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Rezension:Love is the Cure: Über das Leben, über Verlust und wie wir Aids besiegen können (Gebundene Ausgabe)

Der überaus erfolgreiche Sänger, Komponist und Pianist Elton John ist der Autor dieses sehr informativen und dabei einfühlsamen Buches, das er der Aids-Thematik gewidmet hat. Der Musiker hat vor 20 Jahren eine Aids-Stiftung ins Leben gerufen, die unendlich vielen Betroffenen das Leben gerettet hat. Im Jahr 1992 gab es 1,5 Millionen mit Aids infizierte Menschen, heute sind es bereits 34 Millionen, die an dieser Krankheit leiden, (vgl.: S.87).

 Der Musiker berichtet von der Zeit als er noch ignorant dem Drogenkonsum frönte und jeden Tag für ihn die Gefahr bestand, an Aids zu erkranken. Viele seiner Freunde starben in den 1980er Jahren an dieser Krankheit. Dabei muss man wissen, dass das Infektionsrisiko für Homosexuelle, Hämophile (Bluter), Heroinabhängige und Haitianer am höchsten ist.

Elton John berichtet u.a. vom Tod seines Freundes Freddy Mercury, der Ende 1991 verstarb und der ihn durch seinen Kampf gegen Aids ebenso inspirierte wie der kleine, tapfere, sehr engagierte Junge namens Ryan, ein Bluter, der ebenfalls aufgrund von Aids sterben musste.

Über 35 Millionen Tote, so liest man, starben in den letzten 30 Jahren an Aids. Nach wie vor ist diese Krankheit die sechsthäufigste Todesursache weltweit. Trotz dieser Tatsache ist Aids in der Öffentlichkeit nicht mehr so präsent, wie noch vor 20 Jahren.

 Elton John beschreibt diese Krankheit wie folgt: Stellen sie sich vor, wie sich in Ihrem Mund so viele Stellen bilden, dass sie nicht mehr essen können. In ihren Lungen sammelt sich so viel Flüssigkeit an, dass sie nicht mehr atmen können. Sie sind so erschöpft, dass sie nicht mehr den Kopf vom Kissen heben können. Sie verlieren die Kontrolle über ihre Blase, Ihre Verdauung, Ihre Sinne. So starben meine Freunde in den achtziger Jahren. So sterben heute noch Millionen Menschen weltweit," (Zitat: S.32).

 Der Autor John schreibt davon, wie es französischen und amerikanischen Forschern gelang, 1984 den Virus zu identifizieren, berichtet auch über die medizinischen Fortschritte seither, natürlich auch von dem Medikament AZT, das den Ausbruch von Aids bei den HIV-positiven Patienten verzögerte.

 Mitstreiterinnen im Kampf gegen Aids waren vor allem Lady Diana und Elisabeth Taylor, das erwähnt der Musiker im Buch immer wieder. Wie Elton John erwähnt, sind über Jahre viele Unternehmen Partnerschaften für Benefizveranstaltungen und Produkte eingegangen, so dass die Mittelbeschaffung als der einfachsten Teil des Engagements bezeichnet werden könne, (vgl.: S.77).

 Der Autor schreibt über die Ausbreitung der Epidemie in Washington. Dort ist die große Mehrheit HIV-Positiver Menschen schwarz und arm. Er schreibt auch über Südafrika, wo die Epidemie am schlimmsten weltweit wütet und hauptsächlich beim heterosexuellen Geschlechtsverkehr übertragen wird. In Südafrika wird alle 26 Sekunden eine Frau vergewaltigt. Opfer sexueller Gewalt sind aber nicht nur Frauen, sondern auch Männer, Mädchen und Jungen und sogar Babys. Dabei muss man wissen, dass der Aberglaube dort vorherrscht, man könne Aids mittels Sex mit einer Jungfrau kurieren, (vgl.: 102).

Die Stiftung baute gemeinsam mit der Organisation Ärzte ohne Grenzen und mit lokalen Organisationen vor Kapstadt eine Krankenstation, die täglich 24 Stunden geöffnet ist. Im sogenannten Simelela-Zentrum finden die Opfer durch medizinische Versorgung Hilfe.

