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Rezension: Scham- Jennifer Jacquet- Die politische Kraft eines unterschätzten Gefühls. S. Fischer

Die Autorin Jennifer Jacquet ist Assistenzprofessorin an der Fakultät für Umweltwissenshaften der New York University. Dort forscht sie über die Zukunft des Schamgefühls. 

Das Buch untersucht die Ursprünge, aber auch die Zukunft von Scham. Dabei wird der Frage nachgegangen, wie sich die öffentliche Bloßstellung und Beschämung eines negativ Handelnden wiederbeleben und auf neue Weise einsetzen lässt. Untersucht werden Scham und Schuld als gesellschaftliche Instrumente der Bestrafung. Zudem wird die Funktionsweise dieser Instrumente recherchiert. 

Gefragt wird, weshalb die Schuld heute Aufgaben übernehmen soll, denen sie nicht gewachsen ist und weshalb bestimmte kollektive Probleme Angelegenheiten von Firmen und Regierungen sind. Gezeigt wird in diesem Zusammenhang, dass Scham in enger Verbindung mit Normen steht, sich diese aber pausenlos verändern. 

An konkreten Fällen wird veranschaulicht, wann Scham ein deutlich wirkungsvolleres Instrument ist als Schuld aber auch, in denen der Wert und Zweck der Scham erkennbar wird. 

Das Wesen der Beschämung liegt in der Enthüllung des Bloßstellens begründet. Vorhanden ist eine enge Beziehung zwischen Scham und Ansehen. Im Buch kommt die Scham zur Sprache, die mit der Zurkenntnisnahme eines Regelverstoßes durch die Öffentlichkeit einhergeht. 

Es geht also mehr um den öffentlichen Akt der Beschämung als um das private Gefühl von Scham. Nach Auffassung der Autorin bewirkt das Schamgefühl im Idealfall eine Korrektur des Verhaltens und verringert das Risiko einer härteren Bestrafung. Der Akt der Beschämung, der auslösend ist für das Gefühl der Scham, ist eine Form der Bestrafung. Dabei dient sie wie jede Strafe der Durchsetzung gesellschaftlicher Normen. 

Man erfährt wie Scham wirkt und auch, weshalb es nicht nur ein Gefühl ist, sondern zudem ein Instrument, das man bei der Lösung gravierender Schwierigkeiten zum Einsatz bringen kann. Man erfährt mehr über die Entdeckung des Schuldgefühls und auch, ob jemand völlig schamlos sein kann. In kollektivistischen Kulturen steht Scham stärker im Vordergrund, weil dort Normen geteilt und gemeinsam durchgesetzt werden. 

In Gesellschaften, die Individualismus und Nischen bevorzugen, ist Scham weniger offensichtlich. Schamkonflikte können übrigens Konflikte entschärfen, weil ein Mensch der Scham dokumentiert, auf Vergebung hoffen kann. 

Man liest über das schlechte Gewissen und von deplatzierten Schuldgefühlen, über Scham und Normen und hier, dass nicht jede neue Norm automatisch einen moralischen Fortschritt bedeutet. Wie Normen etabliert und durchgesetzt werden, ist ein Thema, bevor die sieben Wege zur effektiven Beschämung genannt werden. 

In Kapitel 7 dann geht es um den virtuellen Pranger, die Grenzen der Beschämung, auch um Schamlosigkeit im Internet. Cybermobbing bleibt nicht ausgespart. 

Das rechte Maß gilt es zu finden beim Beschämen, um es als politisches Instrument für eine bessere Umwelt nutzen zu können. 

Jennifer Jacquet vermittelt in ihrem Buch interessante Anregungen.  

Empfehlenswert 

Helga König

Bitte klicken Sie auf den Link, dann gelangen Sie zum  S. Fischer Verlag und können das Buch dort bestellen. Sie können es aber auch direkt bei Ihrem Buchhändler um die Ecke ordern: http://www.fischerverlage.de/buch/scham/9783100359025

Rezension: Kann mir bitte jemand das Wasser reichen-#Ari_Turunen

Der Autor dieses äußerst aufschlussreichen Buches ist der finnische Wirtschaftsjournalist Ari Turunen. Er hält an Hochschulen und im Rundfunk Vorträge über kulturgeschichtliche Themen. In seinen Büchern analysiert er die Kuriosa westlicher Kulturgeschichte. Zuletzt hat er ein Buch über die Geschichte der Eisbecher verfasst. 

Übersetzt wurde die vorliegende kurze Geschichte der Arroganz seitens Gabriele Schrey-Vasara, die 2008 mit dem finnischen staatlichen Übersetzerpreis geehrt wurde. 

Das Werk ist in sechs Kapitel untergliedert. Diesen Kapiteln ist ein knappe Einleitung vorangestellt, die ihren Anfang mit einer sehr klugen Sentenz nimmt, die gewissermaßen die Kernwahrheit dieses Buches darstellt: "Nichts ist gefährlicher für den Menschen, als im Moment des Erfolgs der Arroganz anheimzufallen und sich für gottgleich zu halten." 

Turunen erwähnt in der Einleitung die von mir hochgeschätzte Historikerin #Barbara_Tuchmann. Diese nennt vier Verhaltensweisen, die in der Regel zu Scheidungen, Kündigungen, Kriegen und Katastrophen führen. Aufgezählt werden: Tyrannisches Benehmen, maßloser Ehrgeiz, durch Macht ausgelöste Dekadenz und Unfähigkeit, sowie Starrsinn. 

Der Autor forschte für sein Werk in den Annalen der Geschichte und zeigt Stellen auf, an denen ein lächerlicher, geringfügiger Anlass Veränderungen ausgelöst hat. Er sucht katastrophale Wendepunkte der #Arroganz, Momente die auf unterschiedliche Art die Welt verändert haben. Dabei kann hinter solchen Momenten Geringschätzung, übermäßiges Vertrauen in die eigene Vortrefflichkeit, kulturelle Überheblichkeit oder durch Monopolstellung verursachte Selbstgefälligkeit stehen. 

In besagten Situationen werden die Spannungen unerträglich. Dann genügt eine arrogante Tat oder aber auch Bemerkung, um die Konstruktion zum Einsturz zu bringen. Auf die einzelnen Beispiele im Buch näher einzugehen, führt zu weit. Man liest über das Phänomen des Zukopfsteigens, liest darüber dass von der Macht berauschte Personen ihren eigenen Wert aufbauschen, arrogant sind, bevormunden, sich in alles einmischen, anstelle zu delegieren. Solche Leute sind abhängig vom Lob und beanspruchen den Ruhm für Leistungen anderer für sich, legen jedoch den anderen die eigenen Fehler zur Last. Solche Zeitgenossen macht Kritik rasend und sie können ihre Fehler und Schwächen nicht eingestehen. Überbesorgt ist ein solcher Mensch um seine Öffentlichkeitswirkung und idealisiert die materiellen Zeichen des Erfolgs. 

Diese Personen werden durch den Erfolg  stark verändert und zwar bis hin zum Realitätsverlust, wie an Beispielen gezeigt wird. Menschen in Machtpositionen, so Untersuchungsergebnisse, sprechen mehr und nehmen sich, was sie wollen. Wer Macht bekommt, benimmt sich abweisender und gewöhnt sich daran, alle Situationen und Menschen zur Befriedigung seiner eigenen Bedürfnisse zu nutzen. 

In großen Gruppen spricht die Mehrheit selten, weil ihr Status gering ist. Führungspersonen werden aufgefordert mehr zu sprechen. Personen mit niedrigem Status werden zum Schweigen verdammt. Dominiert der Anführer einer Gruppe zu stark, verbinden sich die Schwachen, um den Arroganten zu stürzen. Es kommt zur Bildung einer neuen Gruppe und das Spiel beginnt von neuem. 

Ich teile mit dem Autor die Meinung, dass das eifersüchtige Herausstreichen des eigenen Ego ein Grund für Gewalttaten und viele Kriege ist. "Wenn das Ego zu sehr anschwillt, entsteht Größenwahn und Schwerhörigkeit. Fehler werden nicht zugegeben und andere Menschen werden herabgemindert.“ 

Auch hier wieder werden Beispiele aus der Geschichte zur Veranschaulichung angeführt. Man staunt von Seite zu Seite mehr, wie sehr Menschen von ihrer Macht berauscht sein können und wundert sich nicht, wenn Turunen resümiert, dass es allen Imperien letzten Endes schlecht geht, weil sie gierig werden und ihre Größe als selbstverständlich erachten. Das hat zumeist verhängnisvolle Folgen. 

Es führt zu weit,  auf all die Fakten im Buch einzugehen und all die eigenartigen Verhaltensmuster von Personen in den Machtpositionen hier zu skizzieren. Klar ist, Hochmut kommt noch immer vor dem Fall.

Anhaltender Erfolg ist eine Frage von Demut. Wer stattdessen pausenlos vergleicht, immerfort in Verteidigungsbereitschaft ist, ständig seine Vortrefflichkeit herausstreicht und pausenlos den kollektiven Applaus einfordert, der wird keinen Erfolg auf Dauer haben. 

Nachhaltiger Erfolg nämlich beruht auf Humanismus und bedingt Toleranz. Er würdigt das Wissen und sperrt sich gegen Hochmut, weil dieser den Untergang im Schlepptau hat. Große Reiche sind an der Hybris ihrer Herrscher zerbrochen und viele Köpfe rollten in Revolutionen, weil nicht begriffen wurde, dass Arroganz stets das Todesurteil impliziert.

