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Rezension: Jane Goodall Mein Leben für Tiere und Natur- 50 Jahre Gombe

In diesem wunderbaren, reich bebilderten Buch der britischen Primatenforscherin Dr. Jane Goodall (3.4.1934) habe ich mir zunächst die vielen schönen Fotos angesehen, bevor ich die Texte der Forscherin, die unter der Mitarbeit des Jane-Goodall-Institus verfasst wurden, gelesen habe.

Goodall lieferte im Laufe ihres bisherigen Lebens einen bedeutenden Beitrag zur Verhaltensforschung an Primaten durch langjährige Verhaltensstudien an wild lebenden Schimpansen, v.a. im "Gombe- Stream- Schimpansenreservat in Tansania". 1965 gründete sie das "Gombe- Stream- Research- Center" und 1976 das "Jane Goodall Institute for Wildlife Research, Education an Conservation", durch die sie die weitere Forschung an Schimpansen sicher stellte.

Nach einem Vorwort von Mary Smith und einer Vorbemerkung von Jane Goodall kann man sich anschließend in die Arbeit Goodalls vertiefen. Die Forscherin, die 1960 in den Regenwald von Tansania kam, um Schimpansen zu studieren, hat sich bereits während ihrer Kindheit in London mit dem Studium von Tieren befasst. Man liest, wie sie als junge Frau alle Hürden überwandt, um endlich ihrer Lebensaufgabe nachgehen zu können. Anhand des umfangreichen Bildmaterials, kann man sie als Kind und junge Frau kennen lernen und sie auch bei der ersten Gombe-Expedition beobachten.

Durch diese Forscherin wurde die Welt darüber in Kenntnis gesetzt, dass jeder Schimpanse ein Individuum mit eigener Persönlichkeit, mit Charakteristiken und Marotten ist, (vgl: S. 37). Man sieht Goodall auf einem Bild, das in den 1960er Jahren entstand und erfährt, dass sie nach erfolgreich abgeschlossenen Forschungstagen abends stets ihre Notitzen über das Verhalten der Schimpansen ausarbeitete und kann sie immer wieder bei Tier-Beobachtungen erleben. Die Bilder von den Schimpansen habe ich mit größtem Vergnügen studiert.

Die Forschungen die Dr. Goodall 1960 begann, wurde seither fortgesetzt und konzentrieren sich auf rund 100 Schimpansen, die im Gombe-Nationalpark leben. Die jetzigen Forschungen umfassen auch Langzeitstudien an Pavianen und Kurzzeitstudien an Stummel-und Schlankaffen der Region.

Man wird in Kenntnis gesetzt, dass Goodall und andere Forscher mehr als 200 wissenschaftliche Studienberichte, 35 Doktorarbeiten, 30 Bücher, viele Filme und Hunderte von Artikeln vorgelegt haben, (vgl.: S.61) und wird über Biologie und Verhalten der Tiere informiert, lernt ihre Werkzeuge kennen und liest Näheres zu Familiengruppen, d.h. zur Schimpansengesellschaft.

Sehr erhellend sind die Seiten 73-74 im Buch. Hier erfährt man konkrete Fakten zu Schimpansen, die Goodall im Rahmen einer 50-jährigen Langzeitstudie zusammengetragen hat. Die DNA der Schimpansen unterscheidet sich von der des Menschen nur knapp mehr als ein Prozent. Man liest innerhalb dieser Faktendarstellung Näheres zur Ernährung und zu den Werkzeugen, über das Sozialverhalten, die Kommunikationsmuster, die Lebensphasen, die Gesellschaft, die Fortpflanzung und über den Familiensinn.

Männliche Schimpansen vollführen mitunter vor einem Gewitter ein besonderes Spektakel. Ursachen für Kämpfe sind stets Rangstreitigkeiten, Verteidigung von Familienmitgliedern und Frustrationen, die dadurch abgebaut werden, dass kleinere, schwächere Artgenossen angegriffen werden. Es soll auch zu Kämpfen um Nahrung und um Sexpartner kommen, (vgl: S.76).

Man liest weiter, dass es in den Wäldern von Tansania, Burundi und Uganda, in den dichten Regenwäldern des Kongobeckens und in Westafrika einst bis zu zwei Millionen Schimpansen gab. Als die Holzkonzerne in die Wälder eindrangen, engte sich der Lebensraum dieser Tiere ein. Dazu erfahren Sie mehr ab Seite 85. Heute gibt es nur noch etwa 300 000 wild lebende Schimpansen. Dass jedes Jahr Wilderer Tausende von ihnen töten, ist auch eine Tatsache, die im Buch zur Sprache kommt.

Was können wir von Schimpansen lernen? Vielleicht, dass lange gegenseitige Fellpflege der Festigung von Freundschaft und für Entspannung dient. Vielleicht auch noch, dass manche Schimpansinnen besonders viel Sexappeal haben und alte, erfahrene Schimpansinnen bei Männern beliebter als junge, nervöse sind. (vgl.: S. 73). So gesehen gewinnt die Frage mancher Männer "Soll ich mich zum Affen machen?" eine ganz neue Dimension. grins

Ein tolles Buch.


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