Der Autor berichtet von der Homophobie weltweit, weil sie die Gesundheitserziehung behindert und Aktivitäten erstickt, die zur Eindämmung von HIV beitragen können, (vgl.:S. 113). In der Ukraine übrigens sind alleine 400 000 Menschen infiziert. Dieses Land hat das größte Aids-Problem in Osteuropa. 60% der Erkrankten dort sind zwischen 20-34 Jahre alt.

Elton Johns Stiftung fínanziert viele Projekte überall auf dieser Welt, die dieser Krankheit den Kampf angesagt haben.

Der Musiker appelliert an die Verantwortung und geht sehr kritisch mit all jenen um, die sich ihrer Verantwortung entziehen und er unterstreicht sehr realistisch, dass alle, die guten Willens sind, das Problem letztlich nur dann in den Griff kriegen, wenn die Regierungen, die Pharmafirmen und andere Unternehmen sowie die Kirche sich ebenfalls engagieren. Elton John weiß: "Wenn wir alle zusammenarbeiten und das Mitgefühl in den Mittelpunkt unserer Bemühungen stellen, ist es möglich, Aids zu besiegen", (Zitat: S. 192). Mit dem vorliegenden Buch rüttelt er die Leser auf und macht auf den weltweiten Skandal,der in der in der Ignoranz der Verantwortlichen zu suchen ist, aufmerksam.

Empfehlenswert.

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Rezension:Vom Zauber der Rauhnächte: Weissagungen, Rituale und Bräuche für die Zeit zwischen den Jahren (Gebundene Ausgabe)

"Vom Zauber der Rauhnächte" eignet sich als Begleitbuch zu dem Bildband " Alpen Dämonen: Geheimnisvolle Mythen und Riten aus den Bergen", den ich gestern rezensiert habe und das, obschon die Publikationen aus unterschiedlichen Verlagen kommen.

Auf den Weg gebracht haben das spannend zu lesende Büchlein die Heilpraktikerin Vera Griebert-Schröder und die Kulturwissenschaftlerin Franziska Murr.

Rauhnächte, so erfährt man, markieren eine Lücke im normalen Kalender. Diese ergab sich, als man vom Mondkalender abkam und sich an der Sonne auszurichten begann. Das Mondjahr dauert nur 354 Tage, wohingegen das Sonnenjahr sich bekanntermaßen auf 365 Tage erstreckt. Um einen Ausgleich zu schaffen, wurden die fehlenden Tage als eine Besonderheit, -die Raunächte- angefügt. Angeblich sollen sich dann die Tore zu Anderswelten öffnen und positive wie auch negative Wesen aus dieser Welt zwölf Tage lang auf Erden weilen, (vgl.: S.25).  

Die Autorinnen berichten ausführlich über die Anderszeit, die auch eine Zeit der Weissagungen und Vorausschau ist, die von Schamanen, Heilkundigen, Weisen und Magiern genutzt wird, um sich dann eine Vision für ihr weiteres Wirken zu erbitten, (vgl.: S.27).

In den Rauhnächten soll man innehalten, sich Zeit zur Muße gönnen, auch für tiefe Gefühle sowie deren Austausch und Dinge einfach geschehen lassen.

Unterrichtet wird man über die Bräuche und Regeln der Zeit zwischen den Jahren, über den tieferen Sinn der Böllerei zum Jahreswechsel, auch über den Sinn des Räucherns und über die spezielle Wirkung von Weihrauch und seine Geschwister.

Erläutert werden klassische Orakel während der Rauhnächte, wie Bleigießen und Rituale, zudem erhält man einen Wegbegleiter durch die zwölf heiligen Nächte, dessen Fragestellungen ich für durchaus sinnvoll halte.

Da ich selbst nicht frei von Aberglauben bin, habe ich das Buch mit Interesse gelesen. Besonders gefällt mir das Ritual, bei dem man ein Kerzenlicht anzündet, um sich mittels des Lichtes mit dem eigenen Inneren in Verbindung zu bringen. Ich bin überzeugt, dass das Miteinander von uns Menschen sich bei Weitem besser gestalten würde, wenn man die eigene Seele täglich ausleuchtet. Projektionen würden dann wohl kaum mehr stattfinden.