Sehr empfehlenswert

Helga König

Bitte klicken Sie auf den Link, dann gelangen Sie zu Nagel & Kimche und können das Buch bestellen. Sie lönnen es aber auch direkt bei ihrem Buchhändler um die Ecke ordern.http://www.hanser-literaturverlage.de/buch/kann-mir-bitte-jemand-das-wasser-reichen/978-3-312-00671-7/

Rezension: Die Mutmacherin- Jacqueline Bakir Brader- KoRosNord

Selten hat mich in den letzten Jahren eine Autobiographie so sehr in ihren Bann gezogen wie Jacqueline Bakir Braders "Die Mutmacherin". Die Autorin verdeutlicht hier, wie ein Mensch gestrickt sein muss, der gegen alle Widerstände erfolgreich seinen eigenen Weg geht, indem er Probleme intelligent und mutig zu meistern versteht. 

Das Vorwort zu ihrer Lebensbetrachtung hat der Textilunternehmer Kemal Sahin verfasst. Er  ist Träger des Bundesverdienstkreuzes. Seine Vita skizziert  die Autobiographin zu Ende des Buches. Dort erfährt man, dass Sahin in Aachen einst ein Hochschulstudium absolviert hat und sich im Anschluss selbstständig machte, um der drohenden Abschiebung zu entgehen, weil ihm die Behörden die Arbeitserlaubnis verweigerten. Sein 1982 gegründetes Unternehmen weist heute 1,2 Milliarden Euro Jahresumsatz aus. Weltweit beschäftigt dieser Mann 12. 000 Mitarbeiter, zudem engagiert er sich an vielen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Projekten.  

Auf einer Wirtschaftstagung des Verbandes türkischer Unternehmer und Industrieller in Europa lernte  Jacqueline Bakir Brader diesen Mann kennen. Das war im Jahre 2011. 

Zu diesem Zeitpunkt hatte die türkische Migrantentochter bereits harte Jahre hinter sich gebracht. Nichts deutete in ihrer Kindheit darauf hin, dass sie später einmal eine gebildete, erfolgreiche Unternehmerin sein würde, die Migration als Chance begreift und heute anderen Mut macht, ebenfalls Erfolg als Lebensmaxime zu wählen.  

In Ostanatolien geboren, wird sie mit ihrer Familie nach Deutschland übersiedeln, weil ihr Vater seit 1969  als "Gastarbeiter" in Deutschland arbeitet.  In dieser Region der Türkei war es damals eher unüblich, dass Mädchen eine Schule besuchten. 

Noch heute gibt es in der Türkei  fünf Millionen Analphabeten, vier Millionen davon sind erschreckenderweise Frauen. 

Jacqueline  Bakir Brader erzählt wie sie nach Deutschland kam, welche Probleme sie als Kind und Heranwachsende in ihrer Familie hatte, weil sie die deutsche Sprache perfekt erlernen und sprechen wollte, um nicht als Außenseiterin zu gelten. Sie schreibt von ihrer Zeit am Gymnasium und dem Ärger mit ihrem Vater, der sie mehrfach  körperlich misshandelte, nachdem  sie sich seinen rigiden Regeln widersetzt hatte.

Die lernwillige, junge Türkin, die damals in Delmenhorst lebte, schreibt, dass man bis in die 1980er Jahre hierzulande die Migranten sich selbst überließ und diese sich deshalb eine eigene Welt schufen, die heute nicht selten als "Parallelgesellschaft" abgewertet wird. 

Weil das Mädchen von ihrem Vater verboten bekam, zuhause Deutsch zu sprechen, nahm sie zunächst in der Schule am mündlichen Unterricht kaum teil. Aufgrund eines Ereignisses in der Schule, über das man im Buch Näheres erfährt, überwindet  sie diese Sprachhemmung im Alter von 12 Jahren vollständig.

Das Gastarbeiterkind glänzt durch Bestleistungen am Gymnasium und hat keine Probleme, in der Clique gleichaltriger Teenager ohne Migrantenhintergrund akzeptiert zu werden. Die 16 jährige "Güller", die in ihrer Clique "Jacqueline" genannt wird, befürchtet in jener Zeit eine Zwangsverheiratung als Disziplinierungsmaßnahme ihres Vaters, als dieser von ihrer Freundschaft mit einem 17 jährigen Deutschen erfährt.  Wie schon erwähnt,  prügelt ihr Vater sie mehrfach. Sie flieht schließlich nach Wilhelmshaven, wo sie in der Bahnhofsmission nach Hilfe sucht und einen Nervenzusammenbruch erleidet. 

Jacqueline kommt in einem Frauenhaus unter. Dort suchen übrigens alljährlich in Deutschland 45 000 Frauen Schutz. Sie besucht weiterhin die Schule und macht ein sehr gutes Abitur. Von ihrem Vater wird sie fortan lange Zeit wie eine Aussätzige behandelt. 

Sie findet nach einem missglückten Selbstmordversuch einen Weg sich nach dem Abitur weiterzubilden und zwar im Bereich Finanzdienstleistungen. Rasch macht sie Karriere und entscheidet sich in der Folge zur Selbstständigkeit. Nun gründet sie zunächst eine kleine Immobilienfirma in Wilhelmshaven..... 

Wie es dann weitergeht, möchte ich hier nicht erzählen, um die Neugierde auf diesen Lebensbericht nicht zu mindern. 

Ich staunte bis zur letzten Seite und staune immer noch  über den Mut und den ungeheuren Biss dieser Selfmade-Frau, die gegen alle Widerstände Karriere machte, drei Firmen führt, Mutter von drei Töchtern ist, eine Krebserkrankung überwunden hat und sich darüber hinaus noch als Coach ausbilden ließ, um Seminare zu geben, die Menschen dazu verhelfen, dass  sie sich Zugang zu unbewussten Kräften und Ressourcen verschaffen können, damit ihnen mehr Wahlmöglichkeiten im Erleben und Handeln zur Verfügung stehen.

Ich habe großen Achtung vor Jacqueline Bakir Braders bisheriger Lebensleistung und ihrer grandios gelungenen Integration. Diese intelligente, attraktive Frau ist eine Kämpfernatur, die die Gabe besitzt, anderen wirklich Mut zu machen, weil sie durch ihr Leben beweist, dass vieles erreichbar ist, wenn man diszipliniert an seinen Zielen arbeitet und sich nicht einschüchtern lässt, selbst von einer Krankheit nicht. 


Sehr empfehlenswert. 

Helga König  

Das Buch ist überall im Handel erhältlich. 
ISBN 978-3-9812863-9-1

Sie können aber auch hier bestellen: http://www.bakirbrader.de/

Rezension: Die Nachrichten- Eine Gebrauchsanweisung- Alain de Botton- Fischer

Der Autor dieses bemerkenswerten Buches wird seitens des Verlags als Kosmopolit und phantasievoller Flaneur der Kultur- und Geistesgeschichte vorgestellt. Er arbeitet an einer Philosophie unseres Alltagslebens, hat zahlreiche Bücher verfasst und in London die "School of Life" sowie "Living Architecture" gegründet. Zahlreiche Preise dokumentieren seine Fähigkeiten als Autor. 

"Die Nachrichten- Eine Gebrauchsanweisung" wurde aus dem Englischen von Barbara von Bechtolsheim übersetzt. Das Buch ist als eine Bestandsaufnahme, als eine Phänomenologie einiger Begegnungen mit Nachrichten gedacht. Gebaut ist es um Nachrichtenzitate, die aus verschiedenen Quellen ausgewählt und bewusst genauer analysiert wurden. 

Der Autor hält die Definition von Nachrichten gezielt vage. Gefragt wird nicht nur nach den Nachrichten von heute, sondern es wird auch die Vorstellung untersucht, was aus ihnen eines Tages werden könnte. 

Untergliedert ist das Buch in mehrere Rubriken als da sind: Politik, Ausland, Wirtschaft, Prominenz, Katastrophen, Konsum. Zum Schluss dann zieht Alain de Botton ein Fazit. 

Auf die vielen Facetten des Buches einzugehen, führt zur weit. So lese ich irgendwo den Satz "Was wir gewöhnlich Langeweile nennen, ist nur ein selbsterhaltender Reflex des Verstandes, der Information ablehnt, die er nicht einzuordnen vermag" und stimme sofort zu. Zusammenhänge herzustellen, ist also wichtig, sofern man Ablehnung der Information seitens des Verstandes verhindern möchte. 

Über Tatsachen und Meinungen liest man und auch darüber, dass in ernsthaften journalistischen Kreisen Meinungen einen schlechten Ruf haben, weil man  sie mit  Missgunst, Lügen und autoritäres Bestreben assoziiert und demnach mit dem Willen, dem Publikum die Freiheit der eigenen Meinungsbildung zu verwehren.

Es bestehe ein Mangel an gut koordinierten, destillierten und kuratierten Nachrichten heutzutage. Widersprüchlich seien die Eindrücke, was im Land tatsächlich geschehe und es gäbe derart viele Versionen der Realität, dass man unmöglich von einem Land sprechen könne, als sei es eine eindeutige Angelegenheit. Deshalb auch können die Medien als maßgebliche Porträtmaler der Realität auftreten. Sie gestalten durch ihre Wahl der Geschichten die Wirklichkeit. 

Damit hat der Autor nicht Unrecht. In dieser Gegebenheit läge enorme und ungeahnte Macht:"die Macht, das Bild, das die Menschen sich voneinander machen, zu prägen; die Macht, zu diktieren, was wir von "anderen" halten; die Macht ein Land in der Phantasie entstehen zu lassen."

De Botton fragt u.a., weshalb sich die Medien auf das negative konzentrieren, wo doch der Abstieg eines Landes durch die durch  Medien hervorgerufene klinische Depression beschleunigt werde.

Angst und Wut werden offenbar durch die Medien geschürt. Der Autor zeigt an vielen Beispielen aus unterschiedlichen Bereichen das Spiel mit der Wahrheit. Nachrichtenfotos stellen ein weites Feld dar. Das gibt es die Bestätigungsbilder, die etwas untermauern und die Enthüllungsfotos, die das Wissen qualitativ vermehren. Insofern Klischees in Frage stellen. 

