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Rezension:GEOkompakt- Das Böse nebenan- Die dunkle Seite des Menschen- Heft 39

Heft Nr. 39 von GEOkompakt beleuchtet die dunkle Seite des Menschen. Dabei sind die Textbeiträge unterschiedlicher Autoren vier Abschnitten zugeordnet: 

Dunkle Gefühle 

Wurzeln der Gewalt 

Kontakt zum Bösen

Verbrecher und ihre Geschichte 

Im Prolog werden zunächst die Erscheinungsformen des Bösen aufgezeigt. Gier gehört dazu. Nicht selten sind es Narzissten, die von der Gier heimgesucht werden, sind es Menschen, deren schwaches Ich unablässig nach Lob und Anerkennung giert. 

Mord als Folge von Verachtung, Hass, Demütigung oder Ideologie  sind  ein extremer Ausdruck für das Böse in seiner gesamten Bandbreite. In einem Interview mit Prof. Dr. Haller, einem der renommiertesten Experten für Kriminalpsychiatrie, sagt dieser, dass sich für ihn im Bösen Handlungen offenbaren, die sich destruktiv gegen die körperliche, psychische und soziale Integrität richten. 

Zum Bösen gehöre stets der freie Wille und zumindest Fahrlässigkeit. Es gibt Menschen, so Prof. Dr. Haller, die eine genetisch angelegte Empfindung dafür haben, was gut und böse ist. Für den Experten gibt es einen Wesenszug, der besonders bösartig ist und zwar der "maligne" Narzissmus. Diesen Wesenszug haben offenbar alle Sexualmörder und Serienkiller. 

Der maligne Narzisst leide unter schweren Minderwertigkeitsgefühlen und schwinge sich von daher zu Größenphantasien auf. Er möchte Herr über Leben und Tod sein. Dieser Personentyp trachte danach, andere maximal zu entwerten. Er erniedrige, quäle und töte sie. Machtausübung sei für den malignen Narzissten von zentraler Bedeutung und verschaffe ihm höchste Befriedigung. Dieser Persönlichkeitstyp verfüge über psychopathische Züge und neige zu antisozialem Verhalten.  Er sei als Kind schon verhaltensauffällig. Nicht selten handele es sich extreme Sadisten. Andere Menschen seien in seinen Augen Narren oder Feinde. Misstrauen und Kontrolle gehörten zu seinem Verhaltensgrundmuster. Leider erkenne man einen malignen Narzissten nicht sofort, da er sehr charmant sei und hohe schauspielerische Fähigkeiten besäße. 

Die Wissenschaftsautorin Ute Eberle schreibt in der Folge über die Macht der Kränkung, die nicht selten Wurzel von kriminellen Handlungen sind. Dabei haben Wissenschaftler herausgefunden, dass die Menschen in den letzten Jahrzehnten immer anfälliger für Kränkungen wurden. Wenn es den betroffenen Menschen gelingt, den Demütigern zu verzeihen, eröffnet sich die Chance, die Kränkung zu überwinden. 

Sehr lesenswert ist der Beitrag über den Narzissmus von Suanne Paulsen und Maria Krady. Narzissten haben ein schwaches Ich und saugen Anerkennung und Lob wie eine Droge auf. Narzissten haben einen Hang zur Dominanz und Macht und formen mit der Zeit ihr Umfeld so, dass es keine Widerworte mehr gibt. Dabei muss man wissen, dass extreme Narzissten nur ihre eigenen Bedürfnisse im Blick haben und in schweren Fällen die für das Mitgefühl zuständigen Hirnareale verkümmert sind. Der Geltungswahn der Narzissten kann dazu führen, dass sie anderen schwer schaden.

Im Rahmen der vielen sehr guten Beiträge in diesem Magazin empfehle ich den Artikel "Gefahr aus dem Netz". Aufgrund des entkörperlichten Handelns leben dort Pöbler und Mobber ihre dunkle Seite ohne große Bedenken aus. Wie man erfährt, sind 20% aller Cyberopfer dauerhaft traumatisiert, natürlich auch, weil die Beleidigungen immer wieder online abrufbar sind. Die Anonymität entbinde von persönlicher Verantwortung, auf diese Weise verrohen die Sitten. Weniger als ein Tausendstel Prozent aller Fälle von Internetkriminalität werden weltweit geahndet. Das ist alles andere als erfreulich. 

Über Zorn liest man Erhellendes. Dabei sollte man wissen, dass dieser Gewalt verhindern kann, weil mittels der Drohgebärden der Gegner eingeschüchtert werden soll. Wer ständig seine Wut unterdrückt, wird krank. 

Psychopathie gilt als die gefährlichste Persönlichkeitsstörung. Ute Kehse berichtet ausführlich über sie. Psychopathen lügen notorisch. Sie erkennen die Schwächen anderer sofort, wissen ihre Opfer für sich zu gewinnen und nutzen sie aus. Psychopathen sind ziemlich furchtlos und besitzen kaum Mitgefühl. Schuldbewusstsein ist kaum vorhanden. An Ausreden sind Psychopathen nie verlegen. Für Psychopathen ist ein parasitärer Lebensstil symptomatisch. Nach einer Studie des Psychologen Kevin Dutton sind es vor allem Wirtschaftsbosse, Vorstandsmitglieder und Rechtsanwälte, die überdurchschnittlich psychopatisch veranlagt sind. 

Diese und viele andere Themen werden im Magazin ausführlich besprochen und machen dem Leser die dunklen Seiten der Menschen bewusst.

Eine gute Nachricht: Schon Kleinkinder können ethisch richtige von verwerflichen Handlungen unterscheiden.

Sehr empfehlenswert

Helga König

Überall im Fachhandel erhältlich





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