 Empfehlenswert. 

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Rezension:Die Chronik der Deutschen

Dieses reich bebilderte, sehr informative Nachschlagewerk zur deutschen Geschichte nimmt seinen Anfang bei den Spuren der ersten Bewohner Mitteleuropas und ist in fünf große Abschnitte gegliedert, die da lauten:

-Von den Anfängen bis zur Reformation 
-Vom Zeitalter der Glaubenskämpfe bis zum Wiener Kongress 
- Vom Wiener Kongress zum Ende des Kaiserreichs -
Weimarer Republik, Nationalismus und Zweiter Weltkrieg
 -Deutschland seit dem Zweiten Weltkrieg

Im Rahmen der fünf Abschnitte wird eine Fülle historischen Wissens dargeboten. Für den schnellen Überblick stehen immer wieder Kalendarien zu Verfügung. Im Rahmen von größeren und kleineren Beiträgen werden unzählige historische Ereignisse thematisiert, aber man erhält auch Gelegenheit erhellende Essays zu lesen, so etwa über die Entstehung der deutschen Sprache, über Klosterleben und Landesbau, über den "Schwarzen Tod", der Europa entvölkerte, über die Zünfte in der mittelalterlichen Stadt, über Weimar, der Wiege der deutschen Klassik und über "60 Jahre Deutschland- Glücksfall der Geschichte“,einen Essay von Egon Bahr.

Viele Bilder und Karten begleiten das umfangreiche Textmaterial, das zu speziellen Stichwörter Wissenswertes bereits hält, wie etwa zu den Burgundern und dem Nibelungenlied, zu den rauhen Sitten am Hofe Fredgundes, zur Inquisition, den Ghibellinen und Guelfen, um nur einige zu nennen.

 Des Weiteren wird mit sehr guten Personenporträts aufgewartet, so etwa zu dem tschechischen Reformator Jan Hus, zu dem Theologen und Revolutionär Thomas Münzer, zu dem Universalgelehrten und Diplomat Gottfried Wilhelm von Leibnitz, zu dem Theoretiker des Kommunismus Karl Marx, zu Heinrich Heine, Friedrich Nietzsche und anderen mehr.
 Auch mit Zitaten wird und TING Hörbeispielen wird nicht gespart. Es macht immer wieder Freude in diesem Buch zu lesen. Ich empfehle es sehr gerne all jenen, die sich einen historischen Überblick verschaffen wollen. 

 Hinweisen auch möchte ich die Auflistung der Herrscher und Staatsoberhäupter zum Schluss. Soeben habe ich einen Essay über das beschwerliche Reisen im Mittelalter gelesen und hier über die vielen Menschen, die Pilgerreisen oder Wallfahrten unternahmen. Um das Jahr 1500 sollen es allein 200 000 bis 500 000 Pilger gewesen sein, die sich auf den langen Weg machten, um Buße für ihre Sünden zu tun. Ich bin sicher, dass viele geläutert zurück kamen und ein anderes, gottgefälligeres Leben begonnen haben.

 Empfehlenswert. 

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Rezension:Glauben Sie noch an die Liebe?:

Dieses Buch von Justus Bender und Jan Philipp Burgard enthält 18 Interviews zum Thema Liebe, die die beiden Redakteure mit folgenden Persönlichkeiten geführt haben: Franz Müntefering, Gloria von Thurn und Taxis, Jürgen Großmann, Sonya Kraus, Roger Willemsen, Claudia Roth, Guido Knopp, Rolf Eden, Hannelore Elsner, Eckard von Hirschhausen, Michaela Schaffrath, Rainer Langhans, Michel Friedmann, Ursula von Leyen, Eckart Witzigmann, Franziska Knuppe, Feridun Zaimoglu und Margarete Mitscherlich.

 Mit großer Neugierde habe ich die Fragen der Interviewer gelesen und mich über den Tiefgang der stets auf die jeweilige Person zugeschnittenen Fragen gefreut. Die Antworten von Rainer Langhans haben mir besonders gut gefallen. Er hat sich offenbar sehr intensiv mit der Liebe auseinander gesetzt und lebt deshalb seit langer Zeit bereits "zölibatär", was keineswegs bedeutet, dass er mit Frauen keinen Körperkontakt hat, sondern heißt, dass er sich nicht mehr in Frauen ergießt.