Man liest weiter von Wirtschaftsnachrichten und Nachrichten über Investoren, von Prominenz und weshalb Promi-Nachrichten ein ernstzunehmendes und respektables Medium sein soll, durch das wir über uns selbst hinauswachsen. 

Interessant sind auch die Betrachtungen im Hinblick auf die Kulturnachrichten, dabei sollte der Kulturjournalist aus den vielen Werken die wählen, die dem Publikum wohltun. Das anspruchsvolle Feuilleton als therapeutische Hilfe? Warum eigentlich nicht? 

Wie politische u. internationale Nachrichten, auch Wirtschafts- und Promi-Nachrichten, Katastrophen und Verbrauchernachrichten idealtypisch ausschauen sollten,   erfährt man zum Schluss. Hier teile ich, wie auch in vorangegangenen Betrachtungen  in vieler Hinsicht die Meinung de Bottons. 

Das Buch sensibilisiert für das, was wir täglich an Information aufnehmen und lässt uns vorsichtig werden im Hinblick auf die Nachrichtenflut, die Standpunkte  zur Unmöglichkeit werden lässt. Alles wird beliebig und eine Frage der Blickwinkel. Meinungsbildung wird tatsächlich  zum Problem.

Empfehlenswert.

Helga König

Bitte klicken Sie auf den Link, dann gelangen Sie zu den S. Fischer-Verlagen und können das Buch bestellen:http://www.fischerverlage.de/buch/die_nachrichten/9783596032464.

Sie können es aber auch direkt bei Ihrem Buhhändler um die Ecke ordern.

Rezension: Etwas mehr Hirn, bitte- Gerald Hüther- Vandenhoeck & Ruprecht

Der Autor dieses Buches ist Prof. Dr. rer. nat. Dr. med. habil. Gerald Hüther. Er ist Neurobiologe an der Universität Göttingen. Sein wissenschaftliches Interesse gilt dem Einfluss früher Erfahrungen auf die Hirnentwicklung, mit den Auswirkungen von Angst und Stress sowie der Bedeutung emotionaler Reaktionen. 

Sein Augenmerk gilt der Schaffung günstiger Rahmenbedingungen für die Entfaltung der in jedem Menschen angelegten Potentiale. Sein Buch ist "eine Einladung zur Wiederentdeckung der Freude am eigenen Denken und der Lust am gemeinsamen Gestalten". 

Das überaus spannend zu lesende Werk ist in drei große Teile untergliedert: 

Teil 1: Das Leben als erkenntnisgewinnender Prozess 
Teil 2: Die Strukturierung des menschlichen Gehirns durch soziale Erfahrungen 
Teil 3: Potentialentfaltung in menschlichen Gemeinschaften

In der Einleitung packten mich die Sätze: "Die Freude am Selber-Denken und am gemeinsamen Gestalten verschwindet bei keinem Menschen von allein. Sie kann nur durch leidvolle Beziehungserfahrungen verloren gehen." Die gute Nachricht dann: "Aber jeder Mensch kann sie wiederentdecken, selbst dann, wenn er schon alt geworden ist.." Voraussetzung sind neue Erfahrungen.

Was nun hat dies alles mit Biologie zu tun? 

Hüther schreibt über Prozesse, die im Hirn stattfinden, erwähnt neu entstehende Nervenzellenverknüpfungen und fragt,  woran sich unser Denken orientiert. Soviel nur: an anderen Menschen und wenn diese Menschen neugierige Kinder demotivieren, dann wird deren Lust am eigenen Denken verdorben, dann gibt es keine neuen Erfahrungen, keine neuen Erkenntnisse und keine neuen Nervenzellenverknüpfungen. 

Hüther erläutert, was unsere Suche nach Erkenntnis antreibt und schreibt auch darüber, wie wir reagieren, wenn wir in Gefahr geraten und weshalb wir dann auf unsere Instinktprogramme zurückgreifen. Sobald sich Angst in uns ausbreitet, können wir übrigens keine angemessenen und tragfähigen Lösungen zur Überwindung von Bedrohungen oder Abwehr von Gefahren entwickeln. 

Besonders kreativ ist nach Hüther ein Mensch dann, wenn er keine Angst mehr hat. Dann nämlich erkundet man spielerisch, was möglich ist, "was man sich so alles ausdenken, was man machen und was man dabei alles lernen kann." 

Um Probleme zu lösen, muss man Angst überwinden und das geschieht am besten, in Gemeinschaften, in denen man sich geborgen fühlt. Wer sein Hirn primär dazu nutzt – aus Angst vor dem Du- sich abzugrenzen oder seine Interessen auf Kosten anderer durchzusetzen, wird keine großen Erkenntnisse erlangen, wird sich geistig nicht nennenswert weiterentwickeln. 

Der Autor verdeutlicht,  wie man zur eigenen Erkenntnis gelangt. Sofern dies durch Nachdenken geschieht, sind die im Gehirn ablaufenden Vorgänge andere wie jene, die im Zuge von einfachen Lernprozessen angeeigneten Wissensinhalten geschehen. Hüther thematisiert auch,  an welchen Erkenntnissen wir uns orientieren können und zeigt vier Grundüberzeugungen auf, die unser eigenes Selbstverständnis und unsere eigenen Beziehungen zu anderen Lebewesen gegenwärtig noch bestimmen. 

In diesem Zusammenhang unterstreicht er, dass Lebewesen keine Maschinen sind, denn sie sind fähig stets dann, wenn es zu einer Störung des inneren Beziehungsgefüges kommt, diese fast immer aus sich selbst heraus beheben. Das gelte für die einzelne Zelle und für alle lebenden Systeme. 

Es sind innere Muster, die für den Zusammenhalt eines Sozialgebildes sorgen und die ständig weiterentwickelt werden. Hüther erläutert, weshalb Wettbewerb nicht die Triebfeder von Weiterentwicklung ist, sondern lebende Systeme nur zur fortschreitenden Entwicklung zwinge. Allerdings gibt es neben Wettbewerb noch eine zweite Strategie zur Problembewältigung: Alle Lebensformen sind, so Hüther,  in der Lage,  in ihrem Inneren Potentiale anzulegen und bereitzuhalten, die zunächst keine praktische Bedeutung für die Lebensbewältigung haben. Diese inneren Potentiale bieten Schutz vor Hunger, Not, Elend, Selektionsdruck und Leistungszwang, weil das Gehirn nicht nur eine Kümmerversion dessen ist, wozu es wird, wenn keine Potentiale angelegt sind, mittels derer man Probleme lösen kann. 

Falls es sich noch nicht herumgesprochen hat: "Kein lebendes System existiert für sich allein. Es ist immer mit anderen Lebensformen verbunden und kann nur leben und sich weiterentwickeln inmitten von anderen, die auch am Leben bleiben, wachsen und sich fortpflanzen wollen.".

Weil das so ist und weil eine gewisse Anpassung notwendig ist, kann sich das angelegte Potential niemals vollständig entfalten. Hüther nennt Bedingungen, die ungünstig zur Potentialentfaltung sind und zeigt,   wann Lebensformen ihre ursprüngliche Entwicklungsdynamik verlieren und unflexibel werden, doch er erläutert auch jene Strategie, die zum Gegenteil führt.

Im zweiten Teil des Buches erfährt man zunächst, was man unter Kohärenz zu verstehen hat. Es ist der Zustand, der Annäherung an den Zustand des Gleichgewichts im Gehirn, wo alles relativ störungsfrei, ohne große innere Konflikte und Widersprüche abläuft. 

Es gibt eine einfache Lösung, um Kohärenz zu erlangen und diese ist Ignoranz (Verdrängung). Auf diese Weise arbeitet das Gehirn im Energiesparmodus. Doch das geschieht nur eine begrenzte Zeit. Besser aber ist es, über wirkliche Problemlösungen nachzudenken. Man erfährt in der Folge mehr zur vorgeburtlichen Strukturierung neuronaler Netzwerke im sich entwickelnden Gehirn. Lernen und Sich- Entwickeln sind voneinander nicht trennbar. Schon vorgeburtlich gibt es Bedingungen und Faktoren, die die Entwicklung fördern oder behindern. 

Im Rahmen der Überlegungen zur Strukturierung des kindlichen Gehirns durch eigene Erfahrungen erfährt man, dass sicher  in Gemeinschaften  eingebundene Kinder sehr aufmerksam und interessiert die kleinen und großen Dinge um sich herum entdecken und studieren, weil sie die Gewissheit haben, dass ihnen ihm Notfall geholfen wird. Ein Kind braucht ein Umfeld, dem es vertrauen kann, um sich zu entwickeln. Man muss ihm das Gefühl geben, wichtig zu sein. Kinder, die ihr angeborenes Grundbedürfnis nach Wachstum, Autonomie und Freiheit nicht stillen können, haben später ein Problem. 

Kinder, die von ihrem Umfeld nicht gesehen werden, übernehmen bereitwilliger die Vorstellung von anderen, so Hüther, um dazu zu gehören. Auf diese Weise verlieren sie die Freude am eigenen Denken. 

Man erfährt in der Folge mehr über die Strukturierung des menschlichen Gehirn durch die transgenerationale Weitergabe von Erfahrung und auch, worauf es wirklich ankommt: "Auf Vertrauen, auf wechselseitige Anerkennung und Wertschätzung, auf das Gefühl und auf das Wissen, aufeinander angewiesen, voneinander abhängig und füreinander verantwortlich zu sein." 

