Dieses bemerkenswerte, reich bebilderte Buch befasst sich mit der Geschichte der Spielkarten, die vermutlich im 13. Jahrhundert in China entstanden sind. In Europa sollen sie in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts in China aufgetaucht sein und haben in der 1370er Jahren in Norditalien und in Katalonien ihre ersten Spuren hinterlassen.
Von Südeuropa aus gelangten sie rheinabwärts in die Niederlande und waren kurz darauf in den meisten europäischen Staaten verbreitet, mit Ausnahme von Großbritannien und Irland sowie den skandinavischen und slawischen Randgebieten des Kontinents.
Aufgrund regionaler Einflüsse entwickelten sich rasch Kartensätze, die sich im Hinblick auf die Bildsprache als auch auf die Anzahl und Symbolik der Karten stark voneinander unterschieden, wobei das Grundprinzip der Kartenspiele bald feststand und allgemeingültig war. Über dieses Prinzip erfährt man im Buch Näheres.
Für die außergewöhnlich rasche Verbreitung der Karten war zeitliche Zusammentreffen mit zwei Erfindungen und technischen Erneuerungen verantwortlich: das Herstellen von Papier und neuen Druckverfahren. Von den Tarockkarten des Humanismus bis zu den einfachen modernen Entsprechungen versinnbildlichen Spielkarten auf ihre Art die Welt der jeweiligen Zeit. Wie Jude Talbot schreibt, versetzen Karten uns in Parallel- sowie Temporärgesellschaften und bereichern damit die Fiktion, die dem Spiel innewohnt. Diese besteht darin, im Rahmen des von festen Regeln bestimmten Spiels frei, sich mit König, Dame oder Bube zu identifizieren und sich für die Dauer der Partie eine eigene Rolle zu erschaffen.
Zunächst lernt man den Ursprung und die Frühzeit der Spielkarten näher kennen, fokussiert wird das 15.- 16. Jahrhundert. Thematisiert werden das Druckverfahren, auch die Farben und Bilder der Karten und das Tarock. Man lernt u.a. das Tarock Karls VI kennen und auch die Karten des Francois Clerc. Dann erfährt man Wissenswertes über die Namen der #Karten, lernt eine Fülle unterschiedlicher Spiele und Karten kennen, bevor man Näheres über Karten zum Lernen und zum Spielen zwischen dem 17. und 18. Jahrhundert kennenlernt, so etwa künstlerische und pädagogische Karten oder ein Kartenspiel mit Schweizer Farbzeichen.
Das Herstellen der Spielkarten bleibt nicht ausgespart und fokussiert werden immer wieder interessante künstlerische Gestaltungen von Karten wie etwa portugiesische Karten aus Malta aus dem Jahre 1693.
Auch über die #Spieler erfährt man Wissenswertes, so etwa zu #Casanova, der das Glück gerne etwas "korrigierte" und genau darin Geschick besaß.
Ein Adelsvergnügen war das aus Spanien stammende Kartenspiel L`Hombre, das sich zu Zeiten Ludwigs XIV. großer Beliebtheit erfreute.
Es führt zu weit alle Spiele zu benennen. Beeindruckend sind übrigens die Motive des Kartenspiels mit dem Namen das "Venezianische Bild" und das aus Japan stammende "Spiel der Hundert Dichter"
Was noch? Die Karten zwischen 1789-1822 und hier wie das Tarot republikanisch wurde kommen zur Sprache. Man erfährt zudem Wissenswertes über die Karten des Revolutionsmalers Jaques –Louis David, lernt ferner Karten von 1804- heute kennen und hier auch aberwitzige Pin-ups auf Spielkarten. Zudem wird der #Joker thematisiert, auch die wunderschönen Karten von #Salvador_Dali.
Alles in allem ein wirklich gelungenes Buch und ein schönes Geschenk für #Kartenspieler mit Niveau.
Maximal empfehlenswert
Helga König
Im Fachhandel erhältlich
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