Ihm geht es darum, einen geistigen Zusammenhang zu der Person, die er liebt, herzustellen. Die funktioniert am besten, wenn man die Körper getrennt hält, so seine Worte. Damit hat er vermutlich nicht Unrecht. Nach seiner Erfahrung funktioniert das im Internet sehr gut, weil dort eine Vorstufe zur völlig entmaterialisierten, geistigen Kommunikation stattfindet. Hier konditionierten wir uns zu einer Art Telepathie, zu Fernliebe, zu dieser Art von Verschmolzenheit, die wir an sich schon immer hatten, (vgl.: S.185).

Für Langhans ist klar, dass ein liebender Mensch immer auch ein spiritueller Mensch ist und ein materialistischer Mensch niemals lieben kann. Auch hier stimme ich ihm zu. Liebe ist für Langhans die höchste Stufe der Kommunikation und die höchste Stufe von Liebe ist Verschmolzensein. Ja, stimmt genau. Wie ich finde, hat Langhans auch Recht, wenn er konstatiert, dass die "große Liebe" nicht in der Materie geht und von daher die großen Liebenden sterben müssen. Diesem Gedanken sollte man nicht vorschnell widersprechen.

 Auch Rolf Eden ist der Ansicht, dass Sex nichts mit Liebe zu tun hat. Er muss es wissen, denn er hatte mit 1000 Frauen Sex und nur wenige geliebt. Roger Willemsen berichtet ebenfalls von einer Liebe in seinem Leben, die körperlos bleibt, die in symbolischen Akten besteht, (vgl.: S.86). Seine körperlichen Liebesgeschichten sind immer befristet, doch die andere bleibt.

Es ist schon erstaunlich letztlich auch hier wieder Langhans und seine Vorstellung zurückzukommen, dass die wahre Liebe sich auf seelischer Ebene ereignet. Hannelore Elsner glaubt immer noch an die wirkliche Liebe. Einander erkennen scheint der Gradmesser der wirklichen Liebe zu sein, wie sie glaubt. Das denke ich übrigens auch.

Es ist natürlich unmöglich im Rahmen der Rezension auf all die Meinung zur Liebe in diesem Buch einzugehen, allerdings möchte ich die Psychoanalytikerin Margarete Mitscherlich hier besonders hervorheben, die von den beiden Interviewer wenige Monate vor deren Tod am 12.6.2012 noch befragt wurde. Sie glaubte, dass die meisten Beziehungen daran zerbrechen, dass die Menschen sich nicht bemühen, einander wirklich zu verstehen. Das Buch enthält wundervolle Dialoge und es ist schade, dass man diese hier nicht in der Gesamtheit betrachten kann. Dazu sind die Fragen und Antworten zu vielschichtig

Der Mediziner Eckart von Hirschhausen bejaht, dass man an gebrochenem Herzen sterben kann und bestätigt damit, was alle Menschen seit den Zeiten im Paradies wissen: "Schön ist die Liebe, solange sie erwidert wird." (Zitat: Seite 160)

 Empfehlenswert.

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Rezension:Der Jugend Brockhaus Knigge - Total daneben?!: Krawatte, Knicks und Knigge-Tipps

No-Gos beim Zuhören: das Handy zücken, auf die Uhr sehen, den Blick umherschweifen lassen, offensichtlich gähnen, Gesprächspartner ins Wort fallen, plötzlich das Thema wechseln, abgewandte, verschlossene Körperhaltung, (siehe Seite 68).

Dieses Buch sollten Eltern Ihren heranwachsenden Kindern in die Hand geben, weil es ohne oberlehrerhaft daher zu kommen, Hilfestellungen gibt, sich den gesellschaftlichen Gepflogenheiten des Hier und Heute entsprechend zu verhalten.

Dieser Jugend Brockhaus ist sehr pfiffig gestaltet und dürfte gerade junge Menschen ansprechen. Dabei ist dieser Ratgeber in sieben Kapitel untergliedert.