Ich stimme mit Prof. Hüther überein, dass es darauf ankommt, dass jeder seine Begabungen entfalten kann, um so zum kollektiven Potential beizutragen. Wie der Autor in diesem Zusammenhang hervorhebt,  bedeutet kreativ sein "nicht in erster Linie, Neues zu erfinden, sondern das bereits vorhandene, aber bisher voneinander getrennte Wissen auf neue Weise miteinander zu verbinden." 

Wer aus dem Kreislauf von Krisen herauskommen will, sollte sich in Transformation üben, denn sie bilden die Lösung für dieses Dilemma. Eine gute Nachricht ist es, dass mittels neuer Erfahrungen einmal entstandene neuronale Verschaltungsmuster umgebaut werden können und zwar zeitlebens. 

Im dritten Teil dieses erkenntnisreichen Buchs geht es um die Potentialentfaltung in menschlichen Gemeinschaften. Hier gilt es festzuhalten, dass das Gehirn ein soziales Konstrukt ist. Potentialentfaltung gelingt, wenn man einen neuen Weg beschreitet, in dem Subjekt-Subjekt-Beziehungen  gelebt werden. Sie verhelfen zur Wiederentdeckung der Lust am eigenen Denken und gemeinsamen Gestalten. Notwendig ist ein Transformationsprozess in Wirtschaft und Gesellschaft, weg vom Gegeneinander, hin zum Miteinander. 

Was mir das Buch verdeutlicht hat? Eine gut funktionierende Leistungsgesellschaft in der Zukunft beruht nicht auf Wettbewerb, sondern auf Potentialentfaltung vieler für eine Gemeinschaft glücklicher Menschen. Selbstdenken macht glücklich!

Sehr empfehlenswert. 

Helga König

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Rezension: Günter Ogger- Die Diktatur der Moral-DTV

Der Wirtschaftsjournalist und Bestseller-Autor  Günther Ogger hat ein neues Buch vorgelegt. Hier geht er der ketzerischen Frage nach, welche Art von Moral es sei, die im 21. Jahrhundert alles andere dominiere? Seine Befürchtung geht dahin, dass diese neue Moral dazu dient, den Bürger zu überwachen und zu kontrollieren und auf diese Weise demnach seine Freiräume immer mehr einzuschränken. 

Im Rahmen von 12 Kapiteln versucht der Autor dem Leser sein Anliegen nahe zu bringen und führt eine Vielzahl von Beispielen an, die kennzeichnend sein sollen für diese von ihm ausgemachte neue Moral. 

Ein gutes Gefühl hatte ich beim Lesen dieses Buches nicht. Alle Informationen, die mir seit Jahren entgegengebracht werden, durchaus von sehr kritischen Köpfen, alle persönlichen Erfahrungen, die ich gemacht habe, zeigen mir nur eines: Wir leben noch immer in einer extremen Gier-Gesellschaft. Regeln und Gesetze, die das kriminelle Gier-Verhalten eindämmen, halte ich für überaus notwendig, den ethisch-moralischen Überbau dazu ebenfalls und  ich denke nicht, dass hierzulande die wirtschaftliche, kulturelle und technische Weiterentwicklung blockiert wird, wenn man sich dem Guten verpflichtet fühlt. 

Gerade gestern habe ich das sehr empfehlenswerte Buch  "Die Kinderkrankmacher" rezensiert, das zeigt in welcher Weise die Pharmaindustrie ihr Kundenklientel "erweitert". Mir scheinen moralische Appelle in diesem Fall angesagt. Von einer moralischen Überforderung der entsprechenden Firmen kann nicht gesprochen werden, wenn diesen Methoden der Gewinnmaximierung Einhalt geboten wird. 

Mir behagt es nicht, wenn von einer Diktatur der Moral die Rede ist und mir gefällt auch der Zynismus nicht, wenn ich lese "Die Firmen sollen auf jede Form von Korruption, Betrug und Täuschung verzichten, ihre Mitarbeiter nach Tarif bezahlen und deren hohe Sozialstandards (vom Kündigungsschutz bis zum Urlaubsgeld) mitfinanzieren, die vielfältigsten Steuern und Abgaben abführen, gleichzeitig ihre Luft-, Lärm und Abwasseremissionen minimieren sowie sämtliche Lieferanten und Geschäftsvorgänge auf ethische Unbedenklichkeit überprüfen. So kann man vielleicht ein Kloster führen, aber kein Geld verdienen."

Zudem mag ich den  abfällig verwendeten Begriff "Gutmensch" nicht. Er sollte, falls noch nicht geschehen, zum Unwort des Jahres 2015 erklärt werden.

Trotz allem ist das Buch  informativ und aufschlussreich. Ob das "Gute in unserer Gesellschaft mittels Moral blockiert wird, möchte ich bezweifeln. Gewiss ist, dass eine Gemeinschaft ohne Moral nicht existieren kann und dass es gut ist, in einem Rechtsstaat und nicht in einer Bananenrepublik zu leben, auch wenn dies windigen Geschäftemachern nicht gefallen mag und sie den Rechtsstaat am liebsten zu ihren Gunsten aushebeln möchten.

Ein  informationsreiches Buch. Lesenswert.

Rezension: Deutscher Manufakturen Führer- Deutsche Standards

Dieses Nachschlagwerk thematisiert rund 300 Manufakturen in Deutschland, die sich dem Sinn für Schönheit, auch der Tradition und Innovation verpflichtet fühlen und deren handgefertigte Produkte sich durch Nachhaltigkeit und Qualität auszeichnen. 

Herausgeber des Buchs sind Wigmar Bressel, der Vorsitzende des Verbands Deutsche Manufakturen e.V., der Galerist Pascal Johannsen und der Verleger Olaf Salié. Nach deren gemeinsamem Grußwort hat man Gelegenheit,  zunächst das Vorwort von Dr. Frank Müller zu lesen. Er schreibt regelmäßig über Manufakturen, Lifestyle und Luxus und wirkt als Dozent am European Business College. 

Der Deutsche Manufakturenführer 2015 möchte die Leser dazu einladen, auf Entdeckungsreise zu gehen. Vorgestellt werden 300 Manufakturen. Man erfährt jeweils, was Schönes hergestellt wird und wo sich die Stätten befinden. Dabei beantwortet das Buch die Frage, ob Besuchsmöglichkeiten bestehen, wie die Öffnungszeiten ausschauen und wie man die Manufakturen am einfachsten kontaktieren kann. 

Das Werk macht eine bequeme, optimale Reiseplanung möglich, die gezielte Suche nach Produktkategorien, Branchen als auch Regionen. Nicht unerwähnt bleibt, ob Vorort ein Geschäft zum Werkseinkauf einlädt oder ob e-Shopping möglich ist. Zudem erfährt man, ob bei der Herstellung auf Kundenwünsche eingegangen wird. Ferner gibt es ein Kapitel Warenkunde und man liest auch, ob ein Betrieb ausbildet oder sich in der Nähe ein Museum befindet. 

Man lernt Handwerkskünstler und Kunsthandwerker kennen, erfährt Wissenswertes zum Begriff Manufaktur, die gekennzeichnet ist durch einen relativ hohen Anteil manueller Wertschöpfung an Produkten, die nicht selten einen traditionellen, kunsthandwerklichen, traditionellen und wegen der geringen Stückzahlen exklusiven Charakter aufweisen. 

Dabei verhält es sich heute so, dass viele Manufakturen ein geradezu symbiotisches Verhältnis zwischen präziser maschineller Basisfertigung und extremer künstlerisch –handwerklicher Veredelung aufweisen. Man liest zunächst Näheres zum Verband "Deutsche Manufakturen e. V." und auch zur Wanderausstellung "Handmade in Germany", die bis 2016 weltweit gezeigt wird und mit ihrer Idee an die Walz anknüpft, einer Tradition, die das deutsche Handwerk seit Jahrhunderten pflegt. 

Die Ausstellungsstücke sind allesamt Manufakturprodukte wie etwa mechanische Meisterwerke der Uhrenmacherkunst, auch ziselierte Schmuckstücke, filigrane Pozellanservice oder handbestickte Tücher. 

Man erfährt mehr zur Initiative Deutsche Manufakturen, auch zum Manufakturhaus und zum sogenannten Meisterkreis, der Menschen, Unternehmen, Institutionen, die für Kultur, Kreativität und höchste Qualität aus Deutschland stehen, vereint. 

In der Folge dann werden die Manufakturen vorgestellt. Sich mit diesen zu befassen, ist sehr spannend. Jedem Kapitel ist eine Karte vorgeschaltet, der man entnehmen kann, wo die einzelnen Manufakturen positioniert sind. 

Spezielle Manufakturen an dieser Stelle hervorzuheben, führt zu weit. Mir hat das Buch eine Welt eröffnet, mit der ich mich ausgiebig zu befassen gedenke, um die Leser auf "Buch, Kultur und Lifestyle" mit diesem spannenden Thema vertraut zu machen, das einer Philosophie zugrunde liegt, die man unterstützen sollte, wenn man es mit Begriffen wie Nachhaltigkeit wirklich ernst meint.

Empfehlenswert 

 Helga König

Überall im Buchhandel erhältlich
ISBN: 978 3942 597388

Rezension: Verändere Dich Selbst!- Das Buch für und über dich- Hans Wegener

Hans Wegener ist der Autor dieses hervorvorragenden Ratgebers, dessen Cover ich erstmals auf Twitter sah und mich von den Farben sehr angesprochen fühlte. Erinnert fühlte ich mich an Bilder aus dem Inneren des Vesuv und war sofort von der visualisierten Energie begeistert.

Wegener fordert dazu auf, sich selbst zu verändern. Dazu ist Energie nötig, insofern ist das Cover vortrefflich gewählt. Wer Leser von Eckart Tolle und Dr. Dahlke ist, dem ist der Denkansatz von Hans Wegener nicht fremd. Der Autor befasst sich zunächst mit verschiedenen Lebenskomponenten, so etwa der Zeit, dem Verstand und der Lebensenergie.

