Der Benediktinermönch Dr. OSB Anselm Grün hat gemeinsam mit dem Philosophen Simon Bialowons diesen Ratgeber verfasst, der besonders jetzt in Coronazeiten hilfreich ist, um ein friedliches Zusammenleben zu Hause zu ermöglichen.
Es geht darum, auszuloten, wie wir mit unseren Emotionen umgehen, wie wir zueinander stehen und welche Ziele wir uns setzen möchten.
Der Begriff "Quarantäne", steht, so die Autoren, für eine Zeit der Abgrenzung, der Isolation und zwar zeitlich begrenzt.
Die Benediktiner haben von ihrem Ordensgründer, dem heiligen Benedikt, klare Kriterien erhalten, wie ein friedliches Zusammenleben möglich wird, - auch in stürmischen Zeiten- . Zuhören sei eine wichtige Benediktinerregel. Diese Kunst drohe, so die Autoren, in unserer Gesellschaft vergessen zu werden. Das Hören, auf sich und die anderen, sei wesentlich für das Einfühlen, in die eigene Seele und in die anderer. Wer nicht höre, der fühle nicht und habe keine Offenheit für die Emotionalität. Dies offenbare sich beim Zusammenleben besonders deutlich. Speziell jetzt in Coronazeiten könnten wir das Hören einüben und zwar im Hören auf Sorgen und Nöte, auf Wünsche, Ziele und auch Träume. Wenn wir bemerkten, dass uns jemand zuhöre, könne die innere Resilienz gestärkt werden. Wer über gemeinsame Träume und Ziele spricht, kann besser auf Krisen reagieren, so die Autoren.
Das Einhalten von Regeln, auch eine Benediktinerregel, ist wichtig, Nicht über Regeln klagen, die notwendig sind, sondern sie aus Vernunft zu befolgen, ist ebenso wichtig, wie Widerstände auszuhalten. Wichtig sind in Krisenzeiten „Rituale“, liest man, denn durch sie können Untätigkeit und Langeweile unterbrochen werden. Auch körperliche Betätigung eignet sich dazu, ritualisiert zu werden.
Rituale seien das Geländer für die Seele. Sie nämlich strukturierten unser Leben im Ganzen und unseren Tagesablauf im Kleinen. Sie sind in der Lage zu entschleunigen und dabei zu helfen, uns selbst und die Wirklichkeit bewusster und achtsamer wahrzunehmen. Rituale vermögen das Gefühl zu geben, dass wir bei allen Bedrohungen von außen, bei uns selbst sind, dass wir unser Leben selbst leben.
Die Autoren schreiben vom sogenannten "Lagerkoller" und was man gegen diesen unternehmen kann. Mit Lagerkoller gemeint sind Wutausbrüche, Panikattacken und auch depressive Zustände. Dieser Koller drücke sich aus in Aggressivität, Gereiztheit, Empfindlichkeit, Unzufriedenheit und auch in Ziellosigkeit. Deshalb sei es wichtig, Ziele zu entwickeln, denn diese helfen uns, den äußeren Stillstand zu ertragen, ja sogar zu nutzen und zu durchbrechen.
Wichtig vor allem ist, die Trägheit des Herzens zu überwinden, im Augenblick zu leben, sich nicht selbst überdrüssig zu werden, die Freiräume mit Leben ausfüllen. Ach ja, entrümpeln ist ebenfalls bedeutsam. Wir brauchen Raum und Luft zum Atmen, dann fällt es einfacher, friedlich zu sein.
Notwendig auch ist Balance zu halten, zwischen Nähe und Distanz. Wie das funktioniert, ist auch ein Thema des Ratgebers. Dabei sollte man wissen, dass Reden entscheidend ist, um Nähe und Distanz in ein richtiges Verhältnis zu rücken, zu viel reden jedoch zerstöre die Balance.
Was noch? Man erfährt, wie man sich und andere in Quarantäne aushält und wie man es schafft, die eigene Balance und die des Miteinanders unter einen Hut zu bringen.
Ein hilfreiches Buch also, um entspannt durch die Corona-Zeit zu kommen und bei aller Enge gut gelaunt und friedlich zu bleiben.
Sehr empfehlenswert
Helga König
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