Knigge-Basics
Begrüßen und einander vorstellen
Kommunizieren und Konflikte lösen
 Essen, Trinken und Einladungen
Bewerbung und Vorstellungsgespräch Praktikum,
Ausbildung und Job Unterwegs 

Die sinnvollen Verhaltensmuster werden gut erläutert. Sich diese bewusst zu machen, kann nur vorteilhaft sein. Das Buch hilft jungen Menschen sich angemessen zu verhalten und einen guten Eindruck bei ihren Mitmenschen zu hinterlassen. Nichts schlimmer, als Menschen, die ihren Mitmenschen nicht den notwendigen Respekt sollen und durch schlechte Manieren auffallen. Schlechte Manieren sind ab einem bestimmten Alter immer ein Ausdruck von Respektlosigkeit seinen Mitmenschen gegenüber

 Empfehlenswert.

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Rezension:Die Kunst, Vertrauen zu schaffen: Wie man Freunde gewinnt in Zeiten des Internet (Gebundene Ausgabe)

Dieses Buch beruht auf den Grundgedanken des von Dale Carnegie verfassten Buches "Wie man Freunde gewinnt", das bislang weltweit 50 Millionen mal verkauft und in 38 Sprachen übersetzt worden ist. Weshalb Carnegies Empfehlungen nach wie vor aktuell sind, wird bereits im Vorwort erörtert. In Zeiten der sogenannten Selbstvermarktung ist eine geglückte Kommunikation im Internet oberstes Gebot. Man muss begreifen, dass man eigene Talente und Fähigkeiten mit anderen teilen muss, wenn man hier wirklich langfristig Erfolg haben möchte.

Nach Meinung der Autoren sind die Menschen am erfolgreichsten, die großzügig gegenüber anderen sind, indem sie nicht kritisieren, nicht verurteilen und auch nicht klagen. Empfohlen wird, nur von den Dingen zu sprechen, die andere interessieren, nicht rechthaberisch zu sein, und in Konflikten, andere das Gesicht wahren zu lassen. Wer sich schon länger im Internet aufhält und Erfahrungen in Foren gesammelt hat, weiß, dass es enorm schwierig ist, mit Menschen, zu denen man keinen Augenkontakt hat und die man persönlich nie kennengelernt hat, konfliktfrei zu kommunizieren. Es erfordert viel Fingerspitzengefühl und Demut auf Attacken entspannt zu reagieren.

Als Grundregeln für den Umgang mit seinen Mitmenschen werden erörtert, dass man auf Kritik verzichten und das Positive hervorheben, sowie über die Wünsche anderer sprechen soll. Notorische Kritiker und Besserwisser werden bei der Einhaltung dieser Grundregeln gewiss Probleme haben. Wer sich bemüht, die Regeln einzuhalten, wird erkennen, dass man sich einfach ausgeglichener fühlt.

Thematisiert werden die Möglichkeiten einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen. Hier geht es darum, Interesse an den Belangen anderer zu zeigen, zu lächeln, andere Menschen mit ihrem Namen anzusprechen, zuzuhören, von Angelegenheiten zu sprechen, die andere interessieren und auf die kleinen Dinge zu achten, kurzum sich nicht wie eine Egomane zu verhalten.

Der ein oder andere mag einwerfen, es sei berechnend, sich gewisse Verhaltensmuster anzueignen, die zur Beliebtheit führen. Das allerdings sehe ich nicht so, denn das Antrainieren eines positiven, nicht egoistischen Verhaltensmusters ist grundsätzlich positiv und sinnvoll. Mitunter werden negative Verhaltensmuster durch die Erziehung geprägt und sollten durch positive ersetzt werden, um sich und seiner Umwelt nicht weiter zu schaden. Sich diesbezüglich beraten zu lassen, kann kein Fehler sein.