Er schlägt vor, dass man seine Lebenssituationen zu Papier bringen möge, um sich ihrer bewusst zu werden und einen besseren Überblick über positive Veränderungen zu erhalten.

Ziel des Buches ist es, das Leben in der Weise zu verändern, dass man die Frage "Wie geht es mir?" stets positiv beantworten kann.

Um Veränderung zu bewirken, wartet der Autor mit fünf Grundübungen auf. Dabei gefällt mir, dass er mit der Übung "Die Natur wahrnehmen" beginnt. Durch diese Übung lernt man zu erkennen, dass Ruhe dann in uns Einkehr hält, wenn man keinen zeitlichen Zwang spürt. Erst dann kann man Natur harmonisch wahrnehmen. Wer begreifen lernt, dass unser Universum nach eigenen Gesetzen lebt und Zeit hier völlig unerheblich ist, wird auch begreifen lernen, dass das Jetzt, der Moment ist, auf den es ankommt.

Den Ist- Zustand unserer Zeit gilt es genau zu beobachten. Hier heißt es nicht mehrere Dinge zeitgleich zu machen, weil dies zu Zeitnot führt. Die eigene Zeit zu überdenken und zu recherchieren, ob man Sklave seiner selbst und seiner Zeit ist, darum geht es auch in diesem Ratgeber.

Die weiteren Übungen heißen "Einen neuen Weg finden",  "Die Vergangenheit annehmen", "Innere Zufriedenheit" und "Quelle Deiner Lebensenergie". 

Auch Wegener hält nichts vom Bewerten, sondern empfiehlt zu beobachten und hier speziell zunächst die eigenen Gedanken (Idee, Eingebung, Kreativität). Sie zuzulassen, jedoch sie nicht zu bewerten und sich  die Chance zu eröffnen, durch sie Neues anzugehen, das sollte Ziel sein. 

Ich möchte nicht zu viel verraten, besonders, was Wegeners Vergangenheitsannahmeübung anbelangt. Alles anschauen, nicht bewerten, Schmerz zulassen, dies ist das Credo. So befreit man sich vom Gestern. Ich weiß, dass es funktioniert, zumeist jedenfalls.  

Sehr gut reflektiert der Autor Bewusstseinsbilder. Sie bestimmen den Erfolg oder Misserfolg unserer Handlungen. Wegener zeigt, wie man Bewusstseinsbilder erfolgreich einsetzt. Es auszuprobieren, heißt auch zu erkennen, dass der Autor keinen Unsinn von sich gibt. Wir allein bestimmen, was mit uns geschieht, welche Schwingungsebenen wir zulassen.

Die Macht positiver Bilder benutzen, genau darum geht es, wenn man sein Leben verändern und innere Zufriedenheit erlangen möchte. 

Um seine Lebenszeit besser zu gestalten, wartet Hans Wegener mit 11 Lebenszeitregeln auf und erläutert diese näher. Meine Lebenserfahrungen haben mich gelehrt, dass all die genannten Lebensregeln von großer Klugheit zeugen und man sie stets umsetzen sollte.

Das aber ist nicht immer einfach. Hans Wegener zeigt die Möglichkeiten auf. Sich von ihm helfen zu lassen, lohnt sich. 

Empfehlenswert.

Helga König 

Anbei die Links zum Bestellen deines Ratgebers:

Gedrucktes Buch: http://www.amazon.de/dp/150777933X 

EBook: http://www.amazon.de/dp/B00R6C7IVY

Rezension: 10 Gebote um Absturz zu vermeiden- Erfolgsstrategien für Beruf und Alltag- Stefan Glowacz- Delius Klasing

Autor dieses  spannend zu lesenden Buches ist Stefan Glowacz. Der Sportler hat seine Erfahrungen in puncto Abstürzen in den letzten 35 Jahren als Extremkletterer gesammelt. Zunächst war er allein als Free-Solo-Kletterer ohne jegliche Sicherung unterwegs bis er mit harten Folgen abstürzte. Heute klettert er erfolgreich mit hochkarätigen Teams und Sicherung. 

In seinem Buch gibt er seine Erfahrungen weiter, zeigt wie man Ziele ohne folgenschwer abzustürzen erreicht, indem man präzise kommuniziert und ein motiviertes Team an seiner Seite weiß. Der Autor, der gemeinsam mit Mila Hanke das Buch verfasst hat, vermittelt Erfolgsstrategien für Beruf und Alltag.

Glowacz wartet mit 10 Geboten auf, die ihn das Leben als Bergsteiger lehrte und erläutert diese anhand seiner Erlebnisse in 10 Kapiteln. Schon beim ersten Blick, sprich bei der Auflistung der Gebote,  erkennt man als nicht ganz unerfahrener Mensch, dass hier nichts an den Haaren herbeigezogen ist und man jedes der Gebote wirklich ernst nehmen muss. 

Da ich nicht zu viel über den Inhalt verraten möchte, verkneife ich es mir, alle Gebote hier aufzulisten und die Erfahrungsberichte verkürzt zu skizzieren. Diesen Mix aus Erfahrungsberichten, Fotos von den  mutigen Exkursionen im Hochgebirge etc. sowie  den gedanklichen Konsequenzen daraus, sollte man nicht als Exzerpt verinnerlichen, sondern sich Zeile für Zeile und Bild für Bild bewusst machen, um aus den Erfahrungen dieses Mannes zu lernen. Aus Erfahrungen anderer zu lernen,  ist ja bekanntermaßen kein Spaziergang.

Wissen sollte man, dass man  von seinen Zielen überzeugt sein muss, ansonsten wird man nach unten gezogen. Man kann sich nur dann für etwas wirklich einsetzen, wenn man einen Sinn darin sieht. Wer seiner Überzeugung konsequent folgt, benötigt, so die Erfahrung Glowaczs, immer neue Ziele. Die Überzeugung beinhaltet, sofern man wirklich  etwas erreichen möchte, stets auch den Glauben an eine Chance.

Rückschläge bedingen, dass man die Strategie überdenken muss und eine Sache noch mal anders angehen soll. Dieser Prozess sei unvermeidlich, wenn man Neuland betritt. Sobald man Neuland betreten hat und Innovatives wagt, insofern nicht auf Erfahrungen zurückgreifen kann, ist man nicht selten gezwungen, zunächst einen Schritt zurückzugehen, um anschließend zwei nach vorne zu setzen. 

Unbekanntes nicht als Bedrohung zu sehen, sondern als motivierende Herausforderung, Fehler zuzulassen und zu akzeptieren, weil sie wertvolle Informationen liefern, darum geht es auch, wenn man nachhaltigen Erfolg anstrebt. 

Der Autor ist fest davon überzeugt, dass der vorrangige Antrieb für die Bewältigung einer Krisensituation die Leidenschaft für etwas sei. Das sehe ich auch so und ich bin mir auch sicher, dass man nicht primär an das Siegen denken sollte, sondern  wohl eher  an die Bewältigung der Schritte, die zum Erfolg führen können. 

Glowacz schreibt nicht nur über seine Erfahrungen beim Bergsteigen, sondern auch über emotionale Schwierigkeiten im Privatleben und zeigt, dass es gerade emotionale Ausnahmesituationen sind, an denen man am schwersten zu knabbern hat. Klar wird bei allem, dass Weiterentwicklung nur durch Stürzen möglich ist, da jeder Sturz, ein kleiner Schritt auf dem Weg zur großen Lösung darstellt. 

Zur Sprache gebracht wird zu dem Flexibilität. Wer nachhaltigen Erfolg haben möchte, muss u.a. auch spontan umdenken und loslassen können, um sich auf neue Situationen einzustellen, wenn dies nötig ist. Nach Ansicht des Autors sind es Aufgeschlossenheit, Weitblick und die Neugierde auf das Unbekannte, die einen erfolgreichen Visionär ausmachen. Dies gelte im Sport ebenso wie in der Wirtschaft. 

Interessant, was der Extremsportler zur Auswahl eines Teams sagt. Er berichtet u.a. von einer Antarktisexpedition und verdeutlicht, worauf es bei einem gut funktionierenden Team ankommen muss und wie man es zusammenstellt. Gemeinsam an einem Strang zu ziehen, ist eine Grundvoraussetzung, wenn etwas klappen soll. Das bedeutet auch, dass man selbst unter Stress respektvoll miteinander kommuniziert, weil das Ziel im Vordergrund steht. Seite für Seite begreift man die Facetten der Grundlagen für nachhaltigen Erfolg immer besser und wird sich bewusst, dass Menschen, die in der Jugend viel Sport gemacht, damit auch Erfolgsstrategien erworben haben, die sich andere erst mühsam aneignen müssen. 

Wie Glowacz hervorhebt, lernen Sportler schon früh Werte wie Ehrlichkeit, Fairness und Respekt, verfügen zudem über ein hohes Maß an Selbstdisziplin und überdurchschnittliche Ausdauer, sind eigenverantwortlich und sehr zielstrebig. Deshalb auch werden sie nicht selten in Unternehmen anderen Bewerbern vorgezogen. 

Fairness aber auch Fähigkeiten richtig einzuschätzen, sind Eigenschaften, die nicht nur im Sport nachhaltigen Erfolg versprechen und in Teams ist die offene Kommunikation oberstes Gebot, wenn man Erfolge feiern will.  Das alles  muss man also bedenken.

Ein guter Ratgeber ist das Buch deshalb, weil alle Erkenntnisse anschaulich erläutert werden. Sich die Gebote einzuprägen,  halte ich für überaus wichtig. Umsetzen heißt dann natürlich immer noch,   learning by doing, aber eben nicht mehr ganz so ahnungslos. 

Empfehlenswert.

Helga König

Bitte klicken Sie auf den Link, dann könne Sie das Buch direkt beim Verlag ordern:
http://www.delius-klasing.de/buecher/10+Gebote%2C+um+Abst%C3%BCrze+zu+vermeiden.203386.html. Sie können es jedoch auch bei  Ihrem Buchhändler um die Ecke bestellen.

Rezension: Die Kreativitäts-AG – Wie man die unsichtbaren Kräfte überwindet, die echter Inspiration im Wege stehen- Ed Catmull

Autor dieses Werkes ist Ed Catmull. Er ist Mitbegründer von Pixar Animation Studios und President von Pixar Animation und Disney Animation. Catmull wurde vielfach geehrt für seine Leistungen im Bereich der Computeranimation. Gemeinsam mit der Journalistin Amy Wallace entstand dieses Buch, das zeigt, wie Führungskräfte mit ihrer Unsicherheit umgehen sollen und wie sich zerstörerische Kräfte überwinden lassen, die nicht wenigen Unternehmen große Probleme machen und offenbar zu beseitigen sind, wenn man Mitarbeitern mehr Freiheit gibt und damit auch Selbstverantwortung, anstelle ihre Kreativität durch extremes Kontrollverhalten zu untergraben.

Das Buch ist in vier große Teile untergliedert: 
Der Anfang 
Der Schutz des Neuen 
Aufbau und Erhalt 
Der Praxistest 

Die These des Buches lautet: "Es gibt viele Hindernisse für die Kreativität, und man kann aktive Schritte unternehmen, um den kreativen Prozess zu schützen." 

Der Autor hält viel von Vertrauen, das in die Mitarbeiter gesetzt werden soll und hält es für wichtig, dass sie sich mit allem befassen, was sie ängstigt. Führungskräfte müssen erkennen und akzeptieren, dass ihre Führungsmodelle falsch und unvollständig sein können und dass man nur dann eine Chance hat, Nichtwissen zu beseitigen, wenn man sich eingesteht, dass man nicht allwissend ist. 

Catmull weiß wie man Gruppen befähigt, gemeinsam etwas Bedeutendes zu schaffen und sie vor zerstörerischen Kräften schützt, die, wie er bekundet, selbst in den stärksten Firmen lauern. 

Das Buch erörtert Fragen wie etwa,  was das Wesentliche an der Ehrlichkeit sei. Weshalb es so schwer ist, offen zu sein in Firmen und auch wie man gemeinsam dort entspannt über Ängste nachdenken kann.

Fehler geschehen. Man sollte sie zulassen, so das Credo  Catmulls. Alles ist korrigierbar und diese Möglichkeit gilt es Mitarbeitern einzuräumen. Aufgabe des Managers sei es nicht, Risiken zu verhindern, sondern Fähigkeiten aufzubauen, sich wieder davon zu erholen. Sich an das zu klammern, was funktioniert sei falsch, auch sich vor Veränderungen zu fürchten. Das eigene Rollenbild in punkto Erfolg muss insofern überdacht werden.

Man müsse sich mehr mit dem Verborgenen befassen. Es sei Offenheit, Sicherheit, Recherchen, auch die gesunde Selbsteinschätzung, sowie der Schutz des Neuen mit dem man sich Unbekanntem stellen und Ängste minimieren könne.

Es gehe darum, Perspektiven zu erweitern und vor allem darum, alle vom Wissen profitieren zu lassen. Herrschaftswissen ist kontraproduktiv, kluge Menschen wissen das schon  seit Ewigkeiten.  

Eine Reihe sehr guter Überlegungen zum Management kreativer Unternehmenskulturen macht klar, was notwendig ist, um ein kreatives Unternehmen aufzubauen: Bei Mitarbeitern mehr auf das Potential als auf die momentanen Fähigkeiten schauen. Ängste der Mitarbeiter minimieren, Standpunkte anderer gelten lassen usw, im Grunde alles tun, was die Vernunft jeder gescheiten Führungskraft schon lange sagen müsste. Leider aber sind die Persönlichkeitsdefizite oft so groß, dass Vernunft und damit Kreativität in Firmen kaum eine Chance haben. 

Empfehlenswert. 

Helga König

Bitte klicken Sie auf den Link, dann gelangen Sie zum Hanser-Verlag und können das Buch bestellen:http://www.hanser-fachbuch.de/buch/Die+Kreativitaets+AG/9783446436725. Sie können es aber auch beim Buchhändler um die Ecke ordern.

Rezension: Das Prinzip Selbstverantwortung- Wege zur Motivation- Reinhard K. Sprenger

Autor dieses Buches ist Dr. Reinhard K. Sprenger. Er ist Philosoph sowie profiliertester Managementberater und Führungsexperte Deutschlands, zu dessen Kunden fast alle DAX 100- Unternehmen und zahlreiche internationale Konzerne zählen. 

Sein Buch mit dem Titel "Das Prinzip Selbstverantwortung- Wege zur Motivation" beginnt er mit einem Zitat von George Bernhard Shaw. Das lässt  nicht nur Betriebswirte aufhorchen.

Wie Sprenger in seiner Einleitung schreibt, möchte er nachstehende Fragen beantworten: 

Was kann ich tun, damit Mitarbeiter Verantwortung übernehmen? 

Wie setze ich das Potential meiner Mitarbeiter frei? 

Wie schaffe ich ein Unternehmen, in das die Mitarbeiter morgens gerne kommen? 

Wie vielen Ratgebern zu entnehmen ist, erfährt man auch in diesem, dass nicht wenige Mitarbeiter abgetaucht sind und durch jahrelange Entmündigung Verantwortung für sich, ihre Motivation und Leistung verlernt haben. Dem Autor geht es um das Bewusstsein, mit dem Menschen ihre Arbeit tun, konkret geht es ihm um Engagement,  um Initiative und um das Gefühl mit dem, was man beruflich tut, im Einklang zu stehen. Dabei hat er das Individuum in Fokus. 

Sein Buch untergliedert er in das 

-Philosophische Hauptstück

und das

-Pragmatische Hauptstück.

Im philosophischen Hauptstück legt er die geistigen Grundlagen für Selbstverantwortung, Selbstmotivation und Selbstverpflichtung. Hier wendet er sich an alle, unabhängig von ihrem hierarchischen Rang. 

Es geht um drei Säulen der Selbstverantwortung: 

Wählen (Autonomie)
Wollen (Initiative) 
Antworten (Kreativität) 

Dabei muss man wissen, dass man immer die grundsätzliche Freiheit der Wahl hat. Man kann sich für Verantwortung entscheiden und hat damit diese gewählt. Mit der Wahl ist man verantwortlich für diese Wahl und hat die Konsequenzen zu tragen, auch dann, wenn man unbewusst wählt. Über Konsequenzen zu klagen, zerstöre das Selbstwertgefühl. 

Wollen im Zusammenhang mit Selbstbestimmung bedeutet auch, sich für Veränderungen einzusetzen, die uns im Arbeitsalltag stören. Querdenker in Firmen beweisen, dass sie eigenverantwortlich denken und demonstrieren Loyalität, wenn sie durch konstruktive Kritik und Handeln zur Verbesserung von Ergebnissen beitragen wollen. 

Der Autor  zeigt, dass man sich seine Angst genau anschauen soll, wenn man bemerkt, dass man in einem Unternehmen positive Veränderungen nicht umsetzen kann, weil systemisch alles blockiert ist. Zu bleiben heißt, seine Handlungsfreiheit aufzugeben, zu gehen, bedeutet Angst zu überwinden und endlich das zu tun, was wir wollen. 

Nach Auffassung Sprengers kann man es sich nicht leisten, den Job den man nicht liebt, zu behalten, weil ein solches Verhalten krank macht. Krank macht ein Umfeld, dass Selbstverantwortung untersagt, denn es entfremdet uns vom täglichen Tun. 

Ich stimme Sprenger zu, was Disziplin und Konzentration anbelangt und auch wenn er schreibt, wer nur sein Ziel im Kopf habe verkrampfe. Es ist nicht neu, muss aber immer wieder betont werden, dass die Freude an der unmittelbaren Erfahrung, Individuen zu Kreativität und ungewöhnlichen Leistungen antreibt. 

Ich möchte den Inhalt des Buches nicht runterbeten, obschon jede Zeile es verdient hätte. Sprenger sieht die Gefahren der Entfremdung der Arbeit, die letztlich egal nun auf welcher Hierarchieebene die Bereitschaft zur Selbstverantwortung aushebelt. Jede Form von Hierarchie sabotiert die Bereitschaft zur Selbstverantwortung und führt zum Wegdelegieren von Entscheidungen. Am Ende entscheidet dann keiner mehr.  Das führt zu Misserfolg.

Sprenger will weg vom Leithammel, dass lässt er zu Beginn seines 2. Hauptstückes bereits durchblicken. Das Führungsziel heißt: Selbstverantwortung. Sehr lobenswert. Das setzt nach meiner Ansicht eines aber voraus, dass der alte Leithammel kein Narzisst ist und Klugheit anderer als Bereicherung sieht. Ansonsten kann man es vergessen und geht besser.

Ich teile mit dem Autor in allen Punkten die Meinung aufgrund von eigenen jahrzehntelangen Beobachtungen und stimme natürlich gerne zu, wenn  Sprenger konstatiert, dass Führung letztlich Beziehung heißt und halte es auch für wichtig, in Mitarbeitern den Menschen zu erkennen. 

Die Erkenntnisse aus ethischen Betrachtungen diverser Philosophen setzt Sprenger sehr klug praktisch um und tischt sie gewissermaßen mundgerecht den Führungskräften auf, die dann häppchenweise lernen, wie man sinnstiftender mit Mitarbeitern arbeiten kann und zwar so, dass die Betriebsergebnisse  einfach besser sind.