Dalai Lama sagt nicht grundlos, dass seine Philosophie Freundlichkeit sei. Hier im Buch wird ebenfalls Freundlichkeit und damit das Lächeln empfohlen. Auf Seite 89 wird der Medien-Experte Chris Brogan zitiert. Das Zitat halte ich für so wichtig, dass ich es hier in den Text einfüge: "Es gibt zwei Arten von Menschen, jene, welche eine Verbindung zwischen dem Computer, dem Internet und seinen Buttons und menschlichen, fühlenden Wesen sehen, und solche, die denken, dass sich ausschließlich alles online abspielt und es keine Verbindung gibt." (Zitat S.89)

Gefühle sind, ich stimme den Autoren zu, immer im Spiel und Menschen haben durchaus die Fähigkeit, sie mit entfernten Orten in Verbindung zu bringen. Hält man sich länger im Internet auf und ist sensitiv veranlagt, spürt man jede Emotion seiner Gegenüber und ist gut beraten, genau den Menschen immer wieder ein Lächeln zu schenken, die keines zu geben in der Lage sind. Genau diese Menschen benötigen ein Lächeln am Notwendigsten.

Die Autoren empfehlen auch im Internet immer die Namen der Gegenüber auszusprechen, um auf diese Weise eine persönliche Ebene herzustellen. Dies ist dann problemlos, wenn Menschen mit ihren Realnamen agieren und Plattformanbieter die Funktion Realnamen so gestalten, dass man sich darauf verlassen kann, dass man den Realname nicht türken kann.

Um das Vertrauen anderer Menschen im Netz zu gewinnen und zu behalten, wird u.a. empfohlen, unnötige Auseinandersetzungen zu meiden, freundlich zu sein und Nähe zu schaffen, Empathie zu zeigen, Erlebnisse mit anderen zu teilen, ehrliche und aufrichtige Anerkennung zu zollen. Meine Erfahrungen auf Facebook in den letzten Wochen haben mir gezeigt, dass es möglich ist, ein gutes Miteinander mit vielen Menschen zu leben, wenn man positiv aufeinander zu geht, auch auf Twitter konnte ich diese Erfahrungen machen. Respekt und Wertschätzung führen zu diesen wundervollen Ergebnissen, die ganz einfach zu erreichen sind.

Überall dort, wo man den Trollen nicht Einhalt gebietet, zerbrechen die Communities, ziehen sich Menschen aus der Kommunikation zurück, weil der Versuch ein positives Miteinander zu inszenieren, im Ansatz zerbricht. Für Menschen, die neu ins Internet einsteigen, ist dieses Buch nach meiner Ansicht eine Pflichtlektüre. Seien Sie grundsätzlich empathisch und lassen Sie sich auf keinerlei Auseinandersetzungen ein. Diese unergiebigen Diskussionen kosten nur unnötige Lebenszeit. Wer im Internet Menschen führen möchte, sollte Gemeinsamkeiten schaffen und andere das Gesicht wahren lassen, Verbesserungen loben und Fehler sachlich ansprechen, wer im Internet Freund finden möchte, sollte dies dort tun, wo man die Empfehlungen des Buchs umsetzen kann.

Im Grunde gelten online die gleichen Regeln wie offline. Das wird im vorliegenden Buch deutlich. Oberstes Gebot ist die Freundlichkeit. Auf Plattformen, auf denen Trollen nicht Einhalt geboten wird, sollten man nicht kommunizieren, sondern die Kommunikation auf Orte verlegen, wo man freundschaftliches Netzwerke aufbauen können. Gelegenheit gibt es im Netz hinreichend.

Empfehlenswert.

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Rezension: Heinz Ludwig Arnold: Gespräche mit Autoren (Gebundene Ausgabe)

Der 2011 verstorbene Prof. Dr. Heinz Ludwig Arnold war Honorarprofessor an der Universität Göttingen und freiberuflicher Publizist. Das vorliegende Buch enthält lesenswerte, sehr umfangreiche Interviews dieses Mannes, die er mit nachstehenden Personen zwischen 1971- 1984 führte: Heinrich Böll, Günter Grass, Martin Walser, Hans Magnus Enzensberger, May Frisch, Friedrich Dürrenmatt Günter Wallraff, Peter Handke, Rolf Hochhuth, Peter Rühmkopf, Helmuth Heißenbüttel, Peter Weiss, Jurek Becker und Wolfgang Hildesheimer. Natürlich habe ich mit besonderem Interesse den Dialog gelesen, den Dr. Arnold mit Heinrich Böll führte und hier Bölls Repliken auf die Fragen, in welchem Verhältnis er zur Kirche und zur Religion stand als er zu schreiben begann und wie sich sein Verhältnis mit der Zeit verändert hat.