Zur Selbstverantwortung führen, heißt Belohnung und Bestrafung vermeiden, heißt auch nicht abzuwerten etc. und heisst vor allem auch glaubwürdig zu sein.  Sich all das bewusst zu machen, ist ein guter Schritt, um Selbstverantwortung aller  zu erreichen. Dann ist  unpatriarchliches Handeln angesagt. 

Ein gutes Buch eines klugen Autors, der sein Wissen sinnvoll weitergibt, nämlich praxisorientiert. 

Empfehlenswert.

Helga König


Bitte klicken Sie auf den Link, dann gelangen Sie zum Campus-Verlag und können das buch bestellen.http://www.campus.de/buecher-campus-verlag/business/personalmanagement/das_prinzip_selbstverantwortung-9673.html. Sie können es aber auch direkt bei  Ihrem Buchhändler um die Ecke ordern.

Rezension: Mit #Diplomatie zum Ziel- Wie gute Beziehungen Ihr Leben leichter machen -#Stéphane_Etrillard- GABAL

Dies ist das zweite Buch von Stéphane Etrillard, das ich auf "Buch, Kultur und Lifestyle" rezensiere. Der charmante Autor ist internationaler Keynote Speaker und zählt zu den besten Wirtschaftstrainern und Coaches in Europa. 

Im vorliegenden Buch "Mit Diplomatie zum Ziel" vermittelt, wie auf dem Buchdeckel zusammenfassend zu lesen ist, Stéphane Etrillard mit anschaulichen Beispielen, wie wir unser diplomatisches Geschick im Alltag verbessern können, welche sozialen Kompetenzen dafür notwendig sind und wie sich Diplomatie ganz konkret in unserem Verhalten und in unserer Sprache ausdrückt. 

Das Buch ist in 22 Kapitel gegliedert. Gleich zu Beginn erfährt man, was man ursprünglich unter Diplomatie verstanden hat, nämlich "die Pflege der Beziehungen zwischen Staaten durch Verhandlungen und die dabei angewandten Methoden". Wie qualifiziert Diplomaten noch heute sein müssen, bleibt nicht unerwähnt und es wird nicht grundlos darauf hingewiesen, dass potentielle Diplomaten psychologische Eignungstests durchlaufen müssen, um überhaupt in das engere Auswahlverfahren zu gelangen. 

Damit der Leser einen Eindruck davon erhält, welche Prinzipien eine Gesprächsführung als diplomatisch kennzeichnen, kann man sich in solche zunächst vertiefen, bevor man sich u.a. kundig machen kann, wie Feindbilder entstehen als auch weshalb damit einhergehender dauerhaften Ärger Arbeitsabläufe, den Zeitplan, das Privatleben sowie die Gesundheit durcheinander bringt und die Lebensfreude minimiert. 

Wodurch zeichnen sich gute Beziehungen aus und weshalb schenken Beziehungsnetze Sicherheit? Die Antworten auf solche Fragen können sehr bereichernd sein, vor allem, wenn man sie als Anleitung für eine tragfähigere Kommunikation begreift. 

Es stimmt, ein Netzwerk muss nicht nur aufgebaut, sondern auch organisiert und erhalten werden. Dies setzt ein Geben und Nehmen voraus, das sich die Waage halten sollte, weil Einseitigkeit zum Abbruch der Beziehungen führt. 

Wer Einfühlungsvermögen besitzt, hat weniger Probleme in der Kommunikation. Grund genug, sich dieses Themas anzunehmen und sich die fünf wesentlichen Punkte der emotionalen Intelligenz genauer anzuschauen. Der Autor listet diese Punkte auf, stellt auch Überlegungen in puncto Toleranz an und verdeutlicht Wahrnehmungsfehler, die den Blick auf Menschen in unserer Umgebung verzerren. 

Wer gute Beziehungen anstrebt, sollte sich, so Etrillard, um Glaubwürdigkeit bemühen und philosophiert deshalb auch über diese essentielle Tugend, bevor zwanzig Tipps für eine glaubwürdige Kommunikation darauf warten, studiert zu werden. Jeder einzelne Tipp wird seitens des Autors näher erörtert, so etwa der wichtige Satz "Kommunizieren Sie widerspruchsfrei!" oder ein anderer "Bleiben Sie authentisch!" 

Im Rahmen der Betrachtung von diplomatischen Verhaltensmustern wird auch auf Zurückhaltung näher eingegangen und das Phänomen der Selbstdarstellung überdacht. Wo sind hier Grenzen angesagt? Auch darüber gilt es nachzudenken. 

Etrillard verdeutlicht u.a. Haltungen, die die Chance eines konstruktiven Gesprächs erhöhen. Ein wichtiges Instrument ist hierbei das aktive Zuhören. Dieses aktive Zuhören hilft letztlich auch dabei, einen Konfrontationskurs zu meiden, Kooperationsbereitschaft an den Tag zu legen und glaubhaft Wertschätzung zu dokumentieren.

Der Autor macht klar, wie man sich am Sinnvollsten diplomatisch ausdrückt und hier auch, dass man besser auf Floskeln, Füllwörter und Abschwächungen verzichtet, sich dem Klang der eigenen Stimme bewusst wird und der Körpersprache. Hier beleuchtet Etrillard Wissenswertes im Hinblick auf Mimik, Gestik und Haltung und macht dem Leser bewusst, dass die Körpersprache ein wahrlich elementarer Bestandteil unserer Kommunikation darstellt, mittels der nicht selten bewirkt wird, dass großes Ungemach auf den Weg gebracht wird. 

Es ist natürlich nicht möglich, im Zuge dieser Rezension auf alle Tipps des Autors einzugehen. Besonders wichtig  erachte ich aber Kapitel 11, das den Titel "Erfolgreiche Verhandlungen kennen keine Verlierer" trägt. Hier kann man sich u.a. drei wichtige Grundsätze für Verhandlungen bewusst machen und des Weiteren auch, dass Win-win-Situationen zu nachhaltigen Verhandlungsergebnissen und verlässlichen Absprachen führen. Wer glaubt, einen anderen verbal besiegen zu müssen, hat bei diesem Gedanken bereits verloren. 

Bedeutsam sind die Prinzipien einer Gewinner-Gewinner-Verhandlung.  Auf diese geht der Autor sehr gut ein und vergisst auch nicht zu erwähnen, dass es stets ratsam ist, in schwierigen Verhandlungen bzw. Gesprächen Verbündete zu haben. 

Sehr gut sind die Tipps, was man tun sollte, wenn der Verhandlungspartner nicht mitspielt. "Sich nicht provozieren lassen" und "gezielt nachfragen", das muss man sich merken, aber auch alles andere zu diesem Thema, um gewappnet zu sein, so etwa bei persönlichen Angriffen. 

Gezeigt wird wie man Eskalationen vermeidet und positive Gefühle maximiert. Wichtig ist, sich all das bewusst zu machen, um die Chance für ein gutes Gespräch ohne emotionale Verwicklungen nicht zu verlieren. Klare Grenzen muss man ziehen und sich bewusst machen, dass unfaires Verhalten in einer guten Beziehung tabu ist. Wenn man bemerkt, dass der Verhandlungspartner anders tickt, sind Grenzen angesagt. 

Gefallen haben mir auch die Überlegungen im Hinblick auf Charakterstärken von Diplomaten. Hier werden Integrität und Verbindlichkeit hervorgehoben. Verantwortungsbewusstsein und Verantwortungsbereitschaft sind ebenso wichtig wie Geradlinigkeit im Umgang mit anderen. Das sehe ich ähnlich, besonders weil ich schon oft beobachtet habe, dass ansonsten nur verbrannte Erde übrig bleibt. 

Hervorragend auch beschrieben ist das sensible Beziehungsgeflecht in Unternehmen. Hier wird darauf hingewiesen, wie sehr Konkurrenz Kooperation verhindert und wie wichtig eine wirklich gute Beziehung zwischen Mitarbeitern und Chef ist, wenn man erkannt hat, dass man gemeinsam an einem Strang ziehen muss, um zufriedenstellende Ergebnisse zu erzielen. 

Gezeigt wird wie Missverständnisse entstehen. Es wird auch eine Reihe von Ursachen genannt und darauf hingewiesen wie Botschaften zu Gesprächskillern werden. 12 Kommunikationssperren sind aufgelistet, die man sich bewusst machen sollte, um nicht in Gefahr zu laufen, sie spontan einzusetzen, ohne sich der möglichen Folgen klar zu sein. 

Kapitel 17 ist von ganz großer Bedeutung, hier nämlich geht es um verhärtete Fronten, genauer um den Umgang mit ernsthaften Konflikten. Man erhält nicht nur eine Vorstellung davon, wie man Konflikten vorbeugt, sondern man erfährt auch, was die häufigsten Konfliktursachen sind.

Ich erwähne nicht grundlos einige: Ungerechtigkeiten, Intransparenz, fehlende Wertschätzung, Ignoranz, Lügen und Beleidigungen. Konflikte sind immer teuer. Wie Etrillard schreibt, entsteht der Wirtschaft jährlich ein Schaden von bis zu 10,5 Millarden Euro durch Konflikte dieser Art beginnend mit Demotivation und endend mit Sabotage. 

Nicht uninteressant ist deshalb die Thematisierung von Konfliktlösungsgesprächen, auch von Kritikgesprächen und schlussendlich von Kommunikation in einer subjektiv empfundenen Ausweglosigkeit. Wenn ein Problem als ausweglos empfunden wird, ist ein negativer Verlauf einer Krise wahrscheinlich, werden hingegen Lösungen gesucht, ist die Krise häufig nichts anderes als der Wendepunkt zum Guten. 

Gezeigt wird wie man in Unternehmen aber auch privat Krisen kommuniziert und auf diese Weise gemeinsam nach Lösungswegen sucht. 

All dies ist überaus erhellend und sehr hilfreich.

Stéphane Etrillard, der Experte für "persönliche Souveränität" beendet seinen exzellenten Ratgeber mit Tipps, wie man mit kleinen Gesten die Beziehung pflegt. Alles spricht dafür, die Leistung eines anderen neidlos anzuerkennen. 

Deshalb sollte man nachstehendes Mantra mindestens einmal am Tag verbalisieren: "Ich finde Dich gut und schätze, was Du tust"  und mit dieser Grundhaltung  mit Verhandlungspartnern auf Augenhöhe kommunizieren.

Ein Buch, das jeder lesen sollte, denn es schenkt eine Fülle von Erkenntnissen,

Empfehlenswert 

Helga König

Bitte klicken Sie auf den Link, dann gelangen Sie zum GABAL-Verlag und können das Buch bestellen https://www.gabal-verlag.de/buch/mit_diplomatie_zum_ziel/9783869364735. Sie können es aber auch bei Ihrem Buchhändler um die Ecke ordenr.

Rezension: #Smalltalk- Die Kunst des stilvollen Mitredens- #Alexander_von_Schönburg

Autor dieses kurzweilig zu lesenden und dabei brillant geschriebenen Buches ist Alexander von Schönburg, der mit "Smalltalk- Die Kunst des stillvollen Mitredens" ein Werk vorgelegt hat, das mich an Texte von Oscar Wilde, aber auch an solche von Gregor von Rezzori erinnert, allerdings weniger vom Inhalt her als von der Geisteshaltung.

"Smalltalk" ist witzig sowie leichtfüßig zugleich geschrieben und zeugt von einer bemerkenswerten Allgemein-bildung des Autors. 

Die fokussierte Königsdisziplin der Konversation hat in Deutschland wie von Schönburg schreibt, einen schlechten Ruf. Dabei könnte die Ursache darin liegen, dass Smalltalk sich speziell die hierzulande beliebte Rechthaberei verbietet. Insofern ist der gehobene Smalltalk eine Kulturtechnik, die bei uns erst einmal erlernt werden muss. Ein nicht einfaches Unterfangen...

Der Autor untergliedert seine Themen in: 
Pauschalthemen 
Jokerthemen 
Die Chloroformthemen 

Was im Rahmen dieser Themen geboten wird, dient nicht dazu, abgekupfert zu werden, sondern ausschließlich zur persönlichen Erbauung, genauer, es dient dem Vergnügen,  einem hinreißend gewitzten und gebildeten Plauderer viel Aufmerksamkeit zu schenken, weil er es versteht, keine Sekunde zu langweilen. 

Alle Themen im Buch beweisen, dass es beim Smalltalk um das entspannte Beleuchten eines Themas geht, ohne dabei wirklich Position zu beziehen. Eigentlich ist es wurscht, worüber man plaudert, wichtig ist, dass man seine Zuhörer auf hohem Niveau unterhält  bzw. amüsiert. 

Wer nicht langweilen möchte, sollte im Rahmen seiner Plaudereien Bonmots einstreuen. Das allerdings erfordert Intelligenz mit einer gewissen Schlagfertigkeit. Davon besitzt der Autor unverschämt viel. 

Er plaudert bei seinen Pauschalthemen, wo im Grunde jeder mitreden kann, über das Internet, Moderne Kunst, über das Essen, Luxushotels etc. und immer wieder freut man sich, wie geschickt von Schönburg sich dezent in Szene setzt und dokumentiert, dass er vor allem eines ist: ein Connaisseur.

Besonders gut gefallen haben mir die eingestreuten Anekdoten, so etwa von seinen Begegnungen mit dem Börsenguru Kostolanyi. Dabei habe ich, wie bei vielen anderen Geschichten im Buch, mir verboten zu hinterfragen, ob es Erlebnisberichte oder bloßes Storrytelling ist, womit  von Schönburg aufwartet. Das nämlich ist für mich als Leser nicht so wichtig. Von Bedeutung ist, dass  der Smalltalk, fasziniert. Schließlich will man den Autor ja nicht heiraten. 

Alexander von Schönburg hat zu jedem Thema, über das er kurzweilig plaudert, sich kundig gemacht und betont dies zum Schluss auch. Damit verdeutlicht er, dass kultivierter Smalltalk nichts mit inhaltslosem Geschwätz gemeinsam hat, sondern als taugliches Mittel von aufgeweckten, gebildeten und dabei gänzlich unverkrampften Menschen zur gemeinsamen, heiteren Erbauung vielschichtig eingesetzt werden kann. 

Obschon ich Themeninhalte hier nicht breittreten werde, möchte ich nicht unerwähnt lassen, dass ich mit besonderem Vergnügen, von Schönburgs Betrachtungen zu "Jagd" gelesen habe. Sie sind brillant geschrieben und zugleich eine liebevolle Hommage an den Vater des Autors, bei der er ein spitzbübisches, ganz dezentes Augenzwinkern nicht verkneifen kann. 

Wunderbar auch ist die Betrachtung "Das Faz-Feuilleton". Ich erlaube mir daraus zitieren: "Es gibt kein unverbindlicheres Smalltalk-Terrain als das FAZ- Feuilleton. Den neuesten Aufsatz von Minkmar oder Seidl drauf zu haben, ist die sicherste Methode, um die Teilnahmeberechtigung am intellektuellen Geschnatter dieses Landes zu demonstrieren. Das FAZ-Feuilleton ist der zuverlässigste Futterlieferant für niveauvollen Smalltalk. Alle wichtigen Themen der Gegenwart, weit über das rein Kulturelle hinaus, ob Politik, Wetter oder Wirtschaft, ob Naturwissenschaft oder Klatsch- alles fließt ins Feuilleton ein, geistreich gedeutet von den scharfsinnigsten Autoren des Landes. Erhöht wurde der Mythos des FAZ-Feuilletons durch den viel zu frühen Tod von Frank Schirrmacher, seiner prägenden Gestalt.“ (S.224) 

Dem ist dann wohl nichts mehr hinzuzufügen. Endlich ist alles klar... 

Der Autor erteilt zum Schluss des Buches eine Vielzahl von Ratschlägen, die zu lesen, ebenfalls Vergnügen bereiten. 

Was lehrt das Buch? Hier hat man es mit einem fabelhaften Autor zu tun, der  durch seinen subtilen  Esprit besticht und von dem man hofft, das dies noch nicht sein letztes Buch gewesen ist. 

Eine wirklich gelungene Publikation. Empfehlenswert für alle, die Esprit zu schätzen wissen. 

Bitte klicken Sie auf den Link, dann gelangen Sie zu Rowohlt und können das Buch bestellen: http://www.rowohlt.de/buch/Alexander_von_Schoenburg_Smalltalk.3126210.html. Sie können es aber auch bei ihrem Buchhändler um die Ecke odern.

Rezension: Die Dynamik der #Kreativität -Anna Maria Kalcher, Karin Lauermann

Die Herausgeberinnen dieses spannend zu lesenden Buches sind Mag. Dr. Ann Maria Kalcher und Prof. Mag Dr. Karin Lauermann. Die beiden Damen auch haben das Vorwort  mit dem Titel "Die Dynamik der Kreativität" verfasst. 

Wikipedia definiert: "Kreativität ist allgemein die Fähigkeit etwas vorher nicht da gewesenes, originelles und beständiges Neues zu kreieren. Mit dieser Definition im Hinterkopf habe ich das Buch zu lesen begonnen." 

Kalcher/ Lauermann gehen davon aus, dass Kreativität handwerkliches Können, Anstrengungsbereitschaft und Risikofreude voraussetze und bei kreativem Denken und Handeln originelle Problemlösungen, Denkleistungen bzw. das Finden und Herstellen neuer Ideen oder Produkte im Blickfeld stehen. Wer Kreativität begreifen möchte, muss sie in ihrer Multikausalität betrachten. 

Im vorliegenden Band hat man Gelegenheit Beiträge von neun Expertinnen und Experten zum Thema Kreativität zu lesen und kann auf diese Weise  gut nachvollziehen, dass immer dann, wenn Kreativität erkannt und geschätzt wird, auch Originalität, Individualität und Toleranz sowie Anerkennung wachsen können. 

Über die Autoren der einzelnen Textbeiträge erfährt man auf den letzten Seiten des Buches Näheres. Der erste Beitrag stammt übrigens  von Prof. Dr. Markus Hengstschläger, dessen Buch "Die Macht der Gene" ich vor einigen Jahren gelesen und auch rezensiert habe. Sein Text trägt den Titel "Individualität als Erfolgsmotor" und  thematisiert, weshalb Individualität als höchstes Gut anzustreben ist und welchen Beitrag Bildungsinstitutionen zur Förderung individueller Talente zu leisten vermögen. 

Es führt zu weit im Rahmen der Rezension auf alle Beiträge näher einzugehen. Wer sich einen schnellen Überblick verschaffen möchte, kann,  bevor er sich in einzelne Texte vertieft, kann jeweils vorab die Zusammenfassung lesen. Besonders spannend fand ich den Beitrag von der Philosophin und Glücksforscherin Ute Lauterbach mit dem Titel "Sich losreißen und sich entwerfen". 

Hier geht es um schöpferische Pausen, um das Innehalten und Nachsinnen, um auf diese Weise die Quellen der Kreativität stets aufs Neue zu finden.  

Dies ist ein bemerkenswertes Buch, das ich gerne weiterempfehle, weil es gute Anregungen zur Kreativitätsförderung im pädagogischen Kontext vermittelt.

Bitte klicken Sie zum  Verlag, dort können sie das Buch bestellen:http://www.pustet.at/. Sie können es aber auch bei Ihren Buchhändler um die Ecke ordern.