Martin Walser berichtet u.a., dass er bei Kafka gesehen habe, dass ein einzelner nichts mache könne. Ob er heute noch immer so denkt, sei dahin gestellt, denn schließlich hat er als einzelner bewiesen, dass er durch seine Literatur Bewusstsein zu schaffen mag.

Des Weiteren erfährt man, weshalb Max Frischs Romane fast geschichtslos sind und wieso das Existentielle dort parabolischen Charakter habe, aber man liest auch höchst Privates, so etwa ob Friedrich Dürrenmatt gute Freunde hatte.

Mich haben die Antworten aus vergangenen Zeiten von noch lebenden Schriftstellern fast ein wenig mehr interessiert als von den bereits verstorbenen, weil es mich besonders neugierig macht, wie sich Standpunkte im Laufe des Lebens verändern oder auch festigen.

1975 schreibt Wallraff, er arbeite daran, sich zu erübrigen, sich überflüssig zu machen, weil er in einem solchen Fall seine Aufgabe erfüllt habe. 2012 sind erneut Bücher von Wallraff aufgelegt worden. Wikipedia konnte ich entnehmen, dass Wallraff die Sozialreportage nach wie vor für notwendig erachtet. Insofern ist seine Arbeit nach wie vor noch nicht abgeschlossen und man darf sich gewiss weiterer Statements erfreuen.

Die Fragen Dr. Arnolds outen ihn, den Fragensteller, als einen sehr intelligenten, analytischen Kopf, der genau wusste, wie man konstruktive Gespräche führt

Ein lesenswertes Buch, das ich gerne empfehle..

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Rezension: Der falsche Feind- Christine Bauer-Jelinek

Das neue Buch der Psychotherapeutin Christine Bauer –Jelinek habe ich mit großem Interesse gelesen. Viele ihrer Beobachtungen stimmen  mit dem überein, was ich in den letzten  Jahren zur Kenntnis nehmen musste. Dass der aktuelle Feminismus  den Zusammenhalt unserer Gesellschaft bedroht, ist meines Erachtens keine gewagte These und dass Frauen keinen Jota besser sind als Männer  wird jedem klar sein, der schon  etwas länger auf dieser Welt lebt.

Ob ein Mensch in einer Führungsposition kompetent ist oder nicht, hängt meines Erachtens nicht vom Geschlecht ab, sondern von den individuellen Fähigkeiten, pragmatische Entscheidungen zu treffen und Spielregeln zu verstehen sowie diese auch zu akzeptieren. Es stimmt, wenn man in einer bestimmten Funktion bestimmte Ziele erreichen möchte, zahlt man, egal ob männlich oder weiblich, den gleichen Preis. Frauen in Spitzenpositionen müssen analog zu den Männern Profite erwirtschaften und möglicherweise auch Wirtschaftskriege führen, weil nicht das Geschlecht das Verhalten der Individuen bestimmt, sondern die Ziele und Werte einer Gesellschaft nach Umsetzung durch ihre Eliten verlangen, (vgl.: S.18).

Wer in der gesellschaftlichen Hierarchie die gläserne Decke durchbrechen möchte und dies nicht aufgrund seines Erbes oder Heirat realisiert, benötigt nachstehende Persönlichkeitsmerkmale laut Bauer- Jelinek: Hierarchieverständnis, Rollendistanz, Umgang mit struktureller Macht, Konkurrenzbereitschaft, Kampferfahrung, Frustrationstoleranz, und eine rasche Orientierung in ungeschriebenen Regelwerken sowie schlussendlich: den Verzicht auf ein erfülltes Familienleben, (vgl.: S.31). 

Für karrierebewusste Männer sind solche Merkmale selbstverständlich. Doch wie viele Frauen besitzen eine solche Persönlichkeitsstruktur? Die Autorin schreibt zu Recht, dass derjenige der völlige Gleichberechtigung fordert, konsequenter Weise auch  in den sauren Apfel beißen muss. Quotenregelung ist auch nach meiner Ansicht keine Lösung. In meinen Augen entwürdigt die Quotenlösung uns Frauen.  Wer in unserer Gesellschaft die gläserne Decke durchbrechen möchte, muss Ungerechtigkeiten, Willkür und Kämpfe hinnehmen. Der Preis sollte für Männer und Frauen gleich sein. Das wird Allmachts-Feministinnen nicht gefallen, die für sich gerne eine Sonderbehandlung einfordern.

Die Autorin zeigt in der Folge viele Denkfallen von Allmachts-Feministinnen auf und verdeutlicht in welch schwierige Lage Männer oft kommen, wenn Frauen nach einer Scheidung aufgrund von blinder Zerstörungswut und Rache ihren ehemaligen Gatten fertigzumachen suchen. Beispiele dieser Art kenne ich einige und ich sehe noch immer mit großer Skepsis die materielle Umverteilung von Männern in Richtung Frauen aufgrund von sexuellen Dienstleistungen, die jenseits von gängiger Prostitution stattfinden, aber nach meiner Ansicht durchaus als eine Form von Prostitution zu werten sind, wenn auch nicht im juristischen Sinne. Gut, dass die Autorin sich hierzu äußert.

Es stimmt, Frauen verdienen nicht selten deshalb weniger, weil sie in geringer bezahlten Berufen arbeiten. Es ist also keine Geschlechterfrage, sondern ein gesellschaftliches Problem, wenn Erwerbsarbeit auf dem sozialen Sektor niedriger entlohnt wird. Hier ist ein Umdenken seitens der Gesellschaft erforderlich.

Was die Kontrolle im Bereich der Fortpflanzung anbelangt, sehe auch ich es  ungern, dass diese nach wie vor voll in den Händen der Frauen ist. Frauen, die die Gleichberechtigung fordern, können nicht wollen, dass der Bauch ihnen alleine gehört. In Zeiten der Empfängnisverhütung ist eine Frau verpflichtet, einen Mann darüber aufzuklären, ob sie verhütet oder nicht. Zudem sollte sie, nach meiner Meinung,  die Konsequenzen, vollständig allein tragen müssen, wenn sie im Hinblick auf Verhütungsmaßnahmen lügt. Keine Sorge,so weit geht die Autorin nicht. Zum Wohle des Kindes  wird auch weiterhin der Vater oder der Staat zur Kasse gebeten. Hier müssen faire Regelungen getroffen werden. 

Männliche Rituale und Prinzipien werden immer mehr verdrängt, schreibt  die Psychotherapeutin. Das führt bei kleinen Jungs nach Scheidungen dazu, dass sie immer schlechter lernen, nicht selten verhaltensgestört sind, mit Gewalt konfrontiert werden und sogar aufgrund dessen Selbstmord begehen, (vgl.: S.67).

Liest man Christiane Bauer-Jelineks Buch unbefangen, wird dem Leser sehr bald bewusst, dass Männer nicht immer Täter und Frauen immer seltener Opfer sind. Es muss etwas getan werden, damit der Zusammenhalt der Geschlechter auch in privaten Beziehungen nicht weiter abnimmt. Es kann nicht angehen, dass aufgrund der Doktrin des Allmachts-Feminismus die zwischenmenschlichen Beziehungen immer mehr in den Hintergrund gedrängt und Zuwendung sowie Fürsorge kommerzialisiert werden.

Ich teile die Meinung der Autorin, die ich hier zitieren möchte:"Wenn sich die traditionellen Geschlechterrollen weiter auflösen, ohne dass wir neue Formen des Zusammenlebens für beide Geschlechter und alle Generationen entwickeln, besteht die Gefahr, dass der Mensch von einer Spezies, die sich in Paaren organisiert (was bisher der Fall war), zu einer Masse mit willkürlichen (wechselnden) und fluktuierenden Beziehungen mutiert. Oder aber die Zweigeschlechtlichkeit wird von etwas abgelöst, das man "Mischgeschlechtlichkeit" (Androgynität) nennen könnte: Jedes Individuum ist männlich und weiblich zugleich- und die Fortpflanzung wird der Technik überantwortet." 

 Empfehlenswert.